Liebe Biologinnen,
da mich die Themen rund um unsere Embryonen, ihre Entwicklungschancen, usw. sehr beschäftigen, tauchen immer wieder neue Fragen auf, die Sie mir vielleicht beantworten können.
1. Ich habe gehört, dass es bereits möglich wäre, im Vorkernstadium (wenn man sich entscheiden muß, welche der Embryonen transferiert werden und welche (zunächst) nicht, gewisse Qualitätsunterschiede herauszufinden, die zwar nicht zu vergleichen wären mit den Beurteilungsmöglichkeiten nach einigen Tagen Kultivierung, jedoch bei sorgfältiger Auswahl zumindest eine etwas verbesserte Erfolgschance mit sich bringen. Wie klassifizieren Sie diese Vorkernstadien und woran kann man erkennen, welches evt. bessere Erfolgschancen hat und welches nicht?
2. 60% aller Embryonen sollen aufgrund ihrer genetischen Merkmale nicht das Entwicklungspotential zum Menschen haben. Wie treffsicher könnte man diese mit Hilfe der PID ermitteln, wenn es denn erlaubt wäre?
3. Wenn es denn möglich wäre, die oder einen Teil der Embryonen, die sich niemals weiter zum Menschen entwickeln würden, einwandfrei zu identifizieren – wäre der Forschung auch mit diesen gedient?
4. Wie oft kommt es vor, daß die Embryonen nicht eingefroren, sondern gleich verworfen werden und aus welchen Gründen?
5. Wie häufig kommt es vor, daß kyrokonservierte Embryonen nicht mehr abgeholt werden?
Vielen Dank und liebe Grüße Rebella
<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: rebella67 am 2002-01-29 02:24 ]</font>
<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: rebella67 am 2002-01-29 13:47 ]</font>
Hab mal so einige Fragen
Moderator: sonjazeitler
Hallo Rebella,
entschuldigen Síe bitte die lange Pause, wir hatten sehr, sehr viel zu tun. Ich werde heute versuchen, alle Fragen, so weit es mir möglich ist, zu beantworten
1. Ich habe gehört, dass es bereits möglich wäre, im Vorkernstadium (wenn man sich entscheiden muß, welche der Embryonen transferiert werden und welche (zunächst) nicht, gewisse Qualitätsunterschiede herauszufinden, die zwar nicht zu vergleichen wären mit den Beurteilungsmöglichkeiten nach einigen Tagen Kultivierung, jedoch bei sorgfältiger Auswahl zumindest eine etwas verbesserte Erfolgschance mit sich bringen. Wie klassifizieren Sie diese Vorkernstadien und woran kann man erkennen, welches evt. bessere Erfolgschancen hat und welches nicht?
Hierzu Literaturhinweise:
Tesarik und Greco, 1999 : Human Reproduction 14, 1318-1323
Tesarik et. al, 2000: Human Reproduction 15, 1395-1399
Es spielen die Größe der Vorkerne eine Rolle, ihre Form, ihre Position zueinender sowie die Anzahl, Größe, Verteilung der Nukleoli (=Strukturen innerhalb der Vorkerne)
2. 60% aller Embryonen sollen aufgrund ihrer genetischen Merkmale nicht das Entwicklungspotential zum Menschen haben. Wie treffsicher könnte man diese mit Hilfe der PID ermitteln, wenn es denn erlaubt wäre?
Leider kann ich keine Prozentzahl nennen. Man muß wissen, wonach man sucht. Aneuploidien (überzählige, fehlende Chromosomen) lassen sich (relativ!) leicht finden, ansonsten gibt es für BEKANNTE Genmutationen Sonden, mit deren Hilfe sich diese nachweisen lassen.
3. Wenn es denn möglich wäre, die oder einen Teil der Embryonen, die sich niemals weiter zum Menschen entwickeln würden, einwandfrei zu identifizieren – wäre der Forschung auch mit diesen gedient?
Zur Identifikation von genet. Defekten in sehr frühen Stadien der Embryonen (Blastozysten): ja
4. Wie oft kommt es vor, daß die Embryonen nicht eingefroren, sondern gleich verworfen werden und aus welchen Gründen?
Wenn Sie Eizellen im Vorkernstadien meinen, entscheiden sich die Patienten sehr häufig gegen die Kryokonservierung (bei uns sicher mehr als 50%!!!). Embryonen dürfen in Deutschland nur im Notfall eingefroren und schon gar nicht verworfen werden.
5. Wie häufig kommt es vor, daß kyrokonservierte Embryonen nicht mehr abgeholt werden?
Da die Kryolagerung von Eizellen im Vorkernstadium kostenpflichtig ist, so gut wie nie. Es müssen , bevor die EZ verworfen werden, beide Eltern schriftl. einwilligen!
Herzliche Grüße
KR
entschuldigen Síe bitte die lange Pause, wir hatten sehr, sehr viel zu tun. Ich werde heute versuchen, alle Fragen, so weit es mir möglich ist, zu beantworten
1. Ich habe gehört, dass es bereits möglich wäre, im Vorkernstadium (wenn man sich entscheiden muß, welche der Embryonen transferiert werden und welche (zunächst) nicht, gewisse Qualitätsunterschiede herauszufinden, die zwar nicht zu vergleichen wären mit den Beurteilungsmöglichkeiten nach einigen Tagen Kultivierung, jedoch bei sorgfältiger Auswahl zumindest eine etwas verbesserte Erfolgschance mit sich bringen. Wie klassifizieren Sie diese Vorkernstadien und woran kann man erkennen, welches evt. bessere Erfolgschancen hat und welches nicht?
Hierzu Literaturhinweise:
Tesarik und Greco, 1999 : Human Reproduction 14, 1318-1323
Tesarik et. al, 2000: Human Reproduction 15, 1395-1399
Es spielen die Größe der Vorkerne eine Rolle, ihre Form, ihre Position zueinender sowie die Anzahl, Größe, Verteilung der Nukleoli (=Strukturen innerhalb der Vorkerne)
2. 60% aller Embryonen sollen aufgrund ihrer genetischen Merkmale nicht das Entwicklungspotential zum Menschen haben. Wie treffsicher könnte man diese mit Hilfe der PID ermitteln, wenn es denn erlaubt wäre?
Leider kann ich keine Prozentzahl nennen. Man muß wissen, wonach man sucht. Aneuploidien (überzählige, fehlende Chromosomen) lassen sich (relativ!) leicht finden, ansonsten gibt es für BEKANNTE Genmutationen Sonden, mit deren Hilfe sich diese nachweisen lassen.
3. Wenn es denn möglich wäre, die oder einen Teil der Embryonen, die sich niemals weiter zum Menschen entwickeln würden, einwandfrei zu identifizieren – wäre der Forschung auch mit diesen gedient?
Zur Identifikation von genet. Defekten in sehr frühen Stadien der Embryonen (Blastozysten): ja
4. Wie oft kommt es vor, daß die Embryonen nicht eingefroren, sondern gleich verworfen werden und aus welchen Gründen?
Wenn Sie Eizellen im Vorkernstadien meinen, entscheiden sich die Patienten sehr häufig gegen die Kryokonservierung (bei uns sicher mehr als 50%!!!). Embryonen dürfen in Deutschland nur im Notfall eingefroren und schon gar nicht verworfen werden.
5. Wie häufig kommt es vor, daß kyrokonservierte Embryonen nicht mehr abgeholt werden?
Da die Kryolagerung von Eizellen im Vorkernstadium kostenpflichtig ist, so gut wie nie. Es müssen , bevor die EZ verworfen werden, beide Eltern schriftl. einwilligen!
Herzliche Grüße
KR