Kirche, Glaube, Taufe usw. ja/nein
Liebe Mondschaf,Mondschaf hat geschrieben:liebe rebella,
zu deiner frage nach dem umgang mit dem tod: ich glaub schon, dass die vorstellung eines tages einfach nicht mehr da zu sein, für die meisten etwas beängstigendes hat. klar wär es schön, wenn man als alter mensch sagen kann, dass man genug erlebt hat und jetzt einfach gehen kann. ob es aber wirklich so ist? zumal ja nicht alle menschen alt sterben. womit soll man ein kind trösten, was z.b. an krebs oder einer anderen tödlichen krankheit stirbt? das hat sein leben ja kaum angefangen...
warum sollte der Tod - abgesehen davon, dass das Leben dann vorbei ist - etwas Beängstigendes an sich haben? Wo kommt das Beängstigende her? Von einer Vorstellung, einfach nicht mehr da zu sein, kann das meines Erachtens nicht kommen. Angst kann man doch nur vor etwas Unangenehmen haben. Und nicht da sein, kann nicht unangenehm sein, weil es einfach mit keinem Gefühl verbunden ist. Beängstigend kann der Tod nur dann sein, wenn man etwas Unangenehmes zu erwarten hat oder auch, wenn man sich nicht sicher ist, ob einem vielleicht doch etwas Unangenehmes erwartet. Für den Atheisten könnte etwas Unangenehmes allenfalls noch vor dem Tod passieren. Beängstigend wäre da für mich, wenn mir z.B. der Erstickungstod drohen würde. Diese Minuten stelle ich mir furchtbar vor. Beängstigend wäre es für mich auch, wenn ich mir Sorgen um meine Hinterbliebenen, meine Familie machen müsste.
Und so denke ich, dass man auf diesem Fundament auch ein sterbendes Kind trösten kann. Natürlich bin ich nicht der Meinung, dass dieses Kind ja sein Leben gelebt hat. Deshalb würde ich ihm auf der Ebene begegnen, dass es dann sein Leid, seine Schmerzen nicht mehr spüren muss, dass es keine Ängste und keine Sorgen mehr haben wird. Das ist ja bei lange leidenden Kindern zumindest der Fall, dass sie das endlich los sein wollen. Ich würde ihm sagen, dass es im Moment seines Sterbens nicht leiden wird (und auch dafür Sorge tragen), ich würde ihm versichern, dass seine Wünsche, die es für die Familie hat, in Erfülling gehen werden bzw. dass wir mit unserer ganzen Kraft daran arbeiten werden, dass diese Wünsche in Erfüllung gehen. Ich würde dem Kind noch häufiger versichern, dass ich es lieb habe, ihm besondere Geborgenheit geben. Denn gerade bei Kindern ist die emotionale Ebene sehr stark und man kann ihnen auf der emotionalen Ebene gut begegnen. Damit meine ich, dass ich es mindestens genauso gut trösten kann wie andere Menschen auf dem religiösen Weg.
Ich stimme mit dir überein, dasses noch andere Organisationen / Institutionen / Ideologien gibt, die Menschen für ihre Zwecke missbrauchen. Ohne Zweifel. Ich denke auch, dass es wichtig ist, bei den Kindern unabhängig von eigenen Überzeugungen ein eigenständiges Denken zu fördern. Etwas, was z.B. der Ethikunterricht in Berlin verspricht. Ja.Mondschaf hat geschrieben:allerdings gibt es haufenweise institutionen, die menschen für ihre zwecke missbrauchen. ... auch diese organisationen haben menschen massiv für ihre zwecke missbraucht und nicht im sinne der menschenrechte und des gegenseitigen respekts gewirkt.
ich halte es da für eher sekundär, was man den kindern an religionen und/oder ideologien mitgibt (und auch den atheismus halte ich für eine ideologie, denn bewiesen werden kann weder dass es gott gibt, noch dass es ihn nicht gibt). für viel wichtiger halte ich es, dass man unabhäöngig von den eigenen überzeugungen ihr eigenständiges denken fördert ...
Der Atheismus an sich ist weder eine Organisation noch eine Institution. Ideologie - da kommt es auf die Definition an.
"Ideen, Vorstellungen, Werturteile, Weltanschauung" - das sind Begriffe, die auch zum Atheismus passen. Ein „Gebäude, das zur Verschleierung und damit zur Rechtfertigung der eigentlichen Machtverhältnisse dient“ ist der Atheismus hingegen nicht. Insofern bewerte ich ihn als unproblematisch.Wikipedia hat geschrieben:Der Ausdruck Ideologie (griechisch ιδεολογία – Lehre von der Idee bzw. Vorstellung, von gr. idea, Erscheinung, und logos, Lehre) hat zwei grundsätzlich verschiedene Bedeutungen[1]:
Als wertfreier Begriff ist Ideologie „die allen politischen Bewegungen, Interessengruppen, Parteien, aber auch Konzepten immanente“ Summe der jeweiligen Zielvorstellungen (siehe Politische Ideologie)
der insbesondere von Karl Marx geprägte Ideologiebegriff betrachtet Ideologie als „Gebäude, das zur Verschleierung und damit zur Rechtfertigung der eigentlichen Machtverhältnisse dient“, ein sogenannter Überbau
Im allgemeinen Sprachgebrauch ist Ideologie ein System von Ideen, Vorstellungen, Werturteilen und Begriffen und kann synonym zu „Weltanschauung“ Verwendung finden.
Liebe Grüße, Rebella
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hallo rebella,
im marx'schen sinne habe ich den begriff ideologie hier für den atheismus nicht verwendet.
auch beim atheismus würde ich wieder sagen: kommt auf den einzelfall drauf an. es ist mir nicht bekannt, dass atheisten beim durchsetzen ihrer weltanschauung jedes mittel recht ist (jedenfalls nichtungegepaart mit irgendwelchen anderen weltanschauungen wie z.b. dem kommunismus), aber theoretisch denkbar wär es ja.
was den tod anbelangt, finde ich deine überlegungen bedenkenswert. so kann man da sicher rangehen.
dennoch ist es ja ein unterschied, ob man kein leid mehr spürt, weil man nicht mehr da ist oder weil man im paradies o.ä. ist?
wobei kinder mit dem tod vielleicht überhaupt 'natürlicher' umgehen. mein sohn war neulich auf einer beerdigung und neulich im autpo meinte er: wann kann ich endlich wieder auf eine beerdigung?
da waren wir nun doch äußerst überrascht. er war das einzige kind und stand daher beim essen nach der beeridung ziemlich im mittelpunkt, das hat ihm sehr gefallen. also ging es ihm eher um das beisammensein als die beerdigung an und für sich.
allerdings: es war eine christliche beerdigung und er fand, so mein eindruck, auch die pfarrerin irgendwie beeindruckend.
es war allerdings auch eine beeindruckende frau, sehr authentisch, muss ich trotz allem agnostizismud sagen.
zudem war es für ihn die erste kirchliche feier überhaupt, und interessieren tut ihn das thema schon sehr.
ich bin auch froh, dass es den ethik-unterricht in berlin nun gibt, in brandenburg gibt es ja ein entsprechendes fach. bei dem fach find ich es immer schade, dass ich kein lehrer bin, das würde ich zu gern unterrichten!
liebe grüße
mondschaf
im marx'schen sinne habe ich den begriff ideologie hier für den atheismus nicht verwendet.
auch beim atheismus würde ich wieder sagen: kommt auf den einzelfall drauf an. es ist mir nicht bekannt, dass atheisten beim durchsetzen ihrer weltanschauung jedes mittel recht ist (jedenfalls nichtungegepaart mit irgendwelchen anderen weltanschauungen wie z.b. dem kommunismus), aber theoretisch denkbar wär es ja.
was den tod anbelangt, finde ich deine überlegungen bedenkenswert. so kann man da sicher rangehen.
dennoch ist es ja ein unterschied, ob man kein leid mehr spürt, weil man nicht mehr da ist oder weil man im paradies o.ä. ist?
wobei kinder mit dem tod vielleicht überhaupt 'natürlicher' umgehen. mein sohn war neulich auf einer beerdigung und neulich im autpo meinte er: wann kann ich endlich wieder auf eine beerdigung?




allerdings: es war eine christliche beerdigung und er fand, so mein eindruck, auch die pfarrerin irgendwie beeindruckend.


ich bin auch froh, dass es den ethik-unterricht in berlin nun gibt, in brandenburg gibt es ja ein entsprechendes fach. bei dem fach find ich es immer schade, dass ich kein lehrer bin, das würde ich zu gern unterrichten!
liebe grüße
mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007
„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe
„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius
*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe
„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius
*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
Ja, das kann ich mir gut vorstellen, dass du gern so ein Fach unterrichten würdest. Ich habe mich nicht so mit den Anforderungen an das entsprechende Fach in Brandenburg beschäftigt. Mit dem Berliner Ethikfach habe ich mich allerdings schon recht genau auseinander gesetzt. Vielleicht interessiert dich mal der Rahmenlehrplan: http://www.berlin.de/imperia/md/content ... 1240330869
Inhaltliche Unterstützung für die Lehrkräfte: www.bebis.de/themen/faecher/ethik/BU-Ethik.pdf
Natürlich habe ich da auch Kritikpunkte gefunden. Aber die zu vermittelnden Kompetenzen nach dem Rahmenlehrplan gefallen mir. In der BU-Ethik.pdf habe ich ein paar interessante Literaturhinweise gefunden und davon schon was für die Kinder angeschafft.
Unser 7-jähriger geht auch ganz locker mit dem Thema Tod um. Der 10-jährige nicht mehr so. Das Bewusstsein, dass irgendwann das Leben unwiederkehrbar zu Ende ist, kommt eben in dem Alter deutlicher hervor. Er hat schon einige Male gesagt, er könne sich das nicht vorstellen. Da habe ich ihm geantwortet, das wäre genauso, wie zu der Zeit, als er noch nicht da war. Da hat es ihn auch nicht gejuckt. Mit der Antwort war er zufrieden.
Dass dein Sohn von der kirchlichen Beerdigung beeindruckt war, wundert mich nicht. Es war einfach etwas, was er zuvor nie erlebt hatte. Da ist man - gerade als Kind - leicht zu beeindrucken.
Inhaltliche Unterstützung für die Lehrkräfte: www.bebis.de/themen/faecher/ethik/BU-Ethik.pdf
Natürlich habe ich da auch Kritikpunkte gefunden. Aber die zu vermittelnden Kompetenzen nach dem Rahmenlehrplan gefallen mir. In der BU-Ethik.pdf habe ich ein paar interessante Literaturhinweise gefunden und davon schon was für die Kinder angeschafft.
Unser 7-jähriger geht auch ganz locker mit dem Thema Tod um. Der 10-jährige nicht mehr so. Das Bewusstsein, dass irgendwann das Leben unwiederkehrbar zu Ende ist, kommt eben in dem Alter deutlicher hervor. Er hat schon einige Male gesagt, er könne sich das nicht vorstellen. Da habe ich ihm geantwortet, das wäre genauso, wie zu der Zeit, als er noch nicht da war. Da hat es ihn auch nicht gejuckt. Mit der Antwort war er zufrieden.
Dass dein Sohn von der kirchlichen Beerdigung beeindruckt war, wundert mich nicht. Es war einfach etwas, was er zuvor nie erlebt hatte. Da ist man - gerade als Kind - leicht zu beeindrucken.
Liebe Grüße, Rebella
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JBB hat geschrieben:Wo der Ordner wieder hochgeholt wurde:
Ich finde es schade, dass mein Posting vom 23 Nov 2009 11:40 unbeantwortet geblieben ist. Ich hatte Fiducia eine Menge Fragen gestellt.
@Fiducia
Keine Lust mehr oder grad keine Zeit?
Hallo Bea,
da muss ich mich entschuldigen.
Zuerst hatte ich lange überlegt was ich dir wie antworten könnte, außerdem gings mir nicht wirklich gut, deshalb war ich seit 14.12. im Krankenhaus. Am 30.12. wurden unsere Zwillinge geboren und seit 8.01. üben wir den Alltag zuhause. Die beiden lassen mir nur wenig Zeit, und da steht das Internet natürlich hinten an.
Habe mir jetzt deine Fragen auf den Desktop geholt und werde versuchen zu antworten, allerdings braucht das noch etwas Zeit.
Wünsche dir ein schönes Wochenende,
Fiducia
Hallo Fiducia,
das ist natürlich eine der schönsten "Entschuldigungen" der Welt
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Zwillinge! Ich wünsche euch eine wunderbare Zeit des Kennenlernens und den Kleinen einen guten Start auf dieser Erde.
Ich kann sehr gut verstehen, dass du jetzt wenig Zeit und wahrscheinlich noch weniger Kraft hast, problematische Themen zu wälzen.
Also lass dir bitte alle Zeit der Welt für eine Antwort!
das ist natürlich eine der schönsten "Entschuldigungen" der Welt

Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deiner Zwillinge! Ich wünsche euch eine wunderbare Zeit des Kennenlernens und den Kleinen einen guten Start auf dieser Erde.
Ich kann sehr gut verstehen, dass du jetzt wenig Zeit und wahrscheinlich noch weniger Kraft hast, problematische Themen zu wälzen.
Also lass dir bitte alle Zeit der Welt für eine Antwort!
Liebe Grüße
Bea
mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
Bea
mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
und dies hier ist ein weiterer Puzzelstein zu meiner Sammlung "Taufe":
http://theologe.de/taufe_katholisch_evangelisch.htm
(Die katholische und evangelische Taufe - was steckt wirklich dahinter?)
Keine atheistische Quelle, sondern dies:
"DER THEOLOGE zeigt den Verrat der Kirche an der Botschaft von Jesus, dem Christus, auf. Und er gibt Hinweise, wie jemand nach der Lehre von Jesus den Weg zu Gott finden kann. DER THEOLOGE richtet sich nicht gegen Menschen guten Willens in der römisch-katholischen oder evangelischen Kirche. Sondern er klärt auf. Denn wer schweigt, macht sich mitschuldig.
DER THEOLOGE wird von einem ehemaligen lutherischen Pfarrer heraus gegeben. Zu den Mitarbeitern gehören ein früherer katholischer Priester und ein Diplom-Theologe und ehemaliger katholischer Religionslehrer."
http://theologe.de/taufe_katholisch_evangelisch.htm
(Die katholische und evangelische Taufe - was steckt wirklich dahinter?)
Keine atheistische Quelle, sondern dies:
"DER THEOLOGE zeigt den Verrat der Kirche an der Botschaft von Jesus, dem Christus, auf. Und er gibt Hinweise, wie jemand nach der Lehre von Jesus den Weg zu Gott finden kann. DER THEOLOGE richtet sich nicht gegen Menschen guten Willens in der römisch-katholischen oder evangelischen Kirche. Sondern er klärt auf. Denn wer schweigt, macht sich mitschuldig.
DER THEOLOGE wird von einem ehemaligen lutherischen Pfarrer heraus gegeben. Zu den Mitarbeitern gehören ein früherer katholischer Priester und ein Diplom-Theologe und ehemaliger katholischer Religionslehrer."
Liebe Grüße, Rebella
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