Verfasst: 19 Sep 2003 00:33
Hi Rebella,
nein, ich habe keine konkrete Idee, wie man aus dem Staat "austreten" kann. Früher sagte ich immer ganz naiv: "Dann zäunen wir halt das Grundstück ein und schreiben eine Tafel: 'Hier endet das Hoheitsgebiet der BRD und beginnt der Freistaat Uli mit seinen eigenen Gesetzten .... '
Na ja, und gaaaanz lange war ich auch sehr brav und still, bis ich vor allem durch meinen Job immer mehr mit den seltsamen Blüten, die u.a. unser Gesundheitssystem treibt, konfrontiert. Seit ich sehe, daß an manchen Stellen Geld mit vollen Händen ausgegeben wird, das an anderen Enden so bitter fehlt, kann ich nicht mehr still sein. Ich betone: Es geht mir dabei nicht "nur" um uns Repromed-Patient/innen - es geht um so viele andere Menschen, die wirklich dringend Unterstützung bräuchten. Klar habe ich keine Patentlösung, aber alleine die Probleme immer wieder ansprechen und auch Andere darauf aufmerksam machen, das ist wohl das Mindeste, was wir tun können und sollten.
Es gibt so viele Beispiele, z.B. ein Neueres aus unserer "Praxis": Eine "einflußreiche" und nicht wirklich arme Patientin bekam eine Taxifahrt von Memmingen nach Rostock (zur med. Behandlung + zur.) über die KK bezahlt (schau´ ruhig mal die Entfernung auf der Landkarte an) . Wenige Stunden später sagte ein Augenarzt zu einer fast 80jährigen und leicht gehbehinderten Frau (sie ist von der Zuzahlung befreit, weil sie sehr wenig Rente bekommt), sie sehe genug, sei ansonsten gesund, könne also nach Hause laufen (schlappe 14 km einfach) - man müsse heutzutage halt sparen ... . Diese Patientin mußte alles von ihrer kleinen Rente bezahlen. Ihr Mann starb früh, ihr Sohn verunglückte wenig später tödlich, und sie lebt nun allein - es ist niemand da, der sie fährt. Das tut weh !!!!!!
Wir bekamen später die Zusage der KK, daß die Kosten für die Fahrt vom und zum Augenarzt (2 x 18 Euro) erstattet werden - nicht ohne Kampf gegen Widerstände. Das funktionierte jedoch nur, weil ein paar Kolleg/innen sich privat und ohne Eigennutzen dafür einsetzten.
Solange mit die Ideen und Möglichkeiten für eine "große Revolution" fehlen, beteilige ich mich wenigstens an solch kleinen und unbedeutenden "Aktionen" , informiere mich inzwischen so gut wie möglich, und nehme kein Blatt mehr vor den Mund.
P.S.: Ich habe mich in diesen Foren sehr lange mit der Thematik zurückgehalten, weil ich weiß, wie schnell ich mich dabei in Rage rede/schreibe (sorry, wenn ich heftig werde - ich kann nicht mehr anders); und ich möchte nicht, daß der Eindruck entsteht, ich sei nur sauer, weil die KK für unsere KiWu-Behandlung nix mehr zahlt ... das spielt mit, aber es ist sooooo viel mehr ...
LG, Uli
nein, ich habe keine konkrete Idee, wie man aus dem Staat "austreten" kann. Früher sagte ich immer ganz naiv: "Dann zäunen wir halt das Grundstück ein und schreiben eine Tafel: 'Hier endet das Hoheitsgebiet der BRD und beginnt der Freistaat Uli mit seinen eigenen Gesetzten .... '
Na ja, und gaaaanz lange war ich auch sehr brav und still, bis ich vor allem durch meinen Job immer mehr mit den seltsamen Blüten, die u.a. unser Gesundheitssystem treibt, konfrontiert. Seit ich sehe, daß an manchen Stellen Geld mit vollen Händen ausgegeben wird, das an anderen Enden so bitter fehlt, kann ich nicht mehr still sein. Ich betone: Es geht mir dabei nicht "nur" um uns Repromed-Patient/innen - es geht um so viele andere Menschen, die wirklich dringend Unterstützung bräuchten. Klar habe ich keine Patentlösung, aber alleine die Probleme immer wieder ansprechen und auch Andere darauf aufmerksam machen, das ist wohl das Mindeste, was wir tun können und sollten.
Es gibt so viele Beispiele, z.B. ein Neueres aus unserer "Praxis": Eine "einflußreiche" und nicht wirklich arme Patientin bekam eine Taxifahrt von Memmingen nach Rostock (zur med. Behandlung + zur.) über die KK bezahlt (schau´ ruhig mal die Entfernung auf der Landkarte an) . Wenige Stunden später sagte ein Augenarzt zu einer fast 80jährigen und leicht gehbehinderten Frau (sie ist von der Zuzahlung befreit, weil sie sehr wenig Rente bekommt), sie sehe genug, sei ansonsten gesund, könne also nach Hause laufen (schlappe 14 km einfach) - man müsse heutzutage halt sparen ... . Diese Patientin mußte alles von ihrer kleinen Rente bezahlen. Ihr Mann starb früh, ihr Sohn verunglückte wenig später tödlich, und sie lebt nun allein - es ist niemand da, der sie fährt. Das tut weh !!!!!!
Wir bekamen später die Zusage der KK, daß die Kosten für die Fahrt vom und zum Augenarzt (2 x 18 Euro) erstattet werden - nicht ohne Kampf gegen Widerstände. Das funktionierte jedoch nur, weil ein paar Kolleg/innen sich privat und ohne Eigennutzen dafür einsetzten.
Solange mit die Ideen und Möglichkeiten für eine "große Revolution" fehlen, beteilige ich mich wenigstens an solch kleinen und unbedeutenden "Aktionen"
, informiere mich inzwischen so gut wie möglich, und nehme kein Blatt mehr vor den Mund.P.S.: Ich habe mich in diesen Foren sehr lange mit der Thematik zurückgehalten, weil ich weiß, wie schnell ich mich dabei in Rage rede/schreibe (sorry, wenn ich heftig werde - ich kann nicht mehr anders); und ich möchte nicht, daß der Eindruck entsteht, ich sei nur sauer, weil die KK für unsere KiWu-Behandlung nix mehr zahlt ... das spielt mit, aber es ist sooooo viel mehr ...
LG, Uli