Antwort auf Akte 04 "Künstliche Befruchtung"

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
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Sonnie
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Beitrag von Sonnie »

Hallo Zusammen,

ich habe auch gemailt:

Sehr geehrte Damen und Herren,

laut Statistik ist in Deutschland jedes 6. Paar ungewollt kinderlos. Von daher wird an einen Beitrag zur künstlichen Befruchtung ein erhebliches Interesse bestehen.

Ungewollte Kinderlosigkeit und künstliche Befruchtung sind Themen, die von betroffenen Paaren oft nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werden, die jedoch im Leben der Betroffenen einen immens wichtigen Stellenwert einnehmen.

Umso mehr schneidet die Gesundheitsreform ins Leben der Betroffenen ein, da sie sich ihren sehnlichsten Wunsch - ein eigenes Kind - oft nicht mehr erfüllen können.
Paare mit einem unfruchtbaren Partner müssen nun die Hälfte der Behandlungskosten selber tragen.
Unfruchtbarkeit ist aber laut WHO eine Krankheit und muss somit eigentlich auch von den Krankenkassen getragen werden.

Eine mehrere tausend Euro teuere Behandlung kann man sich vielleicht noch ein Mal leisten, nicht aber drei, vier, fünf, sechs oder sieben Mal, denn bereinigte, neutrale Statistiken setzen pro IVF / ICSI eine Erfolgsquote von etwa 10-15% an.

Aus künstlicher Befruchtung entstandene Kinder sind vollkommen normale Kinder. Es geht hierbei in Deutschland nicht um genetische Manipulationen oder Designerbabies, sondern um so häufige Diagnosen wie schlechte Spermiogramme oder verschlossene Eileiter.

Der Stress und die immense psychische Belastung einer künstlichen Befruchtung, bei der lebende Embryos und die oftmals nachfolgende Diagnose, dass es doch nicht geklappt hat, sind weitere Themen, die behandelnswert wären.

Ich hoffe, dass sie ihre Meinung nochmal überdenken und sich entschließen, eine ihrer Sendungen ungewollt kinderlosen Paaren zu widmen.
Letztendlich beklagen wir alle das schwindende Bevölkerungswachstum in Deutschland. Hier können wir etwas tun, um vielen gesunden Kindern ein Leben zu ermöglichen, in einer Familie, die sie von Herzen willkommen heisst.

Mit freundlichen Grüßen





Kann man den Ordner nicht oben anheften? :help:
Öffentlichkeit schaffen, das ist doch wichtig!

VLG Sonnie
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schelly
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Beitrag von schelly »

hallo rebella
:)

Super das du auch mit machst stell doch bitte ein Musterbrief ins Forum wäre net
bis denne

Schelly
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schelly
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Beitrag von schelly »

Hallo netti68 und Sonnie


Auch an euch super das ihr mitmacht dann haben wir ja bestimmt ne chance
ich hoffe das noch viel viel mehr kommen :) *knuddel* an alle die mitmachen
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hier nun mein Brief:


Sehr geehrte Redaktion Akte 04

Ich bitte Sie, einen Beitrag zu bringen, der sich mit dem Problem der hohen Kosten für ungewollt kinderlose Paare beschäftigt, die nur die Möglichkeit haben, ein Kind über eine Reagenzglasbefruchtung (IVF oder ICSI) zu bekommen.

Eine IVF oder ICSI kostet im Schnitt 4.000 ? 8.000 Euro bei einer Geburtenrate in Deutschland von derzeit ca. 17%. Bis zum letzten Jahr bekamen die meisten GKV-Versicherten noch 4 Versuche zu 100% von der GKV bezahlt. Ab 2004 gibt es nur noch einen Zuschuß von 50% der Kosten für maximal 3 Versuche, wobei der Kreis der Begünstigten weiter eingeschränkt wurde. Somit müssen die Paare unabhängig von ihrem Einkommen jetzt für 3 Versuche je 2.000 Euro zahlen, anschließend ab 4.000 Euro aufwärts pro Versuch. Dies stellt einen unhaltbaren Zustand und eine unzumutbare Belastung dar.

Die Fortpflanzungsfähigkeit gehört zu den biologischen Grundvoraussetzungen des menschlichen Lebens wie Ernährung, Bewegung und Kommunikation. Nach der Definition der WHO ist ungewollte Kinderlosigkeit eine Krankheit. Es liegt ein regelwidriger Zustand des Körpers [des Geistes oder der Seele] vor, der der Krankenbehandlung bedarf. Fortpflanzungsfreiheit ist auch international als Menschenrecht anerkannt, u.a. in der UNO-Frauenkonvention (Art. 16, 1). Laut EU-Charta (Artikel 9 und Artikel 21) gibt es das Grundrecht auf das Gründen einer Familie und das Verbot von Diskriminierung ( bei Behinderung). Dieses Grundrecht kann nun nur noch von solchen Paaren wahrgenommen werden, die über die nötigen Finanzen verfügen.

Über die bisherigen Auswirkungen der Gesundheitsreform in bezug auf IVF / ICSI lesen Sie bitte im Anhang.

Das Internet-Forum www.klein-putz.de (eine Seite von Betroffenen für Betroffenen mit über 5.000 registrierten Nutzern) hat sich im letzten Jahr in einer konzertierten Aktion für die Beibehaltung der bisherigen Regelung eingesetzt und konnte zumindest diese schiefe ?Kompromisslösung? erreichen. Eine Dokumentation über den Aktionsgeist und über alle Aktionen liefert der Ordner des Forums ?Gesundheitsreform 2004?. Ich persönlich habe dort an der Spitze mitgekämpft, obwohl ich meine beiden IVF-Kinder zu dem Zeitpunkt schon hatte und obwohl (oder gerade weil) ich auch Selbstzahlerin war.

Mir ist bei der ganzen Aktion aufgefallen, wie wenig Interesse unsere Politiker wirklich an unserer Situation haben. Die vielen Hundert Briefe der Betroffenen wurden größtenteils gar nicht oder in einer sehr unzureichenden Weise beantwortet. Niemals wurde auf die Briefe direkt eingegangen, sondern allenfalls kamen Antworten, die einfach die alte bzw. neue Gesetzeslage widergaben. Das Gesundheitsministerium ist für diese Praktik, Antworten, die am Thema vorbeigehen, zu verschicken, Vorreiter. Es wurden sehr schlecht recherchierte Falschinformationen verbreitet, z.B. von Biggi Bender (Bü 90 / Grüne). Jüngste Bemerkungen einiger Politiker zum Thema sind, es würde sich hier um eine Lifestyle-Medizin handeln (Gerhard Schröder), ?Selbst wenn die ganzen ungewollt kinderlosen Paare plötzlich Kinder kriegen, ist unser? ? demografisches ? ?Problem nicht gelöst? (Klaus Theo Schröder, Sendung ?Hart aber Fair? im Februar 2004) oder auf ein Haus müsse man schließlich auch sparen (Patientenbeauftragte Helga Kühn-Mengel). Ich habe mich vor einem halben Jahr mit dem Familienministerium in Verbindung gesetzt, um von dort Zuschüsse wenigstens in sozialen Härtefällen zu bewirken. Immerhin hatte das Ministerium eine Hotline eingerichtet, unter der Vorgabe, man wolle alles tun, um die Geburtenrate zu erhöhen. Der ganze anschließende Schriftwechsel ist nachzulesen unter: http://www.klein-putz.de/forum/viewtopi ... 25&start=0 . Im letzten Schreiben bekam ich gerade wieder zur Antwort, die Maßnahmen und Hilfen des Familienministeriums wären nur für solche Paare offen, die auch ohne medizinische Hilfe Kinder bekommen können.

Ich wünsche mir, daß die Medien endlich mal über diese politische Ignoranz berichten und daß Sie den Anfang damit machen.

Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen, ......


Anhang:

Bisherige Tendenzen der Auswirkungen der Gesundheitsreform auf IVF / ICSI

1) Zitat Beratungsnetzwerk Kinderwunsch Deutschland:
?Seit 1.1.2004 hat die Zahl der Inanspruchnahme von psychosozialer Beratung spürbar zugenommen. Auch Adoptionsstellen verzeichnen eine steigende Nachfrage, während reproduktionsmedizinische Zentren über einen Rückgang bis zu 40% berichten.

Außerdem lässt sich nach Angaben von Petra Thorn vom BKiD-Vorstand eine Zunahme der Fremdsamenbehandlungen beobachten, nachdem die teure intracytoplasmatische Spermieninjektion, die vor allem bei der männlichen Fruchtbarkeitsstörung eingesetzt wird, nur noch teilweise kassenfinanziert wird.?

2) Der bisherige durchschnittliche EBM-Punktwert von 3,5 Cent hat sich zum 1.1.2004 auf 5,11 Cent erhöht. Der Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren Deutschland e.V. hat die Ärzte aufgefordert, einheitlich mit 5,11 Cent zu kalkulieren. Bisher ist uns zumindest kein Fall bekannt, in dem weniger kalkuliert wurde. Das entspricht einer Erhöhung von knapp 50%! Die Reduzierung der Anzahl der Patienten wird damit mehr als ausgeglichen. Viele Praxen, die bisher Selbstzahlern noch den 1-fachen GOÄ-Satz angeboten haben, haben diesen jetzt auf mindestens 1,5-fach erhöht, um nicht unter den per EBM abgerechneten Kosten zu liegen.
Die gesetzlichen Kassen sparen somit also nicht wie geplant 3,5 Cent pro Punkt, sondern nur 0,95 Cent pro Punkt. ?Gespart? wird daher mehr an den Paaren, die sich die hohe Zuzahlung nicht leisten können und daher auf ihr Wunschkind verzichten müssen.

Bei den Medikamentenkosten wird ? zumindest bei den Kassen - mehr als die Hälfte gespart, weil die Patienten sich durch den Eigenanteil zunehmend die Medikamente im Ausland beschaffen, wo sie wesentlich günstiger sind. Interessant wäre es, daraus die steuerlichen Mindereinnahmen und den Verlust an Apotheker-Arbeitsplätzen zu ermitteln. Medikamente werden auch zunehmend ? verbotenerweise ? Second Hand gehandelt. So kann man sie etwas günstiger bekommen. Auch angebrochene Packungen der weiß-pulverförmigen Hormone werden weiter gegeben. Frauen, die sonst eine Behandlung nicht bezahlen könnten, nehmen solche Ware für einen günstigeren Preis, um ihren Kinderwunsch doch noch zu erfüllen und nehmen dabei auch ein gewisses Risiko inkauf.

3) Laut einer amerikanischen Studie neigen Selbstzahler dazu, sich die maximale Anzahl von Embryonen transferieren zu lassen, um maximale Erfolge zu erzielen. Das wiederum führt aber zu vermehrten Drillings- und Zwillingsschwangerschaften, die wiederum höhere Kosten der GKV produzieren. Dr. Michael Thaele, Vorsitzender des Bundesverbandes Reproduktionsmedizinischer Zentren, rechnet mit einer 36%igen Steigerung der Mehrlingsgeburten und einer daraus resultierenden Kostenerhöhung von 17%. Im Vergleich zur Geburt eines einzelnen Kindes kostet die nachgeburtliche Versorgung für Zwillinge das Vierfache, für Drillinge sogar das Zehnfache.

4) Zahlen über mehr Behandlungen im Ausland liegen uns bisher nicht vor. Häufigere Anfragen im Forum lassen jedoch darauf schließen. In vielen Nachbarländern sind die Kosten geringer und die Erfolgsquoten höher, weil man dort nicht durch ein restriktives Embryonenschutzgesetz behindert wird.

5) Einige Paare sparen jetzt erstmal auf einen Versuch. Das Markabere daran ist: Je länger sie sparen müssen, desto mehr sinkt ihre Aussicht auf Erfolg, weil sie dabei selbst immer älter werden.
Zuletzt geändert von rebella67 am 25 Apr 2004 22:26, insgesamt 1-mal geändert.
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LindaB
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Beitrag von LindaB »

rebella
Hut ab!!!!*dd*

Sollten wir nicht auch mal versuchen stern. tv/stern fuer diese sache zu begeistern?
Stern liebt ja sachen die den Schroeder und spd dumm darstellen lassen und sensation journalismus.
Und sie lieben es auch die Gesundheitsreform zu kritisieren...
Grüsse,

Linda

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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Hallo Linda,

wir hatten es ja im letzten Jahr schon geschafft, daß ein Beitrag bei Stern-TV kam. Nata und Sanne waren dort dabei. Allerdings war das im Juni und es spricht ja nichts dagegen, mal wieder was zu bringen.

Es gäbe ja so viele Sendungen, wo sowas reinpassen könnte. Nur ist es eben schwer, die Redaktionen von dem Thema zu überzeugen.

Gruß, Rebella
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LindaB
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Beitrag von LindaB »

focus und focus.tv waere vielleicht auch intressant?
Oder Spiegel?
Grüsse,

Linda

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schelly
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Beitrag von schelly »

hallo

super wie das hier läuft ja wir sollten alles propieren keine chance verpassen


mal alle :knuddel:

eure schelly
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Sonnie
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Beitrag von Sonnie »

Hallo Zusammen,

nochmal vielleicht dumme Frage:

Kann man diesen Ordner evtl. mit oben anheften??? :help:

Ich fänd's prima. Dann liest ihn jeder mal. Und schreibt vielleicht auch


VLG Sonnie
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colonia
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Ordner anheften

Beitrag von colonia »

Hallo Sonnie!

Wenn Du möchtest, dass dieser Ordner oben angeheftet wird, dann wende Dich mal per pn an Chrischn. Er hat die Administratorrechte, die man dafür braucht.

Liebe Grüße
colonia
Wunderbares Licht

Jeder Augenblick,
in dem zwei Seelen
sich füreinander öffnen,
ist ein wunderbares Licht
in einer Welt, die dunkel ist
vor Lieblosigkeit.

Hans Kruppa




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