Gekauft - Wie empfinden unsere Kinder die hohen Kosten?

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rebella67
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Gekauft - Wie empfinden unsere Kinder die hohen Kosten?

Beitrag von rebella67 »

Unsere Kinder sind zwar vor der Gesundheitsreform 2004 entstanden, aber wir waren ja schon damals Selbstzahler.

Inzwischen haben wir einen 11-jährigen und einen 7-jährigen Sohn. Gerade der ältere stellt auch manchmal Fragen. Wir haben ihm schon vor einiger Zeit erzählt, dass er durch eine IVF mit Spendersamen entstanden ist. So fragte er neulich mal wieder: "Wie viele Versuche habt ihr noch gebraucht, damit ihr mich bekommen konntet?" Nachdem ich ihm die Frage beantwortet hatte, fügte ich hinzu, dass das sehr belastend war. Auch, weil jedes Mal so viel Geld futsch war. Weil, diese Behandlungen waren sehr teuer.

Darauf antwortete er ganz spontan sehr entrüstet: "Was? Ihr habt mich gekauft?"

Ich habe ihm dann erklärt, dass uns ja gar nichts anderes übrig blieb, dass das eben einiges kostet und dass die Krankenkasse das wegen der gesetzlichen Bestimmungen nicht bezahlt hat. Mag sein, dass er das verstanden hat, aber im weiteren Gesprächsverlauf kam für mich rüber, dass es für ihn erstrebenswert war, weniger gekostet zu haben als sein Bruder.

Ich hatte diese Prognose ja schon länger gestellt. Das eine sind die Kosten, denen wir uns oft nicht oder kaum gewachsen fühlen, das andere ist das Gefühl der Kinder, mit dem unser Gesetzgeber spielt. Sie fühlen sich gekauft.
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

liebe rebella,

ja, ich kann mir auch vorstellen, dass diese vorstellung für die kinder ziemlich deprimierend ist :knuddel: :knuddel: :knuddel: :knuddel:
da es aber nun mal so ist, fällt mir nur ein, dass es auch bei 'normal' entstandenen kindern diverse kosten gibt. die schwangerschaftsvorsorge, die geburt im krankenhaus usw., all das verursacht kosten.
manche kinder werden sehr früh geboren und verursachen ein vielfaches der kosten, die eine ivf oder in eurem falle hifv kostet.

etwas in dem sinne würde ich sagen....

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Liebes Mondschaf,

dass Kinder bei ihren Eltern Kosten verursachen, das ist ja etwas, was jedem Kind klar sein dürfte. Wenn ich allein an den letzten Geburtstag denke, was da mal wieder so drauf gegangen ist. ... Ich denke aber, das sind Dinge, die unseren Kindern selbstverständlich sind und die auch auf jedes Kind zutreffen.

Wenn man aber dafür bezahlen muss, um ein Kind überhaupt erst zu bekommen, dann ist das, wie ein Kind kaufen. Und diesen feinen Unterschied hat unser Sohn sicher gespürt. Ich sagte ja nicht, dass für ihn jetzt die Welt eingestürzt ist. Und natürlich haben wir darüber gesprochen, dass ein Arzt sowas ja nicht machen kann, ohne dafür Geld zu bekommen. Er hat das gewiss auch eingesehen.

Ich meine auch, je eher wir darüber sprechen, desto besser ist es für ihn. Wenn er diese Reaktion als Erwachsener gehabt hätte, wäre das für ihn gewiss tragischer gekommen. Wir machen schon das Beste daraus. Und doch könnte ganz tief drinnen etwas davon übrig bleiben: "Meine Eltern haben mich gekauft." Darauf wollte ich aus politischer Sicht hinweisen. Hätte ich meinem Sohn erzählt, die Krankenkasse hätte das bezahlt, wäre ihm das egal gewesen.
Liebe Grüße, Rebella
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

......ich überlege gerade, was ein Kind denken muss, dass aus dem Ausland adoptiert wurde? Das sind ja 5- stellige Summen :o

Und bei Euch musstet Ihr ja für die Entstehung bezahlen, Adoptiveltern hingegen ja wirklich für ein schon bestehendes Kind :-?

Da empfinde ich den "ihr habt mich gekauft" - Satz bei Adoptivkindern doch sogar noch "treffender" :?:
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


.....und der Kaffeefamilie:

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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.
Jadwiga
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Beitrag von Jadwiga »

Liebe Rebella:

Du hast nicht "Dein Kind" gekauft. Du hast die Möglichkeit gekauft, überhaupt Kinder bekommen zu können.

Ich finde gerade das einen sehr großen Unterschied - du suchst kein Kind aus dem Katalog aus, quasi nach Eigenschaften wie die Auswahl eines neuen Autos (das kann Kinder schon erschrecken, die meinen "ich war sehr teuer und meine Eltern erwarten deshalb, daß ich dies oder jenes bin oder kann").

Ein ähnlich großer Unterschied wie bei der Matheklassenarbeit - ob ich mir einen Klassenkameraden kaufe, der sie für mich mitschreibt, oder ob ich einen Nachhilfelehrer bezahle, weil ich halt leider nicht ganz so schlau bin und es ohne Nachhilfe nicht kapiere. (Ich hatte Ostern ganz heftige Moraldebatten mit meinen Neffen, ob es nicht auch Doping ist, wenn ein Fußballverein wie Bayern sauteure Trainer und Ärzte hat, die sich eine Zonentruppe wie Energie Cottbus nicht leisten kann!)

Unfruchtbarkeit ist eine Krankheit - und unerfreulicherweise eine, deren Therapie von der Krankenversicherung in vielen Fällen nicht bezahlt wird. Kurzsichtigkeit ist auch eine Krankheit, und ich muß meine Kontaktlinsen selber kaufen, weil die Krankenversicherung das nicht für nötig hält. Aber das, was ich mit den Kontaktlinsen sehen kann (z B patschepfotie-Abdrücke auf der Küchenfensterscheibe *g* ) ist natürlich nicht gekauft.

Ich finde es super, daß Du Dich diesen ganzen Fragen so stellst, ich hoffe, ich schaffe das später auch mal und bin beim erhofften eigenen Kind genauso entspannt wie jetzt als :klugscheiss:

LG Jadwiga
Gast

Beitrag von Gast »

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Zuletzt geändert von Gast am 20 Dez 2010 15:15, insgesamt 1-mal geändert.
JuniTwins_05
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Beitrag von JuniTwins_05 »

mh, meine Frage (und ich bin ja neu in diesem Thema, deswegen verzeiht mir, wenn es schon des öfteren mal diskutiert wurde, oder ich total naiv mit dieser Frage umgehe...) zu dem Thema wäre:

muss man den Kindern überhaupt sagen, WIE sie entstanden sind? Ich meine, man sagt "natürlich" gezeugten Kindern ja auch nicht, dass sie in der und der "Position" gezeugt wurden...

wenn ich ehrlich bin, habe ich gar nicht daran gedacht, meinem potentiellen Kind irgendwann zu sagen, dass es auf natürlichem Wege nicht geklappt hat, weil ich es nicht für wichig erachte...

ist das so naiv... :oops:
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

Juni, bei Rebella sind die Kinder durch Spendersamen entstanden, da ist es natürlich wichtig zu erfahren für die Kinder, dass der soziale Papa nicht der leibliche ist.


Ich adoptiere im Ausland und bekomme, wenn ich genug zahle, wahrscheinlich auch noch mit 41 ein Baby.

.....nur um Missverständnisse vorzubeugen: eine 41- Jährige zahlt für ein Kind im Ausland natürlich nicht mehr als eine 26- Jährige :wink:
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


.....und der Kaffeefamilie:

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JuniTwins_05
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Beitrag von JuniTwins_05 »

Macchiata hat geschrieben:Juni, bei Rebella sind die Kinder durch Spendersamen entstanden, da ist es natürlich wichtig zu erfahren für die Kinder, dass der soziale Papa nicht der leibliche ist.
ach so... na ja, klar... das ist natürlich eine andere geschichte... an sowas habe ich ja noch gar nicht gedacht... :grübel:
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

huhu rebella,

ich finde, dass jadwiga das schön auf den punkt gebracht hat.
natürlich habt ihr speziell auch dem spender etwas bezahlt, aber diese kosten sind ja im vergleich zum rest sehr gering.
der vergleich mit auslands-ado, hmm, ich muss gestehen, dass das einer von mehreren gründen war, wieso wir ganz schnell von dieser idee wieder abgekommen sind (mein persönliches empfinden, natürlich kann da jeder anders drüber denken): dass ich ein kind 'kaufe' - nach allem, was ich darüber gelesen habe, fließt ein großteil der gebühren ja wohl tatsächlich in die taschen irgendwelcher anwälte, etwas anderes wäre es für mich gewesen, wenn ich aufgrund eigener verbindungen in ein land zu 100% gewusst hätte, dass alles korrekt abläuft unbd dass die gebühren in die kinderheime fließen, ich also durch meine gebühren anderen kindern helfe...

und eure kinder wissen wenigstens, dass sie wunschkinder waren gerade WEIL ihr die kosten übernommen habt. meinst du, es ist besser für ein kind, wenn es erfährt, dass es eigentlich nur ein versehen war... ;-)
Hätte ich meinem Sohn erzählt, die Krankenkasse hätte das bezahlt, wäre ihm das egal gewesen.
ob nun die solidargemeinschaft duie kosten übernimmt, oder ich sie aus eigener tasche zahle... kosten sind kosten...
als ich eine weiterbildung gemacht hatte, hatte ich durchaus das bewusstsein, dass andere beitragszahler jetzt ackern und beiträge zahlen müssen, damit ich eine berufliche chance bekomme...
zwar ein anderes thema, aber ich denk mal, dass einem kosten nicht egal sein sollten, nur weil man sie nicht selbst übernehmen muss oder nur indirekt übernimmt...
womit ich nicht sagen will, dass alle durch kb gezeugten kinder jetzt deshalb ein schlechtes gewissen haben sollten, absolut nicht. nur die mentalität, ich zahl es ja nicht, also ist es mir egal, die gefällt mir nicht.

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

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