EZ-Qualität, Befund

Für fachliche Fragen an die Spezialistin Frau Zeitler

klein-putz-Kooperationspartner

Moderator: sonjazeitler

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sowahr
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EZ-Qualität, Befund

Beitrag von sowahr »

Hallo Frau Zeitler,
ich habe neulich die Befunde von mir und meinem Mann aus der Kiwu angefordert.
Nun bin ich jedoch etwas "überfragt" zu meinem Befund aus dem Labor (siehe Anhang). Daher meine Fragen:
1) ist das vom Detailgrad von den Informationen her ok oder kann ich ggf. mehr Informationen erwarten da wir das Embryoscope genutzt haben?
2) wie würden sie die Entwicklung der EZ deuten? Mein Mann hatte bei dieser durchgeführten IVF ein Teratozoospermie-Spermiogramm (was ja ein besseres SG ist als eine Astenoteratozoospermie oder? Die Kiwu meinte nämlich dass es diesmal das schlechteste SG von allen gewesen wäre - dem ich nach den zugeschickten Befunden aber widersprechen muss, sollte die Teratozoospermie besser sein als die Astenoteratozoospermie). Hing die schlechte Befruchtungsrate eher an meinen EZ oder am Spermiogramm?
Ich frage: weil bei einer vorherigen IVF in einer anderen Kiwu es 1Tag nach PU hieß dass meine EZ-Quali zu schlecht für die Kryo wären - allerdings wurde hier mit Puregon stimuliert und bei der neuen Kiwu mit Pergoveris - aber es gab eine Befruchtungsrate von ca 2/3 und ich erhielt 2Blastos an Tag 5 zurück. Nun frage ich mich eben ob bei der letzten IVF doch eher die EZ-Quali schuld an der schlechten Befruchtung waren und nicht das SG.

Vilen herzlichen Dank für Ihre Hilfe!
Dateianhänge
Unbenannt.jpg
Seit ca 2013 NFP (recht kurze zweite Zyklushälfte), 2016/2017 3x Clomifen (ohne Auslösen) + 3x IUI
leichte Endo, Verdacht auf PCO, latente (?) SD UF, Vit D Mangel, Faktor VIII über Norm, Jena Biopsie (11/17) negativ, AMH >5
1. IVF - Puregon (100IE): 8EZ, 5 befruchtet, DET (2Blastos), pos. biochem.
2. IVF - Abbruch nach PU
3. IVF - Pergoveris (125IE) + Predni 10mg&ASS100: 12EZ, 4 befruchtet, DET (frühe Blasto + Morula), neg
Befund RF: KIR AA, leicht erhöhte NK + Aktivität, HLA (25% DQA), Epitop C2 negativ, PAI heterozygot, neg. Cross Match
Überraschend schwanger auf natürl. Weg ("Glücksrezept"?: Behandlung langwieriger Pilz, Breitband-AB wg Blasenentzündung, ft4 >50% + ft3 >30%, Vit D in Norm, Prog nach ES, tlw. vegan/glutenfrei ("Immunologie-Ansatz"))
Kind 04/2019 soweit gesund geboren :) wir sind glücklich :))
sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

dem Protokoll ist zu entnehmen, dass von den 13 entnommenen EZ
4 EZ befruchtet und 8 EZ nicht befruchtet waren.
Für eine Beurteilung der Befruchtungsrate fehlen eine Angabe zu der Anzahl der reifen EZ
und eine Beschreibung der EZ-Qualität.
Falls nur 7 der 13 EZ reif waren (was bei PCO häufiger vorkommt), wäre die Rate im Rahmen,
waren alle 13 EZ reif, müsste man sich für eine Erklärung die Eigenschaften der EZ genauer anschauen (Einfluß der Endometriose??).
Da die Befruchtungs- und Entwicklungsrate im 1. Zyklus gut waren und sie auch einmal
spontan schwanger geworden sind, kann man das SG als Ursache für die geringe
Befruchtungsrate fast ausschließen. Genauer ließe sich dies mit den Spermiogrammwerten sagen.
Die Embryoentwicklung im 2. Zyklus verlief etwas langsamer als der Standard,
hier könnten die Bilder aus dem Embryoscope zusätzliche Informationen zu der
Embryoqualität liefern.

Alles Gute
Sonja Zeitler
sowahr
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Beitrag von sowahr »

Hallo Frau Zeitler,
vielen herzlichen Dank für ihre Antwort! :)
Mir wurde von einem Kiwu-Arzt gesagt dass es bei einer IVF nicht wirklich möglich wäre etwas zur Reife o.ä. zu sagen, nur bei ICSI. Stimmt das denn? Und falls man bei einer IVF auch Infos zur Qualität bekommt was müsste ich bei der Kiwu konkret fachlich anfordern? In der ersten Kiwu bekam ich im Nachhinein die Aussage dass es wohl generell keine Dokumentation für die Beurteilung/Qualität gäbe da das Scoring (?) erst am TF (Tag 5) gemacht wird/wurde, jedoch nicht an PU oder PU+1 Tag. Das fand ich etwas komisch.
Das SG zu diesem IVF (Bild/Anhang) lautete:
Volumen: 4,3ml
Konz. 18 mio/ml
Gesamtzahl 77,4mio
Progressiv (WHO A) 6%
(WHO B) 32%
lokal bewegl (WHO C) 7%
Immotil (WHO D) 55%
Gesamtmotilität (WHO ABC) 45%
Normalformen 3%
Diagnose: Teratozoospermie

Das SG zur ersten Kiwu liegt leider nicht vor, werden wir aber noch anfordern (ggf. zusammen mit der Qualitäts/Reifebeurteilung der EZ).

Können Sie mir sagen wie lang Bilder aus dem Embryoscope gespeichert werden in der Kiwu? Macht das jede Kiwu anders oder gibt es hierzu bundesweite Vorgaben (Datenspeicherung, etc)?

Vielen herzlichen Dank!
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2. IVF - Abbruch nach PU
3. IVF - Pergoveris (125IE) + Predni 10mg&ASS100: 12EZ, 4 befruchtet, DET (frühe Blasto + Morula), neg
Befund RF: KIR AA, leicht erhöhte NK + Aktivität, HLA (25% DQA), Epitop C2 negativ, PAI heterozygot, neg. Cross Match
Überraschend schwanger auf natürl. Weg ("Glücksrezept"?: Behandlung langwieriger Pilz, Breitband-AB wg Blasenentzündung, ft4 >50% + ft3 >30%, Vit D in Norm, Prog nach ES, tlw. vegan/glutenfrei ("Immunologie-Ansatz"))
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sonjazeitler
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Beitrag von sonjazeitler »

Hallo,

EZ, die aus dem Follikelpunktat entnommen werden, sind von mehreren Schichten an Zellen (Cumuluszellen, corona radiata) umgeben.
Je nach Reifegrad der EZ sind die Verteilung und die Struktur dieser Zellen um die EZ unterschiedlich,
so dass man davon auf die Reife der EZ(nicht 100% exakt) schließen kann.
Unreife EZ ( MI,GV) können im Brutschrank nachreifen, so dass manchmal die Befruchtung zeitlich versetzt im IVF-Ansatz noch stattfinden kann.
Für die Behandlung der EZ mit ICSI werden die Cumuluszellen abpräpariert, so dass am Punktionstag
der exakte Reifegrad für jede EZ bestimmt werden kann und auch die Eigenschaften der EZ klar zu erkennen sind
( siehe https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articl ... 143632.pdf Seite 5).
Werden die EZ mittels IVF befruchtet, erfolgt das Freipräparieren der EZ erst am Tag nach der Punktion
d.h. es kann erst dann exakt zwischen den verschiedenen Reifengraden (MII, MI, GV) unterschieden
werden und weitere Eigenschaften der EZ erkannt werden.
Den Umfang der Dokumentation der EZ/Embryo-Eigenschaften bestimmt das Labor,
die Aufzeichnungen dazu ( auch die Bilder aus dem Embryoscope) müssen gespeichert und
10 bis 30 Jahre archiviert werden d.h. sie können ihre Befunde jederzeit anfordern.
Die Spermiogrammwerte zu der Probe (nativ = direkt nach der Abgabe) sind für eine
Befruchtung der EZ mittels IVF geeignet. Entscheidend ist jedoch auch die Aufbereitung
des Ejakulats d.h. hat die Konzentrierung der a+b Spermien gut geklappt.
Da die Befruchtung bei 4 EZ statt gefunden hat, liegen eher keine Einschränkungen
von der Spermienseite vor.

Gruß
Sonja Zeitler
sowahr
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Beitrag von sowahr »

Vielen herzlichen Dank Frau Zeitler für die Erläuterung zu den Beurteilungen der EZ bei IVF bzw. ICSI!

Gibt es für die Dokumentation einen Fachbegriff den ich ggf. bei der Anforderung in der Kiwu nutzen kann? Oder muss ich hier einfach nach "der Beurteilung der EZ-Eigenschaften" fragen?
In dem Zug werde ich auch nochmal nach dem SG nach Aufbereitung fragen, das wohl in meinen Unterlagen fehlt so habe ich sie verstanden.

Vielen Dank! :)
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Befund RF: KIR AA, leicht erhöhte NK + Aktivität, HLA (25% DQA), Epitop C2 negativ, PAI heterozygot, neg. Cross Match
Überraschend schwanger auf natürl. Weg ("Glücksrezept"?: Behandlung langwieriger Pilz, Breitband-AB wg Blasenentzündung, ft4 >50% + ft3 >30%, Vit D in Norm, Prog nach ES, tlw. vegan/glutenfrei ("Immunologie-Ansatz"))
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