Diagnose Azoospermie - wie machen wir weiter?

[Wollschaf]

Holly, das ist ja wirklich eine Nervenprobe bei Euch ! Meine Daumen und Zehen sind wie wild gedrückt für Euer Kampf-Ei !!! Ich finde es toll, dass Ihr so hartnäckig weiterkämpft und optimistisch bleibt . Dein Mann würde also noch eine weitere TESE über sich ergehen lassen, wenn es nicht klappt? Sehr tapfer, wirklich .

anso, willkommen zurück aus dem Urlaub - hoffentlich gut erholt? Die letzten Wochen bis zur TESE werden jetzt bestimmt schnell vorbei gehen - in der Vorweihnachtszeit rast die Zeit doch sowieso immer .

HeartandSoul, ja, es ist wirklich schön zu wissen, wie es im "worst case" weitergeht, und dass auch dann noch ein guter Weg gangbar bleibt. In die HI-Ecke mag ich allerdings noch nicht - käme mir seltsam vor, wenn ich mich dort erst rumtreibe, und dann doch TESE-ICSI erfolgreich ist. Gerade weil dort sicher das Bedürfnis nach Schutz und Anonymität noch höher ist als im homologen Kiwu-Bereich. Da käme ich mir dann vor wie ein "Spion". Aber vielleicht denke ich da viel zu kompliziert und die HI-Ecke fände das gar nicht schlimm, wenn ich dort rumstöbern würde ...

[HeartAndSoul]

@Wollschaf:
Ich denke ja auch, dass ich da noch nichts zu suchen hätte, aber ich bin eine so hoffnungslose Planerin, die sich immer über alles Mögliche informiert. Unverbesserlich halt. Aber ich werde jetzt abwarten, bis wir Mitte Januar die TESE hatten - dann werden wir weiter sehen, ne?

[Holly_Golightly]

Guten Morgen die Damen,

ich kann Eure Überlegungen wegen des HI-Ordners sehr gut nachvollziehen. Ich wollte mich da auch schon mal anmelden. Aber irgendwie habe ich auch immer gedacht, dass es einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt ist.
Aber schön, dass Eure Männer da so aufgeschlossen sind. Meiner ist es eigentlich auch, aber ich selber mag mit ihm da nicht so richtig drüber reden. Das tut mir selber einfach zu sehr weh. Zudem habe ich ein sehr gespaltenes Verhältnis zu einer anonymen Spende. Ich müsste den Spender kennen. Und das macht es ja nicht eben unkomplizierter. Aber ich hoffe natürlich nach wie vor, dass wir da gar nicht mehr drüber nachdenken müssen.

Vielen lieben Dank für Eure gedrückten Daumen. Was sollen wir denn auch sonst tun als zu hoffen? Wir hangeln uns von einem Strohhalm zum nächsten, und langsam gewöhnt man sich dran.
Dass wir überhaupt dieses Ei haben, das ist schon Wunder genug. Das bedeutet, dass hier noch nicht Schluss ist. Mein Mann sagt, dass er sich sogar monatlich beim Professor unters Messer legen würde, wenn es sein müsste. Er wünscht sich ja ein Kind mindestens so sehr wie ich.

Wir schauen jetzt einfach nach vorne. Es geht bei uns eben alles nur in ganz kleinen Schritten, aber wir ziehen das gemeinsam durch.

Anso
Wann genau ist eigentlich Eure TESE?

[anso777]

@Holly_Golightly: TESE ist am 17.12.- also nicht mehr so lange

ansonsten:


@HeartAndSoul: auch für "hoffnungslose Planerinnen" gilt: Ein Schritt nach dem Anderen!


@Wollschaf: Danke der Nachfrage, sehr gut erholt und die "Azootin" in mir war so mit anderen Dingen beschäftigt, dass sie sich garkeine Gedanken machen konnte
Ich denke nicht dass dich jemand im HI Ordner nicht haben will, aber was ist wenn du dort liest was es evtl. für formele Schwierigkeiten geben kann und dir darüber deinen Kopf zerbrichst ?!?


Ja langsam freu ich mich schon auf die Vorweihnachtszeit, aber im Oktober hab ich mich doch über die schon teilweise aufgestellten Glühweinstände und die ganzen spekulatiuskekse etc. in den Läden aufgeregt - das geht garnicht

Vielleicht haben wir ja ein noch fröhlicheres Weihnachtsgeschenk !?!?

schönen Tag noch!

[Wollschaf]

Holly, bei mit ist es genau umgekehrt – ich würde über den Spender überhaupt nichts wissen wollen. Ich will ja kein Kind von einem Spender, sondern eins von meinem Mann – und je anonymer der Spender für mich bleibt, desto besser könnte ich das Kind meinem Mann zuordnen. Meine Art der Realitätsverzerrung . Klingt jetzt vielleicht paradox, wenn wir doch das Kind aufklären würden und es mir auch sehr wichtig wäre, dass die Daten des Spenders sicher verwahrt werden, damit das Kind seinen genetischen Vater finden könnte, wenn es will. Aber das sind für mich ganz getrennte Gefühle – einmal ich-bezogen und einmal Kind-bezogen. Ich will nichts wissen – aber ich gestehe dem potentiellen Kind zu, mehr wissen zu wollen und zu dürfen. Und mit dem Abstand einiger Jahre und der hoffentlich erlebten Familienbindung traue ich mir auch zu, das Kind auf seiner Suche zu begleiten, wenn es das will.
Anso, was meinst Du denn mit „formellen Schwierigkeiten“ ? Ungeklärte Erb-, Unterhalts- und ähnliche Ansprüche zwischen Kind und Spender? Ich hab schon einiges zum Thema HI ergooglet, aber bisher eher den Eindruck, dass der Spender ein gewisses Restrisiko eingeht, plötzlich mit Unterhaltsforderungen oder Erbansprüchen konfrontiert zu werden – kennst Du noch mehr Dinge, die da schiefgehen könnten?
Mir fängt das Weihnachtsgeschäft auch immer zu früh an. Ich boykottiere die ganzen Weihnachtskekse auch bis Anfang Advent – aber die Vorfreude fängt im November dann schon an.
Für fröhliche Weihnachtsgeschenke drücke ich Euch die Daumen (Holly, wann weißt Du denn, ob es geklappt hat?)
Liebe Grüße,
Wollschaf

[rebella67]

Da ich grad mal wieder bei euch gelesen habe - Paare, die sich schon mal mit der Alternative HI beschäftigen wollen, sind bei uns im HI Ordner gern gesehen. Auch, wenn sie noch TESE-ICSI oder einfach nur ICSI machen. Das ist doch völlig normal, wenn man sich schon mal damit auseinandersetzen will. Es gibt auch eine ganze Reihe solcher User bei uns im Forum. Was wir dagegen nicht wünschen, sind Leute, die nur mal zur Unterhaltung mitlesen. Dafür sind wir eben ein geschütztes Forum.

Ja, der Spender geht ein Restrisiko ein, mit Unterhalts- und Erbansprüchen konfrontiert zu werden. Gut recherchiert, Wollschaf.

[HeartAndSoul]

Danke Dir, Rebella, das ist lieb, dass Du uns das mitteilst.
Ich hadere noch mit mir. Ich würde einerseits gern dort mitlesen, meine Ängste und Fragen schildern und mich informieren. Auf der anderen Seite hat Wollschaf Recht, dass wir noch gar nicht so weit sind - und auch niemanden belästigen wollen. Und manchmal kommt meine eigene Paranoia auf: sollte ich nicht besser das Ergebnis abwarten, bevor ich mich mit dem nächsten Schritt beschäftige?

Mein Mann und ich, wir wünschen uns beide ein gemeinsames Kind und der Gedanke daran, dass dieser Wunsch vielleicht nicht erfüllt wird, lässt in mir große Angst und Verzweiflung aufkeimen, gegen die ich nichts tun kann. Wir sind es heutzutage so sehr gewohnt, unser Leben fest in der Hand zu haben und es mit unseren Entscheidungen zu gestalten, dass es Menschen wir mir sehr schwer fällt, damit umzugehen, dass man seine eigene Grenze erreicht hat.
Wir sind ernsthaft von Menschen, denen wir unsere Gefühle anvertraut haben, gefragt worden, ob wir uns einen Hund kaufen wollen, wenn es denn gar nicht klappt. Ich bin heute noch sprachlos, wenn ich an manche kalten "Wortbeiträge" in unserem Umfeld denke.
Wir wollen keine WG, wir wollen auch nicht kleine Füßchen trappsen hören, wir wollen doch nur, dass unsere Liebe Leben gebiert.
Es ist nicht selbstverständlich, das wissen wir nun, viel besser als die Eltern, bei denen alles sofort klappt und denen häufig, so unsere Erfahrung, leider sämtliches Verständnis fehlt.
Tja, wer den Luxus hat, weiß ihn nicht so sehr zu schätzen, als wenn er ihn sich hart erarbeiten musste...

Heute war das Goldkind meiner Freundin zu Besuch, vier Monate, brav und sehr niedlich.
Ich hatte sehr viel Angst vor der Geburt des Kleinen. An dem Tag, an dem wir von der Azoospermie erfuhren, haben wir auch erfahren, dass sie schwanger ist. Es war eine harte Zeit, und ich habe mich wirklich gefürchtet, was dieses Baby mit mir, meinen Gefühlen und meiner persönlichen Situation machen wird.
Es kam, ich habe es zum ersten Mal gesehen und mich gefreut, ich war spontan verliebt.
Und es macht mich so glücklich, jede einzelne Sekunde, wenn ich es um mich habe.
Es lässt mich hoffen, es ist fast so, als ob das Baby mir sagt: "Hey, nicht mehr lange, und ich kriege einen Spielgefährten von Euch! Ich WEISS das!!!".

Wenn ich daran denke, wie viel Liebe man schon für ein "fremdes" Kind empfinden kann, wenn es einen so anstrahlt oder verzweifelt mit dicken Tränchen auf den Speckbäckchen ansieht, dann weiß ich, dass wir unsere eigenen Kinder lieben werden, seien es die genetisch eigenen, donogen erzeugten oder adoptierten Kinder.

Ich möchte an dieser Stelle auch einmal sagen, wie glücklich ich bin, dass es ein solches Forum wie dieses hier gibt, das professionell geführt und liebe- und rücksichtsvoll betreut wird. Ich habe mich viele Monate gequält und war am Boden. Es ist zwar traurig, dass die Gewissheit, mit seinem Kummer nicht allein zu sein auf dieser grausamen Welt, einem das Herz erleichtert und einem das Gefühl gibt, von anderen Menschen getragen zu werden, ebenso wie man die anderen mitträgt.
Ich bin wirklich sehr dankbar, dass es Euch hier gibt.

[Holly_Golightly]

Guten Morgen

HeartAndSoul
Ich kann dem kaum etwas hinzufügen, Du hast das so schön geschrieben.
Auch wenn wir vielleicht einen kleinen Schritt weiter sind, so ist das auch bei uns alles noch so unsicher und eine ewige Zitterpartie.
Ich glaube, eine Diagnose Azoospermie können sich die wenigsten vorstellen. Ich habe selbst das Gefühl, dass "normale" ICSI-Kandidaten das teilweise nicht nachvollziehen können unter was für einem großen Druck man steht. Und was für eine Angst das ist, wenn man mit keinem Geld der Welt etwas an seiner Situation ändern kann. Man muss das einfach so hinnehmen. Das ist grausam, aber auch der einzige Weg wieder ein halbwegs normales Leben führen zu können.
Ich kann Eure Ängste so gut verstehen, auch wenn das jetzt vielleicht anmaßend ist, weil wir immerhin schon ein paar Spermien haben. Aber die Unsicherheit bleibt doch irgendwie bestehen.

Wir haben gar nicht so viele Menschen eingeweiht, eigentlich nur die Familie. Ich würde auch diese Kommentare fürchten. Mir tut es ja schon weh, wenn ich Schwangere reden höre, dass sie ja viel schneller schwanger wurden als geplant. Natürlich denkt sich da niemand etwas böses dabei und ich gestehe es ihnen wirklich zu, dass sie sich drüber freuen. Aber trotzdem tut das einfach nur weh.

Aber man lernt auch, ganz andere Prioritäten zu setzen und Teilerfolge zu feiern. Auch in kleinen Schritten kommt man ans Ziel.

Ich wünsche Euch allen hier im Strang soooo sehr, dass Eure TESE erfolgreich verlaufen wird. Ich denke noch ganz oft an das andere Paar, das mit uns im Zimmer war. Und es tut mir immer noch so wahnsinnig leid für die beiden. Es hätte uns genauso treffen können.

Und ob wir jetzt erfolgreich sind... wir werden es sehen. Im Moment mag ich noch nicht richtig hoffen, ich habe seit dem Transfer ziemliche Schmerzen und jedes dunkle Pünktchen am Toilettenpapier wird sofort kritisch beäugt. Selbst mein Mann ist völlig nervös, so kenne ich ihn gar nicht.
Es wäre wirklich der krönende Abschluss dieses furchtbaren Jahres. Aber auch kein Weltuntergang. Die beste Nachricht wurde uns am Transfer-Tag gegeben: Es ist noch eine TESE-Probe übriggeblieben, damit hatte nicht mal Prof. Schulze gerechnet.
Und auch mit unserem befruchteten Ei hatte eigentlich keiner gerechnet.
Wir sehen das alles als große Teilerfolge, die uns irgendwann ans Ziel führen. Vielleicht ja schon ganz bald...

[andrea-kinderwunsch]

Ich bin auch mal wieder da, musste erst mal nachlesen, was sich hier so getan hat.

HeartAndSoul: Ich war auch super-nervös vor der OP. Als mein Mann dann in den OP gebracht wurde, bin ich losgezogen, habe uns erst mal was zu essen besorgt in dem Shop auf dem UKE-Gelände und mir einen Tee mitgenommen. Dann wollte ich ein bißchen allein auf der Bank sitzen, aber 1. ist allein dort einfach nicht möglich, 2. war es ar...kalt, so dass ich dann zurück gegangen bin und mich in den Wartebereich gesetzt habe. Zur Überbrückung der Zeit hatte ich mir vorgenommen, unsere Kinderwunsch-Geschichte vom ersten Zweifel an aufzuschreiben. Da es bei der Vorbesprechung hieß ich müsste ca. dreieinhalb bis vier Stunden warten bevor er wieder aufs Zimmer kommt, habe ich mich auf eine lange Wartezeit eingestellt. Schlußendlich war er nach anderthalb Stunden wieder da Mit meiner story bin ich grad mal bis zum ersten Termin in Hamburg gekommen. Alles weitere schreibe ich jetzt noch nach und nach auf. Das Schreiben hat mir gut getan, ich musste gedanklich nicht weg vom Thema und war trotzdem abgelenkt.


anso: Den 17.12. hätten wir auch als Termin haben können. Dann hätten wir uns ja dort getroffen. Für uns hat der Termin allerdings nicht gepasst und dann kam ja eh alles anders...

Holly: Ich drück Dir alle Daumen, dass Dein Kämpfer sich festbeisst
Dann hättet Ihr ja sogar noch eine gute Chance auf ein Geschwisterchen, ganz ohne zweite TESE.
Hast Du eigentlich Deinem Chef die Krankmeldung von der Kinderwunsch-Praxis / dem Gyn vorgelegt? Oder hast Du sie umschreiben lassen? Darf ich fragen, ob Du einen Grund für den gelben Schein angegeben hast (welchen?) bzw. ob Deine Kollegen / Chef Bescheid wissen?
Meine Hausärztin hat mir angeboten die Krankmeldung dann umzuschreiben. Allerdings würde ich ja eigentlich doch gern im voraus schon sagen, dass ich dann ein paar Tage nicht da bin...

Wollschaf: Hattest Du mal den genauen TESE-Termin geschrieben? Oder verwechsel ich da jetzt was? Jedenfalls glaube ich, dass wir uns in Hamburg getroffen hätten, wenn wir die OP nicht noch hätten vorziehen können (geplant war ja der 7.1.). So war einfach niemand von hier mit uns in Hamburg. Oder, falls doch, habe ich es nicht mitbekommen.


So, erstmal genug geschrieben,

Andrea

[Wollschaf]

Huhu Mädels !

rebella, danke für Deine klärenden Worte zum HI-Ordner. Dann brauche ich mir also diese Gedanken schon mal nicht zu machen. Mal schauen, wann ich das Bedürfnis verspüre, bei Euch vorbeizuschauen.

HeartandSoul, es wird wohl immer Menschen geben, die sich in andere nicht einfühlen können . Die ihre Kälte wahrscheinlich nicht mal böse meinen, sondern einfach hilflos sind. Diese Erfahrung macht vermutlich jeder, der in seinem Leben mit Unglück konfrontiert wird. Ich hoffe, Ihr habt auch verständnisvolle und hilfreiche Menschen in Eurem Umfeld, die Euch etwas stützen können. Ich bin auch sehr dankbar für die Möglichkeit, mich hier austauschen zu können – es kämpft sich leichter, wenn man nicht alleine ist.

Holly, können die Schmerzen nicht noch von der Stimu kommen ? Von dem Kampf-Embryo in Dir kannst Du ja noch nichts merken, und für Mens-Aua ist es doch etwas früh. Ich lasse meine jedenfalls nicht los in den nächsten Tagen. Dass noch eine Probe übrig ist, ist ja toll – das heißt, eine weitere ICSI ohne weitere TESE wäre noch drin, oder?

Andrea, wir werden am 28. Januar die TESE haben. Hätten uns also nicht getroffen . Aber wer weiß, vielleicht lerne ich ja noch jemanden kennen, der mit uns in HH sein wird?

Liebe Grüße,
Wollschaf