Dr. Petsch auch bitte: Spermiogramm extrem verschlechtert

[Susanne mit Isabell]

Hallo Dr. Petsch,

mein Mann hat durch einen zu spät entdeckten Hodenhochstand rechts (im 8. Lj. mit Spritzen behandelt) und ein Hodentrauma (14. Lj., rechter Hoden wurde mit Hormonen auf Erbsengröße "geschrumpft") OAT III

Sämtliche Spermiogramme zwischen 1999 und 2003 lagen um die 5 Mio/ml, >80% Fehlformenrate, max. 10% schnell beweglich.
Wir haben eine Tochter, die 2002 durch ICSI entstand; letztes Jahr wurde ich 3x spontan schwanger (April, August, September).

Jetzt war mein Mann nochmal bei einem Urologen für ein erneutes Spermiogramm (3 Tage Karenz), weil wir (KiWu-Arzt und ich) dachten, dass sich das SG evtl. verbessert hat und für eine IUI reichen könnte (die 3 SS sprachen ja dafür).

Doch was der Urologe meinem Mann heute mitteilte, riss uns förmlich den Boden unter den Füßen weg.

Er fand ganze 3 Spermien auf 100 Feldern (was auch immer das bedeutet - eine Kopie des Befundes hat er ihm nicht ausgehändigt)! Eins war gut beweglich, eins ortsständig und eins völlig unbeweglich.

Außerdem ist der Testosteronwert im Keller (leider auch hier keine klarere Aussage). Wenn der Wert sich nicht von alleine normalisiert, soll mein Mann Testosteron-Pflaster bekommen.

Eine Entzündung der Prostata wurde letzte Woche per Tastbefund ausgeschlossen, Urinprobe war leicht positiv. Dieses Mal war die Prostata in Ordnung und die Urinprobe ebenfalls.

Mein Mann bekam auf Verdacht ein Rezept für Ciprofloxacin. Das soll er 2 Wochen lang nehmen.

Nächste Woche soll er nochmal eine Samenprobe abgeben (wobei ich denke, dass die nach so kurzer Zeit gar nicht aussagefähig ist, oder?!)

Können Sie mir sagen, was es mit dieser Zählweise (3 auf 100 Felder) auf sich hat. Bedeutet das, dass pro ml wirklich nur 3 Spermien gefunden wurden?

Bringt ein Testosteron-Pflaster den gewünschten Erfolg? Bei meinem Mann bestand schon immer ein grenzwertiger Testosteronspiegel, dann hätte man ihm doch - wenn denn dieses Pflaster was nützt - das schon viel früher mal geben können.

Und vor allen Dingen, wie kann es zu so einer drastischen Verschlechterung kommen?

Mein Mann ist gesund, raucht nicht, trinkt höchst selten mal (und dann auch nur 1-2 Gläser Wein oder 1-2 Bier).

Könnte es einen Zusammenhang mit einer bakteriellen Infektion im November 2004 und Januar 2005 geben? Da hatten wir alle beide eine fiebrige Bronchitis, die nur beim ersten Mal mit Antibiotika behandelt wurde.

Mit diesem Befund "lohnt" sich ja noch nicht mal mehr ICSI.

Wir sind völlig ratlos.

[Veronique]

*hiermaleinmisch*

Hallo Susanne - wir hatten ja schon "korrespondiert" - deswegen ein Kommentar von mir
Wenn der Doc bei einem Fruchtbarkeitsproblem deinem Mann Testosteron verschreiben möchte, dann zeigt das m.E. , dass er eben in Sachen männliche Fruchtbarkeit keine Ahnung hat - unbedingt Arzt wechseln!!!
Das Verschreiben von Testosteron ist leider ein Kardinalfehler, der von vielen Uros und Andros gemacht wird, und der hat meistens desaströse Auswirkungen: die Spermienanzahl geht auf Null zurück.
Grund dafür ist, dass die übergeordnete Hormonregulierung (Hypophyse...) das Zuführen von Testosteron von außen so wertet, dass eben genügend im Körper vorhanden ist, und schraubt die Ausschüttung der hodenanregenden Stoffe LH und FSH zurück. Ergebnis ist eine vorübergehende Einstellung der Spermienproduktion. Testo-Pflaster, Tabs, Spritzen wirken beim Mann wie die Pille bei der Frau, und das will man ja nicht!!!

Bei deinem Mann müsste also ein tiefergehende Diagnose gemacht werden, was los ist, ob etwa der Hormonhaushalt insgesamt zu schlapp ist ("hypo / - hyper-gonadotroper Hypogonadismus") oder was da sonst noch sein kann. Falls da jetzt ein Problem vorliegen sollte, regt man die Produktion des körpereigenen Testos und der Spermine auf andere Weise an (HCG-/FSH-Spritzen wie beim Stimu-Zyklus der Frau, z.B.).
Wenn der Testosteron-Spiegel schon seit langem immer grenzwertig ist, dann liegt der Verdacht nahe, dass ein momentaner schlechter Zustand des Hormonhaushaltes das Spermiogramm-Ergebnis verursacht hat.

Bei meinem Mann sah's zwar nie ganz so schlimm aus, aber der Hormonhaushalt war zeitweise sehr schlecht beisammen und die Spermiogramme - neben dem AK-Problem - grottenschlecht. Im Nachhinein haben wir erfahren, dass sein schlapper Hormonhaushalt auf eine ausgeprägte Hashimoto-Thyreoiditis zurückzuführen ist - also Schilddrüse ist "schuld". Es hat dann schon ausgereicht, dass er SD-HOrmone einnimmt, um den Hormonhaushalt und die Spermienproduktion ins Lot zu bekommen.

Kann auch sein, dass durch die Hoden-Vorschädigung bei deinem Mann (Hodenhochstand / Hodentrauma), die übergeordnete "Hormonanregung" durch die Hypophyse so langsam erlahmt bzw. die bei Gewebeschädigungen nicht mehr so richtig Wirkung zeigt.

Oder aber eh nur ganz vorübergehend sein, sich von selbst regulieren, vielleicht ist der Befund in 2-3 Monaten wie eh und jeh.

Außerhalb der Fruchtbarkeits-Therapie sollte aber bei deinem Mann überprüft werden, ob eine Testosteron-Gabe evtl. dauerhaft notwendig ist, denn es ist glaub' ich auf Dauer nicht so gut, dass ein Mann mit total schlappen Testo-Werten vor sich hinlebt.

Also, sucht euch einen kompetenten Doc,

GGLG von Vero

[Susanne mit Isabell]

Hallo Vero,

vielen Dank für deine Antwort.

Mein Mann hatte gestern auch das Gefühl, dass der Uro völlig überfordert ist mit der Situation. "So ein schlechtes Spermiogramm habe ich in meiner gesamten Laufbahn noch nicht gesehen" und "es kratzt an meiner Berufsehre, wenn ich das nicht wieder hinbekomme".... Ohje, ich glaube, ich bin im falschen Film und mein Mann wird gerade zum Versuchskaninchen degradiert

Wie gesagt, Entzündungszeichen sind keine vorhanden, aber er soll trotzdem mal 2 Wochen lang auf Verdacht AB schlucken.

Und zu diesem Pflaster kann ich wieder nur sagen, dass es ihm doch sicher schon von anderen Ärzten in der Vergangenheit verschrieben worden wäre, wenn es denn helfen würde...

Ich werde jetzt also nach einem Andrologen Ausschau halten und meinem Mann einen Termin beim Hausarzt besorgen, um mal die SD-Werte kontrollieren zu lassen.

Vielen Dank für die vielen Tipps - vielleicht ist ja DER richtige für uns dabei

[Veronique]

Hi Susanne

Der Kenntnisstand auf diesem Gebiet ist meistens verheerend, so unsere Erfahrungen - und wir haben hier in Berlin viele Docs konsultiert, auch einen Andrologen, der mit den meisten KIWU-Praxen hier kooperiert und eine Samenbank hat. Mittlerweile weiß ich, dass man mit dem größten Quatsch rechnen muss, dass man alle Diagnosen und Behandlungen gegenchecken muss, wenn nicht gesichert ist, dass es sich um einen Top-Andro handelt. Das Internet liefert ja zum Glück viele Informationen.
Schlimm finde ich, dass die besagten Docs nicht einmal ein Kompendium in die Hand nehmen und lesen, zum Thema, denn so könnte man viel Unsinn vermeiden.
Sorry, wenn ich mich hier so auslasse, aber vielleicht helfen unsere Erfahrungen wenigstens vermeiden, dass andere Paare eine jahrelange Odyssey mitmachen müssen...

Gebt nicht auf,
GGLG von Vero

[atonne]

Hallo, mal einschleich,

Vero, irgendwie scheint das an Berlin zu liegen. Ich habe selten von jemanden gehört, der in Berlin einen guten Andrologen konsultiert hat (auch der, den Du erwähnst, ist wohl die nicht die beste Adresse, auch wenn wir selbst nicht dort waren, aber z.B. mein Schwager und diverse andere, die ich kenne). Wir sind ja nach schlechten Erfahrungen in Berlin extra nach Hamburg zu Prof. Schulze gefahren zur TESE, bloß keine Experimente mehr .

Susanne, ich würde euch auch Prof. Schulze empfehlen, der ist wirklich kompetent. Ich kenne ein Paar, was wegen Azoospermie bei ihm war und der Mann musste erst einmal das Testosteron absetzen, das er jahrelang genommen hatte (damals ohne KiWu). Natürlich ist es von euch aus gesehen sehr weit bis nach Hamburg, aber vielleicht könnt ihr einfach mal anrufen oder eine EMail schreiben.

Viele Grüße, Atonne

[Susanne mit Isabell]

Hallo ihr beiden,

heute gabs den Supergau in der Uropraxis! Lest selbst, ich kopiers der Einfachheit halber schnell ohne Änderungen hier rein:

<i>Hallo zusammen,

ich hatte euch ja letzte Woche von Uwes Besuch beim Uro erzählt und dass das SG so schlecht ausfiel und der Testosteron-Wert im Keller ist. Er bekam AB auf Verdacht (keine Anzeichen für bakterielle Entzündungen vorhanden!!!) und sollte demnächst mit einem Testosteronpflaster behandelt werden.

Heute hatte Uwe wieder Termin bei diesem Arzt und ich hatte in der Zwischenzeit in Erfahrung gebracht, dass dieses Testosteronpflaster bei Kinderwunsch total kontraproduktiv ist und der Körper unter der Hormongabe die Spermienbildung ganz einstellen würden.

Uwe hat das Thema nur kurz erwähnt und schon war der Arzt auf der Palme. Er hätte ein Problem mit MIR, und wenn ICH meinen Mann noch nebenher ärztlich betreuen würde.

Alles geht darauf zurück, dass Uwe letzte Woche nach Befundkopien bzw. konkreten Werten fragte, die der Arzt nicht rausrücken wollte.

Mädels, glaubt mir, da stimmt was nicht! Der Mann ist völlig überfordert mit uns und weiß nun nicht mehr weiter, außer auf mir rumzuhacken, die sich nicht wehren kann, weil nicht anwesend (btw. er hat mich nur beim ersten Termin gesehen und mich auch gleich aus dem Besprechungszimmer komplimentiert: "Ich möchte mit ihrem Mann alleine sprechen, die restliche Familie Sch. darf vielleicht nachher mit reinkommen", gesprochen habe ich mit dem Mann kein einziges Wort und Uwe hat mit keinem Wort erwähnt, dass ICH die Befundkopien haben möchte und dass ICH die Testosterontherapie anzweifle).

Oh man, ich bin so auf 180! Uwe sollte heute eigentlich nochmal ein Pröbchen abgeben - ausgefallen vor lauter Gnatz des Arztes. Lediglich Blut wurde ihm abgezapft.

Der Mann hat sich heute in unseren Augen selbst disqualifiziert. Wir suchen uns einen neuen Urologen.

Morgen geht noch die schriftliche Aufforderung zur Herausgabe der Befunde raus und aus die Maus.

Der hat doch 'nen Knall oder? Lt. Uwe hat er sich auch heute mit seiner Frau in der Praxis gestritten. Ich glaube, der kann keine Lehren annehmen - und schon gar nicht von Frauen.

LG Susanne</i>

[atonne]

Hallo, Susanne ,

das hört sich fast an wie unser Andro-Doc in Berlin. Der war nämlich auch tödlich beleidigt, weil wir die Befunde haben wollten, dabei ging es damals nur darum, sie in die KiWu-PX zu befördern, was er selbst versäumt hatte (die können ohne ja schlecht ICSI beantragen...). Daraufhin haben wir ja erst den Andro gewechselt und in der Folge die von ihm empfohlene KiWu-PX und als letztes den HA, der uns den Andro empfohlen hatte. Alle haben sich so unmöglich benommen - bis hin, dass der HA keine Überweisungen mehr für KiWu ausstellen wollte - dass wir das Gefühl der stillen Post zwischen Andro, HA und KiWu-PX nicht loswerden .

Aber gut, dass ihr wechselt. Ich finde Ärzte echt ganz schlimm, die immer alles besser wissen und auf keine Fragen richtig eingehen. Und lass Dich beim nächsten Doc nicht mehr aus dem Zimmer schicken . Ich habe damals gesagt, ich kenne alles an meinem Mann schon , deshalb durfte ich bleiben.

In unserer neuen KiWu-PX und auch in HH bei Prof. Schulze war das Zuschauen bei den Untersuchungen gar kein Problem. Mein Mann stellt sich jetzt bei US auch immer neben den Bildschirm und darf auch Fragen stellen. Das finde ich total wichtig, schließlich geht es ja beide Partner an.

Liebe Grüße, Atonne