Hallo,
wir sind aktuell in unserer ersten (und wahrscheinlich auch letzten) IVF Behandlung. Ich wollte eigentlich nie in die Kinderwunschklinik, aus Angst, dass mir das alles mental zu sehr zu setzt. Aber jetzt mit 38 hab ich das Gefühl jetzt oder nie gehabt. Es gibt da aber noch ein Punkt, der mir echt Unbehagen bereitet. Mein Mann und ich hatte schon früh über das Thema "Behindertes Kind" gesprochen. Und er hat schon damals klar gestellt, das könnte er nicht. Und ich hab keine Ahnung was ich machen sollte, sollte ich wirklich schwanger werden, das Kind aber behindert sein. Es kommt mir so absurd vor eine Schwangerschaft, die man mit allen Mitteln herbei geführt hat, zu beenden. Wie geht's euch da?
Gedankengänge zu Behinderung
Re: Gedankengänge zu Behinderung
Liebe Liuliane,
ich finde es sehr gut und auch sehr wichtig sich mit diesem Thema VOR einer Schwangerschaft zu befassen. Wir waren mit meinem Mann damals in einer ähnlichen Situation und haben im KIWU-Zentrum alle Fragen gestellt die uns Unbehagen verursacht haben. Es war unsere 2.Klinik und die Ärztin hat uns alles wahrheitsgemäss beantwortet und uns auch gestärkt alles gut zu durchdenken und alle Fragen zu klären bevor man in die Behandlung geht. Aus Ihrer Erfahrung gab es viele Paare, die sich zu spät mit einigen wichtigen Fragen auseinander gesetzt haben und dann unter der Situation sehr gelitten haben. Insbesondere auch wann tatsächlich "ein Leben" beginnt. Auch die Frage nach dem Risiko für eine Behinderung bzw. Erkrankungen durch künstliche Befruchtung.
Wir waren uns beide einig, dass wenn ich schwanger werde, wir das Kind bekommen egal welche Behinderung oder Erkrankung. Natürlich hatten wir Angst vor dieser Diagnose aber unser Entschluss stand fest: Entweder gehen wir diesen Weg und nehmen das Kind so wie es kommt oder wir lassen es komplett. Für uns beide war es wichtig dass wir die gleiche Entscheidung treffen und uns auch in diesem bestärken, denn leicht wird ein Leben mit einem behinderten Kind nicht.
Wir haben 2 gesunde Kinder bekommen. Gerne wollten wir noch ein drittes, aber da bekamm ich eine Fehlgeburt nach der anderen. Das war für mich ganz klar das Zeichen aufzuhören. Die Fehlgeburten kamen durch das Alter und die schlechtere Eizellqualität. Dadurch steigt auch das Risiko für ein "Behindertes Kind". Bei den Fehlgeburten konnte man in der 6SSw das Herz schlagen hören. Meine Frauenärztin und auch die Ärzte in der Klinik haben alle von dem "Kind" gesprochen. Für mich war es mein Baby das leider nicht leben durfte. Niemals hätte ich einer Abtreibung zustimmen können, nachdem ich das auf dem Ultraschall gesehen habe.
Liebe Liuliane, Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen aber es war mir wichtig dir einen kleinen Einblick von mir zu geben. Und ich kann dir nur ans Herz legen, mit deinem Mann darüber nochmal zu sprechen, denn ich denke es ist eine so große und wichtige Entscheidung, da wäre es gut wenn man einer Meinung ist.
Zum Schluß wünsche ich dir, dass ihr gar nicht in diese Situation kommt und euer Wunschkind gesund zur Welt kommt.
Alles Liebe dir
ich finde es sehr gut und auch sehr wichtig sich mit diesem Thema VOR einer Schwangerschaft zu befassen. Wir waren mit meinem Mann damals in einer ähnlichen Situation und haben im KIWU-Zentrum alle Fragen gestellt die uns Unbehagen verursacht haben. Es war unsere 2.Klinik und die Ärztin hat uns alles wahrheitsgemäss beantwortet und uns auch gestärkt alles gut zu durchdenken und alle Fragen zu klären bevor man in die Behandlung geht. Aus Ihrer Erfahrung gab es viele Paare, die sich zu spät mit einigen wichtigen Fragen auseinander gesetzt haben und dann unter der Situation sehr gelitten haben. Insbesondere auch wann tatsächlich "ein Leben" beginnt. Auch die Frage nach dem Risiko für eine Behinderung bzw. Erkrankungen durch künstliche Befruchtung.
Wir waren uns beide einig, dass wenn ich schwanger werde, wir das Kind bekommen egal welche Behinderung oder Erkrankung. Natürlich hatten wir Angst vor dieser Diagnose aber unser Entschluss stand fest: Entweder gehen wir diesen Weg und nehmen das Kind so wie es kommt oder wir lassen es komplett. Für uns beide war es wichtig dass wir die gleiche Entscheidung treffen und uns auch in diesem bestärken, denn leicht wird ein Leben mit einem behinderten Kind nicht.
Wir haben 2 gesunde Kinder bekommen. Gerne wollten wir noch ein drittes, aber da bekamm ich eine Fehlgeburt nach der anderen. Das war für mich ganz klar das Zeichen aufzuhören. Die Fehlgeburten kamen durch das Alter und die schlechtere Eizellqualität. Dadurch steigt auch das Risiko für ein "Behindertes Kind". Bei den Fehlgeburten konnte man in der 6SSw das Herz schlagen hören. Meine Frauenärztin und auch die Ärzte in der Klinik haben alle von dem "Kind" gesprochen. Für mich war es mein Baby das leider nicht leben durfte. Niemals hätte ich einer Abtreibung zustimmen können, nachdem ich das auf dem Ultraschall gesehen habe.
Liebe Liuliane, Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen aber es war mir wichtig dir einen kleinen Einblick von mir zu geben. Und ich kann dir nur ans Herz legen, mit deinem Mann darüber nochmal zu sprechen, denn ich denke es ist eine so große und wichtige Entscheidung, da wäre es gut wenn man einer Meinung ist.
Zum Schluß wünsche ich dir, dass ihr gar nicht in diese Situation kommt und euer Wunschkind gesund zur Welt kommt.
Alles Liebe dir
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Re: Gedankengänge zu Behinderung
Hi Liuliane!
Wenn das deine Befürchtung ist, würde ich ins Ausland gehen und pid machen. Es ist zwar keine Garantie, dass alles in Ordnung ist, aber es senkt das Risiko ( das mit 38 doch schon besteht). Außerdem würde ich unbedingt eine Blastozystenkultur machen, da so automatisch nur die besten ausgesucht werden.
Ich habe direkt mitbekommen, wie belastend ein behindertes Kind für eine Familie ist, und verstehe es nur zu gut, wenn man das nicht will. Auch Familien sind nicht unendlich belastbar und können daran zerbrechen.
LG Sonnenschein
Wenn das deine Befürchtung ist, würde ich ins Ausland gehen und pid machen. Es ist zwar keine Garantie, dass alles in Ordnung ist, aber es senkt das Risiko ( das mit 38 doch schon besteht). Außerdem würde ich unbedingt eine Blastozystenkultur machen, da so automatisch nur die besten ausgesucht werden.
Ich habe direkt mitbekommen, wie belastend ein behindertes Kind für eine Familie ist, und verstehe es nur zu gut, wenn man das nicht will. Auch Familien sind nicht unendlich belastbar und können daran zerbrechen.
LG Sonnenschein
Re: Gedankengänge zu Behinderung
Ich war noch ein bißchen älter. Weil meine Mutter selber rel alt Kinder bekommen hat (35 u 40) , war ich bei dem Thema recht entspannt, bis der NIPT-Test anstand. Wir waren leider einig, dass wir das mit Behinderung vermtl nicht schaffen, aber die Chancen stehen auch bei "älteren" Frauen ja deutlich größer, dass es eben doch gesund ist. So wars dann auch. Einen EZS-Versuch werde ich aber nur mit PID machen, denke ich.Liuliane23 hat geschrieben: ↑16 Aug 2024 17:45 Hallo,
wir sind aktuell in unserer ersten (und wahrscheinlich auch letzten) IVF Behandlung. Ich wollte eigentlich nie in die Kinderwunschklinik, aus Angst, dass mir das alles mental zu sehr zu setzt. Aber jetzt mit 38 hab ich das Gefühl jetzt oder nie gehabt. Es gibt da aber noch ein Punkt, der mir echt Unbehagen bereitet. Mein Mann und ich hatte schon früh über das Thema "Behindertes Kind" gesprochen. Und er hat schon damals klar gestellt, das könnte er nicht. Und ich hab keine Ahnung was ich machen sollte, sollte ich wirklich schwanger werden, das Kind aber behindert sein. Es kommt mir so absurd vor eine Schwangerschaft, die man mit allen Mitteln herbei geführt hat, zu beenden. Wie geht's euch da?
Im Nachhinein ärgere ich mich, dass es die PID (Präimplantationsdiagnostik) in D nur auf Antrag bei der Ethikkomission gibt. Ich nehme an, die werden häufig zustimmen, aber im Nachhinein wäre ich dafür auch nach Tschechien gegangen. Für mich persönlich - vermtl auch, weil meine Transfers so oft scheiterten - ist ein 5 Tage-Embryo noch nicht ein "lebendes Kind" - eine SS mit Herzschlag dann aber eher schon - und wenn da eine Chromosomenstörung festgestellt wird, vermeidet es für alle Beteiligten Trauma, den nicht zu transferieren. Hätte gerne versucht, "euploide" und gesunde Embryonen zu sammeln, wie das in USA möglich ist.
Aber jeder hat da eine andere Schmerzgrenze. Wie gesagt, die meisten SS sind ja auch mit 38 gesund.
Ich hätte evtl. abgetrieben (kennen leider sehr schlimme Geschichten und haben ohnehin auch für ges. Kind keine fam. Unterstützung), aber ich weiß nicht, ob ich danach noch einen Versuch gemacht hätte. Alles doof, PID sollte bei ICSI leichter zugänglich sein, das vermeidet so viel Leid bei den Kiwu-Frauen.
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Re: Gedankengänge zu Behinderung
Bei der PID stimme ich dir voll und ganz zu. Ich hatte jetzt zwei Transfer. Und ich kann diese 5 Tage alte Blastozyste auch nicht als ein Lebewesen in dem Sinne wahrnehmen. Lebendige Zellen ja, aber Lebewesen einfach noch nicht.