UNESCO Erklärung: Betroffene sollen einbezogen werden!

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rebella67
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UNESCO Erklärung: Betroffene sollen einbezogen werden!

Beitrag von rebella67 »

Dies hier kopiere ich mal aus einem anderen Ordner:


Hi,

nach der neuen Unesco-Erklärung zur Bioethik muss nicht nur

1.ein unabhängiger Ethikrat als Beratergremium eingesetzt werden
das heisst, wer persönlich über Gesetze abstimmt, kann sich nicht selbst beraten, wie bisher die Enquetekommission mit Bundestagsabgeordneten (samt Berater/innenstab, "neutralen" Repomedizinablehnerinnen von Reprokult gen-ethischem Netzwerk..)
Eine neuen beratende offizielle Ethikkomission wird wahrscheinlich der alte nationale Ethikratder bisher nicht gesetzlich eingesetzt war, sondern nur von Schröder einberufen war.

2. Betroffene sollen regelmäßig in Dialog einbezogen werden...

Demnach könnten sich Leute von wunschkind/Klein-putz.. an Frau Schavan und den nationalen Ethikrat wenden und sich melden als Betroffenenvertreter, die einbezogen werden wollen und auch laut UNESCO -Erklärung sollten
(mit Hinweis auf diese Deklaration) in Bioethikfragen.



Quelle: http://www.unesco.de/c_bibliothek/dek_bioethik.htm


Zitat:

ORGANISATION DER VEREINTEN NATIONEN FÜR BILDUNG, WISSENSCHAFT, KULTUR UND KOMMUNIKATION

ALLGEMEINE ERKLÄRUNG
ÜBER BIOETHIK UND MENSCHENRECHTE


Die "Allgemeine Erklärung über Bioethik und Menschenrechte" wurde durch die UNESCO-Generalkonferenz im Oktober 2005 angenommen, einstimmig und durch Akklamation.

Art. 18 - Entscheidungsfindung und Behandlung bioethischer Fragestellungen

(1) Professionalität, Ehrlichkeit, Integrität und Transparenz bei der Entscheidungsfindung sollen gefördert werden, insbesondere die Ausweisung aller Interessenkonflikte und angemessene Verbreitung von Erkenntnissen. Jede Anstrengung soll unternommen werden, um die besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse und die beste verfügbare Methodik bei der Behandlung und der periodischen Überprüfung bioethischer Fragestellungen zu nutzen.

(2) Betroffene Personen und Fachleute sowie die gesamte Gesellschaft sollen regelmäßig in einen Dialog einbezogen werden.

(3) Möglichkeiten für eine sachkundige, pluralistische und öffentliche Debatte, in der die Äußerung aller maßgeblichen Meinungen angestrebt wird, sollen gefördert werden.

Artikel 19 - Ethik-Kommissionen

Unabhängige,fachübergreifende und pluralistische Ethik-Kommissionen sollen auf geeigneter Ebene eingerichtet, gefördert und unterstützt werden, um

a) die einschlägigen ethischen, rechtlichen, wissenschaftlichen und sozialen Fragestellungen im Zusammenhang mit Forschungsprojekten am Menschen zu beurteilen;

b) Ratschläge hinsichtlich ethischer Probleme im klinischen Umfeld zu geben;

c) wissenschaftliche und technische Entwicklungen zu beurteilen, Empfehlungen abzugeben und zu der Erarbeitung von Leitlinien für Fragestellungen innerhalb des Geltungsbereichs dieser Erklärung beizutragen;

d) die Debatte, die Bildung, das öffentliche Bewusstsein und das Engagement im Bereich der Bioethik zu fördern. "


LG ..jemand der sich über diese Unesco-Erklärung erst einmal freut,
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo,

auf die Unescoerklärung bin ich nicht selbst gekommen, sondern die Vorsitzende Fr. Weber-Hassemer ( Juristin) hat in einem Interview über die Aufgaben und die Zukunft des Ethikrats drauf hingewiesen ( in dem sie ganz schön rangenommen wurde, wie ich finde..)




Zitat:
Dradio: Dem Ethikrat stehen demnächst einige Änderungen bevor, die Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan will den Ethikrat reformieren, das heißt sie will ihn erhalten, was ja bis vor Kurzem nicht unbedingt klar war, weil die Union immer gesagt hat, der Ethikrat war damals Ex-Kanzler Schröders Baby, den braucht kein Mensch. Im Grunde müsste Sie das doch ziemlich erleichtern.

WH: Wir freuen uns sehr darüber, über die Einzelheiten kann ich im Augenblick allerdings nichts sagen, sie sind mir nicht bekannt. Aber dass der Ethikrat weiter bestehen soll nach der jetzigen Planung, das freut uns sehr und wir meinen, er soll zu Recht weiter bestehen.

Dradio: Heiß umstritten ist ja zur Zeit die Frage, ob auch Bundestagsabgeordnete in diesem Ethikrat sitzen werden dürfen oder nicht. Kurz der Hintergrund: Es gab eine Enquetekommission des Parlaments, die wird nicht wieder eingesetzt, in der haben Abgeordnete Sitz und Stimme gehabt. Nun sagt Frau Schavan, dass Abgeordnete in dem Ethikrat keinen Sitz, keine Stimme haben sollen, denn der Ethikrat soll in Zukunft auch das Parlament beraten und was sollte es nützen, wenn jemand drin sitzt, der sich selbst beraten soll. Finden Sie diese Argumentation von Frau Schavan nachvollziehbar?

WH: Diese Argumentation finde ich sehr nachvollziehbar. Man muss einfach wissen, was man will, man muss wissen, welche Art von Gremium man will. Der Ethikrat ist dem internationalen Standard nachgebildet und der sieht die absolute Trennung von Politik und ethischer Beratung vor. Und die UNESCO-Erklärung, von der ich vorhin sprach, sagt ausdrücklich in ihren Empfehlungen, Ethikkommissionen müssen unabhängig arbeiten. Nun muss man wissen, ob man das als unabhängig ansieht, wenn politische Mandatsträger mit in einem solchen Rat sind. Das muss die Politik entscheiden, ob sie das als unabhängig ansieht. Jedenfalls ist es sehr gut nachvollziehbar, was Frau Schavan sagt, dass die Unabhängigkeit am Besten dadurch gewahrt ist, dass man trennt.

Dradio: Aber man fragt sich ja, ob Mitglieder einer Kommission - in dem Fall eben dieser Enquetekommission des Bundestages - sich nicht intensiver mit einer Problematik auseinandersetzen, weil sie einer solchen Kommission angehören. Nun kommt der Ethikrat und sagt: 'Wir haben eine neue Debatte und eine neue Stellungnahme, jetzt hört Ihr Euch das mal brav an.' Die Frage ist, ob diese Diskussion innerhalb eines Gremiums, einer Kommission nicht doch das Thema intensiver für die Politiker erschließt.

WH: Das will ich nicht ausschließen, deswegen man muss wissen, was man will, ob man das Parlament selbst stärken will oder ob man eine unabhängige Beratung von außen haben will. Ich möchte da in diese politische Debatte, die im Augenblick läuft, nicht eingreifen, das steht mir nicht zu. Das müssen die politischen Institutionen selbst ausmachen, was für eine Art von Ethikrat sie haben wollen. Es hängt auch damit zusammen, ob ein Ethikrat - wie es europaweit zu sehen ist - mehrere Aufgaben hat, das heißt auch die Öffentlichkeit informieren soll und die Öffentlichkeit, wenn Sie so wollen, politikfähig machen soll - oder ob man den Ethikrat als ein Organ ansieht, der Erfüllungsgehilfe für eine Regierung oder ein Parlament ist. Bisher ist der Ethikrat eben ausgegliedert gewesen.


quelle: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/tacheles/480652/

Ethikrat : http://www.ethikrat.org/presse/pm/200601.html

LG anonyma
Liebe Grüße, Rebella
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