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Gik1974
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Beitrag von Gik1974 »

Hallo Dr. Krisp!

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit Spermien bei einer Hodenbiopsie zugewinnen, bei bekannter Azoospermien, bds. ausgeprägt Hodenatrophie und laut Arztbrief (Urologe) deutlich erhöhter FSH bei erniedrigtem Testosteron??????????

Was sind Normalwerte ?

Kann man jetzt schon eine Prognose stellen? :roll:

Vielleicht können Sie uns etwas weiterhelfen, nämlich mit der Antwort -eine Untersuchung nach der anderen - spielen wir ungern mit !
Warum dann Hoffnungen machen, wenn man es schon von Anfang an (keine Spermien ) wußte.
Mit dieser Einstellung können wir besser umgehen- dann soll es so sein , und nicht als Versuchspersonen behandeln !
Gruß Gik
Andreas Krisp
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Beitrag von Andreas Krisp »

Hallo,

Zunächst mal deutet ein Fehlen von Samenzellen im Ejakulat bei erhöhten Gonadotropinspiegeln (FSH) eher auf ein Fehlen der Samenzellbildung hin. Auch die weiteren Angaben stellen Anhaltspunkte dar. Zusätzliche Informationen kann die Bestimmung des Inhibin-Spiegels bringen. Sie sollten jedoch beachten, daß alle diese Untersuchungen nur Hinweise auf das tatsächliche Vorhandensein der Samenzellbildung darstellen. Eine Hodenbiopsie, bei der ggf. Samenzellen oder Vorstufen für eine künstliche Befruchtung gewonnen werden können, stellt für die endgültige Diagnose den "Goldstandard" dar. Normalwerte werden Sie also wenig weiterbringen, da diese nur einen Anhaltspunkt zur weiteren Planung bieten. Das weitere Vorgehen sollte man also gemeinsam mit dem behandelnden Kollegen/in erarbeiten und dabei die Möglichkeiten und Chancen kritisch abwägen. Was getan werden wird, müssen die betroffenen Partner nach ausführlicher Aufklärung selbst entscheiden.

Um solche Fragen zu diskutieren ist das Netz jedoch nicht der richtige Ort. Ein persönliches Gespräch mit Ihrem behandelnden Urologen/Andrologen sollte da für Klarheit sorgen.

Zu ihren Einwänden: Ich finde es durchaus vernünftig in bestimmten Fällen die Möglichkeit Samenzellen für eine künstliche Befruchtung zu gewinnen kritisch abzuwägen. Letztendlich ist auch der Arzt ja nicht daran interessiert, jeden Patienten nach "Schema F" zu therapieren, sondern die Zufriedenheit der Partner ist das Ziel. "Versuchskaninchen" werden übrigens über ihr Dasein als solche aufgeklärt ;-) Scherz bei Seite, was Sie wohl meinten, war daß Sie nicht ungefragt in die "Medizinmaschine" geraten wollen. Klingt für mich durchaus vernünftig. Ein Arzt in einer Kinderwunschsprechstunde geht jedoch zunächst erstmal davon aus (zu Unrecht ?), daß die Partner die bestmögliche Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Konsequenterweise wird er/sie also zunächst erstmal, nach Abstimmung mit Ihnen, eine Diagnostik ablaufen lassen, die ihm/ihr nach Abschluß ermöglicht, Sie kompetent, weil nun vollständig informiert, in Bezug auf das weitere Vorgehen zu beraten.
Eine Alternative zur Therapie der schweren männlichen Infertilität stellt z.B. die Fremdsamenspende dar, die Sie auch nicht der Last der sicherlich noch kritischer einzuschätzenden Behördenmaschinerie aussetzen würde, wie dies z.B. im Falle einer Adoption der Fall wäre. Die Kosten für diese Behandlung werden von der Krankenkasse nicht übernommen. Eine Liste der mit diesem Thema befassten Ärzte finden Sie in Sektion "Links" auf der Homepage unserer Klinik.

Vielleicht enthielten diese Ausführungen ja einige Denkanstösse.

Viele Grüße aus Marburg.

A. Krisp
Dr. med. Andreas Krisp
Klinik für Andrologie und Venerologie
Philipps-Universität Marburg
http://www.med.uni-marburg.de/d-einrich ... dermandro/
Gik1974
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Beitrag von Gik1974 »

Vielen Dank für Ihre Antwort und Entschuldigung für das " Versuchskaninchen"!
Wir wurden wegen der Hodenbiopsie kaum aufgeklärt, nur bei Nachfrage : kamen kurze Antworten, deshalb sind wir etwas unsicher.

Wir wünschen Ihnen und Ihrem Team einen guten Rutsch ins neue Jahr.
:lol: Nochmals vielen Dank !
Gik
Andreas Krisp
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Beitrag von Andreas Krisp »

Hallo,

Wegen dem Versuchskaninchen war ich keinesfalls eingeschnappt. Klang nur irgendwie urig ;-)

Ihnen auch einen Guten Rutsch ins neue Jahr

A. Krisp
Dr. med. Andreas Krisp
Klinik für Andrologie und Venerologie
Philipps-Universität Marburg
http://www.med.uni-marburg.de/d-einrich ... dermandro/
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