Schlechtes Ergebnis aus der PKD

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

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Moderator: sonjazeitler

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Phoebe-77
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Schlechtes Ergebnis aus der PKD

Beitrag von Phoebe-77 »

Hallo Frau Zeitler,

meine Frau und ich haben leider ein schlechtes Ergebnis aus der Polkörperdiagnostik erfahren:
Von 12 befruchteten Eizellen sind 10 aneuploid und 2 nicht auswertbar.

Es liegt keine Translokation vor, normales Karyogramm. Alter 41 Jahre.
Aufgrund mehrerer Fehlgeburten in der Vorgeschichte haben wir die PKD durchführen lassen, mit Spendersamen. (Eine PID im Ausland konnten wir uns nicht leisten.)

Die Polkörperdiagnostik wurde mittels Next Generation Sequency durchgeführt, und wir fragen uns nun im Nachhinein, wie zuverlässig diese ist. Einzelergebnisse haben wir nicht, also Aussagen darüber, um welche Art der Chromosomenfehlverteilung es sich handelt.

Vielleicht können Sie uns ein paar Fragen dazu beantworten:
Wie zuverlässig ist das Verfahren NGS der PKD?

Ist es möglich, dass die Embryos sich in ihrer Entwicklung hin zur Blastozyste noch „reparieren“ können? (Wie wahrscheinlich ist dies?)

Sollte man bei einem solchen Befund noch einen weiteren Versuch starten?

Wir haben zudem immer noch 3 Embryos im Vorkernstadium und eine Blastozyste ohne genetische Untersuchung von einem vorherigen Versuch eingefroren.
Bei solch einem Befund der PKD, sollte man da einen Transfer wagen?

Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns Ihre Einschätzung mitteilen würden!

Phoebe
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Guten Morgen,

das NGS-Verfahren ist sehr zuverlässig und die Zusammenarbeit
der Genetiklabore mit IVF-Zentren ist zur Routine geworden.
In vielen Genetiklaboren gibt es die Möglichkeit, sich bzgl. des Ergebnisses
beraten zu lassen und mehr Informationen zu der ART und Anzahl der
Chromosomenfehlverteilungen zu erhalten.
Wenn wie in ihrem Fall, mehrere Aborte und eine hohe Aneuploidierate vorliegen,
ist die Entscheidung über die Fortsetzung der Behandlung sehr schwierig.
Laut Statistik sind die EZ einer 40-jährigen Frau mit einer Wahrscheinlichkeit von 30-40 % euploid,
so dass ein euploider Embryo entstehen und transferiert werden kann.
Liegt die Aneuploidierate deutlich über dem Durchschnitt braucht es viele Versuche,um
einen euploiden Embryo zu transferieren und die zeitliche, finanzielle und emotionale
Belastung ist groß.
Wurde bei einer EZ eine Chromosomenfehlverteilung festgestellt,
ist die Wahrscheinlichkeit äußerst gering, dass diese in Verlauf der weiteren Embryoentwicklung
behoben wird und ein euploider Embryo entsteht.
Der Transfer der noch vorhandenen Zellen wäre im Vergleich zu einer weiteren Stimulation,
IVF + PKD, eine einfache Möglichkeit, eine Chance zu nutzen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit
nicht sehr hoch ist.

Alles Gute
Sonja Zeitler
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