Umfrage der Zeit zu Social freezing

In diesem Ordner sollen Studien zur Reproduktionsmedizin gesammelt werden.
Jabuco
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Beitrag von Jabuco »

In all den Diskusionen scheint es Frauen mit langer Ausbildung ohne "Karriere" nicht zu geben (Wie definiert sich Karriere?). Nach Abi, Studium und Praktikum zum Berufsstart war ich Anfang 30 und ohne Mann. Schon da war die Zeit zur Reproduktion ganz erheblich zusammen geschnurrt. Der Berufsstart war anstrengend und die Sache mit der Liebe erstmal sekundär und ratzfatz war ich Mitte 30., damit bereits deutlich im "erhöhten mütterlichen Alter". Mit Ende 30 bin ich dann trotz aller Maßnahmen einfach nicht mehr schwanger geworden. Ich wäre froh gewesen wenn mir mein erster Arbeitgeber das Einfrieren der Eizellen (zu einem dann ja schon späten Zeitpunkt) angeboten hätte ...
sweetlara
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Beitrag von sweetlara »

...aber kein Mann setzt so lange aus wie die meisten Frauen mit der Geburt. Und wenn es ein Mann tut (es gibt ja inzwischen auch Männer mit längerer Elternzeit und anschließender Teilzeit), dann werden sie nicht anders behandelt als die Mütter mit gleichem Verhalten. Nur ist das eben selten, dass ein Mann sich so intensiv der Familie widmet. Genauso wird aber eine Führungskraft nicht akzeptiert, wenn sie stärker privatisiert und sich mehr der Familie widmen will. Sie kann sich sicherlich leichter als andere Hilfe einkaufen - aber das ist ja nicht immer das Gewünschte. Ich glaube, die Mechanismen sind viel einfacher und demokratischer, als es hier einige sehen.

Viele Grüße, Lara
sweetlara
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Beitrag von sweetlara »

@jacubo: Ich hätte das Angebot zum social freezing auch begrüßt - nur habe ich mich damals, als die Zeit dafür da war, nicht so mit dem Thema befasst. Und ich finde es jetzt total gut, dass es so ein Angebot gibt und es offen angesprochen wird. Denn damit haben Frauen mehr Zeit, ihr Leben zu planen und zu ordnen. Ein Freibrief ist das aber sicher auch nicht: Wer Karriere gemacht hat, den wird der Arbeitgeber und der Job genauso weiter fordern, wenn er spät schwanger wird. Da wird man sich ggf immer noch keine ausgiebige Privatisierung leisten können.

Viele Grüße, sweetlara
Jabuco
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Beitrag von Jabuco »

Im Zuge der Diskusionen rund um social freezing und Eizellspende wird die Problematik der Reproduktion viel intensiver dargestellt. Das hätte ich mir vor 10 Jahren schon gewünscht. Ich habe mich viel zu lange viel zu jung gefühlt ...
Florine77
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Beitrag von Florine77 »

Die Diskussion um das Social Freezing finde ich wirklich entlarvend fuer die Situation der Frauen im Berufsleben. Offentlich ist jede Frau, die in einem halbwegs qualifizierten Beruf taetig ist, eine Karrierefrau. Das sagt doch viel ueber die gesellschaftliche Sichtweise in Zeiten, in denen Frau fuer Ihren eigenen Unterhalt verantwortlich sind.
Ich finde aber, dass sich hier eine sehr interessante Diskusion um das Social Freezing und Berufsleben entwickelt hat. Ich wuerde daher gerne meine Erfahrungen mit Euch teilen, was noetig ist Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Als Karrierefrau wuerde ich mich zwar nie bezeichnen, aber ich habe immerhin "durchgehalten" und bin mit meiner Situation zufrieden. Fuers Geschwisterchen muss ich jetzt eben kaempfen:
Was finde ich wichtig und hilfreich?:
1. Fuer mich am wichtigstens: ein stuetztenden Umfeld: Ein Partner der einen unterstuetzt - praktisch (Elternzeit, mit krankem Kind zu Hause bleiben usw.) und moralisch (Die dummen Sprueche kommen und manchmal auch die Zweifel.). Aber Achtung, wir wollen die Vaeter auch nicht dort haben, wo viele Frauen jetzt sind. Eltern, Familie oder Freunde in der Naehe sind sehr von Vorteil. Ohne die Unterstuetzung geht nichts.
2. Lara hat recht: Kurze Elternzeiten, moeglichst Vollzeit oder nahe dran arbeiten. Da muss man wirklich die Zaehne zusammenbeissen, Kaffee rein und die Kleinen vertragen viel mehr als oft gedacht. Es wird im Verlauf leichter, die Vaeter muessen so auch von Anfang an mehr mitmachen und die Strukturen, in denen nur die Mutter verantwortlich ist, verfestigen sich nicht so. ABER in den skandinavischen Laendern geht es doch auch, das Vaeter und Muetter Elternzeiten nehmen ohne Karriereknick. Da muss sich allgemein was aendern. Ausserdem sind meiner Erfahrung nach langwierige Achillessehnenrisse vom Fussball, und komplizierte Skiverletzungen bei Maennern auch keine Karrierekiller. Sondern werden so hingenommen. Dabei sind das auch klare Faelle von "Privatisierung" und tragen nicht zur Sicherung der Rente bei.
3. Gute Organisation und realistische Planung fuer ein Berufsleben mit Kind: Das ist meiner Erfahrung nach sehr schwer. Das Leben mit Kind ist oft nicht planbar. Wessen Familie einmal von einem Kita-Brech-Durchfall betroffen war, kennt das. Da geht nichts mehr! Blutende Platzwunde in der Kita, Papa auf Kongress und Oma auf Kreuzfahrt! Und irgendwas ist eigentlich immer. Man jongliert parmanent und ab und zu geht ein Ball auf den Boden. Wenn das ein Arbeitgeber dann nicht mit macht, kann man es vergessen. UND Kinder brauchen einfach Zeit. Farben Zahlen, Sprechen, Schuhe binden usw. Das koennen Kitas nicht alles leisten. Ausserdem am veraendert sich mit einem Kind. Nach einem Sitzungsmarathon geht man um 20.00 Uhr nicht mehr mit den Kollegen auf ein Bier, wenn man einen 6Monate alten Schreihals hat. Diesen Punkt habe ich z.B. ohne Kind nicht ganz richtig eingeschaetzt. Da bringt einen die Realitaet oft an die Grenzen.
4. Ein Chef der einen unterstuetzt und foerdert: Wenn ein Chef denkt, Mutter gehoert nach Hause, kann man strampeln wie man will. Man wird scheitern. Leider wird ein Kind oft als Makel und Risiko gesehen. Bekommt am Unterstuetzung geht vieles.
5. Ein organisiertes Arbeitsumfeld: Es geht irgendwann nicht mehr, wenn wichtige Events immer erst am Abend vorher oder gar morgens angesagt wird und man haengt erstmal eine Stunde am Telefon um alles zu organiseren. Geht nicht dauernd.
6. Ausbildung und Qualifiaktion vor der Familienplanung beenden: Da wird man heute eben alt und da hilft Social Freezing. Natuerlich ist das kein Freibrief, aber es macht einen weniger leicht ersetzbar und ein bisschen Routine hilft einfach die erste schwere Zeit zu ueberbruecken.
7. Mut und Selbstbewusstsein: Wenn es nicht geht, einfach wegbewerben und auch mal Forderungen stellen. Das kann man heute als gut ausgebildete Frau in viel Branchen.

Wie sind Eure Erfahrungen?
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ich mache mir gerade Gedanken darum, ob der Begriff "Karrierefrau" aufwertend oder abwertend ist.
Liebe Grüße, Rebella
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

liebe rebella,
Ich mache mir gerade Gedanken darum, ob der Begriff "Karrierefrau" aufwertend oder abwertend ist.
mir scheint es, dass man das nicht verallgemeinern kann.
im kiwu-kontext klingt es für mich abwertend - in dem sinne "wärst du bei dem geblieben, was dir rollenmässig zugedacht ist, dann hättest du jetzt kleine probleme".

in beruflichen kontexten kann ich mir vorstellen, dass der begriff auch wertschätzend verwendet werden kann.

was mich an dem begriff stört, ist eben, dass zumindest im kiwu-kontext vielle frauen ja eine "karriere" garnicht unbedingt anstreben, sie wollen nur entsprechend ihrer qualifikation arbeiten.
das begriffspaar "kinder oder karriere" ist für mich daher eine verzerrte darstellung.

weil gerade frauen, die wirklich karriere machen - verbunden mit dem entsprechenden einkommen, sich die kindermädchen usw. wieder leisten können (siehe v.d. leyen usw., bei promi-frauen scheinen schwangerschaften ja eher gut anzukommen und kein karrierehindernis zu sein). für die stellt sich die frage garnicht in dem maße wie für die mehrzahl der frauen, die "nur" etwas gelernt oder studiert haben.

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ja, ganz richtig. Wobei ich es mir auch nicht gewünscht hätte, mein Baby einer Kinderfrau zu überlassen, um sofort wieder 10 Stunden pro Tag oder mehr außer Haus sein zu können.

Man bekommt ja die Kinder nicht nur dafür, dass sie dann da sind, sondern auch dafür, um eine Beziehung zu ihnen haben zu können.
Liebe Grüße, Rebella
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ajamue
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Beitrag von ajamue »

Genau Rebella. Aber genau so ist es, ansonsten ist die Karriere vorbei.
Liebe Grüße von Ajamue

Versuch Nr. 5 - 16. Oktober - wir sehen einen Herzschlag
18.Januar 20+2 - Baby hat 17,7 cm Kopfumfang, ist ca. 24 cm lang und wiegt ca. 325 Gramm
3.Februar 22+4 - Baby hat 20 cm Kopfumfang und wiegt 513gramm. und... ist ein Mädchen!!!
24. Februar 25×4 Babygirl hat 23cm KU und 730gramm
16. März 26,4 cm KU und 1100gramm
11. April 44cm lang und 1879gramm schwer ist die Mini Maus jetzt
22. April 2440gramm
4. Mai 2450gramm seltsam aber würde passen
19. Mai 2860gramm und alles gut
27. Mai ca. 3000gramm 32cm Kopfumfang und macht keine Anstalten, den Aufenthalt bald zu beenden
15.Juni 0:55 babygirl wird bei 41+4 geboren: 4120g, 54cm und alles dran

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free
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Beitrag von free »

das ist doch mal ein schöner bericht aus dem blickwinkel des mannes http://www.medizin.uni-halle.de/fileadm ... 1.2014.pdf
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