Umfrageergebnis: in D Kein Wunsch nach " Designerbabies

In diesem Ordner sollen Studien zur Reproduktionsmedizin gesammelt werden.
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Birgit~
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Umfrageergebnis: in D Kein Wunsch nach " Designerbabies

Beitrag von Birgit~ »

Eine repräsentative Umfrage der Uni Giessen belegt ,

daß Mutmassungen oder Befürchtungen, Paare hierzulande wollten “Designerbabies“

- von wenigen Aussnahmen abgesehen - eher unbegründet sind.

" Das Geschlecht der Kinder ist egal"

Bericht - > http://www.novo-magazin.de/67/novo6726.htm ( 2 teiliger Artikel)


Im ersten Teil wird berichtet, daß laut einer Umfrage/ Studie ( Giessener Forschungsgruppe) nur geringes Interesse deutscher Paare an der Geschlechtswahl ( “sex-selection“ ) ihrer Kinder besteht.
Um zu prüfen, ob diese beiden Bedingungen tatsächlich erfüllt sind, haben sie 1094 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 45 Jahren befragt. Wie sich zeigte, haben die Deutschen keine Vorliebe für Kinder eines bestimmten Geschlechts. Auf die Frage "Wenn Sie es sich aussuchen könnten, hätten Sie dann lieber ausschließlich Jungen, ausschließlich Mädchen, mehr Jungen als Mädchen, mehr Mädchen als Jungen, genauso viele Jungen wie Mädchen oder wäre Ihnen das Geschlecht Ihrer Kinder gleich?", antworteten 30 Prozent, dass sie gerne genauso viele Jungen wie Mädchen hätten. 58 Prozent der Befragten wäre das Geschlecht ihrer Kinder vollkommen egal. Vier Prozent hätten gerne mehr Jungen als Mädchen, drei Prozent mehr Mädchen als Jungen, ein Prozent ausschließlich Mädchen und ein Prozent ausschließlich Jungen.
Befragt, ob sie bereit wären, in ein Zentrum für Reproduktionsmedizin zu gehen und 2000 Euro für eine Geschlechtswahl zu bezahlen, antworteten sechs Prozent, dass sie sich das vorstellen könnten. 92 Prozent der Befragten sagten jedoch, dass dies für sie auf keinen Fall in Frage käme. Um herauszufinden, ob es lediglich die mit der Technologie verbundenen Kosten und Mühen sind, die sie von der Nutzung der Geschlechtswahl abhalten, wurden die 92 Prozent, die mit "nein" geantwortet hatten, anschließend gefragt, ob sie von der neuen Technologie Gebrauch machen würden, wenn sie in jeder ärztlichen Praxis durchgeführt werden könnte und von der Krankenkasse bezahlt werden würde. Für 94 Prozent der Befragten wäre eine Geschlechtswahl auch unter diesen Umständen ausgeschlossen.
Selbst wenn es ein Medikament zur vorgeburtlichen Geschlechtswahl gäbe und Paare vor dem Geschlechtsverkehr lediglich eine "rosa Pille" einnehmen müssten, um ein Mädchen zu bekommen, oder eine "blaue Pille" für einen Jungen, würden nur acht Prozent davon Gebrauch machen wollen.
Wie die Gießener Arbeitsgruppe versichert, decken sich ihre Ergebnisse mit den Erfahrungen so genannter "Gender Clinics". Weltweit gibt es derzeit etwa 80 Kliniken, die Paaren eine vorgeburtliche Geschlechtswahl anbieten. Allein in Großbritannien gibt es drei solcher Kliniken - in London, Birmingham und Glasgow. Offenbar ist das jedoch alles andere als ein florierendes Geschäft. Zusammengenommen behandeln diese drei Zentren jedes Jahr nur etwa 150 Paare. Ihre Klientel ist dabei nahezu ausnahmslos auf Paare beschränkt, die schon mehrere Kinder haben: "Mehr als 95 Prozent ihrer Patienten sind Paare, die bereits zwei oder drei Kinder desselben Geschlechts haben und sich sehnlichst ein Kind des jeweils anderen Geschlechts wünschen. Sie wählen Jungen, wenn sie bereits mehrere Mädchen haben, und Mädchen, wenn sie bereits mehrere Jungen haben."
Der zweite Teil ist ein Gespräch mit dem Bioethiker Edgar Dahl über diese Studie mit der Überschrift:
"Der Einwand der ‚Unnatürlichkeit' sollte verbannt werden"

Dies bezieht sich nicht nur auf das Thema Sex-selection sondern es wird kritisch erwähnt, daß Unnatürlichkeit unzulässigerweise automatisch mit Unmoral gelichgesetzt wird, worauf auch politische Entscheidungen in d. Debatte um Eschgesetz und Stammzellen beruhen.

Viele Grüsse,

Birgit
Ovaria
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Beitrag von Ovaria »

"in dubio pro libertate" finde ich ausgesprochen gut :wink: ....sehr schön formuliert von Herrn Dahl!

Auch diesen Artikel sollte man irgendwo "oben" festpinnen, denn er trifft ins Herz der derzeitig leider nicht geführten politischen Debatte über den Themenkomplex, die vor einer Entscheidungsfindung über Reformen sicherlich hätte stattfinden sollen.

LG Ovaria
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