Progesteron im künstlichen Zyklus

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Moderator: Dr.Peet

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Eclipse
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Progesteron im künstlichen Zyklus

Beitrag von Eclipse »

Hallo Herr Dr. Peet,

ich bin in einem künstlichen Kryo-Zyklus schwanger geworden und nun Anfang der 8. Woche (also SSW 7+x). Aufgrund des künstlichen Zyklus wurde der eigene Eisprung ja unterdrückt und somit gibt es auch keinen eigenen Gelbkörper. Zum Erhalt der Schwangerschaft bin ich daher auf die Zufuhr von Progesteron angewiesen.

Bei der Kontrolle des Progesterons bei SSW 5+4 wurde festgestellt, dass der Wert viel zu niedrig ist (die Höhe weiß ich leider nicht). Ich sollte daher die Progestangabe von 600 mg/Tag (2-2-2 Kapseln) auf 900 mg/Tag erhöhen (3-2-3). Diese erhöhte Dosis habe ich über eine Woche lang bis zur nächsten Kontrolle bei 7+0 gehalten. Da ergab die Blutkontrolle, dass der Progesteronwert trotz der Dosiserhöhung nicht gestiegen ist. Nun soll ich zusätzlich einmal am Tag Prolutex spritzen. Blutungen hatte ich bislang nicht, auch nicht in den 1 1/2 Wochen, in denen ich mit viel zu niedrigem Progesteronblutwert herumgelaufen bin, und die Basaltemperatur ist hoch.

Ich würde wenn es medizinisch vertretbar sein sollte gerne auf die Spritzen verzichten. Meine Ärztin, die zur Zeit leider im Urlaub ist, meinte noch vor ein paar Wochen, das vaginal zugeführte Progesteron lasse sich nicht unbedingt im Blut darstellen, die Zufuhr über Progestankapseln würde auf jeden Fall ausreichen und die zusätzliche Spritzerei von Progesteron wäre aus medizinischer Sicht eigentlich nicht notwendig. Seit ich schwanger bin hatte ich aufgrund Urlaub bislang ausschließlich mit dem zweiten Arzt in der Praxis zu tun und laut dem soll ich nun zusätzlich das Prolutex spritzen, also die Kapseln auch nicht reduzieren.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie hierzu einen fachlichen Rat geben könnten. Reicht eine vaginal verabreichte Progesterondosis von 900 mg/Tag vielleicht doch aus, auch wenn der Blutwert niedrig ist? Oder ist es zu empfehlen, sicherheitshalber Prolutex zusätzlich zu spritzen?

Vielen Dank schon vorab.
Trotz guter Embryonen viele, viele ICSIs negativ oder Fehlgeburt.
1. EZS Frühjahr 18 - gewohnt gute Befruchtungsrate, trotzdem keine einzige Blasto - negativ
2. EZS Sommer/Herbst 18 - wieder keine einzige Blasto - negativ
3. EZS Winter 19 - sSET von einer 4AA-Blasto (die einzige sehr gute Blasto aus 14 befruchteten Eizellen!) - negativ
Kryo aus 3. EZS Frühjahr 2019 - SET einer Blasto mittlerer Qualität - schwanger
Winter 2020 - Geburt unseres Finnland-Import-Babys

Noch eine zeitgerechte Blasto mittlerer Qualität mit einem nicht ganz zeitgerechten Entwicklungsverlauf bis Tag 5 (erst zu schnell, dann zu langsam) und zwei langsame Blastos mit mittlerer Qualität eingefroren. Was tun? Aus ethisch-moralischen Gründen tun wir uns mit dem Verwerfen schwer. Dann bleibt nur das Einsetzen übrig. Da die Qualität eher fraglich ist, ist die Chance eher gering einzuschätzen, worüber ich nicht wirklich so traurig bin. Und trotzdem schwanger...
Geburt unseres zweiten Finnland-Wunders im Frühjahr 2022.
Dr.Peet
Praxis für Fertilität - Kinderwunsch
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Beitrag von Dr.Peet »

Hallo,
ich würde meinen, dass es seltenst wirklich einen Grund dafür gibt mehr als 900 mg Prog. Zuzuführen.
Grüße
Peet
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Eclipse
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Beitrag von Eclipse »

Vielen Dank Herr Dr. Peet für Ihre Antwort. Das hat mir sehr geholfen und ich kann beruhigt auf die Progesteronspritzen verzichten.

Ich habe mich allerdings vertan und nehme momentan "nur" 800 mg Progesteron und nicht 900 mg. Aber dann erhöhe ich nun noch entsprechend und bin damit wenn ich Sie richtig verstehe auf der sicheren Seite was die Progesteronzufuhr angeht.
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