Vorschläge, die GKV anders vor dem Bankrott zu bewahren

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rebella67
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Vorschläge, die GKV anders vor dem Bankrott zu bewahren

Beitrag von rebella67 »

Hallo, Ihr Lieben,

eines ist klar – unsere Politiker sind gezwungen, einen Weg zu finden, um das System der gesetzlichen Krankenversicherung zukunftsfähig zu gestalten. Leider scheint es ihnen an geeigneten Konzepten für eine dringend notwendige Reform zu fehlen.

Wenn wir fordern, dass die Leistungen für künstliche Befruchtungen nicht gestrichen werden dürfen, dann sollten wir Alternativvorschläge machen. Vielleicht können wir solche Vorschläge in diesem Ordner sammeln.

Mir fiel heute eine Zeitung der TK in die Hand. Dort wird auf das Konzept der TK, Text: „Verantwortung braucht Mut – Leitlinien für eine wirkliche Gesundheitsreform“ verwiesen, das als Download unter www.tk-online.de verfügbar ist. Die Rede ist von Stärkung der Prävention, Qualitätsbewusstsein und einem kostenbewussten Verhalten von Ärzten und Patienten, Krankenkassen und Kliniken. Die Kassen sollten Einzelverträge mit Anbietergruppen abschließen können, um den Wettbewerb um die besten Mediziner und die beste Medizin zu eröffnen. „Seit Jahren werden der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) Milliardenbeträge entzogen und zugunsten anderer Sozialversicherungszweige und des Staatshaushaltes umverteilt. Zudem verursachen systemimmenente Fehlsteuerungen Jahr für Jahr erhebliche finanzielle Belastungen.“ (Zitat aus Resolution des Verwaltungsrates der Techniker Krankenkasse).

Kritisiert wird auch die zum 1. Januar diesen Jahres erfolgte Anhebung der gesetzlichen Mehrwertsteuer (auf 16%) für Arzneien. „Die GKV empfiehlt, die Mehrwertsteuer auf Arzneien zu halbieren. Kostenersparnis für die GKV: Über 1,7 Milliarden Euro! Deutschland und Dänemark sind europaweit die einzigen Länder mit vollem Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel, während z.B. Österreicher, Briten und Schweden gar keine Mehrwertsteuer darauf zahlen. Paradox erscheint es auch, dass ungesunde Lebensmittel, wie Bonbons und Pommes frites, nur mit sieben Prozent zu Buche schlagen. Für Medikamente gegen die daraus resultierenden Erkrankungen zahlen die Versicherer aber volle 16% Mehrwertsteuer.“ (TK aktuell, Nr. 2/2003, Seite 4.

Rebella
Stoibinchen
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Beitrag von Stoibinchen »

Ja, da fällt mir gleich was zu den Arzneien ein. Denn aus der Behandlung weiß ich ja, was die kosten. Und da sollte vielleicht gerade an den Medis mal ein bißchen die Preisschraube heruntergedreht werden. Wenn mal mal die gleichen Medis in den anderen Ländern im Preis anschaut, ist das schon eine ziemliche Abzocke, die da in Deutschland gemacht wird.
Das nächste Thema ist dann die Einsparung, die da wäre, wenn bei uns das Embryonenschutzgesetz anders wäre.
Vorsorge nicht einschränken sondern fördern !!! Denn eine Krankheit kostet ja nachher einiges mehr, als wenn man im Vorfeld schon was dagegen getan hätte.
Tschau Silke (mit ICSI-Sohn Raphael und ICSI-Tochter Isabell)
Sanne
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Beitrag von Sanne »

ja, ich meine auch, dass man, wenn man meckert, auch gegenvorschläge machen muss. das sollte wirklich zum diskussions-standard gehören! (ich denke da besonders an die CDU, aber das ist eine andere geschichte und soll ein andermal erzählt werden... ;))

mir gefällt das ö-modell: 70% zahlt der staat (oder die kk? weiss ich nicht) und 30% privat. um eine selbstbeteiligung werden wir nicht herumkommen.

ansonsten bin ich auch noch für einen volksentscheid: man sollte alle gut funktionierenden gesundheits-versorgungs-modelle erklären und die bürger dürfen dann selber wählen, welches sie am besten finden. unseres geht jedenfalls nicht mehr lange gut :(

liebe grüsse von Sanne
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Maggie + Tim
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Beitrag von Maggie + Tim »

Sanne mit letzterem Vorschlag kommst du aber objektiv sicher nicht auf eine humane Lösung... man denke nur an die Raucher...
Gruß und Gung ho von Tim

--------
I thought I’d found a reason to live
just like before when I was a child
only to find dreams made of sand
would just fall apart and slip through my hands.
But the spirit of life keeps us strong
and the spirit of life is the will to carry on
...
I never thought it would be quite like this
living outside of mutual bliss
but as long as the veins in our arm still stand up
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Clementina
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Kostenreduktion um 50% !

Beitrag von Clementina »

Die Kosten für die Künstliche Befruchtung könnte man ganz einfach halbieren:

indem endlich das deutsche Embryonenschutzgesetz dem internationalen Standard angepasst wird!

In Deutschland brauchen Paare doch hauptsächlich deswegen mehrere Versuche (von denen 4 von der GKV übernommen werden), weil die Befruchtungsraten so miserabel sind (20%).

Dürften deutsche Ärzte Embryonen bis zum Blastozystenstadium kultivieren und unter diesen die zum Transfer geeignetsten selektieren, würden sich die Schwangerschaftsraten verdoppeln. In Österreich, wo der Blastozystentransfer erlaubt ist, ist führt jeder zweite Transfer zu einer Schwangerschaft.
Näheres hierzu siehe auf der Zech-Website unter www.ivf.at.

Darüber hinaus ergibt sich noch ein großes Sparpotential bei den Folgekosten, die daraus entstehen, dass viele Frauen nach wiederholt missglückten IVF/ICSI-Versuchen psychologische Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

Ergo sieht die Rechnung doch so aus:

Statt es bei dem gegenwärtigen Embryonenschutzgesetz und den 4 bezahlten Versuchen zu belassen, aber den betroffenen Paaren einen Eigenanteil von 30% aufzubürden (die ja ohnehin schon 100% der Kryokosten tragen und Medikamentenzuzahlung leisten müssen - plus diverser Nebenkosten), sollte man lieber die Erfolgschancen der Künstlichen Befruchtung erhöhen:

4 x 70% ist wesentlich mehr als 2,25* x 100% - stimmt's? ;-)


* statistisch gesehen: bei den meisten würde es beim 1. oder 2. Versuch klappen, bei manchen trotzdem erst beim 3. oder 4. Mal
Clementina
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Gegen Selbstbeteiligung

Beitrag von Clementina »

noch ein Nachtrag zu meinem Posting gerade eben:

Ich bin auch deswegen gegen eine Selbstbeteiligung, weil ich es POLITISCH für INOPPORTUN halte, mit solchen Vorschlägen zu kommen.

Es ist in der Politik wie bei jeder Verhandlung: man muss ALLES fordern, um zuletzt etwas Akzeptables zu bekommen. Willste wenig, kriegste nichts! Man sollte daher nie-nie-nie zeigen, was man zu geben bereit ist - denn dann kommt man am Ende garantiert schlecht weg.

Wenn wir also jetzt schon - quasi im vorauseilenden Gehorsam - bei der Durchsetzung unserer Interessen (und wohlgemerkt doch auch der Interessen unserer gesamten Generation, wenn ich an die spätere Finanzierung unseres Sozialsystems denke...) Kompromisse machen, ist dies meiner Meinung nach ein gravierender TAKTISCHER FEHLER.

Machen wir's lieber wie die Gewerkschaften beim Tarifpoker ;-)

Und bitte auch bedenken: nicht jeder hat Geld auf der hohen Kante. Bei den immensen Kosten, die eine IVF/ICSI verursacht, sind selbt 30% für manche Paare kaum zu bezahlen. Insbesondere bei den mehreren Versuchen, die wegen des strengen Embryonenschutzgesetzes leider bei den meisten Paaren nötig sind.
Wir können daher nicht diesen Vorschlag machen und gleichzeitig das Kommen einer Zwei-Klassen-Medizin anprangern, finde ich. Das wäre mal wieder "typisch weibliche Unlogik" :-)

Let's go!
Clementina
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