Einschulung BRD 70er
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Einschulung BRD 70er
Hallo,
ist jemand von euch in der BRD der 70er eingeschult worden?
Ich diskutiere immer wieder mit meinem Mann darüber... bei ihm war es „nur“ Gottesdienst, Schule kennenlernen, nach Hause gehen, Schultüte auspacken, fertig. Keine weitere Beachtung seitens der Familie. Und er meint, „das wäre damals so gewesen“.
Ich bin in den 80ern in der Noch-DDR eingeschult worden und ich habe das Gefühl, dass die Einschulung im heutigen Ost-Deutschland (rein geografisch gesehen) weiterhin einen höheren Stellenwert hat. Zumal sie, zumindest in Brandenburg, immer noch an Samstagen stattfindet, und somit mehr Möglichkeiten bietet. Ich rede nicht von einem Event. Einfach ein Treffen mit Großeltern oder weiteren Verwandten, Kaffee, Kuchen.
Wie war das bei euch??
War das einfach nicht so damals? Oder hat nur seine Familie es nicht größer aufgezogen? Das würde mich sehr interessieren.
VG, MM
ist jemand von euch in der BRD der 70er eingeschult worden?
Ich diskutiere immer wieder mit meinem Mann darüber... bei ihm war es „nur“ Gottesdienst, Schule kennenlernen, nach Hause gehen, Schultüte auspacken, fertig. Keine weitere Beachtung seitens der Familie. Und er meint, „das wäre damals so gewesen“.
Ich bin in den 80ern in der Noch-DDR eingeschult worden und ich habe das Gefühl, dass die Einschulung im heutigen Ost-Deutschland (rein geografisch gesehen) weiterhin einen höheren Stellenwert hat. Zumal sie, zumindest in Brandenburg, immer noch an Samstagen stattfindet, und somit mehr Möglichkeiten bietet. Ich rede nicht von einem Event. Einfach ein Treffen mit Großeltern oder weiteren Verwandten, Kaffee, Kuchen.
Wie war das bei euch??
War das einfach nicht so damals? Oder hat nur seine Familie es nicht größer aufgezogen? Das würde mich sehr interessieren.
VG, MM
Kiwu seit 2011
Tese 2013
ICSI seit 2014
2016, 4. ICSI: Tochter fest im Herzen
danach leider erfolglos
Tese 2013
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Re: Einschulung BRD 70er
Hallo MM,
ich bin in den 70er Jahren in Bayern eingeschult worden und ja, das war so.
Wir hatten das Thema hier im "Mamis und Papis"-Forum schon mal. Ich habe mich auch gewundert, wie groß manche die Einschulung feiern. Das kannte ich überhaupt nicht, übrigens auch heutzutage nicht.
Dafür wurde/wird hier die Erstkommunion groß gefeiert.
Da sind die Kinder i.d.R. 8 oder 9 Jahre alt, also zeitlich nahe am Einschulungsalter.
Viele Grüße
Ayana
ich bin in den 70er Jahren in Bayern eingeschult worden und ja, das war so.
Wir hatten das Thema hier im "Mamis und Papis"-Forum schon mal. Ich habe mich auch gewundert, wie groß manche die Einschulung feiern. Das kannte ich überhaupt nicht, übrigens auch heutzutage nicht.
Dafür wurde/wird hier die Erstkommunion groß gefeiert.
Da sind die Kinder i.d.R. 8 oder 9 Jahre alt, also zeitlich nahe am Einschulungsalter.
Viele Grüße
Ayana
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Re: Einschulung BRD 70er
Hallo Ayana,
danke für deine Antwort!
Besonders geärgert/verwundert hat mich das vor zwei Jahren, als unsere Tochter in die Schule gekommen wäre. Das wurde hier (NRW), trotz Zeitungsannonce, gar nicht wahrgenommen, während meine Eltern (BRB) sich für den Termin interessiert hatten und eine kleine Aufmerksamkeit geschickt haben.
Jetzt erinnere ich mich auch an die Erstkommunion der Nichte damals... ja, das war schon groß. (Zu ihrer Einschulung kannte ich meinen Mann noch nicht und fragen mag ich heute auch nicht mehr.)
Danke dir. VG.
danke für deine Antwort!
Besonders geärgert/verwundert hat mich das vor zwei Jahren, als unsere Tochter in die Schule gekommen wäre. Das wurde hier (NRW), trotz Zeitungsannonce, gar nicht wahrgenommen, während meine Eltern (BRB) sich für den Termin interessiert hatten und eine kleine Aufmerksamkeit geschickt haben.
Jetzt erinnere ich mich auch an die Erstkommunion der Nichte damals... ja, das war schon groß. (Zu ihrer Einschulung kannte ich meinen Mann noch nicht und fragen mag ich heute auch nicht mehr.)
Danke dir. VG.
Zuletzt geändert von Minnas Mama am 24 Aug 2024 19:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Tese 2013
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Re: Einschulung BRD 70er
Hallo MM,
wie darf ich das mit der Zeitungsannonce verstehen?
Wie in NRW die Einschulung begangen wird, weiß ich nicht. Bei uns wird, wie gesagt, nicht groß gefeiert.
Aber bei deinem Thema kommt, denke ich, noch dazu, dass viele Menschen es befremdlich finden oder gar nicht auf die Idee kommen, den Einschulungstag eines verstorbenen Kindes zu begehen.
Viele wissen auch nicht, wie sie mit Menschen, die um ein verstorbenes Kind trauern, umgehen sollen.
Manche denken vielleicht auch, dass die Trauer irgendwann vorbei sein muss und das Leben ja weitergeht.
Mein Patenkind ist früh verstorben (im Alter von 1 Monat). Meine Freundin, seine Mutter, trug ein Jahr lang Trauer und hat in der Wohnung einen Gedenktisch aufgestellt mit Kerzen, Fotos und Gegenständen, die an das verstorbene Kind erinnerten. Der Tisch stand noch jahrelang. Dafür hatte auch nicht jeder Verständnis. Aber für sie war das wichtig.
Dass deine Eltern wahrgenommen haben, dass dir/euch der Einschulungstag wichtig ist und eine kleine Aufmerksamkeit geschickt haben, finde ich total schön.
Liebe Grüße
Ayana
wie darf ich das mit der Zeitungsannonce verstehen?
Wie in NRW die Einschulung begangen wird, weiß ich nicht. Bei uns wird, wie gesagt, nicht groß gefeiert.
Aber bei deinem Thema kommt, denke ich, noch dazu, dass viele Menschen es befremdlich finden oder gar nicht auf die Idee kommen, den Einschulungstag eines verstorbenen Kindes zu begehen.
Viele wissen auch nicht, wie sie mit Menschen, die um ein verstorbenes Kind trauern, umgehen sollen.
Manche denken vielleicht auch, dass die Trauer irgendwann vorbei sein muss und das Leben ja weitergeht.
Mein Patenkind ist früh verstorben (im Alter von 1 Monat). Meine Freundin, seine Mutter, trug ein Jahr lang Trauer und hat in der Wohnung einen Gedenktisch aufgestellt mit Kerzen, Fotos und Gegenständen, die an das verstorbene Kind erinnerten. Der Tisch stand noch jahrelang. Dafür hatte auch nicht jeder Verständnis. Aber für sie war das wichtig.
Dass deine Eltern wahrgenommen haben, dass dir/euch der Einschulungstag wichtig ist und eine kleine Aufmerksamkeit geschickt haben, finde ich total schön.
Liebe Grüße
Ayana
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Re: Einschulung BRD 70er
Hallo Ayana,
ich fürchte, es war missverständlich. Ich habe nicht erwartet und auch nicht gewollt, dass wir den Einschulungstag feiern (wie wir es aber mit einem lebenden Kind gemacht hätten). Mich hätte es aber gefreut, wenn die Schwiegerfamilie ihn wahrgenommen hätte. Einfach nur „Ach, heute wäre sie in die Schule gekommen. Wie traurig.“ Aber da war eben nichts! (Leider weiß ich nicht, wie viel Aufmerksamkeit die Einschulungstage der anderen Enkelkinder bekommen haben.) Und auch deshalb kommen mein Mann und ich hin und wieder auf das Thema, wie es bei ihm in den 70ern war, aktuell aber auch, weil der Sohn der Nachbarin gerade seinen ersten Schultag hatte.
Zur Annonce: Damals (wie jedes Jahr) gab es ein Angebot der Regionalzeitung, dass man für die Erstklässler eine kleine Annonce drucken lassen kann, als Gruß. Meist dann von Eltern oder Großeltern. Die Seite war dann sehr übersichtlich, ich glaube 9 Annoncen, ist wohl einfach nicht mehr „in“.
Ich hatte auch eine Annonce gestaltet, einfach aus dem Gefühl, dass ich etwas für meine Tochter tun kann, für ein kleines bisschen Sichtbarkeit. Sie wurde allerdings nicht bei den Schulkindern abgedruckt, weil „man denen das nicht zumuten könne“ (es kam der Begriff Sternenkind darin vor). Kann man sehen, wie man will. Großzügigerweise haben wir aber trotzdem den Sonderpreis bekommen (Ironie!). Ich habe mich damals sehr über die Kommunikation der Zeitung geärgert.
Ich kann die Mutter deines Patenkindes sehr gut verstehen. Unsere Tochter hat bis heute ihre Ecke im Wohnzimmer, die ich hin und wieder neu dekoriere. Viel mehr kann ich leider nicht für sie (und für mich) tun. Was andere darüber denken, ist mir mittlerweile egal.
Viele Grüße, MM
ich fürchte, es war missverständlich. Ich habe nicht erwartet und auch nicht gewollt, dass wir den Einschulungstag feiern (wie wir es aber mit einem lebenden Kind gemacht hätten). Mich hätte es aber gefreut, wenn die Schwiegerfamilie ihn wahrgenommen hätte. Einfach nur „Ach, heute wäre sie in die Schule gekommen. Wie traurig.“ Aber da war eben nichts! (Leider weiß ich nicht, wie viel Aufmerksamkeit die Einschulungstage der anderen Enkelkinder bekommen haben.) Und auch deshalb kommen mein Mann und ich hin und wieder auf das Thema, wie es bei ihm in den 70ern war, aktuell aber auch, weil der Sohn der Nachbarin gerade seinen ersten Schultag hatte.
Zur Annonce: Damals (wie jedes Jahr) gab es ein Angebot der Regionalzeitung, dass man für die Erstklässler eine kleine Annonce drucken lassen kann, als Gruß. Meist dann von Eltern oder Großeltern. Die Seite war dann sehr übersichtlich, ich glaube 9 Annoncen, ist wohl einfach nicht mehr „in“.
Ich hatte auch eine Annonce gestaltet, einfach aus dem Gefühl, dass ich etwas für meine Tochter tun kann, für ein kleines bisschen Sichtbarkeit. Sie wurde allerdings nicht bei den Schulkindern abgedruckt, weil „man denen das nicht zumuten könne“ (es kam der Begriff Sternenkind darin vor). Kann man sehen, wie man will. Großzügigerweise haben wir aber trotzdem den Sonderpreis bekommen (Ironie!). Ich habe mich damals sehr über die Kommunikation der Zeitung geärgert.
Ich kann die Mutter deines Patenkindes sehr gut verstehen. Unsere Tochter hat bis heute ihre Ecke im Wohnzimmer, die ich hin und wieder neu dekoriere. Viel mehr kann ich leider nicht für sie (und für mich) tun. Was andere darüber denken, ist mir mittlerweile egal.
Viele Grüße, MM
Kiwu seit 2011
Tese 2013
ICSI seit 2014
2016, 4. ICSI: Tochter fest im Herzen
danach leider erfolglos
Tese 2013
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Re: Einschulung BRD 70er
Hallo MM,
nein, ich hatte es nicht so verstanden, dass du die Einschulung feiern wolltest, ich meinte begehen im Sinn von an dem Tag daran denken.
In der Pfarrgemeinde meines Patenkindes gab es mal einen Tauferinnerungsgottesdienst für die Kinder und Familien. Ich bekam das mit und habe eine Frau vom Kinderkiirchenteam gefragt, ob auch die Familie meines Patenkindes eingeladen und an ihn und seine Taufe mit gedacht wird. Sie haben das dann gemacht, aber ich hatte den Eindruck, das hätte sonst niemand auf dem Schirm gehabt.
Die Familie hat auch bei Taufen im Freundeskreis, wenn die anwesenden Kinder eingeladen waren, mit ihren Taufkerzen nach vorne zu kommen, die Taufkerze des verstorbenen Kindes mit nach vorne gebracht und angezündet.
Meine Schwester ist tot geboren (Meine Mutter hqtte eine Eklampsie und meine Schwester starb im Mutterleib, während der Notkaiserschnitt vorbereitet wurde). Da sie das erste Kind war, habe ich sie nie kennengelernt. Da meine Eltern sie immer wieder erwähnt und von ihr erzählt haben, war sie für mich aber trotzdem irgendwie präsent. Die Geburt war vor fast 60 Jahren - damals gab es für "Totgeburten" keine Beerdigung und kein Grab. Es gab nichts Sicht- oder Greifbares, was an sie erinnert hätte, außer einem Eintrag im Familienstammbuch, in dem nicht einmal der Name genannt wurde. Das fand ich sehr schade.
Nach der Ankunft unserer Adoptivtochter stellte sich alledings heraus, dass es doch etwas gab: Beim ersten Besuch brachte meine Mutter ein Jäckchen mit, das sie während ihrer esten Schwangerschaft für meine Schwester gestrickt hatte. Das fand ich total rührend.
Sehr berührt hat mich auch, als meine Eltern bei ihren hohen runden Geburtstagen einen kleinen Lebensrückblick gehalten und dabei jedes Mal auch an meine Schwester erinnert haben.
Liebe Grüße
nein, ich hatte es nicht so verstanden, dass du die Einschulung feiern wolltest, ich meinte begehen im Sinn von an dem Tag daran denken.
Ich kann mir vorstellen, das das für deine Schwiegerfamilie einfach nicht präsent war, dass eure Tochter jetzt in die Schule gekommen wäre und ihr heute die Einschulung gefeiert hättet, ohne dass sie es nöse gemeint hätten. Ich finde es toll, dass deine Eltern das wahrgenommen und ein Zeichen gesetzt haben.Minnas Mama hat geschrieben: ↑24 Aug 2024 15:10 Mich hätte es aber gefreut, wenn die Schwiegerfamilie ihn wahrgenommen hätte. Einfach nur „Ach, heute wäre sie in die Schule gekommen. Wie traurig.“ Aber da war eben nichts!
Ich kann das auch verstehen und ich finde, da hat niemand darüber zu urteilen. Es ist dein Kind und gehört zu deinem Leben. Ich finde es völlig stimmig, dass sie auch einen Platz in eurer Wohnung hat.Ich kann die Mutter deines Patenkindes sehr gut verstehen. Unsere Tochter hat bis heute ihre Ecke im Wohnzimmer, die ich hin und wieder neu dekoriere. Viel mehr kann ich leider nicht für sie (und für mich) tun. Was andere darüber denken, ist mir mittlerweile egal.
Das kann ich auch sehr gut verstehen.Ich hatte auch eine Annonce gestaltet, einfach aus dem Gefühl, dass ich etwas für meine Tochter tun kann, für ein kleines bisschen Sichtbarkeit.
In der Pfarrgemeinde meines Patenkindes gab es mal einen Tauferinnerungsgottesdienst für die Kinder und Familien. Ich bekam das mit und habe eine Frau vom Kinderkiirchenteam gefragt, ob auch die Familie meines Patenkindes eingeladen und an ihn und seine Taufe mit gedacht wird. Sie haben das dann gemacht, aber ich hatte den Eindruck, das hätte sonst niemand auf dem Schirm gehabt.
Die Familie hat auch bei Taufen im Freundeskreis, wenn die anwesenden Kinder eingeladen waren, mit ihren Taufkerzen nach vorne zu kommen, die Taufkerze des verstorbenen Kindes mit nach vorne gebracht und angezündet.
Meine Schwester ist tot geboren (Meine Mutter hqtte eine Eklampsie und meine Schwester starb im Mutterleib, während der Notkaiserschnitt vorbereitet wurde). Da sie das erste Kind war, habe ich sie nie kennengelernt. Da meine Eltern sie immer wieder erwähnt und von ihr erzählt haben, war sie für mich aber trotzdem irgendwie präsent. Die Geburt war vor fast 60 Jahren - damals gab es für "Totgeburten" keine Beerdigung und kein Grab. Es gab nichts Sicht- oder Greifbares, was an sie erinnert hätte, außer einem Eintrag im Familienstammbuch, in dem nicht einmal der Name genannt wurde. Das fand ich sehr schade.
Nach der Ankunft unserer Adoptivtochter stellte sich alledings heraus, dass es doch etwas gab: Beim ersten Besuch brachte meine Mutter ein Jäckchen mit, das sie während ihrer esten Schwangerschaft für meine Schwester gestrickt hatte. Das fand ich total rührend.
Sehr berührt hat mich auch, als meine Eltern bei ihren hohen runden Geburtstagen einen kleinen Lebensrückblick gehalten und dabei jedes Mal auch an meine Schwester erinnert haben.
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Re: Einschulung BRD 70er
Hallo Ayana,
entschuldige, ich habe viele Tage hier nicht reingeschaut (vor meinem letzten Beitrag schon einige Jahre nicht, auch um Abstand zu gewinnen).
Wie schön, dass du dich für die Tauferinnerung an dein Patenkind eingesetzt hast! Und wie gut, dass dein Wunsch respektiert wurde. Ich habe mit Kirche nichts zu tun, aber da es hier eher katholisch ist, wurde unsere Tochter auch mit Pastor beerdigt und auch während der Messe bei den Verstorbenen erwähnt (ich war leider nicht anwesend, da wir keine Kirchgänger sind; ich wusste es schlichtweg nicht und habe mich sehr geärgert). Aber Kirche ist einer der wenigen Orte, an dem die Existenz unserer Tochter akzeptiert wurde (die ICSI haben wir im Beerdigungsgespräch unerwähnt gelassen .
Ich habe mich dieser Tage, mit all den Einschulungen, gefragt, wie es gewesen wäre, hätten wir unsere Schultüte mit unter die der anderen Kinder gemischt, in der Kirche. (Ich habe keine Vorstellung, wie das da abgelaufen ist!) Als Zeichen, dass es da noch ein Kind gegeben hat, deren Platz leer bleibt. Aber ich hätte es nie geschafft, an diesem Tag dort zugegen zu sein. Hatte mir damals extra frei genommen, um all dem zu entgehen.
Ich habe in den ersten Jahren zu Familienfeiern der Schwiegerfamilie immer eine Kerze mitgenommen und auf den Tisch gestellt. Sie stand für Minna. Für ein wenig Sichtbarkeit und dass sie (uns) fehlt. Teilweise wurde die Kerze nicht mal verstanden. Bei meiner Familie war das nie nötig. Da habe ich gespürt, dass sie anerkannt ist. Auch wenn das Verhältnis sonst kein einfaches ist.
Ich finde es sehr schön, dass deine Eltern es „geschafft haben“, deine Schwester so präsent zu halten. Wie schnell wird ein totes Kind verschwiegen, damals wie heute. Weil es für alle anderen bequemer ist. Ich merke es jeden Tag. Und dass deine Eltern sich quasi auch getraut haben (den Mut und die Kraft hatten) vor einem größeren Kreis von ihr zu sprechen. Toll.
Mit meiner Schwiegerfamilie ist es kompliziert. Aber es passte eigentlich in die Reihe. Auch die Geburtstage unserer Tochter wären sicher von Anfang an unerwähnt geblieben, wenn sie nicht ausgerechnet einen Tag nach meinem Geburtstag geboren worden wäre.
Ja, ich weiß, es ist eine andere Generation und früher wurde damit ganz anders umgegangen, was es für die Betroffenen nicht leichter gemacht hat (meine Schwiegereltern haben mehrere Kinder in versch. Stadien der Schwangerschaft verloren). Gerade am Anfang konnte ich das überhaupt nicht als Entschuldigung oder Erklärung gelten lassen. (Sie haben immerhin auch vier lebende Kinder!) Mittlerweile kann ich besser darüber hinwegsehen. Nur wenn sie im Kreise der anderen Enkelkinder nicht mitgezählt wird, dann verlasse ich weiterhin die Veranstaltung...
Danke dir für eine Erfahrungen.
Jetzt sind wir aber wirklich vom Thema abgekommen
Ich nehme gern noch andere Erfahrungen zum Thema Einschulung in den 70ern entgegen
entschuldige, ich habe viele Tage hier nicht reingeschaut (vor meinem letzten Beitrag schon einige Jahre nicht, auch um Abstand zu gewinnen).
Wie schön, dass du dich für die Tauferinnerung an dein Patenkind eingesetzt hast! Und wie gut, dass dein Wunsch respektiert wurde. Ich habe mit Kirche nichts zu tun, aber da es hier eher katholisch ist, wurde unsere Tochter auch mit Pastor beerdigt und auch während der Messe bei den Verstorbenen erwähnt (ich war leider nicht anwesend, da wir keine Kirchgänger sind; ich wusste es schlichtweg nicht und habe mich sehr geärgert). Aber Kirche ist einer der wenigen Orte, an dem die Existenz unserer Tochter akzeptiert wurde (die ICSI haben wir im Beerdigungsgespräch unerwähnt gelassen .
Ich habe mich dieser Tage, mit all den Einschulungen, gefragt, wie es gewesen wäre, hätten wir unsere Schultüte mit unter die der anderen Kinder gemischt, in der Kirche. (Ich habe keine Vorstellung, wie das da abgelaufen ist!) Als Zeichen, dass es da noch ein Kind gegeben hat, deren Platz leer bleibt. Aber ich hätte es nie geschafft, an diesem Tag dort zugegen zu sein. Hatte mir damals extra frei genommen, um all dem zu entgehen.
Ich habe in den ersten Jahren zu Familienfeiern der Schwiegerfamilie immer eine Kerze mitgenommen und auf den Tisch gestellt. Sie stand für Minna. Für ein wenig Sichtbarkeit und dass sie (uns) fehlt. Teilweise wurde die Kerze nicht mal verstanden. Bei meiner Familie war das nie nötig. Da habe ich gespürt, dass sie anerkannt ist. Auch wenn das Verhältnis sonst kein einfaches ist.
Ich finde es sehr schön, dass deine Eltern es „geschafft haben“, deine Schwester so präsent zu halten. Wie schnell wird ein totes Kind verschwiegen, damals wie heute. Weil es für alle anderen bequemer ist. Ich merke es jeden Tag. Und dass deine Eltern sich quasi auch getraut haben (den Mut und die Kraft hatten) vor einem größeren Kreis von ihr zu sprechen. Toll.
Mit meiner Schwiegerfamilie ist es kompliziert. Aber es passte eigentlich in die Reihe. Auch die Geburtstage unserer Tochter wären sicher von Anfang an unerwähnt geblieben, wenn sie nicht ausgerechnet einen Tag nach meinem Geburtstag geboren worden wäre.
Ja, ich weiß, es ist eine andere Generation und früher wurde damit ganz anders umgegangen, was es für die Betroffenen nicht leichter gemacht hat (meine Schwiegereltern haben mehrere Kinder in versch. Stadien der Schwangerschaft verloren). Gerade am Anfang konnte ich das überhaupt nicht als Entschuldigung oder Erklärung gelten lassen. (Sie haben immerhin auch vier lebende Kinder!) Mittlerweile kann ich besser darüber hinwegsehen. Nur wenn sie im Kreise der anderen Enkelkinder nicht mitgezählt wird, dann verlasse ich weiterhin die Veranstaltung...
Danke dir für eine Erfahrungen.
Jetzt sind wir aber wirklich vom Thema abgekommen
Ich nehme gern noch andere Erfahrungen zum Thema Einschulung in den 70ern entgegen
Kiwu seit 2011
Tese 2013
ICSI seit 2014
2016, 4. ICSI: Tochter fest im Herzen
danach leider erfolglos
Tese 2013
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2016, 4. ICSI: Tochter fest im Herzen
danach leider erfolglos
Re: Einschulung BRD 70er
Kommt mir ziemlich normal vor, das wurde bei uns auch nie anders begangen.
Einschulung, Kirche, Klassenzimmer ansehen und nach Hause. Bei manchen kamen noch die Großeltern oder Tante/Onkel mit, wenn die in der Nähe gewohnt haben.
bei meinem Sohn sind manche Eltern essen gegangen oder zum Fotografen, bei manchen waren noch die Großeltern dabei und das war es.
Diese Riesen Feiern kenne ich auch nur aus der DDR und das das teilweise weiter geführt wird.
In die Zeitung setzen, ja es gibt ein paar Menschen die das machen.
Es gibt aber auch Leute die ihren Kindern/Enkeln zum Abitur mit einer Annonce gratulieren und bei meinem Sohn hat das aus dem Jahrgang niemand gemacht. Ich kenne persönlich niemanden der Zur Einschulung, Führerschein oder Abitur in der Zeitung gratuliert hat.
ich glaube aber bei euch kommen zwei Dinge zusammen.
Die verschiedene Vorstellung wie man eine Einschulung feiert und ein totes Kind.
Ich hätte das auch mehr als merkwürdig gefunden, wenn da plötzlich eine Schultüte für ein totes Kind dabei gewesen wäre.
Wenn ihr daran denken wollt, verständlich aber was haben andere Leute damit zu tun? Ein Zeichen für wildfremde Leute? Für Kinder die vielleicht noch nie mit dem Tod konfrontiert waren und dann vielleicht ihren Einschulungstag in schlimmer Erinnerung behalten?
Die Reaktion der Zeitung finde ich auch normal. Ich kann deinen Wunsch verstehen, an dein Kind zu denken aber ich hätte das sicherlich nicht so gemacht.
Wenn man an Verstorbene in der Zeitung gedenken will, das kann ich verstehen aber nicht in Form einer Schulbeginn Anzeige.
Ich würde da am Todestag gedenken. Da kenne ich einige.
Ich kann deinen Wunsch verstehen, an deine Tochter zu denken, sie in Erinnerung zu behalten aber man muss auch akzeptieren - nicht verstehen - das deine Schwiegerfamilie anders damit umgeht.
Ob aus eigener Hilflosigkeit, Desinteresse oder der Einstellung, das Leben ist halt so.
Einschulung, Kirche, Klassenzimmer ansehen und nach Hause. Bei manchen kamen noch die Großeltern oder Tante/Onkel mit, wenn die in der Nähe gewohnt haben.
bei meinem Sohn sind manche Eltern essen gegangen oder zum Fotografen, bei manchen waren noch die Großeltern dabei und das war es.
Diese Riesen Feiern kenne ich auch nur aus der DDR und das das teilweise weiter geführt wird.
In die Zeitung setzen, ja es gibt ein paar Menschen die das machen.
Es gibt aber auch Leute die ihren Kindern/Enkeln zum Abitur mit einer Annonce gratulieren und bei meinem Sohn hat das aus dem Jahrgang niemand gemacht. Ich kenne persönlich niemanden der Zur Einschulung, Führerschein oder Abitur in der Zeitung gratuliert hat.
ich glaube aber bei euch kommen zwei Dinge zusammen.
Die verschiedene Vorstellung wie man eine Einschulung feiert und ein totes Kind.
Ich hätte das auch mehr als merkwürdig gefunden, wenn da plötzlich eine Schultüte für ein totes Kind dabei gewesen wäre.
Wenn ihr daran denken wollt, verständlich aber was haben andere Leute damit zu tun? Ein Zeichen für wildfremde Leute? Für Kinder die vielleicht noch nie mit dem Tod konfrontiert waren und dann vielleicht ihren Einschulungstag in schlimmer Erinnerung behalten?
Die Reaktion der Zeitung finde ich auch normal. Ich kann deinen Wunsch verstehen, an dein Kind zu denken aber ich hätte das sicherlich nicht so gemacht.
Wenn man an Verstorbene in der Zeitung gedenken will, das kann ich verstehen aber nicht in Form einer Schulbeginn Anzeige.
Ich würde da am Todestag gedenken. Da kenne ich einige.
Ich kann deinen Wunsch verstehen, an deine Tochter zu denken, sie in Erinnerung zu behalten aber man muss auch akzeptieren - nicht verstehen - das deine Schwiegerfamilie anders damit umgeht.
Ob aus eigener Hilflosigkeit, Desinteresse oder der Einstellung, das Leben ist halt so.
pebbles
Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da.
Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis. Vielleicht ist keines da.
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Re: Einschulung BRD 70er
Hallo pebbles,
danke für deine Schilderungen zur Einschulung. Dann war es einfach so. Damit kann ich dann leben.
Mein Gedanke, unsere Schultüte unter die anderen zu „mischen“, war eben ein Gedanke, nach 8 bzw. 2 Jahren. Und ich finde ihn als Gedanken, zumal im Nachhinein, völlig legitim. Er rührte vmtl. daher, dass eine Bekannte erzählte, wie bei einer Kommunion an ein verstorbenes Kind gedacht wurde. „... war am plötzlichen Kindstod gestorben. Als ihr Jahrgang im Konfirmandenunterricht war, brachte die Pfarrerin dies bei der Behandlung von Tod und Trauer zur Sprache. Alle Jugendlichen waren betroffen, fast niemand hatte davon gewusst. Nach dem Festgottesdienst trugen einige Konfirmandinnen den Blumenschmuck aus der Kirche zu ihrem Grab. Die Eltern waren darüber tief bewegt.“
Ja, diese Kinder waren vier Jahre älter, aber es zeigt dennoch, dass der Gedanke so abwegig nicht ist/war.
Wie gesagt, es war ein flüchtiger Gedanke. Aber ich bleibe dabei: die Einschätzung der Zeitung zur Annonce und auch deine Meinung hier, sind m.E. die verkopften Sichtweisen von Erwachsenen.
Ich muss wirklich nicht jedem Fremden auf die Nase binden, dass mein Kind verstorben ist. Aber das hier ist ein kleiner Ort, man kennt sich, es wären keine wildfremden Leute gewesen. Viele wussten es, nicht zuletzt die Damen aus dem GVK. Niemand hat nach der Geburt etwas gesagt. Ja, es ist schwer. Aber am schwersten bleibt es für uns.
Ich muss auch damit leben, dass immer und überall Leute von ihren lebenden Kindern erzählen, in fast schon übergriffiger Art und Weise. Damit muss ich klar kommen, was nicht immer leicht ist. Warum aber soll ich immer Rücksicht nehmen, wenn es um mein Kind geht, weil es für andere unangenehm ist!
Wenn ich ehrlich bin, spüre ich an deinen Zeilen, dass du wenig bis keine Berührungspunkte mit dem Verlust eines Kindes hast. Sei froh darum. Ich glaube, du kannst nicht nachvollziehen, wie es sich anfühlt, wenn man ein kleines bisschen Sichtbarkeit für sein verstorbenes Kind erreichen möchte. Für nur einen kleinen Moment. Und vielleicht auch nur gefühlt. Die Anzeige zum Schulanfang gab es natürlich! Aber eben auf der normalen Trauerseite. Für mich völlig normal. Andere Eltern verstorbener Kinder können ja anders damit umgehen. Ich muss meine Gedanken hier auch gar nicht rechtfertigen!
Da ich nun zwei übereinstimmende Meinungen zu meiner Ausgangsfrage erhalten habe, werde ich meine Beiträge in den nächsten Tagen löschen.
VG, MM
danke für deine Schilderungen zur Einschulung. Dann war es einfach so. Damit kann ich dann leben.
Mein Gedanke, unsere Schultüte unter die anderen zu „mischen“, war eben ein Gedanke, nach 8 bzw. 2 Jahren. Und ich finde ihn als Gedanken, zumal im Nachhinein, völlig legitim. Er rührte vmtl. daher, dass eine Bekannte erzählte, wie bei einer Kommunion an ein verstorbenes Kind gedacht wurde. „... war am plötzlichen Kindstod gestorben. Als ihr Jahrgang im Konfirmandenunterricht war, brachte die Pfarrerin dies bei der Behandlung von Tod und Trauer zur Sprache. Alle Jugendlichen waren betroffen, fast niemand hatte davon gewusst. Nach dem Festgottesdienst trugen einige Konfirmandinnen den Blumenschmuck aus der Kirche zu ihrem Grab. Die Eltern waren darüber tief bewegt.“
Ja, diese Kinder waren vier Jahre älter, aber es zeigt dennoch, dass der Gedanke so abwegig nicht ist/war.
Wie gesagt, es war ein flüchtiger Gedanke. Aber ich bleibe dabei: die Einschätzung der Zeitung zur Annonce und auch deine Meinung hier, sind m.E. die verkopften Sichtweisen von Erwachsenen.
Ich muss wirklich nicht jedem Fremden auf die Nase binden, dass mein Kind verstorben ist. Aber das hier ist ein kleiner Ort, man kennt sich, es wären keine wildfremden Leute gewesen. Viele wussten es, nicht zuletzt die Damen aus dem GVK. Niemand hat nach der Geburt etwas gesagt. Ja, es ist schwer. Aber am schwersten bleibt es für uns.
Ich muss auch damit leben, dass immer und überall Leute von ihren lebenden Kindern erzählen, in fast schon übergriffiger Art und Weise. Damit muss ich klar kommen, was nicht immer leicht ist. Warum aber soll ich immer Rücksicht nehmen, wenn es um mein Kind geht, weil es für andere unangenehm ist!
Wenn ich ehrlich bin, spüre ich an deinen Zeilen, dass du wenig bis keine Berührungspunkte mit dem Verlust eines Kindes hast. Sei froh darum. Ich glaube, du kannst nicht nachvollziehen, wie es sich anfühlt, wenn man ein kleines bisschen Sichtbarkeit für sein verstorbenes Kind erreichen möchte. Für nur einen kleinen Moment. Und vielleicht auch nur gefühlt. Die Anzeige zum Schulanfang gab es natürlich! Aber eben auf der normalen Trauerseite. Für mich völlig normal. Andere Eltern verstorbener Kinder können ja anders damit umgehen. Ich muss meine Gedanken hier auch gar nicht rechtfertigen!
Da ich nun zwei übereinstimmende Meinungen zu meiner Ausgangsfrage erhalten habe, werde ich meine Beiträge in den nächsten Tagen löschen.
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