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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

Hi Ruxi,

schön, mal wieder was von Dir zu lesen.

Am Inhalt Deines Beitrags zur Rollenteilung zweifele ich aber doch etwas. :wink: Wenn es Frauen wirklich so im Blute läge, Kinder zu versorgen, würden nicht so viele Kinder vernachlässigt werden.
Die biologischen Voraussetzungen sind doch nur ein Teil des ganzen Menschen. Wir essen ja auch nicht nur, um satt zu werden, sondern weil es schmeckt, weil man sich dabei mit Freunden trifft und das ganze eine soziale Komponente hat usw.

Überdies sind nicht alle Menschen gleich. Und es gibt Frauen, die lieber arbeiten als zu Hause bleiben und Männer, die lieber zu Hause bleiben. Wichtig finde ich, dass man in unserer Gesellschaft die Wahl haben sollte. Eine Frau muss nicht zu Hause bleiben, nur weil sie als Frau geboren ist und ein Mann muss nicht arbeiten gehen, weil er als Mann geboren ist.
Sondern wir - Männer und Frauen - sollten zu uns selbst finden und auf uns hören, was wir am liebsten tun möchten und was wir am besten können und keiner sollte deswegen gesellschaftliche Nachteile haben - Frauen, wenn sie parallel zur Kindererziehung sich im Beruf verwirklichen möchten und Männer, die Elternzeit nehmen möchten oder durch Teilzeit mehr Zeit für ihre Familie erstreben.

Und so neu ist diese Idee auch nicht. In den wenigsten Kulturen sind Frauen nur zu Hause und kümmern sich ausschließlich um Kinder und Ästhetik. Und da wo ist so ist oder war, hat das Paar halt entsprechend Kohle, denn das muss man sich auch erstmal leisten können.

"Wo bleibt die Männlichkeit wenn Männer nur die Waschmaschine anmachen, Kinder pflegen und mit dem Staubsauger hantieren." Naja, dazu habe ich heute gerade in meiner Tageszeitung gelesen, dass Frauen Männer sexy finden, die im Haushalt helfen. :wink: Ich muss jedenfalls sagen, dass ich jedenfalls meinenb Mann bestimmt nicht unattraktiver und weniger männlich finde, wenn er mal einen Staubsauger in die Hand nimmt.

Ich verstehe aber auch nicht, wieso Leute Kinder kriegen, wo dann doch beide Eltern Vollzeit arbeiten und womöglich noch Überstunden machen. Da find ich Leute ehrlicher, die kein Kind in die Welt setzen, das ist dann sicher besser für alle.

Liebe Grüße

Mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

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Ruxi
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Beitrag von Ruxi »

Hallo Birgit,

Sicher hast du Recht in vieles was du sagst.
An dem Punkt mit der Arbeit meinte ich folgendes:
1. Frauen haben ihre Probleme mit ihre Hormonen, monatlich und im echseljahre mehr un d das hat Einfluß auch auf die Seele und die Nerven. Man ist müde, man hat höllische Schmerzen, man hat Kopfschmerzen und noch andere Probleme. Nicht zu sagen die 9 Monate die sie schwanger sind.
Hast du dir nicht viele Mal gewünscht im Bett zu liegen in solche Zeiten, als zur Arbeit zu gehen?
Dann meinte ich auch Berufe die Risikos für Frauen bringen: Sie bringen sich um und lassen die Kinder waise um im Krieg zu gehen, Monatelang in Traininglagern zu gehen, Welltall, Polizei (Schiessereien) usw. Und was wollen sie damit zeigen?
Hast du schon mal gesehen wie eine Frau aussieht wenn sie von harte Arbeit zurück kommt? Nun ich habe viele gesehen und war selbst dazwischen (habe in chemische Fabrik gearbeitet). Man ist schmutzig, hundemüde, genervt, gestresst und wünscht sich nur noch Bett, Badewanne und Ruhe.
Ich habe auch ohne Vater gelebt und meine Mutter war alleinerziehend. Ich habe sehr darunter gelitten. Sie war ständig müde, hatte keine Geduld mit mir zu spielen, oder Hausarbeiten zu machen. Sie war eine sehr gute Mutter, aber es ist zu viel für sie gewesen.
Viele von meine Kolleginen hatten Mütter die nicht arbeiteten, Omas und sie waren gut betreut, hatten immer warmes Essen und Kuchen. Ich war mit Schlüßel um denn Hals, mußte mir selbst Essen wärmen, meiner Mutter helfen.
Meine Mutter ist auch früh krank geworden wegen Stress und Arbeit und gestorben.
Hätte mir gewünscht mein Vater hätte gearbeitet für uns und meine Mutter sich geschont und gelebt.
Ich habe gesehen Frauen die auf Traktors arbeiteten, auf Baggern, auf Schiff und Loks, in die härtesten Stellen. Glaub mir es gab nichts von der Weiblichkeit. Und sie mußten nachher auch Kinder und Mann pflegen und schön und munter aussehen.
Und ich würde mir mehr wünschen meine Kinder richtig zu erziehen mit Leib und Seele, schön und gepflegt mein Mann zu Hause zu empfangen, ruhig und ausgeruht, ein Mann der für seine Familie das nötige Geld verdient.
(Es gibt leider auch arbeitslose Männer und Frauen die arbeiten).
Dann kann der Mann sich auch ausruhen und sich um die Kinder kümmern.
Das was du sagts zusammen zu basteln und so ist nicht ausgeschlossen, aber das würde ich besser an Experten überlassen. Sie müßen ja auch Geld verdienen.
Man kann nicht alles wissen auf dieser Welt und es gibt darum Ausbildungen dafür und Fachleute.
Was du sagst über Frauen in Afrika oder so, stimmt teilweise. Sie müßen Wasser und Nahrung tragen vielleicht, aber sonst kümmern sich nur um ihre Kinder und die Wohnung. Die Männer gehen jagen und Nahrung bringen.
Und wir müßen nicht die kopieren die es schwer haben, sondern es besser tun.

L.G
Ruxi
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

Hi Ruxi,

es tut mir leid, dass Deine Mutter so früh gestorben ist und Du ohne Vater aufgewachsen bist! :knuddel:

Also merkwürdigerweise wollte ich langfristig garnicht den ganzen Tag zu Hause sitzen, auch wenn wir wider aller Erwarten noch zu unserem Wunschkind kommen sollten (leider nimmt mein Pessimismus diesbezüglich nach unserer FG zu).
Ich würde mich auf ein Jahr Elternzeit super freuen, aber danach schon wieder Teilzeit arbeiten wollen.
Ganz einfach deshalb, weil ich unterschiedliche Bedürfnisse habe und meine intellektuellen Bedürfnisse kann ich sicher nicht mit einem kleinen Kind und einem Mann, der müde von der Arbeit nach Hause kommt, befriedigen.
Es macht mir einfach Spaß, meine Aufgaben auf Arbeit zu lösen und darauf würde ich dauerhaft nicht verzichten wollen.

Wär ich nun deshalb eine Rabenmutter? :roll:

Für Frauen, die nicht arbeiten, ist es schwerer, ihre Kinder loszulassen, weil sie außer den Kindern nicht viele Betätigungsfelder haben. Ich denke, es ist immer gut, wenn man seine Energien und Bedürfnisse auf mehrere Aufgaben verteilt, damit man nicht an einer klebt.
Es kommt aber sicher drauf an, wie attraktiv der Job ist. Wenn ich eine Arbeit hätte, die mich überhaupt nicht fordert, würde ich vielleicht auch lieber zu Hause bleiben.

"Sie müßen Wasser und Nahrung tragen vielleicht, aber sonst kümmern sich nur um ihre Kinder und die Wohnung. Die Männer gehen jagen und Nahrung bringen."
Das glaub ich nicht, die Frauen müssen dort auch ganz schön in der Landwirtschaft ranklotzen und das ist harte Arbeit. Ich habe im Gegenteil den Eindruck, dass in vielen Kulturen die Frauen härter als die Männer arbeiten müssen.

Wir haben übrigens auch viel gemeinsam am Haus genaut und das hat uns riesig Spaß gemacht. Ich habe auch eine Menge gelernt, kann jetzt fliesen und Parkett verlegen (geht natürlich langsamer als beim Profi.) Um es Experten überlassen zu können, fehlte uns die Kohle. Und ich finde es auch interessant, mal was anderes zu machen.

Birgit, viel Spaß beim Bauen noch!!! :D Und hohe Produktionserfolge!!! :D
Seid Ihr denn jetzt fertig? :wink:

Liebe Grüße

Mondschaf
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Birgit~
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Beitrag von Birgit~ »

Hallo Ruxi,

ich bin schon beeindruckt von Deinem persönlichem Bericht.

Von einigen Betriebsbesichtigungen wäherend meiner Ausbildung, habe ich schon eine Ahnung davon, wie hart die Arbeitsbedingungen in Großbetrieben, selbst in Deutschland mit guten Arbeitsschutzgesetzen usw., sein können.

Selbst habe ich zwar eine Zeit lang Nachtwachen im Krankenhaus gemacht, da hat sich dann einiges relativiert.

Ich muss zugeben, daß ich als Kind sicher viel Glück hatte und mich nie einsam, sondern gut umsorgt fühlte und nicht allein essen musste.
Jetzt als Erwachsenene ist mir klar, daß ich ganz schön verwöhnt wurde, auch weil meine Großeltern und meine Mutter, den Verlust des Vaters ausgleichen wollten.

Mit starken Mensbeschwerden hatte ich nur in den Jahren zu tun, in denen mein früherer "ignoranter, unfähiger" Gyn einen großen Gebärmutter-Polyp nicht erkannte, weil er meinte, im US nur ein kleines "Myömchen" zu sehen, meine Schmerzen und andere Symptome interessierten ihn auch nicht ...

Aber selbst dann konnte ich mir mit Schmerzmitteln, Wärmflasche, "Schmerz wegatmen" helfen.

Seit der Entfernung dieses Polyps bin ich total schmerzfrei.
Ich gehöre da wohl auch zu den Frauen die in dieser Beziehung Glück haben.
Früher war ich sogar ziemlich mitleidslos, habe ich meine Mitschülerinen nie verstanden, die dann immer während ihrer Mens beim Sportunterricht zuschauten oder nie schwimmen gehen würden...

Daß wir selbst zu Bauhandwerkern, Fliesenlegern, Elektromonteuren, Malern, Tapezierern, (sehr schlechten) Verputzern, Teppichverlegern, Heizungsmonteuren,Küchenbauern,Trockenbauexperten ( ..hust.), Handlanger unseres Dachdeckers usw. wurden, war natürlich hauptsächlich in Geldmangel begründet,
wir haben null Ausbildung in diesem Bereich und auch keine Vorbilder in unseren Familien..

So geht das heute sehr vielen Leuten,...die trifft man dann umherirrend in den vielen Baumärkten, am Ausgang gibt es dann kostenlos...für noch Ahnunglose super-optimistische Arbeitsanleitungen in wenigen leichtverständlichen Sätzen...
bis einen dann zu Hause die Wirklichkeit einholt... : ))

Wie Mondschaf schon sagte, hat natürlich jeder seine eigenen Ideale und Lebensvorstellungen, auch zur Rolle von Mann u. Frau, daher kann ich Deine Einstellung gut respektieren, auch wenn ich persönlich anders dazu stehe.



Wirklich bedenklich finde ich das Polarisieren der Politiker ,
die Stimmungen gegenüber Teilen der Gesellschaft erzeugen (?) die häufig unfreiwillig, unverschuldet in diese Situation gelangten, um von ihrer Reformunfähigkeit abzulenken.

Mal sind es die "faulen" Arbeitslosen, dann die Alten, für die es Künftig nur noch "low level"-Medizin geben soll, nun die "egoistischen Kinderlosen"und Singles seit kurzem die "reichen" Akademiker, deren lange Aubildungszeiten aberkannt werden müssen...Die Liste wird sicherlich in den nächsten Wochen von offizieller Seite fortgesetzt : )


Ein schwacher Trost dabei, daß wir ungewollt Kinderlosen eben nicht die einzige Gruppe sind..


@ mondschaf,

wir sind fast fertig ( in doppeltem Sinn )

und wegen unserer sonstigen Produktionswünsche, ...mal abwarten...
im November habe ich ein Gyn-termin,
erst jetzt traue ich mich, nach langer Pause, wieder dort hin...


Liebe Grüße,

Birgit
Ruxi
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Beitrag von Ruxi »

An Mondschaf und Birgit,

Ihr habt auch Recht in was ihr sagt.
Und ja, es geht auch um Geld, das verstehe ich so gut. Viele Frauen gehen zur Arbeit nur wegen Geld, basteln zu Hause muß man auch wegen Geldmangel. Teilweise tun wir das jetzt auch (z.B Möbel ab und anbauen). Das mit den Wänden und Fliesen ist uns aber völlig unbekannt (wir kennen uns nicht aus).
Was ich aber mit meine Beiträge sagen wollte: ich bin ungewollt kinderlos und liebe Kinder und daher möchte ich nicht dass ein Streit und Ungerechtigkeit zwischen den beiden Gruppen entstehen aus finanzielle und politische Gründe.
Ich bin immer noch überzeugt es gibt andere Bereiche wo man sparen kann, ausser kinderlose Paare.
Und noch etwas: ich habe auch viele Jahre gearbeitet mal mit viel Spass, mal mit weniger. Ich habe meine Seele rein gebracht, ich hatte auch Erfolg. Ich habe auch Schichten gearbeitet (3 Schichten in Abgase), aber auch im Büro (schöne Projekte und viele Menschen weltweit kennengelernt. Für mein Kind würde ich aber zu Hause bleiben.
Das heißt aber nicht ich würde nicht arbeiten, weil eigentlich mein Traum ist: Bücher zu schreiben und zu übersetzen. Und ich kann später meine Kinder loslassen. Ich würde meine Arbeit haben und auch viel reisen. Lesen tue ich auch sehr gerne und noch andere Kultursachen würde ich tun. Leben hat auch von zu Hause ein Sinn, selbsverständlich wenn...der Mann mehr Geld bringt!

Tschüß,
Ruxi
Ruxi
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Beitrag von Ruxi »

P.S

Ich wollte euch was fragen:
So viel ich gehört habe aus manche Quellen, vielleicht ist es auch falsch, dürfen in USA Kinder unter 12 Jahre nicht alleine zu Hause bleiben.
Wie ist es hier im Deutschland mit den kleinen Kinder die aus der Schule kommen. Bleiben sie alleine? Kriegen sie Hausaufgaben?
Gibt es Schulen mit verlängertem Program? Zum Beispiel bei uns gibt es manche Schulen wo Kinder Mittagessen bekommen und ihre Aufgaben machen (überwacht) bis die Eltern von der Arbeit kommen.
Ich denke an diese Sachen da ich immer mehr Fälle sehe (im TV) wo Kinder entführt werden, oder Unfälle machen weil unüberwacht, sie geraten in dubiöse Gruppen usw.. Bei uns gibt diese Problem auch und es werden immer Lösungen gesucht, wer eingreifen soll: Schulen, Eltern, usw.

Ruxi
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Berny
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Beitrag von Berny »

Hallo Birgit,

vollstes Verständnis für die aufkommende Emotionalität bei diesen und ähnlichen Themen. Wer ohne Emotionen diskutiert, ist meistens nicht bei der Sache bzw. kann wenig beitragen, die Diskussion wird monoton und weit weniger konstruktiv als die Teilnehmer es sich meist wünschen würden, mal abgesehen vom einfachen Small Talk, aber dafür eignet sich so ein Thema glaube ich weiß Gott nicht.

Eben, die Bezahlung muß stimmen. Für gleiche Arbeit sollte auch gleicher Lohn bezahlt werden. Ohne dies kann eine Homogenisierungstendenz der Rollen von Mann und Frau nicht stattfinden, gerade wegen dieser von Dir beschriebenen Entscheidungskriterien (wer mehr Geld verdient).

Zum Zitat: Kinder als I-Tüpfelchen, quasi wie die Sahne zum Nachtisch obendrauf. Auch selber als betroffener "Spätzünder", wie man so schön sagt, käme das für mich mit heutigem Wissenstand nicht mehr in Frage. Leider habe ich das erst ca. mit Beginn unserer Behandlung gelernt. Noch mal 15-20 Jahre früher würde ich die Sahne beim Auftischen direkt unter den Nachtisch mischen, also den eigenen (möglichen) Nachwuchs direkt zum Bestandteil der Partnerschaft machen, was aber nicht heißen soll, daß sie damit hält oder fällt.


Hallo Ruxi,

die biologischen Unterschiede sind hinsichtlich der Leistungsfähigkeit von Mann und Frau natürlich unterschiedlich. Mit zunehmender Technisierung und Vereinfachung von Arbeitsbedingungen durch Maschinen, die den Menschen die Knochenarbeit größtenteils abnehmen und dies bereits getan haben, gleichen sich die Chancen von Mann und Frau natürlich an - natürlich gibt es auch individuelle Unterschiede (Fähigkeiten) von Mensch zu Mensch - so daß eine Angleichung der Gehälter möglich wäre.

Im Wirtschaftsleben zählt die reine Leistung, zumal ja auch die optimale Gewinnerzielung mit an oberster Stelle steht. Wo möglich, werdenie höchsten Erlöse und die niedrigsten Kosten zu erzielen versucht. Dies steht natürlich im Widerspruch zum Sozialgedanken, denn die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau sorgen automatisch für eine Benachteiligung der Frauen in der Arbeitswelt, weil diese schlichtweg aufgrund eines höheren unternehmerischen Risikos (mehr Ausfallzeiten z.B. wegen Schwangerschaft, Erziehungsurlaub etc., ggf. geringere körperliche Leistungen bei Schwerstarbeit) weniger bevorzugt werden. Da ein Großteil unserer Bürger (das wag ich mal zu behaupten) unsere Politiker für reine Marionetten der Wirtschaft halten (es gibt ja unzählige wechselseitige Verstrickungen), werden gerade in aufkommenden wirtschaftlichen Krisenzeiten die sozialen Interessen durch die Politik immer weniger vertreten, die wirtschaftliche Lobby nimmt überhand, und damit werden wahrscheinlich Gleichberechtigungsfragen zwischen Mann und Frau - was ich persönlich ja auch nicht für richtig halte - immer mehr vernachlässigt.

Ich lese Deinen Beitrag so, daß Du für eine klarere historische Rollenverteilung einstehst. Das ist soweit ja auch in Ordnung. Ich finde jedoch auch, daß man rollenvertauschende Paare tolerieren sollte, genauso gut sollte man diejenigen akzeptieren, die die klassische Partnerschaft in Deinem Sinn bevorzugen. Wir müssen dahin kommen, daß beides von der Gesellschaft anerkannt wird, ohne daß einer irgendeinem Fremden oder der Gesellschaft als solches etwas beweisen muß, sondern gemeinsam mit dem Ehepartner den für beide optimalen Weg finden. Hemmschuhe beider Couleur sollten jedoch ausgeräumt werden, sei es finanzieller wie gesellschaftlicher Art. In einem geb ich Dir besonders Recht: der Mann wird wohl nie Kinder kriegen können - wer weiß, was die Wissenschaft wohl noch mit uns Menschen alles anstellt ? - ich hoffe jedenfalls nicht. Die natürliche Beziehung zwischen Mutter und Kind wird natürlich immer eine Besondere sein, überhaupt kein Thema.

Kinder sollten natürlich immer um ihres Menschseins geliebt werden, für ihre Existenz als Solche, und nicht als logisch-sachliche Konsequenz einer besonderen Familienförderung der Politik. Im Grunde genommen ist es genauso mit Familienangehörigen, engen und auch weiteren Freunden, mit allen Menschen, mit denen man auskommen muß und die einen umgeben. Für mich ist das eine positive Lebenseinstellung - die leider mit zunehmender Singularisierung in Deutschland immer weniger einen Ankerplatz im Herzen der Menschen gefunden zu haben scheint - ja sogar die religiöse Praxis von "Nächstenliebe". Aber Immaterialismus scheint dem weltlichen Materialismus nach Reichtum und Kostenlosigkeit gewichen zu sein.

Gruß Berny
Es genügt nicht mehr, unfähig zu sein, man muß auch schon in die Politik gehen.
(Über die verantwortlichen Politiker zur neuen Gesundheitsreform betreffend Eigenbeteiligung bei Kinderwunschbehandlung)
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Berny
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Beitrag von Berny »

Ruxi hat geschrieben:Das mit den Wänden und Fliesen ist uns aber völlig unbekannt (wir kennen uns nicht aus).
Das geht uns auch so. Es gibt keine klare Rollenverteilung bei uns. Wenn ich bei vielen handwerklichen Dingen passen muß, die ich mir dann nicht zutraue, so helfe ich dann auch schon mal meiner Frau im Haushalt.
Was ich aber mit meine Beiträge sagen wollte: ich bin ungewollt kinderlos und liebe Kinder und daher möchte ich nicht dass ein Streit und Ungerechtigkeit zwischen den beiden Gruppen entstehen aus finanzielle und politische Gründe.
Ich bin immer noch überzeugt es gibt andere Bereiche wo man sparen kann, ausser kinderlose Paare.
Ganz mein Reden, was aber in Berlin wohl kaum erhört werden wird.
Und noch etwas: ich habe auch viele Jahre gearbeitet mal mit viel Spass, mal mit weniger. Ich habe meine Seele rein gebracht, ich hatte auch Erfolg. Ich habe auch Schichten gearbeitet (3 Schichten in Abgase), aber auch im Büro (schöne Projekte und viele Menschen weltweit kennengelernt. Für mein Kind würde ich aber zu Hause bleiben.
Das heißt aber nicht ich würde nicht arbeiten, weil eigentlich mein Traum ist: Bücher zu schreiben und zu übersetzen. Und ich kann später meine Kinder loslassen. Ich würde meine Arbeit haben und auch viel reisen. Lesen tue ich auch sehr gerne und noch andere Kultursachen würde ich tun. Leben hat auch von zu Hause ein Sinn, selbsverständlich wenn...der Mann mehr Geld bringt!
Das finde ich ganz wichtig, loslassenkönnen. Denn bei einem solchen Konflikt würde man sonst ganz bestimmt als Verlierer vom Platz gehen: entweder "unselbständiges Muttersöhnchen" oder "Einsamkeitsempfinden".

Gruß Berny
Es genügt nicht mehr, unfähig zu sein, man muß auch schon in die Politik gehen.
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Mal ein paar Zahlen dazu:


dbb magazin Oktober 2003

?Mehr Kinder braucht das Land?

- Ausschnitt ?

?Kosten
Welches sind aber die Gründe für den stetigen Geburtenrückgang? Im Auftrag für das Institut für Weltwirtschaft Kiel setzte sich Dr. Astrid Rosen schon im Jahr 2001 mit der Frage ?Was kosten Kinder wirklich?? auseinander. Für 21 Mio Kinder und Jugendliche, welche im Haushalt ihrer Eltern leben, werden 300 Mrd. Euro aufgewendet. Dieser Betrag beinhaltet sämliche Unterhaltskosten sowie den von den Eltern erbrachten durchschnittlichen Zeitaufwand, welcher mit dem Durchschnittseinkommen bewertet ist. Nicht enthalten sind etwaige Kosten für ein Studium. Umgerechnet bedeutet dies für die Eltern pro Kind und Monat einen Aufwand von 1.188 Euro. Geht man davon aus, daß ein Kind mit 20 Jahren materiell selbständig ist, bedeutet dies für die Eltern einen materiellen Aufwand von 285.000 Euro.

Jedoch muß dieser Betrag von den Eltern nicht allein aufgebracht werden; der Staat greift mit 104,5 Mrd. Euro über Steuererleichterungen und materielle Transfers ein, wovon die Eltern wieder 29,5 Mrd Euro über Steuern und Beiträge selbst finanzieren. Kindergärten, Schulen, Familienberatung und Kinder- und Jugendhilfe in Höhe von 63,3 Mrd. Euro werden ebenfalls vom Staat finanziert. Nicht einbezogen ist die überproportionale Belastung der Eltern durch Verbrauchssteuern. Im Ergebnis kommt man auf eine materielle Belastung der Eltern in Höhe von 75 Prozent der Kosten. Das heißt, daß in Deutschland pro Kopf der Bevölkerung rund 2.100 Euro pro Jahr für Familienpolitik aufgewendet wird. Pro Kind, das im Haushalt der Eltern lebt, sind das 7.800 Euro.?


Die letzten Zahlen wackeln zwar etwas, aber in der Größenordnung kommt es etwa hin.

Gruß, Rebella
Colinchen
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Registriert: 05 Jun 2007 20:25

Strafe doppelt

Beitrag von Colinchen »

Ich möchte zu diesem Thema, das mir aktuell wieder hochkommt mal was schreiben, denn ich bin, so darf ich das wohl sagen, ziemlich sauer.

1. Ich kenne niemanden, der Kinder hat und pflegebedürftig ist, der von seinen Kindern gepflegt wird.
In den meisten Fällen pflegt der Partner oder extern.
Und das ist bestimmt kein Problem der unteren oder mittleren Schicht. Die bessere Gesellschaft
setzt sich ab in den Süden udn lässt dei Rentner udn Pflegebedürftigen hier.

2. Niemand der keine Kinder bekommen kann, selbst wenn nachweisbar, bekommt sein Pflegegeld retour. Nein, man wird doppelt bestraft, man muss extra zahlen.

3. Selbst wenn man nachweisen kann, dass man zwei Totgeburten hatte, ein Eierstock fehlt ,
man(n)/ Frau zahlt.

4. Selbst als Behinderung wird es nicht anerkannt, so das Versorgungsamt Wuppertal.
Es ist eine Strafe die man zahlt für etwas was man nicht beeinflussen kann.
Klar, es geht nicht um die Einsparung von 0,25 %, aber warum soll man dann auch noch bestraft werden?

5. Wer sichert uns denn zu, dass die Kinder von heute die Pfleger von morgen sind?
Ich möchte mich darauf nicht verlassen wollen.

Einen schönen Abend...
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