Befruchtungsrate ICSI / IVF

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

klein-putz-Kooperationspartner

Moderator: sonjazeitler

Antworten
Line288
Rang0
Rang0
Beiträge: 4
Registriert: 08 Mär 2018 13:24

Befruchtungsrate ICSI / IVF

Beitrag von Line288 »

Hallo Frau Zeitler,

Ich habe im Nachbar Kinderwunschforum den Tipp bekommen mich mit der Frage mal an sie zu wenden.
Ich weiß das es schwierig bis fast unmöglich ist nach "nur" einem Versuch eine Aussage zu treffen, aber mich würde vor allem interessieren woran es liegen könnte.

Wir haben eine H-IVF (mit Splitting von 6 EZ per ICSI) durchführen lassen. Daraus hatten wir einen Blasto Frischtansfer (2 Stück) und 2 Kryos mit Blastotransfer(1x1 & 1x2). Bisher waren leider alle drei Transfere negativ und es kam zur keiner Einnistung von einem der 5 Embryonen.

Bei mir ist, soweit untersucht, alles in Ordnung (ich bin auch erst 30 Jahre) und wir sind „nur“ durch die Spendersamenbehandlung aufgrund der Azoospermie meines Mannes auf Hilfe angewiesen. Wir haben eine IVf bzw. ICSI durchführen lassen, weil wir bei den IUI nicht schnell zum Erfolg gekommen sind und unsere Chancen erhöhen wollten.

Ich habe die Hormone der ivf / ICSI gar nicht gut vertragen und natürlich war es auch eine riesige finanzielle Belastung, so dass wir vielleicht doch wieder zurück zur Insemination wollen.

Jetzt mache ich mir aber Gedanken, ob das überhaupt Sinn macht, denn die Befruchtungsraten waren bei der IVF sehr schlecht. Von den 7 IVF Eizellen hat sich nur eine einzige befruchten lassen und von den 6 ICSI Eizellen 5 Stück. Die Blastorate war wiederum sehr gut. Aus 6 befruchteten Eizellen haben wir 5 Blastos bekommen (auch die IVF EZ war darunter)

Spricht das nicht dafür, dass meine Eizellen auf natürlichem Wege sich nicht gut befruchten lassen würden, oder halt nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit?
An dem Sperma sollte es doch eigentlich nicht liegen, wenn es sich um Kryo Sperma einer Samenbank handelt, oder? Das hatten wir sogar in IUI Qualität bestellt.

Was ist denn der bestimmende Faktor, ob sich eine EZ mit IVF befruchten lässt? Ist es die EZ oder hauptsächlich das Sperma? Was könnten Gründe für die schlechte IVF aber die gute ICSI Rate sein?

Vorab schon einmal vielen Dank für ihre Hilfe!
sonjazeitler
Rang1
Rang1
Beiträge: 916
Registriert: 01 Mai 2012 15:55

Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

die Befruchtungsrate von IVF-Zellen wird von 2 Faktoren bestimmt:
der Eizellreife/Qualität und der Spermienqualität.
Möglicherweise waren von ihren 13 EZ nicht alle reif und beim Splitting
wurden die eindeutig reifen EZ in den ICSI-Ansatz genommen ----> sehr gute Befruchtungsrate.
Im IVF-Ansatz waren eventuell 2 bis 4 unreife EZ ---> geringere Anzahl befruchtete EZ bezogen auf die Gesamtzahl EZ.
1 befruchtete EZ aus 3 reifen EZ im IVF wäre noch im Rahmen, 1 aus 4-7 EZ zeigt zwar,
dass die Interaktion zwischen EZ und Spermien funktioniert, jedoch nur eine geringe Anzahl regulär befruchteter EZ ergeben hat.
Möglichweise gab es noch mehr nicht regulär befruchtete EZ, die nicht für eine Weiterkultur geeignet waren.
Dies kommt vor, wenn mehr als ein Spermium in die EZ eindringt und
dadurch die Anzahl Chromosomensätze in der EZ irregulär wird d.h. die Befruchtung der EZ mit den Spermien hat stattgefunden,
jedoch entsteht daraus kein entwicklungsfähiger Embryo.
Daraus ließe sich aber ableiten, dass die Befruchtung der EZ mit den Spenderspermien durchaus funktioniert
und dies auch bei einer Insemination stattfinden wird.

Um die Eignung der Spermien für ein IVF zu beurteilen, müsste man die genauen Werte für die
Auftaumotilität bzw. die Werte für die Konzentration und Beweglichkeit der Spermien wissen,
die für den IVF-Ansatz verwendet wurden. Vielleicht können sie im Labor nachfragen,
wie hoch die Befruchtungsraten im IVF mit Spendersamen ihrer Samenbank generell sind
bzw. wie die Ergebnisse mit den Proben ihres Spenders ausfallen.
Nach mehreren Misserfolgen mit einem Spender wird empfohlen, den Spender zu wechseln
und die Erfolgschancen mit einem anderen Spender zu erhöhen, da dieser andere, vielleicht besser zu den EZ passende Eigenschaften mitbringt.

Alles Gute
Sonja Zeitler
Antworten

Zurück zu „Fragen an die Biologin“