EIN KIND UM JEDEN PREIS ???

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
gisa

Beitrag von gisa »

Liebe Iris,
auch ich möchte dir und deiner Familie viel Glück wünschen. Ein endgültiger Abschied tut sehr weh. Aber irgendwann hat man die Trauer überwunden und sieht wieder neue Perspektiven. Wenn man es schafft, sich einen vernünftigen Zeitrahmen für die KiWu-Behandlung zu setzen und sie nur als eine zusätzliche Möglichkeit zu sehen, seinen Wünschen ein Stück näher zu kommen, ist sie eigentlich erträglich. Gefährlich für die Seele wird sie aber, wenn man keine realistischen Chancen mehr hat, sich nur noch auf einen kleinen Hoffnungsschimmer versteift und alles andere um sich herum fast vergisst. Meiner Meinung nach habt ihr eine sehr reife Entscheidung getroffen. Jetzt kannst du abschließen. Man hat doch sicher auch das gute Gefühl, es wenigstens versucht, alles vernünftig Machbare getan zu haben. Erzwingen kann man im Leben sowieso nichts. Und das ist ganz gut, weil es dadurch auch spannend bleibt. Und, ganz ehrlich, man erträumt sich mit der Realisierung des Kinderwunsches ein noch schöneres, erfüllteres Leben, aber auf viele trifft das danach gar nicht zu. Davon kann man in einem solchen themenbezogenen Forum natürlich (oder Gott sei Dank) nichts lesen.
Ich teile deine Meinung: Nicht um jeden Preis!
Alles Gute!

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Lina
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Beitrag von Lina »

Liebe Iris,

genau vor dieser Entscheidung standen wir auch. Ich hatte alle 4 IVF's ausgeschöpft, zusätzlich noch kryo gehabt: Immer sehr gute Embryonen und kein Erfolg. Bei der 4. IVF sagten wir: Wir setzen uns eine Grenze: Die Kryos, die jetzt übrigbleiben und maximal noch eine selbst gezahlte IVF. Oder aber mein 40. Geburtstag. Dann hatte ich eine biochem. SS, was wenigstens mal hoffen ließ. Beim folgenden Kryotransfer wurde ich schwanger und es hielt. Ich glaube, du kennst ja die Geschichte.

Allerdings hatten wir nie unser ganzes Leben auf die Kiwu-Behandlung eingestellt. Ich habe immer weiter gearbeitet, auch den Job gewechselt, trotz Behandlung, ich habe mir einen Roadster gekauft und wir haben Urlaube - auch längere - geplant und gelebt. Ich hatte immer vor Augen: Was ist, wenn es nicht klappt? Vielleicht gehörst du zu denjenigen, denen es nicht vergönnt ist. Also lebe ich jetzt so, wie man als "normales" Paar halt lebt ohne Kinder. Sollte ich doch schwanger werden, ist genug Zeit, alles umzustellen. Den MX-5 habe ich im 7. Monat verkauft, weil ich kaum noch rein- und rauskam und gegen ein Kompaktmodell getauscht. Und der Rest ergab sich.

Ich glaube, viele machen den Fehler, nur noch und ausschließlich auf diesen Kinderwunsch hin zu arbeiten. Alles, das ganze Leben ist nur noch auf dieses eine Ziel hin ausgerichtet. Und wenn sich dann herausstellt, das sie es nicht erreichen, stürzen sie in ein tiefes Loch, denn plötzlich sind sie ihres Lebensinhaltes, wozu die Kiwu-Behandlung geworden ist, beraubt. Man darf nicht nur von einer Behandlung zur nächsten Leben und die Pausen als lästige Unterbrechungen betrachten. Sondern umgekehrt.

Ich denke, man sollte das Leben bewußt genießen und die Kiwu-Behandlung als Möglichkeit sehen. Denn leider gibt es keine Garantie. Viele, die sich nach langem Überlegen in die Hände der Ärzte begeben, um ein Kind zu bekommen, haben meiner Meinung nach die Vorstellung, dass damit auch notwendigerweise ein Erfolg verbunden ist. Denn sie machen jetzt so viel mit - physisch und vor allem psychisch - dafür muss es sich doch lohnen zu kämpfen, dafür muss man doch ein Belohnung erhalten. Aber so ist es einfach nicht.

Ein Kind ist ein Geschenk. Man kann es nicht einfordern. Man bekommt es oder eben nicht. Aber ein Recht darauf hat man nicht, denn das Kind gehört einem ja auch nicht.

Ich glaube, ich bin jetzt etwas philosophisch abgeschweift, aber als wir uns damit auseinandergesetzt hatten, haben wir es auch geschafft, bis zu einem gewissen Grad loszulassen. Und ich glaube, das war dann auch entscheidend für den Erfolg.

Ich wünsche allen, dass sie ihr Geschenk erhalten

Lina
Carolyn mit Leo (*26.01.2001), Mia&Noah (*20.04.2004) und 8*

Das besondere Geschenk www.calemino.de Individueller Kinderschmuck

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"Aufgeben ist das Letzte, was man sich erlauben darf."
Morgan
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Beitrag von Morgan »

Liebe Iris!
Hut ab vor soviel Bedacht und Mut ! Auch wir haben uns im letzten Sommer mit diesem Thema auseinandergesetzt. FAst wären wir in diese Falle getappt. - Meine sonst so einfühlsame KiWu Ärztin hat mich gefragt - sie wollen doch nicht acuh in den Urlaub fahren wenn sie schwanger sind. Und ein paar Stunden haben wir ´hin und her überlegt und uns dann gott sei dank doch für den Urlaub entschieden. Einen Urlaub den wir ganz bewußt und nur zu zweit genossen haben. Danach war ich mir ganz sicher ich lasse mich nicht mehr so weit reinreißen und ein Kind auf jeden Fall muß wirklich nicht sein. Wir schaffen unser Leben auch zu Zweit! Wir werden jetzt alle Behandlungen machen die die Krankenkasse zahlt und dann sehen wir weiter!
Liebe Grüße
Morgan
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Ari
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Beitrag von Ari »

Hallo Iris,
ich habe nun auch alle 4 IVfs hinter mir. Aber schon nach der zweiten hate ich einen Punkt, an dem feststellen mußte, daß ich es seelisch und körperlich nicht mehr schaffe und da habe ich ein halbes Jahr Pause gemacht. Aber diese Pause war wie ein Abschied von der KiWu-Karriere. Und es tat sehr, sehr gut. Wie auch viele Andere feststellen und Du selber oben bereits erwähnt hast, sieht man wieder das wahre leben mit all den schönen Dingen, die man während der Behandlung einfach nicht mehr wahrnimmt, weil einen die Gedanken nur noch an den KiWu fesseln. Mir ist es sehr schwer gefallen, damals wieder einzusteigen. Und jetzt, wo es vorbei sein soll, denke ich, wahrscheinlich mache ich mir nur was vor. Ich glaube es ist überhaupt keine Affäre, wenn ich nun nicht mehr schwanger werde, sondern viel mehr nagt an mir dieses Nicht-Wahrhaben-wollen, daß bei mir etwas sonst so alltägliches und ganz normales nicht funktioniert. Mir persönlich tut es am Besten, wenn ich das einfach erst mal verdränge, anstatt Trauer zu durchleben, denn das habe ich in der vorher erwähnten Pause usführlich getan. Ich bin eben ein Mensch, der lieber verdrängt und dann langsam vergräbt was ihn bedrückt. Aber ich finde es o.k., denn für mich ist dies eben der leichteste Weg.
Auf jeden Fall wünsche ich in erster Linie Dir aber auch allen Anderen hier, daß sie ganz schnell wieder die Dinge finden, die auch ohne Kind wunderbar sind. Man sollte seine Freiheit nicht negativ sehen. Wem es schwer fällt mit dem Abschied klar zu kommen, dem empfehle ich eine Art "Therapie", die sich für die meisten total bescheuert anhört, mir aber trotzdem wunderbar geholfen hat. Ich hatte eine bekannte, die ihr Baby bekommen hat, als ich gerade mit dem 4.IVF Versuch fertig war. Sie schwärmte während ihrer SS ständig, wie toll das sei, aber als das baby dann da war, jammerte sie nur noch, wie schlecht es ihr geht, wie wenig Schlaf sie hätte, daß sie nicht mehr sie selbst ist und sich Alles nur noch ums Baby dreht. Sie selber hat keine Zeit mehr für sich, keiner kann ihr ihre Aufgaben abnehmen.Sie hatte sich das viel leichter vorgestellt, aber jetzt bestimmt nur noch das Baby den gesamten Ablauf, wann sie schlafen darf, wann sie putzen kann, wann sie kochen kann, einkaufen-oh, Graus dauernd kaum im Laden schreit das Kind in einer Tour.
Da war ich doch sehr froh, daß ich mein Leben gestalten kann wie ich will und daß ich auch mal Aufgaben problemlos umplanen kann, einfach verschieben, wie ich es will, ohne daß jemand Anderes meine Pläne durchkreuzt. Allein schon diese Selbstbestimmungsfreiheit ist ein Glückgefühl, daß in mir immer dann besonders stark zum Vorschein kommt, wenn ich die besagte Bekannte treffe und sie wieder mal jammert mit all den neuen kleinen Problemchen, die ihr baby mit sich bringt.
Ich hoffe, daß mir dies keiner hier übel nimmt, aber ich denke da ist was dran-zumindest für mich war es hilfreich und ich hoffe, daß ihr mich richtig versteht.
Viele Grüße schickt Euch Ari.
Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Erstmal vielen Dank für die vielen Mutzusprechungen.. Gestern Abend kam der nächste Schritt zum endgültigen AUS. Ich hatte bei http://www.rund-ums-baby.de die Frage nach meinem FSH-Wert an eine Expertin dort gestellt und auch diese machte mir keine weiteren Hoffnungen.

Von daher nehmen wir jeden Tag ein Stückchen weiter Abschied vom Kinderwunsch. Bleiben noch die beiden Blutauswertungen morgen und in ca. 3 Wochen - ich denke aber, es ist besser, schon jetzt sich mit dem endgültigen AUS abzufinden.

Was ich mit diesem Ordner erreichen möchte, ist, dass auch andere, die in einer ähnlichen Situation sind, durch diesen Ordner Mut schöpfen. Einige von Euch sprechen mir eine große Stärke zu. Diese Stärke ziehe ich aus dem Zueinanderhalten meines Mannes und meiner Tochter (aus erster Ehe) sowie auch aus den vielen Kontakten, die ich hier im Forum habe und bei den ich meinen Frust dann auch immer wieder ablassen kann.

Durch das "Tal der Tränen" bin ich letzte Woche geschritten. Diese Woche bin ich auf der Suche nach dem Weg, den mir das Lichtlein am Ende des Tunnels aufweist - und ich bin sicher ich werde ihn finden, und alle anderen, die sich mit dem Abschied vom Kinderwunsch befassen müssen, ebenfalls.

Es tut gut, zu wissen, dass mein Mann und ich mit dieser Situation nicht allein dastehen....

Iris
Sandry
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Beitrag von Sandry »

Ich kann dich sehr gut verstehen! Ich hoffe, dass das Verarbeiten dieses schmerzes nicht zu lange dauert. Ich hatte eine zeit lang pause, aber es geht wieder los und ich habe mir geschworen, dass dies das letzte jahr ist, danach gebe ich auf, heute morgen habe ich erst einmal eine runde geheult (war beim doc) wegen der inneren aufregung, aber ich bin nach wie vor froh, dass ich mir einen schlusspunkt gesetzt habe, ich habe ehrlich gesagt langsam keinen nerv mehr und bin deshalb auch etwas down - dieses ewige hin + her, zehrt doch ganz schön an meinen nerven und ich möchte endlich wissen, woran wir sind. Ich mache dieses Jahr noch weiter, aber dann habe ich meine 5 jahre voll und ich finde, das ist dann auch wirklich genug. Mir reicht es jetzt schon. Ich habe mir dafür schon einmal ein gedicht geschrieben, dass ich dir gerne schenken möchte:

Das ist so wunderschön ausgedrückt,
würde mir das passieren, würd ich verrückt.
Heulen würde ich vor Glück
und wäre einfach nur verzückt.
Kann man es erzwingen`? Nein, kann man nicht,
auch, wenn es einem das Herzlein bricht.
Sorgen und Kummer können mich nicht schrecken,
der Wunsch sitzt zu tief, um es zu verstecken.
Sollte die Natur mich dennoch betrügen,
so bleibt nichts weiter, als sich dem zu fügen.
Habe ich keine Tränen mehr, die ich weinen kann,
so habe ich doch den wundervollsten Mann.
Ist dies nicht das schönste Glück dieser Welt?
Man kann es nicht bezahlen, noch mit soviel Geld.
Nicht immer trauern um das, was einem nicht gegeben,
sondern dankbar für das was mir bietet das Leben.
Und ist mein Weg auch noch so weit,
so wäre ich auch glücklich mit einem Leben zu zweit!


Sandra
Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Liebe Sandra,

danke dir für das Gedicht...

Mir selbst geht es von Tag zu Tag besser.. Sicher ist der kleine Funken Hoffnung noch da, aber das Licht am Ende des Tunnels wird auch immer heller.

Gestern waren wir das erste Mal seit langer Zeit wieder richtig weg - erst Kino und dann in einer Cocktailbar und ich "gewöhne" mich langsam wieder an viele Menschen um mich herum, verliere meine Unsicherheit und komme aus der selbstauferlegten Isolation wieder heraus. Und das befreit mich weiter.

Auch sitze ich nicht mehr den ganzen Tag vor dem Rechner und wühle im Forum nach irgendwelchen Hoffnungsschimmern für mich, sondern suche diese in der Gegenwart, die mich umgibt. Ich finde das Leben wieder lebenswert... Ein unglaublich schönes Gefühl....

Iris
Füsun
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Beitrag von Füsun »

Liebe Iris,

erstmal möchte ich dir sagen das ich dich sehr für deinen Mut und deine Stärke bewundere......

Wir haben uns letzte Woche auch dafür entschieden das wir erstmal 1 Jahr pause machen werden.
Da wir seit 2000 in der KIWU stecken und ich mich sellisch und körperlich ziemlich beschissen fühle haben wir gesagt das wir unsere beziehung nicht aufs spiel setzten wollen.......
Ich kann dir meine gefühle nicht beschreiben einerseits würde ich gerne weitermachen aber andererseits fühl ich mich einfach nicht mehr in der Lage, deswegen wollen wir wieder so wie früher Leben.....
Ich hoffe das wir diese Zeit auch dafür nutzten können uns ein bisschen mehr darüber gedanken zumachen ob wir wirklich um jeden preis ein Kind haben wollen.

Ich wünsche dir noch sehr viel Kraft und hoffe das es dir von Tag zu Tag besser geht........

Liebe Grüße Füsun
Barbara
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Beitrag von Barbara »

Liebe Iris,

gerade starken Power-Frauen, so wie Du eine bist, 'schießt' man es nicht ab, dass auch sie unglaublich leiden.
Einerseits baut man Selbstbewußtsein und Stärke auf, die man für die Therapien braucht, verliert aber mit un mit soziale Kompetenz.

Du bist auf dem besten Weg mit der erworben Leidensstärke im anderen normalen Leben wieder Fuß zu fassen. Hey, Marktwert testen macht doch in Cocktailbars richtig Spass. :smile:

Ich wünsche dir weiterhin gutes Gelingen beim 'Resozialisieren' :smile:
Barbara
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Schnellchen,

Nach langer Zeit Forumabstinenz hatte ich heute einen Rückfall und bin dabei über Deine Frage “Kind um jeden Preis” gestolpert auf die ich nun einfach antworten muss..!! Ich kann das nur aus tiefstem Herzen mit NEIN beantworten! Wir haben vor ca. einem halben Jahr mit dem Thema abgeschlossen und wir merken, wie endlich unser normales, glückliches, fröhliches, unbeschwertes Leben zurückkehrt, welches nicht von Hoffnung, Angst, Sorge und tiefen Enttäuschungen geprägt ist. Auch wir haben in 2 Jahren alles probiert, was die Repromedizin zu bieten hat. Beim 4. IVF bei Prof. Zech wurden wir sogar schwanger…aber es wollte leider nicht bei mir bleiben und ich kann nur sagen, dass war das furchtbarste, was ich in der ganzen Zeit der Therapie durchgemacht habe. Ich habe so gelitten und war so am Boden zerstört, dass mir nach dem Erholen klar wurde: NEIN, das will ich nie wieder erleben!! Nie wieder! Nie wieder will ich aufmunternde Worte hören: beim nächsten Mal klappt es schon, ich will mich nicht mehr pieksen, ich will nicht nach meinen Follikelzeitplan leben, ich will wieder die fröhliche Frau sein, die ich vor allen Behandlungen gewesen bin, ich will wieder ausgelassen lachen und unser Leben genießen können. Wir haben beide gesagt, jetzt ist Schluss und wir sind sehr froh über die Entscheidung. Ich wundere mich manchmal selber über mich. Ich fühle mich, als hätte mir jemand eine Last von den Schultern genommen, ich fühle mich wie befreit und ich bin einfach erleichtert, dass es vorbei ist! Sicher sind Momente der Traurigkeit da, die sind wichtig und werden immer wieder kommen, aber sie werden immer weniger werden, ich bin mir sicher. Wir genießen unsere Zweisamkeit plötzlich ganz bewusst und freuen uns über all die Dinge die wir tun können, weil wir keine Kinder haben! Das wäre vor einem Jahr schwieriger gewesen. Wir planen unser Zukunft, wollen unsere anderen Träume verwirklichen, die wir zum Glück haben, ohne berücksichtigen zu müssen, ob der nächste Therapieblock dazu passt! Der passt nie! Man muss mal seine Situation von außen betrachten und überlegen: Warum will ich denn jetzt wirklich dieses Baby? Warum? Könnte ich ohne nicht sein? Werde ich ohne Baby nicht glücklich sein können? Bei den ganzen zielgerichteten Therapien vergisst man sich diese Fragen zu stellen….es wird zum Selbstläufer, weil man es unbedingt auch schaffen will!!
Vor Beginn unserer Therapie habe ich gesagt, ich bin so stark, wir machen so viele IVFs bis wir schwanger sind! Blödsinn, zum Glück hat mein Herz irgendwann gebrüllt: Stopp! Warum tun wir uns das an? Warum belasten wir die schönsten Jahres unseres Lebens mit dieser Strapaze? Wie lang möchte ich meinen Körper noch mit Hormonen voll pumpen? Wie lange noch? Und das war im Prinzip die entscheidende Frage: wie lange noch? Ich denke, nach 4 IVF, 3 Kryos muss man irgendwann einfach akzeptieren, das es einfach nicht funktioniert, man kann die Natur einfach nicht zwingen. Und wir wissen für uns, gerade auch mit dem letzten Besuch bei Prof. Zech, das wir alles probiert haben, wir können uns nicht irgendwann vorwerfen, wir hätten mehr probieren können. Sicher sagen auch Freunde, wie könnt Ihr nur jetzt aufhören, wo es doch geklappt hat mit den Blastozysten?? Klar, würde mir nur einer garantieren, der nächste Versuch bei ihm klappt, dann würde ich es sofort machen, aber das kann leider keiner…und deshalb wird er nicht mehr stattfinden der nächste Versuch!
Mir tat es gut, mich ganz zu lösen, auch von diesem Forum, deshalb hab ich oben geschrieben “Rückfall”. Wie sehr das Forum mir auch geholfen hat Gleichgesinnte zu finden, die Spur nach Österreich zu finden, es kann einen auch so richtig rein und runter ziehen in die oft verzweifelnde Thematik . Man wird richtig süchtig und muss alles lesen, wer, wie, wann schwanger geworden ist. Ich bin sehr froh, dass du auch mal dieses „Abschieds“ Thema hier angesprochen hast, denn es ist wichtig und gehört dazu. Man darf sich nicht davor verschließen, denn dafür sind die Erfolgsquoten der deutschen (!) Repromedizin einfach noch zu schlecht! Ich möchte auch hiermit keinem den Mut nehmen, es kann ja klappen und man muss einfach alles probieren, solange man die Kraft dazu hat, aber ich denke man muss sich auch irgendwann davon lösen können, zu sich selbst zurück finden, bevor es zu spät ist und man merkt, dass man sich verändert und einem Lebensbeherrschenden Wunsch hinterher hechelt, der einen kaputt macht.
Ich wünsche allen von Herzen das der Herzenswunsch „Kind“ in Erfüllung geht, aber falls nicht, möchte ich nur die Botschaft rüberbringen:
..es gibt ein Leben danach….und ich bin momentan ziemlich glücklich und erleichtert damit!

Viele Grüße

Mia

..mir haben Linas Worte so gut gefallen..wie recht sie doch hat..
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