Weitere Behandlungen sinnvoll?

Für fachliche repromedizinische Fragen an Herrn Dr. Peet

klein-putz-Kooperationspartner

Moderator: Dr.Peet

Antworten
Uli_87
Rang0
Rang0
Beiträge: 21
Registriert: 22 Jun 2022 12:15

Weitere Behandlungen sinnvoll?

Beitrag von Uli_87 »

Sehr geehrter Dr. Peet,

ich habe zwei verschlossene Eileiter und Endometriose. Damit ist eine natürliche Schwangerschaft ausgeschlossen. Spermiogramm ist ohne Befund.

Wir haben daher 2019 eine (1.)IVF gemacht. Wir hatten 6 entnommene Eizellen, 4 befruchtet, eine gute Blasto an Tag 5 (4AB) und die Lebendgeburt unseres Sohnes im Sommer 20. Stimuliert wurde damals mit 150 Puregon (11 Tage).

Seit Sommer 21 sind wir an den Geschwisterversuchen.
Juli 21: 2.IVF, Kurzes Protokoll, Stimulation mit 200 Puregon (11 Tage), 14 entnommene Eizellen, 10 reif, 7 befruchtet. 4 in die Kultur, leider nur eine 2BC Blasto. Negativ. 3 Vorkerne wurden kryokonserviert.
August 21: Natürliche Kryo (1.Kryo), Transfer einer Morula Tag 5 (alle 3 kryokonservierten Eizellen sind aufgewacht und haben sich alle zu Morulae entwickelt. Die beste wurde transferiert). Negativ
September 22: 3.IVF Kurzes Protokoll. 150 Purgeon + 1 Ampulle Menogon (13 Tage), 5 entnommene Eizellen, 2 befruchtet. Transfer an PU+2 von einem 2-Zeller (A) und einem 4-Zeller (A). Negativ
Februar 22: 1.ICSI (4.Stimulation). 200 Puregon (11 Tage), 6 entnommene Eizellen, 5 befruchtet. Kein Transfer wegen schlechter Gebärmutterschleimhaut. An Tag 5 wurden zwei Blastozysten (3AB) kryokonserviert.
April 22: 2.Kryo (dieses Mal im künstlichen Zyklus), Transfer von bereits schlüpfender Blasto, negativ.
Mai 22: 3.Kryo (ebenfalls künstlicher Zyklus), Transfer von 3AB Blastozyste. Positiv. Abgang 4+6.Zunächst sah alles super aus. Sehr gute bHCG-Werte, dann plötzlich Blutungen an 4+6.
AMH von 2019 bis zur Fehlgeburt bei 3,4.

Juli 22 Stimulation für 2.ICSI: Kurzes Protokoll, 225 Puregon. Knapp 20 antrale Follikel. AMH zwischenzeitlich nur noch bei 1,7.
Freitag waren nur zwei Follikel in der richtigen Größe zu sehen, der Rest noch zu klein. Hätte also wieder 13 Tage stimulieren sollen. Gestern Abbruch wegen Covid Infektion.

Machen weitere Versuche überhaupt noch Sinn? Gibt es eine Erklärung, warum ich so schlecht auf die Stimulation anspreche?
Ich bin 34, Hormonwerte sind alle sehr gut. Es liegen keine weiteren Befunde vor. Meine Klinik sagte, dass bei meinen Werten deutlich mehr Eizellen zu erwarten wären und die Chancen auf eine Schwangerschaft noch gegeben sind.

Langes Protokoll sieht meine Kiwu nicht als Alternative an. Es gibt bei uns in der Umgebung nur wenig Kliniken. Und an sich sind wir mit der Betreuung in unserer Kiwu sehr zufrieden.

Was würden Sie raten? Was würden Sie vielleicht anders machen?

Wechsel ins Ausland für eine PID macht wahrscheinlich keinen Sinn (?), da wir dafür zu wenig Blastozysten haben. Eizellspende kam bisher für uns nicht in Frage, da ich ja eigentlich noch jung genug wäre und eigene Eizellen bilde (ich habe außerhalb der Stimulationen eigentlich einen sehr regelmäßigen Zyklus mit Eisprüngen). Wäre ein Wechsel zu einer ICSI Naturelle vielleicht sinnvoll?

Herzlichen Dank für Ihre Antwort!
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
Beiträge: 6027
Registriert: 11 Dez 2001 01:00

Re: Weitere Behandlungen sinnvoll?

Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
ich würde zunächst empfehlen Untersuchungen auf Implantationsversagen durchzuführen. Dafür gibt es 2 Möglichkeiten:
Erstens die Plasmazellenbiopsie
zweitens die ERA mit gleichzeitiger Emma und Alice
Letzteres ist zwar deutlich teurer aber auch deutlich aussagekräftiger. Sie erhalten einerseits die Information ob ihre Schleimhaut am üblichen Tag der Einnistung auch wirklich perzeptiven ist, außerdem erhalten Sie die Information ob eine chronische Infektionen bakterieller Art vorliegt, die man dann ganz gezielt behandeln kann. Außerdem wird das Vorhandensein von ausreichend Milchsäurebakterien untersucht, welches dann auch gegebenenfalls ausgeglichen werden kann.
Die Plasmazellen Biopsie ist zwar billige,r gibt Ihnen aber auch nur eine ungefähre Information, ob eine bakterielle Infektion vorliegt, die man dann mit einem Breitband Antibiotikum behandeln könnte.
Eine Alternative für nächste Stimulationen könnte sei,n einmal einen einen Zyklus mit Letrozol und z.B. täglich 2 Menogon durchzuführen.
Grüße
Peet
Fr von Kallmann
Rang0
Rang0
Beiträge: 19
Registriert: 14 Apr 2022 15:21

Re: Weitere Behandlungen sinnvoll?

Beitrag von Fr von Kallmann »

Die Frage wäre ob du nicht ggf mini icsi oder ivf probieren möchtest?

Manchmal reagiert man besser auf weniger.
Hallo,
Mein mann Kallmann Syndrom.

Noch sind keine Spermien im Eiajkulat.
Es ist auch recht unwahrscheinlich das dies noch passiert.

Wir haben 1 Jahr nun die Medikamente selbst bezahlt. Danke an alle hier. Doch nun haben wir das Geld einfach nicht mehr... ich werde auch nicht jünger... noch ein Jahr weiter zu hoffen?

Die Überlegungen gehen nun zu Samenspenden.

Aber noch haben wir kein klares ja dazu.



Grüße Patrizia
Uli_87
Rang0
Rang0
Beiträge: 21
Registriert: 22 Jun 2022 12:15

Re: Weitere Behandlungen sinnvoll?

Beitrag von Uli_87 »

@Dr. Peet: Herzlichen Dank. Die Klinik hat bisher diese Untersuchungen abgelehnt, weil sie die Ergebnisse für nicht aussagekräftig halten und immerhin bisher zwei Schwangerschaften eingetreten sind (davon eben eine 2019 mit Lebendgeburt, die andere war leider nur eine biochemische Schwangerschaft). Kann sich ein Einnistungsfenster also auch verschieben?

@Fr von Kallmann: Das hatte ich auch schon überlegt. Schließlich ist die Ausbeute ja trotz vieler Medis immer sehr schlecht. Ich bin mir aber unsicher, ob ich dann vllt. gar keinen Erfolg mehr habe. Bisher waren es ja pro Versuch 0-2 Blastos.
Antworten

Zurück zu „Fragen an den Repromediziner“