Sekundäre Sterilität: Gründe, Diagnostik?

Immunisierung, Gerinnungsstörungen, Antikörper-Werte usw.
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tigerlilian
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Sekundäre Sterilität: Gründe, Diagnostik?

Beitrag von tigerlilian »

Hallo zusammen,
ich habe Hashimoto und bin doch vor gut 2 Jahren durch die erste ICSI (Partner hat null Spermien im Ejakulat), bei der es nur eine befruchtete Eizelle gab, schwanger geworden und habe nach problemloser Schwangerschaft und langer Geburt mit auspulsierter Nabelschnur einen Sohn bekommen.
Jetzt versuchen wir, ein Geschwisterchen zu bekommen. Bisher konnten von 6 Embryonen 3 jeweils als SET transferiert warden. Zweimal komplett negativ, einmal eine sehr kurze biochemische SS.
Im Unterschied zu vor zwei Jahren sind meine SD AKs gestiegen (damals TPO 4fach erhöht, bei mittleren freien Werten vor ein paar Monaten TAK 6,5 fach erhöht und MAK 15fach) und fallen auch nach Erhöhung der freien Werte nicht (mit hohen freien Werten vor kurzem TAK 8fach, MAK 13fach).
Ich befürchte, nun aufgrund immunologischer Veränderungen eine sekundäre Sterilität entwickelt zu haben, m.E. könnten Gründe dafür sein, dass eben mein Sohn der erste Kontakt mit Partner Antigenen war, das Immunsystem also noch nicht hoch gefahren war, spätestens die lange Geburt mit auspulsierter Nabelschnur aber zu einer Menge Antigenen in meinem Kreislauf geführt haben. Hatte danach auch schnell eine heftige SD Überfunktion. Nun brauche ich Hilfe dabei, was untersucht werden sollte.
Wisst Ihr noch andere mögliche Gründe?

Momentan habe ich TH1/TH2 Ratio und uterine Killerzellen auf dem Schirm. Ich habe noch nicht verstanden, ob HLA Sharing ein Problem sein könnte, schließlich hat der Immunschutz bei meinem Sohn ja gereicht.
Sind TH1/TH2 Ratio und uterine Killerzellen nicht eh ein Symptom vieler immunologischer Probleme und könnte alleine deren Verbesserung helfen, ohne die genauen Gründe dafür heraus finden zu müssen?
Achja, ich bin auch KIR AA, aber das hat meinen Sohn ja auch nicht gestört, sollte das jetzt ein Problem sein, das man extra angehen muss?
Sollte ich noch was anderes unbedingt untersuchen lassen?
Gerinnung wurde vor zwei Jahren auch unauffällig befunden. Kann sich da was ändern?

Ich weiß, dass 3 Fehlversuche noch im Normbereich liegen, dennoch möchte ich mir und meinen Embryonen weitere vermeidbare ersparen. Außerdem habe ich mit frischen 38 auch nicht mehr die Zeit, einfach nur wie gehabt weiter zu probieren. Vielen Dank für Euer Verständnis und Eure Hilfe.

Viele Grüße
tigerlilian

♀*1979/♂*1968
♂ CBAVD = fehlende Samenleiter > ICSI
♀ Hashi
ausführliche Geschichte
2014
/11/17 0+3 Beginn 1.ICSI
2015
/08/03 37+3 7:00 Blasensprung
/08/04 12:03 er ist da: 49cm, 2900g, 35cm, unfassbar dass so ein zartes Kerlchen mal so ein Größenwahnsinniger werden kann
Bild
2016
August 2. ICSI > 8PN > Tag 3 SET > negativ (mit Gefühl sehr kurzer Einnistung) > "nur" 5 Kryo PN übrig, da zwei schöne 9 Zeller nach Direct Cleavage verworfen wurden > nie mehr Embryoscope
Oktober 1. Kryo > Tag 3 SET > biochemische SS > 2 Kryo PN + 1 Kryo 8B übrig > Pause, bis Schilddrüse sehr "straff" eingestellt ist
2017
Januar freie SD Werte bei 100% TSH nicht mehr messbar, erträgliche ÜF Symptome > 2. Kryo > Tag 3 SET > BT an ES+11 negativ > 2 Kryo PN übrig
April-August uNK u. Plasmazellenuntersuchung in Jena > i.O
September Kryoversuch scheitert, weil letzte beiden PNs nicht aufwachen
Oktober 3.ICSI: Tag 5 SET von 3BA Blasto negativ, 3PN auf Eis
2018
Januar 3. Kryo: Tag 3 SET von 8A negativ, Kryo 8B übrig
Februar 1. ERA Versuch: Abbruch, da trotz HRT Eisprung statt findet
März Blutabgabe für Reichel Fentz, leider ohne HLA Diagnostik
April ERA im modifizierten Zyklus mit Progesteron ab HCG+2
Juni HLA Diagnostik Pasing
November nochmals uNK Plasmazellbiopsie + uterines Mikrobiom
2019
Februar Kryo mit IL, Cortison, ASS, Heparin, Grano > Tag 3 SET hüllenloser 8B > negativ
dieErbse
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Re: Sekundäre Sterilität: Gründe, Diagnostik?

Beitrag von dieErbse »

Hallo tigerlilian,

eine SD Überfunktion nach der Geburt ist häufig, da das mitversorgte Baby wegfällt und man dann reduzieren muss. Ist also nichts Ungewöhnliches.

HLA Sharing solltest Du auf dem Schirm behalten. Jeder Mensch hat einen HLA Strang vom Vater und einen von der Mutter geerbt. Wenn Dein Sohn einen Strang vom Vater geerbt hat, der zu Deinen HLA's unterschiedlich ist, hattet ihr überhaupt kein HLA Problem. Dein Körper kannte den anderen Strang Deines Mannes ja noch nicht. Wenn dann tatsächlich ein HLA Sharing auf dem anderen väterlichen Strang bei Euch vorliegt und ein weiteres Kind den Strang mit dieser Übereinstimmung erbt, fangen meist die Probleme an, dass Killerzellen aktiviert werden. Der Körper erkennt den Embryo quasi als entartete Zelle, da er Dir gentisch zu ähnlich ist und Krebs muss nun mal eliminiert werden. Einmal aktiviert geht das auch nicht mehr weg, egal ob der Embryo dann genetisch matched oder nicht. Die Killerzellen greifen sofort an. Man bräuchte starke medikamentöse Unterstützung, um bei HLA Sharing noch einmal ein Kind austragen zu können. Das ist das am blödesten zu behandelnde Problem, von daher wäre es ganz gut, es auszuschließen.

Was mir noch einfällt, wegen der Schilddrüse könnte vielleicht auch glutenfrei leben helfen, den autoimmunen Prozess nicht weiter zu befeuern. Hashimoto kann viele Ursachen haben, eine davon ist, dass beim Leaky gut Syndrom durch glutenhaltige Ernährung ständig Stoffe in das Blut geschwemmt werden, die der Schilddrüse so ähnlich sind, dass das Schilddrüsengewebe mit bekämpft wird, wenn diese Stoffe eliminiert werden. Überlege mal, wie Deine Verdauung ist, ob Leaky gut sein könnte. Hashimoto ist bereits eine Erkrankung des Immunsystems und nicht der Schilddrüse. Die Ursache von Hashimoto ist nicht in der Schilddrüse zu finden.

LG
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tigerlilian
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Beitrag von tigerlilian »

Hallo zusammen und Danke Erbse,
meine Klinik scheint jetzt nicht mehr so abgeneigt, Untersuchungen durchzuführen.
Bisher weiß ich aber nur, dass sie uterine NK Zellen untersuchen, daher nochmal die Frage.
Könnte man anhand erhöhter uteriner Killerzellen (oder falscher TH1/TH2 Ratio) mehrere wenn nicht sogar alle immunologischen Probleme einer zu großen Aktivität feststellen, so dass alleine diese Untersuchung schon aufschlussreich wäre? Bräuchte man dann nur die Killerzellaktivität (Symptom) an sich bekämpfen oder sollte man besser den Grund dafür finden?

Bezüglich HLA: Mein Sohn könnte aber auch schon den zu ähnliche väterlichen Strang haben, kam aber noch durch, weil er erst zu spät (in einem schon stabilen Stadium der Schwangerschaft) bekämpft wurde?

Bezüglich Gluten: Eine Unverträglichkeit habe ich nicht. Kann Gluten auch erst durch eine Schwangerschaft zum Problem werden oder hätte es längst eines sein müssen?

Kann KIR AA auch erst durch Schwangerschaft zum Problem werden oder Gerinnung sich verändern?

Danke nochmal und viele Grüße
tigerlilian
Möwe
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Beitrag von Möwe »

Hallo Tigerlilian,

ich finde den Vorschlag von Erbse sehr gut, bei Hashimoto auf Gluten zu verzichten. Ich selbst weiß seit ca. zwei Jahren, dass ich Hashimoto habe und verzichte seitdem (auch auf Anraten meines Immu-Docs) konsequent auf Gluten. Man muss keine Glutenunverträglichkeit mit Symptomen haben - der Körper kann eine Unverträglichkeit lange kompensieren und/oder zunächst mit Symtpomen reagieren, die man nicht mit einer typischen Glutenproblematik in Verbindung bringen würde. Bei mir was es relativ "einfach": Blähbauch und heftige Schmerzen nach dem Verzehr von glutenhaltigen Speisen. Doch auch Haarausfall, Konzentrationsschwäche, Infektanfälligkeit, Muskelschmerzen, Anämie, depressive Stimmung uvm. können von einer Unverträglichkeit herrühren. Bei Hashimoto wird inzwischen von vielen Medizinern zu einer glutenfreien Ernährung geraten, da Gluten bei Autoimmunerkrankungen (was Hashi ja ist) zu Problemem führen und die Erkrankung anheizen kann. Es kann Jahre dauern, bis Gluten Schaden im Darm anrichtet ("Leaky Gut") - das erste Anzeichen einer Unverträglichkeit ist oft ein verändertes Immunsystem. Vor allem die Gelenke und die Schilddrüse werden oft als Erstes geschädigt, was sich in rheumatischen Beschwerden und/oder Hashi äußert. Wenn du dir nicht vorstellen kannst, dich dauerhaft glutenfrei zu ernähren, würde ich zumindest während der aktiven KiWu-Zeit glutenfrei essen, um potenzielle Immunreaktionen zu verhindern.

Was ein HLA-Sharing angeht, bin ich leider "Profi" :roll:. Mein Mann und ich haben ein nachgewiesenes HLA-Sharing, weshalb unser Immunologe meinte, wir würden mehr Embryos "brauchen", bis ein passender dabei ist. Es ist nicht unmöglich, mit einem HLA-Sharing ein genetisch eigenes Kind zu bekommen, das hängt wohl von vielen Faktoren ab (und es gibt durchaus auch Mediziner, die sagen, dass ein HLA-Sharing gar keine Auswirkungen hätte). Es kommt zum einen darauf an, WELCHE HLA-Gene man teilt und wie viele. Das ist alles ziemlich komplex und wie Erbse schon geschrieben hat, ist das Hauptproblem, dass der Körper auf einen genetisch zu ähnlichen Embryo aggressiv reagiert und eine Kaskade von Abwehrstoffen auf ihn loslässt. Je häufiger die Gebärmutterschleimhaut mit einem "matching embryo" in Kontakt kommt, desto schneller passieren Folgeangriffe - der Körper der Frau "lernt" von Mal zu Mal, den Eindringling immer schneller anzugreifen. Das erklärt laut vieler Ärzte, warum Paare mit einem HLA-Matching eher zu Beginn der Partnerschaft Aussicht auf Erfolg haben. Je länger sie zusammen sind, je mehr Embryos transferiert wurden, desto mehr hat der Körper auch schon "gelernt". Da euer Sohn aus eurem ersten Embryotransfer entstanden ist, liegt zumindest die Vermutung nahe, dass dein Körper ihn "durchgelassen" hat und deine Abwehr noch nicht "trainiert" war und die natürlichen Killerzellen nicht auf den Plan gerufen wurden.
Bei einem HLA-Sharing kann man verschiedene Medikamente ausprobieren - allen voran Intralipid in Kombination mit Cortison. Andiadm, der vor ca. fünf Jahren hier sehr aktiv war, hatte mit seiner Frau ein hochgradiges HLA-Sharing (sechs von zehn gleiche Gene). Bei ihnen hat es dann nach vielen ICSIs mit dieser Medi-Kombination geklappt :-). Bei manchen Paaren genügt diese Kombination nicht und sie müssen - zusätzlich - noch Immunglobuline nehmen (so wie mein Mann und ich). Das ist aber nichts, was ich auf eigene Faust mal so ausprobieren würde, ich weiß auch nicht, ob du einen Arzt findest, der dir Immunglobuline "mal so" verschreibt. Es würde aus meiner Sicht also schon Sinn machen, dieses HLA-Sharing zu testen und auch die Aktivität der NK. Dann weißt du, ob du mit Spatzen auf Kanonen schießt. Nur Intralipid und Cortision könntest du theoretisch auch so probieren - wie gesagt, bei manchen Frauen genügt das, man weiß vorher halt nicht, ob man zu ihnen gehört oder nicht. Ich musste durch mehrere FGs "lernen", dass bei mir Intralipid und Cortison nicht ausreichen.

Ich habe übrigens auch KIR-Genotyp AA - zusammen mit dem HLA-Sharing eine richtig doofe Kombi. Dennoch meinte mein Immu-Doc in den USA (hat sich auf reproduktive Immunologie spezialisiert und weiß also, wovon er redet), dass es auch bei einer so ungünstigen Kombination Aussicht auf Erfolg gibt. Allerdings brauchen wir den berühmten langen Atem und einiges an Immun-Medikamenten ...

Liebe Grüße
Möwe

"Strength doesn't come from what you can do. It comes from overcoming the things you once thougt you couldn't."


ICSI-Kandidatin ... Kryo-Fan ... Stehaufmädchen
Kryo 07/2012 *6. SSW
Kryo 09/2012 *8. SSW (extrauterine Schwangerschaft)
Kryo 10/2013 *6. SSW
Kryo 11/2014 *6. SSW
Kryo 03/2018 *6. SSW

Es warten noch ein paar Kryos auf uns. Bild


Meine Baustellen: Hashimoto (ohne AK), Glutenunverträglichkeit (glutenfrei seit 01/2015), hochgradiges HLA-Sharing, KIR-Genotyp AA, erhöhte NK (zwischen 17 und 23%), erhöhtes TNF-alpha, leicht erhöhter RF
Aber sonst: Hübsche & viele Eizellen, gute Befruchtungsraten, gute Blastozysten, Hormonwerte prima :-)
Tina3
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Registriert: 19 Aug 2005 16:06

Beitrag von Tina3 »

Hallo,

ich schließe mich Möwe und Erbse an - es ist natürlich immer besser den Hintergrund der erhöhten Killerzell- Aktivität zu kennen. Dr. RF sagre mal zu mir, Hashimoto ist nur die Spitze des Eisbergs an Auto-Immunerkrankungen.
Möglichst viel im Vorfeld zu wissen, hat auch den Sinn, dann später durch eine möglichst passende Lebensweise genug Kraft für die Versorgung von 2 Kindern zu haben.

LG Tina
Kiwu seit 1995
1999 2x IUI
2000 - 2002 1 IVF + 2 ICSI + 1 Kryo in D.
Ende 2002 Hashimoto- Th. bei mir festgestellt, Mann OAT III
2003 BS - alles i.O.
2003, 2004, 2005 3.+ 4.+ 6.+7.ICSI in Ö.(neg.)
2004 5.ICSI in Ö. ->SS (MA 8.SSW)
im Jahr 2006 4x HI in Wien (neg.)
Febr 2006 Untersuchung Dr. Reichel -> 4g/4g im PAI1-Gen, MTHFR-Compound-Heterozygotie, ANAs erhöht
8. ICSI 06/06 mit 7,5/ 15mg Prednisolon->negativ
aus HI wurde ungeplante 9.ICSI 12/06 ->negativ
10.ICSI 06/07 mit Leukonorm und TCM, neg.
2 Kryos 09/07 eingesetzt ->neg.
11/07 Immunisierung in Kiel->zu schwach, danach noch 2x Immu in Stuttgart->keine Besserung
11.ICSI Anfang 08 in Innsbruck mit IMSI/PICSI/IVIG->biochem.SS
Kryo 09/08 mit IVIG+Granocyte negativ nach Mini-hcG
12.ICSI 03/09 mit Predni, IVIG, Granocyte neg.
1.EZSP 07/09 neg.
2.EZSP 11/09 mit Humira+IVIG erst positiv, Ende bei 5+2
03/10 Eigenversuch mit Humira+IVIG neg.
07/10 3.EZSP neg.
11/10 Versuch mit eigenen EZ+ Spendersamen+co-culture ging bis hcG 200
3/11 4.EZSP mit Top-Embryonen -negativ
7/11 Komplettspende mit Top-Embryonen - negativ
7/12 kamen wunderbare Zwillings-Mädchen-Babies zu uns
regenbogen3378
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Registriert: 25 Okt 2015 09:00

Beitrag von regenbogen3378 »

Ich habe eine Tochter, die damals nahezu problemlos lediglich durch leichte Stimu und GVnP entstand.

Seit Juni 2014 sind wir wieder mehr oder weniger stark in KiWu-Behandlung. GVnP erfolglos; bis auf die letzte der 3 genehmigten IUI alles negativ. Bei geplanter IVF konnte aufgrund Fehlbefruchtung kein Transfer stattfinden.

Hatte Diagnostik bei Reichel-Fentz und Würfel. NK-Assay auffällig; Mein TH1/TH2-Ratio verschoben.
Nach 8 Intralipid-Infusionen war die Aktivität immernoch zu hoch. Wegen TH-Verschiebung habe ich eine Antibiose gemacht.

Das braucht alles einen langen Atem und manchmal denke ich, dass es wohl so sein soll....und ich mich damit abfinden sollte. Ich bin 39....habe noch zwei genehmigte IVF-Versuche offen und Muffensausen
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