Einnistungsproblem

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

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Moderator: Dr.Peet

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Moma03
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Einnistungsproblem

Beitrag von Moma03 »

Sehr geehrterH Herr Doktor Peet,

ich hatte jetzt zwei erfolglose Kryoversuche. Für mich ist es immer wichtig, die Dinge zu verstehen und zu hinterfragen, auch aus wissenschaftlicher Sicht.

deshalb mal folgende Frage: ich bekomme ja selber keine Blutung mehr, nur mit Medis. Jetzt frag ich mich, warum ich in beiden Kryoversuchen jedesmal genau an ZT 31 diese Blutung bekommen habe. Trotz der ganzen Medis.1. Kryo TF Tag 21, Blutung TF+10 = ZT 31, 2. Kryo TF Tag 23, Blutun TF+8= ZT 31.
Es kann ja eigentlich keine normale Regelblutung sein, wie wenn man selber noch die Regeln hat. Aber durch was wird sie dann veranlasst.

Und was mich auch interessieren würde: wenn beim BT kein Hcg mehr nachweisbar ist, kann es trotzdem sein, dass eine kurze Einnistung statt gefunden hat. Und sich der Embryo dann doch noch verabschiedet hat?

Was würden Sie mir für Untersuchungen empfehlen? Könnte Manie bei Ihnen in der Praxis machen?

Mit freundlichen Grüßen
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
ich verstehe nicht so ganz Ihre Frage, versuche aber eine Antwort zu geben:
Wenn Sie im künstlichen Zyklus einen Transfer machen, dann ca 14 Tage lang Progesteron nehmen und nicht schwanger geworden sind, kommt die Regel oft auch dann, wenn Sie das Prog. Weiter nehmen.
Wenn beim Test kein HCG gefunden wird ist davon ausgehen, dass keine Einistung stattgefunden hat.
Ob nun bei Ihnen weitere Tests sinnvoll sind, ist davin abhängig, ob nun schon „mehrere“ Transfers „guter“ Embryonen stattgefunden haben.
Grüße
Peet
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
Moma03
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Beitrag von Moma03 »

Hallo Herr Dr. Peet,

bei mir haben jetzt 2 Versuche mit sehr guten Embryos statt gefunden. Beide Male keien Einnistung. Wäre es empfehlenswert die Blutgerinnung zu testen und/oder die NK-Zellen? Was für Werte macht man den da genau?

VG
Dr.Peet
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
für Testung der Blutgerinnung istes eher zu früh (außer bei fam. Belastung) . Auch die NK Zellen bringen Ihnen nichts.
Zur Immunologie:

The role of immunotherapy in in vitro fertilization: a guideline
Practice Committee of the American Society for Reproductive Medicine
American Society for Reproductive Medicine, Birmingham, Alabama
(Fertil Steril_ 2018;110:387–400. _2018 by American Society for Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt(Peet):
Immunthotherapien, die darauf abzielen, die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt bei der ivf-Behandlung zu verbessern, haben sich in der Regel als unwirksam erwiesen oder wurden nicht ausreichend untersucht, um endgültige Empfehlungen für ihre Verwendung zu geben.

The role of immunotherapy in in vitro fertilization and recurrent pregnancy loss: a systematic review and meta-analysis
Chiara Achilli, M.D., Montserrat Duran-Retamal, M.D., Wael Saab, M.R.C.O.G, Paul Serhal, M.R.C.O.G,
and Srividya Seshadri, M.D.
Centre for Reproductive and Genetic Health, London, United Kingdom
(Fertil Steril_ 2018;110:1089–100. _2018 by American Society for
Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt(Peet):

Auf der Grundlage der in unserer Überprüfung vorgelegten Nachweise spielt die Immuntherapie keine Rolle bei der Verbesserung der LBR bei Frauen, die sich einer IVF mit oder ohne RIF-Vorgeschichte unterziehen.

Immune modulation treatments—where is the evidence?
Malene Meisner Hviid, M.D.a and Nick Macklon, M.D., Ph.D.a,b
a Department of Obstetrics and Gynecology, Zealand University Hospital, Roskilde, Denmark; and b Department of
Obstetrics and Gynaecology, University of Southampton, Princess Anne Hospital, Southampton, United Kingdom
Steril_ 2017;107:1284–93. _2017 by American Society for Reproductive Medicine.)

Endergebnis übersetzt(Peet):

Die Auswertung von Studien zur Immunmodulation sind deprimierend. Auf der einen Seite fehlen echte Nachweise für die Wirkung dieser Therapien, zum anderen scheinen gelegentlich kommerzielle Interessen hinter ihnen zu stehen.
Die Auswertung von Studien zur Immunmodulation sind deprimierend. Auf der einen Seite fehlen echte Nachweise für die Wirkung dieser Therapien, zum anderen scheinen gelegentlich kommerzielle Interessen hinter ihnen zu stehen.

Immunthotherapien, die darauf abzielen, die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt bei der ivf-Behandlung zu verbessern, haben sich in der Regel als unwirksam erwiesen oder wurden nicht ausreichend untersucht, um endgültige Empfehlungen für ihre Verwendung zu geben.
Auf der Grundlage der in unserer Überprüfung vorgelegten Nachweise ergibt die Immuntherapie keinen Vorteil bei der Verbesserung der LBR bei Frauen, die sich einer IVF mit oder ohne RIF-Vorgeschichte unterziehen.

Grüße
Peet
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Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
Eclipse
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Beitrag von Eclipse »

Dr.Peet hat geschrieben:Hallo,
Wenn Sie im künstlichen Zyklus einen Transfer machen, dann ca 14 Tage lang Progesteron nehmen und nicht schwanger geworden sind, kommt die Regel oft auch dann, wenn Sie das Prog. Weiter nehmen.

Grüße
Peet
Mir macht ihre Antwort etwas Angst. Mir wurde von meinen Ärzten gesagt, dass im künstlichen Zyklus im Gegensatz zum natürlichen Zyklus die Regel nicht kommt solange man Progesteron und Estradiol einnimmt, eine Schwangerschaft im künstlichen Zyklus die Regel allerdings nicht verhindert.

Der Grund wäre, dass im natürlichen Zyklus der Gelbkörper zugrunde geht wenn keine Schwangerschaft eingetreten ist und die Regel sich selbst durch eingenommenes Progesteron nur eine gewisse Zeit aufhalten lässt. Im künstlichen Zyklus gibt es jedoch keinen steuernden Gelbkörper, eine Schwangerschaft hätte daher keine blutungsaufschiebende Wirkung und Progesteron und Estradiol müssten unbedingt weitergenommen werden, da ansonsten trotz Schwangerschaft eine Abbruchblutung kommen würde.

Dann gibt es bei manchen Frauen im künstlichen Zyklus vermutlich keine Möglichkeit, Blutungen trotz Schwangerschaft zu verhindern (der eigene Zyklus ist ja lahmgelegt, so dass HCG keine Möglichkeit hat irgendetwas zu pushen, das die Periode verhindert)?
Trotz guter Embryonen viele, viele ICSIs negativ oder Fehlgeburt.
1. EZS Frühjahr 18 - gewohnt gute Befruchtungsrate, trotzdem keine einzige Blasto - negativ
2. EZS Sommer/Herbst 18 - wieder keine einzige Blasto - negativ
3. EZS Winter 19 - sSET von einer 4AA-Blasto (die einzige sehr gute Blasto aus 14 befruchteten Eizellen!) - negativ
Kryo aus 3. EZS Frühjahr 2019 - SET einer Blasto mittlerer Qualität - schwanger
Winter 2020 - Geburt unseres Finnland-Import-Babys

Noch eine zeitgerechte Blasto mittlerer Qualität mit einem nicht ganz zeitgerechten Entwicklungsverlauf bis Tag 5 (erst zu schnell, dann zu langsam) und zwei langsame Blastos mit mittlerer Qualität eingefroren. Was tun? Aus ethisch-moralischen Gründen tun wir uns mit dem Verwerfen schwer. Dann bleibt nur das Einsetzen übrig. Da die Qualität eher fraglich ist, ist die Chance eher gering einzuschätzen, worüber ich nicht wirklich so traurig bin. Und trotzdem schwanger...
Geburt unseres zweiten Finnland-Wunders im Frühjahr 2022.
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