Kandidatin ERA?

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StehaufMännchen
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Kandidatin ERA?

Beitrag von StehaufMännchen »

Sehr geehrter Dr. Peet und alle Erfahrenen,
ich habe jetzt seit 2014 3 ICSIs und 2 Kryos hinter mir. Ich hatte immer beste Bedingungen- immer Top Blastos. Die zweite ICSI war eine biochemische SS.
Natürlich schwanger war ich 2012 mit einer MA in der 11ten Woche.
Und nochmal hatte ich einen pos. Test- nach einer Woche wieder negativ. Im Januar würde ich wieder natürlich schwanger- ELSS.
Jetzt läuft die 4. ICSI- werde aber wegen zu hoher Progesteronwerte vor Punktion wahrscheinlich keinen Transfer haben. Könnte ich dann den Zyklus verwenden für ERA?
Wäre ich überhaupt ein Kandidat für ERA? Oder kann man das aufgrund der biochemischen SS nach einer ICSI oder den natürlichen Einnistungen/ Versuchen eher ausschließen?
Danke für die Hilfe!
XOXO
Kinderwunsch seit 2011
Spontan schwanger 06/2012 MA 11.SSW
12/2012 Schwangerschaftstest positiv (spontan) nach einer Wo negativ
2013 3x Insemination negativ
01/2014 1 IVF Punktion von 12 Eizellen Nullbefruchtung, Krankenhaus, Überstimulation
03/2014 1 ICSI Punktion von 11 Eizellen 2 Blastozystentransfer, negativ
04/2015 Kryo 2 Blastozystenstranfer, negativ
05/2016 2 ICSI Punktion von 14 Eizellen 2 Blastozystenstransfer
BT positiv HCG bei 56, nä BT HCG gefallen auf 36,5, biochemische SSW
09/2016 Bauchspiegelung- incl. durchgängige Eileiter alles ok
06/2017 3 ICSI Punktion von 12 Eizellen 2 Blastozystentransfer, negativ
10/2017 Kryo - 2 Blastozystentransfer, negativ
01/2018 Unfassbar, spontan schwanger, in 5+6 Blutungen, Schmerzen, Eileiterschwangerschaft rechts,
Lap: linker Eileiter verschlossen, rechter Eileiter konnte erhalten bleiben aber vernarbt?!
04/2018 4 ICSI Punktion von 10 Eizellen 2 Blastozystentransfer, ungünstige Progesteronwerte vor Punktion, negativ
09/2018 Klinikwechsel, Mikrobiomuntersuchungen
05/2019 Endlich Mikrobiomuntersuchungen erfolgreich, Planung Kryo
06/2019 Kryo erstmals mit IVIG, Transfer von 2 Blastos, negativ
01/2020 5 ICSI Punktion von 9 Eizellen, nur 2 befruchtet, Transfer an Punktion +3 von 2 sehr guten Mehrzellern -> negativ
04/2020 Klinikwechel, Planung ERA-Test und Polkörperdiagnostik
06/2020 ERA-Test pre-rezeptive um 24 Stunden
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tigerlilian
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Beitrag von tigerlilian »

Hallo StehaufMännchen,
das ERA Ergebnis gilt immer nur für Transfere in identischen Zyklen. Ich nehme an, da ein stimulierter Zyklus eh bei manchen Frauen zu nicht idealen Vorraussetzung führt und die Reproduzierbarkeit nicht gegeben ist, die Hormongabe muss ja doch eher zyklusindividuell angepasst werden, um das beste Punktionsergebnis zu erzielen, wird ERA nur für künstliche, natürliche und modifizierte (= natürlich mit Auslösen) gemacht. Auch ließe es sich ja nicht mit dem Embryonenschutz vereinbaren, wenn nur noch in ICSI Zyklen transferiert würde und somit vorraussichtlich immer Embryonen übrig blieben. Ebenso ist Dein vorzeitiger Progesternanstieg ja essentiell für die Rezeptivität des Endometriums. Der müsste dann in Folgezyklen auch immer kommen, was aber in den Teufelskreis führte, dass nie ein Transfer statt finden könnte, weil Dein Endometrium vermutlich vor dem Schlüpfen der Blastos rezeptiv ist.
Außerdem wird das, wenn Du jetzt schon Punktion hattest, auch zeitlich herausfordernd, schließlich sollte die Biopsie schon 7 Tage nach Auslösen statt finden.
Also lange Rede, kurzer Sinn, dieser Zyklus ist für ERA leider ungeeignet.

Aber wenn jetzt eh eingefroren wird, spielt es natürlich keine Rolle mehr für die Embryonen, ob sie früher oder später wieder aufgetaut werden, insofern könnte ERA noch dazwischen geschoben werden.
Wenn Du alles andere (inkl. Gerinnung, Genetik, Immunologie, Jena Biospie) schon gemacht hast, wäre ERA durchaus ein Versuch, weitere mögliche Gründe für die Misserfolge zu finden.

Ich gehe jetzt bei sekundärer Sterilität zusätzlich noch HLA Typisierung an.
Alles Gute!
Gruß
tigerlilian

♀*1979/♂*1968
♂ CBAVD = fehlende Samenleiter > ICSI
♀ Hashi
ausführliche Geschichte
2014
/11/17 0+3 Beginn 1.ICSI
2015
/08/03 37+3 7:00 Blasensprung
/08/04 12:03 er ist da: 49cm, 2900g, 35cm, unfassbar dass so ein zartes Kerlchen mal so ein Größenwahnsinniger werden kann
Bild
2016
August 2. ICSI > 8PN > Tag 3 SET > negativ (mit Gefühl sehr kurzer Einnistung) > "nur" 5 Kryo PN übrig, da zwei schöne 9 Zeller nach Direct Cleavage verworfen wurden > nie mehr Embryoscope
Oktober 1. Kryo > Tag 3 SET > biochemische SS > 2 Kryo PN + 1 Kryo 8B übrig > Pause, bis Schilddrüse sehr "straff" eingestellt ist
2017
Januar freie SD Werte bei 100% TSH nicht mehr messbar, erträgliche ÜF Symptome > 2. Kryo > Tag 3 SET > BT an ES+11 negativ > 2 Kryo PN übrig
April-August uNK u. Plasmazellenuntersuchung in Jena > i.O
September Kryoversuch scheitert, weil letzte beiden PNs nicht aufwachen
Oktober 3.ICSI: Tag 5 SET von 3BA Blasto negativ, 3PN auf Eis
2018
Januar 3. Kryo: Tag 3 SET von 8A negativ, Kryo 8B übrig
Februar 1. ERA Versuch: Abbruch, da trotz HRT Eisprung statt findet
März Blutabgabe für Reichel Fentz, leider ohne HLA Diagnostik
April ERA im modifizierten Zyklus mit Progesteron ab HCG+2
Juni HLA Diagnostik Pasing
November nochmals uNK Plasmazellbiopsie + uterines Mikrobiom
2019
Februar Kryo mit IL, Cortison, ASS, Heparin, Grano > Tag 3 SET hüllenloser 8B > negativ
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
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Registriert: 11 Dez 2001 01:00

Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
schließe mich dem Inhalt der Tigerin weitgehend an-außer was die HLA Typisierung angeht.
Also ERA nicht jetzt, aber im nächsten (künstlichen) Zyklus.
Das mit dem Embryonenschutzgesetz habe ich nicht verstanden.
Grüße
Peet
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
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