Hallo Anonymus,
der Abschied vom Kinderwunsch ist ein langer und steiniger Weg. Ich weiß nicht, ob mit dem Beginn der Wechseljahre plötzlich eine Wende eintritt und es leichter wird. Vielleicht steht man dann an einer ganz anderen Stelle im Leben und kann mit der Kinderlosigkeit locker umgehen. Doch dann beginnt irgendwann die Zeit, in der anstelle der Kinder die Enkel ins Leben der Freunde treten. Ich vermute mal, es wird das Paar bis ins Alter begleiten, es kommt nur darauf an, wie wir damit umgehen.
Meiner Meinung nach gehören Deine Träume von positiven SSTs auch dazu. Mal geht es besser und plötzlich ist man mit Situationen konfrontiert, die frau wieder in den Schmerz zurückwerfen.
Für mich stellt sich auch die Frage, wie weit bin ich bereit für ein Kind zu gehen? Wie stark lasse ich mich vom Kinderwunsch vereinnahmen. Ich möchte nicht im Alter dastehen und feststellen, dass ich viele Jahre damit verbracht habe, einem Phantom hinterher zu rennen, welches ich nie erreichen werde. Ich möchte trotz der Kinderlosgkeit leben.
Mein Ziel ist daher: wie gestalte ich mir mein Leben, damit ich trotz der Kinderlosigkeit glücklich bin.
Man braucht oft eine Zeit zum Nachdenken, warum ich ein Kind möchte!? Geht es mir um die Weitergabe meiner Gene? Oder will ich einfach mein Wissen und meine Erfahrung weitergeben. Möchte ich mich am Kinderlachen erfreuen usw.
Zur Weitergabe der eigenen Gene ist ganz klar das leibliche Kind das Ziel. Alles andere kann ich mit Tageskindern, Pflegekindern oder Adoptivkindern auch bekommen und erleben. Ich habe viel Kontakt mit Pflegekindern, klar bringt jedes sein Päckchen mit, stellt die Pflegeeltern vor neue Herausforderungen. Eine bekannte PF hat mit ihren leiblichen Kindern mehr Probleme als mit der pubertierenden Pflegetochter.
Du siehst, Pflege schließt den Wunsch nach leiblichen Kindern auch nicht aus. Ich kenne einige Pflegefamilien, die nach der Aufnahme eines Pflegekindes auch noch leibliche Kinder bekamen.
Aber schließlich weiß man weder bei leiblichen noch bei Pflege/Adokindern, ob sie im Altern noch zu uns stehen oder bei uns sind. Da hält das Leben für alle eine Menge Überraschungen parat.
Bleibendes kann ich auch ohne Kinder der Menschheit hinterlassen

Ich kann Bilder malen, Töpfern, Bücher schreiben oder mich ehrenamtlich engagieren. Die Möglichkeiten mich einzubringen und Erinnerungen an mich zu erschaffen sind vielfältig.
Was mir immer wieder zu schaffen macht, sind die Vorurteile, die die Gesellschaft kinderlosen Frauen entgegenbringt. Gehe ich mit Kinder spazieren, werde ich von Menschen gegrüßt, die mich ohne Kinder nicht mal wahrnehmen. Oder das heimliche Getuschel, was man sich als DINK alles leisten kann.
Da wird die Frau auf ihre Funtkion als Mutter reduziert. In die gleiche Richtung gehen ja auch die Kommentare, die sich viele Frauen anhören müssen, die nach der Geburt wieder arbeiten gehen wollen/müssen. Schade, dass unsere moderen Gesellschaft hier so antiquierte Ansichten hat.
Viele Erfolg bei der Suche nach Eurem Weg
von einer, die auch auf dem langen Pfad des Abschieds ist und öfters mal noch Tränen in den Augen hat, wenn ihr bewußt wird, dass sie nie eine Geburt erleben wird.
Anonyma
Das war jetzt mehr als ich eigentlich schreiben wollte, aber es ist eben ein vielschichtiges Thema
