Weiteres Vorgehen nach 10 Transfers

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Moderator: Dr.Peet

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Glueckskind2016
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Weiteres Vorgehen nach 10 Transfers

Beitrag von Glueckskind2016 »

Hallo,

diese Woche habe ich ein erneutes Negativ bekommen, bzw. hat der Bluttest einen hCG Wert von 14 ergeben und da ich nicht mit hCG ausgelöst oder nachgespritzt hatte, war es also eine biochemische Schwangerschaft.

Ich weiß nicht, was ich noch ändern könnte, damit mein Herzenswunsch vielleicht doch noch in Erfüllung gehen könnte.
Die ernüchternde Bilanz bisher: Bei 10 Transfers war ich zweimal schwanger (bis zur 6. und bis zum Ende der 8. Woche, mit Herzschlag) und jetzt zweimal in Folge biochemisch schwanger. Meine „Baustellen“:
- mein Alter, gerade 41 geworden
- Endometriose (erstmalig Zufallsbefund im Rahmen einer BS aufgrund einer Myom-Op, danach erneute Sanierung 12/17)
- Hashimoto (aber ohne AK)
- aktuell 3 kleine intramurale Hinterwandmyome, die angeblich nicht stören würden
- Von den 9 KIR-Genen fehlen mir 6, natürlich insbesondere die aktivierenden, die über eine protektive Funktion verfügen
- TH1/TH2 Ratio (und noch ein „Immuwert“ ) dauerhaft erhöht
- Chronische Endometritis nach der 2. Antibiose weg —> vielleicht wieder da?
- ausgeprägte GKS

In den bisherigen Versuchen habe ich meistens Granocyte gespritzt, Intralipid-Infusionen, Utrogest, Prolutex, ASS und Cortison genommen. Ende Juli 2018 habe ich die aktive Partnerimmunisierung gemacht. Im Versuch danach wurde ich schwanger, der Versuch darauf war negativ und die letzten beide Versuche endeten in einer biochemischen Schwangerschaft. Laut Göttingen besteht der Schutz für ca. +- 6 Monate, das heißt der Schutz ist vermutlich nicht mehr vorhanden. Auf die Stimus hatte ich immer gut reagiert und immer zwischen 8-13 Eizellen, im Schnitt der ICSIS haben sich aus 4 bzw. 5 befruchteten Eizellen immer 2 Blastos ergeben. Transferiert wurden mehrmals Blastos, aber auch Tag 3 Embryos. Die Schleimhaut hatte sich immer gut aufgebaut. Das Problem sehe ich in meiner „Nahkampfzone Gebärmutter“.

Aktuell habe ich noch ein paar Kryos und weiß nicht, wie ich weitermachen soll, denn weitere frustrane Transfers würde ich mir gerne ersparen...
Meine Überlegungen gehen in Richtung IVIGs, ERA-Test, EMMA, ALICE. Oder vielleicht doch erst die Myome entfernen? Bin dankbar um Ideen und Einschätzungen.

Liebe Grüße
Glückskind
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
chron. Endometritis könnte wieder ein Problem sein. Mit EMMA bekommen Sie die Namen der Bakterien-und konkrete Antibiotika.
ZUr Immunologie folgende Zusammenfassung:


The role of immunotherapy in in vitro fertilization: a guideline
Practice Committee of the American Society for Reproductive Medicine
American Society for Reproductive Medicine, Birmingham, Alabama
(Fertil Steril_ 2018;110:387–400. _2018 by American Society for Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt(Peet):
Immunthotherapien, die darauf abzielen, die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt bei der ivf-Behandlung zu verbessern, haben sich in der Regel als unwirksam erwiesen oder wurden nicht ausreichend untersucht, um endgültige Empfehlungen für ihre Verwendung zu geben.

The role of immunotherapy in in vitro fertilization and recurrent pregnancy loss: a systematic review and meta-analysis
Chiara Achilli, M.D., Montserrat Duran-Retamal, M.D., Wael Saab, M.R.C.O.G, Paul Serhal, M.R.C.O.G,
and Srividya Seshadri, M.D.
Centre for Reproductive and Genetic Health, London, United Kingdom
(Fertil Steril_ 2018;110:1089–100. _2018 by American Society for
Reproductive Medicine.)
Endergebnis übersetzt(Peet):

Auf der Grundlage der in unserer Überprüfung vorgelegten Nachweise spielt die Immuntherapie keine Rolle bei der Verbesserung der LBR bei Frauen, die sich einer IVF mit oder ohne RIF-Vorgeschichte unterziehen.

Immune modulation treatments—where is the evidence?
Malene Meisner Hviid, M.D.a and Nick Macklon, M.D., Ph.D.a,b
a Department of Obstetrics and Gynecology, Zealand University Hospital, Roskilde, Denmark; and b Department of
Obstetrics and Gynaecology, University of Southampton, Princess Anne Hospital, Southampton, United Kingdom
Steril_ 2017;107:1284–93. _2017 by American Society for Reproductive Medicine.)

Endergebnis übersetzt(Peet):

Die Auswertung von Studien zur Immunmodulation sind deprimierend. Auf der einen Seite fehlen echte Nachweise für die Wirkung dieser Therapien, zum anderen scheinen gelegentlich kommerzielle Interessen hinter ihnen zu stehen.
Die Auswertung von Studien zur Immunmodulation sind deprimierend. Auf der einen Seite fehlen echte Nachweise für die Wirkung dieser Therapien, zum anderen scheinen gelegentlich kommerzielle Interessen hinter ihnen zu stehen.


Grüße
Peet
Disclaimer:
Als Arzt bin ich rechtlich verpflichtet nur allgemeine Informationen zu geben, die das konkrete und individuelle persönliche ärztliche Gespräch nicht ersetzen können. Insofern kann auch keine Haftung für meine Auskünfte gegeben werden. Nach §7 Abs.3 Berufsordnung der Ärztekammer Berlin, darf die individuelle ärztliche Behandlung, insbesondere Beratung, nicht ausschließlich über Computerkommunikationsnetze durchgeführt werden.
Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
Dr. Peet gibt Antworten auf Fragen aus seiner persönlichen Fachkenntnis und seiner persönlichen Einschätzung heraus. Seine Antworten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gelegentlich sind es auschließlich Meinungen und Eindrücke, die sich auf den betreffenden Fall beziehen.
Dr.Peet
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Beitrag von Dr.Peet »

P.S.
Immunthotherapien, die darauf abzielen, die Wahrscheinlichkeit einer Lebendgeburt bei der ivf-Behandlung zu verbessern, haben sich in der Regel als unwirksam erwiesen oder wurden nicht ausreichend untersucht, um endgültige Empfehlungen für ihre Verwendung zu geben.
Auf der Grundlage der in unserer Überprüfung vorgelegten Nachweise ergibt die Immuntherapie keinen Vorteil bei der Verbesserung der LBR bei Frauen, die sich einer IVF mit oder ohne RIF-Vorgeschichte unterziehen.
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Erster Ansprechpartner für Ihre medizinischen Belange ist Ihr Arzt, Ihr Kinderwunschzentrum.
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Glueckskind2016
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Beitrag von Glueckskind2016 »

Vielen Dank für Ihre Antwort und die damit verbundene Zeit, die Sie sich nehmen.

Zwei Fragen stellen sich mir noch:

1. Halten Sie den ERA-Test in meinem Fall für sinnvoll?

2. Den Ergebnissen nach scheinen Immuntherapien nicht zu nützen... Ich habe hier aber schon von Frauen gelesen, die durch IVIG eine Schwangerschaft halten konnten. Meinen Sie, das war dann eher Zufall? Haben Sie diesbezüglich positive Erfahrungswerte in Ihrer Praxis?

Vielen Dank und viele Grüße

Glückskind
Dr.Peet
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
Wenn Sie noch etwas sinnvolles machen wollen, könnten Sie einen ERA Test( Rezeptivität) zB in Kombination mit dem EMMA Test (Mikrobiomdiagnostk und Ausschluß einer chron. Schleimhautentzuendung) machen. Beides finden Sie aber in Deutschland nur schwer, da müssen Sie suchen!
Grüße
peet
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Beitrag von Dr.Peet »

zu Ihrer Frage 2:
2. Den Ergebnissen nach scheinen Immuntherapien nicht zu nützen... Ich habe hier aber schon von Frauen gelesen, die durch IVIG eine Schwangerschaft halten konnten. Meinen Sie, das war dann eher Zufall? Haben Sie diesbezüglich positive Erfahrungswerte in Ihrer Praxis?
Sicher wird es Frauen/ Paare geben, die von irgendeiner Immuntherapien profitieren mögen. Wir wissen leider noch nicht, welche das sind!

Grüße
Peet
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