Reproduktionsmedizin - Belastung nur für die Frau?

Unsere Hauptkategorie. Hier wird über alles rund um den Kinderwunsch diskutiert. :-)
Barbara
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Beitrag von Barbara »

Hallo du mutiger Joachim, :wink:

*lob*
Ich finde es ausgesprochen schön, dass du offen über männliche Probleme schreibst. Es ist ein Jammer, dass die Männer sich so schwer mit der Kommunikation in dieser Hinsicht tun.
Ich glaube wir Mädels können das alle bestätigen, dass Mann eher sprachlos ist.

Im Sommer 2001 habe ich ein Fest für einen bestimmten Kreis von Internet Freunden bei uns zuhause veranstaltet. Ursprünglich hatten wir (fast alles Frauen aber auch zwei Männer) uns über den Kiwu kennengelernt. Wir 'kannten' uns schon 2 Jahre als das Fest war und ich hatte auch alle Partner und Kinder mit dazu eingeladen. Es war ein kunterbuntes Treiben.
Was ich besonders toll fand, war dass sich ein paar Männer, die weder je mit einander gechattet oder in Foren gepostet hatten über ihre Gefühle sprachen. Bei Schwenkgrill und Weizenbier.
Sie klagten sich gegenseitig ihr Leid und stellten fest, Mensch dem anderen geht es ja genauso wie mir.
Mein Mann war hinterher ganz begeistert, dass es gut tat über 'männliche' Gefühle und Ängste und über Frust und Ärger mal mit einem betroffenen Mann zu sprechen und nicht ewig mit mir und anderen Frauen.

Die Anfangs so skeptischen Männer redeten miteinander, was sie früher wohl in der Form nie getan hätten.
Und wir Mädels waren ganz froh, aus den Münderen der eigenen Männer mal endlich was zu hören.

Wir empfanden das Treffen, bei dem es dann eigentlich am Rande nur um KiWu ging als tolle Bereicherung. Seitdem habe ich mitbekommen, dass einige Männer lockerer damit umgehen. Mein Mann geht sogar inzwischen auf seine Kumpels zu und erklärt, warum wir keine Kinder haben werden.
Er hat gemerkt, dass sich Öffnen der Seele gut tut und dass ich ihn besser verstehen kann.
Im Gespräch bleiben ist für mich der Schlüssel zum guten Miteinander. :smile:

_________________
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<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde ge&auml;ndert von: Barbara am 2002-01-12 17:59 ]</font>
Sanne
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Beitrag von Sanne »

hallo Joachim,

es freut mich, dass du dich getraut hast, deine gefühle hier zu posten. aber ich glaube, ALLE frauen hier raten ihren männern, sich gesprächspartner zu suchen und z.b. hier im forum mitzumachen oder an treffen teilzunehmen. welche form der ermutigung benötigt ihr männer noch, um miteinander zu reden? ich finde es ziemlich dreist, zu behaupten, ihr männer seid einfach gestrickt und ihr könnt nichts dafür, dass ihr euch nicht traut, eure gefühle zu offenbaren, weil ihr es ja nie gelernt habt. ja meint ihr denn, uns frauen ist diese fähigkeit in die wiege gelegt? ich persönlich kann ein lied davon singen, dass ich sehr häufig auf die schnauze gefallen bin, weil ich meine gefühle z.b. an falscher stelle offenbart habe und entsprechend dumme antworten bekam, die mich fertig gemacht haben. aber ich kann von anderen nicht erwarten, dass sie mich verstehen, wenn ich mich nicht bemühe, mich verständlich zu machen und ich gestehe mir zu, lernfähig zu sein. im gegensatz zu dir, Joachim. du behautest, männer sind nun mal so... klasse! damit sagst du, dass du an deiner situation ja gar nichts verändern willst! echt schade, denn im grunde fand ich deine erste aufzählung wirklich gelungen und hochinterssant. nur eben das fazit in deinem zweiten posting, dass du ja nichts ändern kannst (und eigentlich nur bemitleidet werden willst?), hat mich sehr frustriert. damit unterstützt du weiterhin uralte rollenklischees und trägst womöglich dazu bei, dass wir frauen nun auch noch verständnis haben müssen / werden / sollen, dass ihr männer weiterhin so mit euren problemen umgeht, wie bisher, nämlich diese herunterschluckt und daran krank werdet.
vielleicht solltest du deinen mitmenschen und besonders deinen mitmännern ein wenig mehr soziale kompetenz zutrauen und einfach mal ein paar versuche wagen und dich mitteilen. vielleicht erlebst du ein paar niederlagen, aber sehr wahrscheinlich wirst du feststellen, dass es so manche männer gibt, die sich sehr wohl für deine gefühle interessieren und nicht darauf herumtrampeln. also kopf hoch! wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren. (Bert Brecht)

liebe grüsse von Sanne
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DB ROM 99
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Beitrag von DB ROM 99 »

Hallo allerseits

erstmal Joachim einen lieben gruß und herzlichen dank für deinen Mut dieses Thema hier mal anzusprechen.

Ich kann dir nur zustimmen,für uns Männer ist es wirklich nicht leicht.Das ganze geht doch schon in der Kindheit los..."sei tapfer,jungs flennen nicht..."...."stell dich nicht so an oder bist du ein Weib ????"...mit solchen "Sprüchen" wird man doch groß....also lernt man es nicht seine gefühle herauszulassen...und wenn man es doch mehr oder weniger kann gilt man(n) als "Weichei" oder auch "Warmduscher"...
und wen interessiert das ganze Thema denn außer den Betroffenen selber ???? Wer nicht betroffen ist hat auch kein Interesse an dem ganzem Thema...ich habe das Glück das ich mich mit meinem besten Kumpel darüber unterhalten kann...aber auch nicht so oft,weil es irgendwann doch nervt...und mit anderen reden ??? Dann kommen eventuell noch die dummen Sprüche wie "dann schick doch deine Frau mal bei mir vorbei..."...

Also diese ganze Situation ist für uns Männer nicht wirklich einfach...es gehört eine Menge Mut dazu sich zu offenbaren...manchmal habe ich das Gefühl das ein Mann nur an der Zahl seiner Spermienqualität gemessen wird...

@Sanne ...ich denke mal das es Frauen wesentlich einfacher fällt über ihre Gefühle zu sprechen als Männern eben aus vorgenannten Gründen...das hat weniger mit den "Typischen Klischees" zu tun als eher an der Erziehung...ein Mann hat eben stark zu sein !!! und darum fällt es uns Männern eben so schwer zu unseren Gefühlen zu stehen...

übrigens...so unbelastend ist die ganze KIWU Behandlung für uns Männer auch nicht...so ansprechend finde ich das ganze Prozedere am Tag der Punktion auch nicht...Ich glaube nicht das irgendeiner der betroffenen Männer Spaß daran hat sich in das "Kämmerlein" zu begeben und das ganze "per Hand" zu erledigen...und auch die Behandlung der Frau mit den ganzen Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen sind bestimmt nicht einfach zu ertragen...ich hatte da so meine Probleme damit..manchmal wusste ich einfach nicht wie ich reagieren sollte...irgendwie wurde alles auf die "Goldwaage" gelegt und vieles missverstanden...
Für mich Persönlich ist die ganze Behandlung psychisch und physisch auch sehr anstrengend auch wenn ich keien Medis zu mir nehmen muss...aber alleine schon die ganzen termine mitnehmen, die ganze fahrerei, das Hoffen und bangen ob alles klappt, das warten nach dem Transfer und die Enttäuschung wenn es nicht geklappt hat...ich war mindestens genauso niedergeschlagen wie Schnellchen aber ich konnte es nicht so rauslassen...erstens war ich auf der Arbeit und zweitens musste ich Schnellchen wieder aufbauen...Männer müssen eben stark sein...hat man(n) ja als Kind schon gelernt...
Liebe Grüße

_________________
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Schnellchen
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Beitrag von Schnellchen »

Hallo,

ich verfolge diesen Ordner mit großem Interesse. Joachim, danke, dass du die Gefühlswelt der "Männer" einmal dargelegt hast. Ich selbst konnte, obwohl ich mit meinem Mann ein wirklich offenes Verhältnis habe, einiges daraus für mich lernen und auch positive Rückschlüsse für die Zukunft ziehen.

Bei unsere ersten Behandlung war es so, dass ich seinerzeit versucht habe, die Trauerarbeit allein zu bewältigen und ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe wenig Rücksicht auf die Gefühle von Micha genommen. Aber gerade diese Zeit - so komisch wie es klingen mag - hat uns noch mehr zusammengeschweißt. Erst viel später konnten wir offen über alles reden und ich konnte auch endlich da sein, ihn in den Arm nehmen und Verständnis auch für seine Gefühle aufbringen. Das kann aber leider nicht jede Frau, weil die meisten Männer - so auch Micha seinerzeit - eben nach außen hin weiter als "harter" Kerl dastehen möchten (???) und Gefühle nur schwerlich zeigen.. Wir können die Gedanken nicht erraten, die Euch beschäftigen.

Meine persönliche Meinung ist es auch, dass wir Frauen einfach besser "reden" können. Dabei geht es nicht nur um den Kinderwunsch, sondern auch ganz andere Themen. Wir alle kennen das "Endlosgeschnatter" am Telefon oder im Cafe oder bei sonstigen Gelegenheiten, wo wir Frauen mit unserer besten Freundin über alles sprechen, was uns bewegt. Ich habe leider die Erfahrung in zwei Partnerschaften gemacht, dass Männer nicht unbedingt einen besten Freund haben. Auch Micha hat erst in unserer Beziehung die Freundschaft zu seinem Kumpel (der auch noch der Mann meiner besten Freundin ist) aufgebaut - aufgebaut vor allem seit der Zeit, als es bei uns um die Erfüllung unseres Kinderwunsches geht.

Aber glaubt mir, auch ich habe so manches Mal das Gefühl, wenn ich mit Außenstehenden gerade über das Thema unerfüllter Kinderwunsch rede, dass ich das auf Unverständnis oder sogar Genervtheit treffe. Während der Behandlungen habe ich mich irgendwie isoliert und einen Austausch überwiegend hier im Forum gemacht. Und genau so geht es den Männern auch - nein - nicht genau so - eher schlechter, weil nur wenige, auch wenn wir Frauen ihnen den Mut zu sprechen, es zu tun - den Weg hier ins Forum finden und über ihre persönlichen Gefühle reden.

Ich denke mal, auch wir Frauen sind - wie Joachim so schön schreibt - einfach gestrickt. Wir wollen, genau wie die Männer, Verständnis für unsere Situation. Nur ist es für uns wesentlich leichter, den Weg zum Austausch zu finden.

Micha z.B. hat viel mehr Verständnis für meine persönliche Situation und meine Gefühle, seitdem er im Forum mitliest und auch andere "Geschichten" miterlebt. Warum sollten wir Frauen nicht auch mehr Verständnis für unsere Männer entwickeln - und einfach nur da sein - wenn sie sich hier im Forum austauschen???

In diesem Sinne
Iris
joachim
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Beitrag von joachim »

Hallo,

und ich hatte schon gedacht, der Ordner wäre mangels Interesse und Diskussionswut in der Versenkung verschwunden...

Speziell an Sanne,

1. Wenn Du mich näher kennen würdest, hättest Du Dich vielleicht nicht (?) so schnell zu derart krassen Fehlurteilen, die auch noch nachweislich jeder Grundlage entbehren, hinreißen lassen.
2. Mir keine bzw. eine verringerte Lernfähigkeit zu unterstellen, ist schlicht unfair. Bloß weil ich den Ist-Zustand beschreibe?
3. Habe ich mit einem Wort gesagt, dass ich an der Situation NICHTS ändern möchte bzw. das für mich nicht schon längst privat gemacht habe? Habe ich mit dem Posting etwa auch noch nicht gehandelt?
4. Unterstützte ich Rollenklisches dadurch, dass ich sie erwähne? Darf man die Realität nicht beschreiben (IST-Analyse)??? Findet man sie deshalb gut und richtig??? Will man sie nicht verändern???
5. Habe ich mit einem Wort um Mitleid gebeten? Für mich??? Das wäre das wirklich ALLERLETZTE, was mir weiterhelfen würde und was ich brauche! Verständnis kommt von verstehen und hat mit leiden wenig gemein!

Dass wir Männer auch Gefühle und Probleme haben, habe ich hoffentlich klar machen können (das wird in Deinem Beitrag mit keiner Silbe angesprochen!). Dass wir diese (unabhängig davon, ob das so gut ist oder verbessert werden kann!) oft nur non-verbal kommunizieren können, dürfte auch klar sein. Dass diese dann insbesondere von so empfindsamen und sensiblen Wesen wie Dir Sanne so nicht wahrgenommen oder akzeptiert werden, offensichtlich und leider aber auch!

Schade eigentlich...

Joachim
5.
Kleine
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Beitrag von Kleine »


leise: schade bis jetzt fande ich den Ordner als einen der lesenswertesten hier im Netz.

Joachim, eigentlich kann ich die Männer, die du beschreibst, gut verstehen. Bin auch eher der Typ der sich in schwierigen Situationen eher ins Büro verkriecht oder vor den Fernseher, anstatt die Dinge beim Namen zu nennen.

ICh gehe auch lieber allein zu den Untersuchungen ohne meinen Mann, um den anschließenden Debatten aus dem Weg zu gehen, was der Doc gesagt hat und wie er es wohl gemeint haben könnte..

Aber die Sache mit den "Schuldgefühlen" oder dem sinkenden Selbstwert kann ich leider bei meinem Mann nicht feststellen. Schließlich hat er schon zwei KInder - dich auch regelmäßig bei uns sind - und hat sich zudem auch noch aus freiem Willen sterilisieren lassen.

Ja, er hat es rückgängig machen lassen (ich denke sogar mir zu liebe). Und nun ist für ihn scheinbar alles wieder in Ordnung. Jedenfalls werde ich immer wütend wenn er soetwas sagt wie: "ICh stehe das durch mit dir" oder "hab doch Geduld, das wird schon". Wenn ich ihm doch bloß klarmachen könnte, wie schrecklich es ist, ihn mit seinen Kindern zu sehen und zu wissen, dass er selbst dazu beiträgt vielleicht nie ein gemeinsames KInd haben zu können.

Hast du ne Idee? Oder ist für ihn wirklich alles völlig in Ordnung, weil er doch schließlich schon bewiesen hat, das er zeugungsfähig ist??

Liebe Grüße

kleine Andrea



joachim
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Beitrag von joachim »

Hallo (kleine) Andrea,

auch ich hoffe, dass hier weiterhin eine sachliche Diskussion zu diesem Thema möglich ist. Deine Anfrage habe ich per privater mail beantwortet.

Mit meinem Beitrag wollte ich nur auf folgende Punkte aufmerksam machen:

1. An der KiWu-behandlung ist ein Paar beteiligt.
2. Die Behandlung konzentriert sich auf die Frau, die physisch und psychisch enorm stark belastet wird.
3. Der Mann hat aber auch Sorgen und Probleme, die oft nicht berücksichtigt werden und die nicht unerheblich sind.
4. Der Mann trägt diese Last (wenn es denn helfen würde, auch noch mehr) sehr gerne und benötigt weder Mitleid noch eine Sonderbehandlung.
5. Auf seine Probleme macht er, wenn überhaupt, oft nur indirekt aufmerksam, wird dabei nicht bemerkt oder mißverstanden...

Ein wenig Verständnis und gutes miteinander-reden - Das hilft doch Beiden?

Joachim
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Silvia
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Beitrag von Silvia »

Hallo Joachim,

habe länger in diesem Ordner geschaut, und finde Deine Beschreibungen absolut mutig und bewundernswert.

Einige Deiner Probleme finde ich auch bei uns wieder, andere hingegen absolut nicht.

1. Da mein Mann und ich sehr offen mit dem Thema unerfüllter Kinderwunsch auch in unserem Freundeskreis umgegangen sind, kann ich nicht schreiben, daß nur Frau auf Verständnis und Mitgefühl stößt. Im Gegenteil, ich als "gesunde" Frau, bekomme weniger Mitgefühl als mein Mann.
2. Was die guten Ratschläge angeht, so kommen schon mal Kommentare von seinen Freunden, ob sie mal aushelfen könnten. Mein Mann merkt nicht einmal, wie mich solch ein Satz schmerzt, an seiner Stelle wäre ich doch sehr getroffen, er nimmt es aber locker. Und dies belastet mich doch sehr!!!!
3. Recht gebe ich Dir bei Deinem ersten Beitrag was die Samengewinnung angeht. Das traumatische Erlebnis, als mein Mann sein Hodencarcinom hatte, hat dazu geführt, daß sich in der Praxis absolut nichts tut. Wir sind aber in der glücklichen Lage, daß am Tage der Punktion unsere Ärzte dies auch zu Hause erlauben.
4. Weiter schreibst Du "Besteht ein (behandelbares) hormonelles Problem, schließen sich manchmal belastende endokrine Tests und eine langwierige Therapie an, in deren Verlauf der Mann ein Vielfaches der Spritzen- und Hormonbelastung (und damit auch möglicher Risiken) der Frau bei IVF/ICSI-Stimulation ertragen muß. Tut mir leid, für mich hört sich dies sehr nach Vorwurf, allein das Wort Vielfaches sagt mir einiges.
5. Zu dem Verfahren der Reproduktionsmedizin, daß dies eine praktisch passive Beteiligung des Mannes an der Zeugung bedingt, möchte ich nur einwenden, daß dies ja an jedem Paar selber liegt. Mein Mann hat nicht das Gefühl passiv beteiligt zu sein, er fährt sehr gerne mit zu den Ultraschalluntersuchungen, um die Eizellreifung zu begutachten, ist hingegen sogar enttäuscht, wenn es aus beruflichen Gründen mal nicht geht. Ebenso habe ich ihn bei unserem letzten Versuch noch mehr eingebunden, in dem ich ihn spritzen lassen habe. Auch zum Embryotransfer will, und darf er gerne mit. Also für mich hat dies nichts mit passiver Beteiligung zu tun, sondern wir machen absolute Teamworkarbeit darauf.

Mara, hat ein großes Problem angesprochen, was die Samengewinnung angeht, wir haben ja dieses Problem nicht, aber ich finde auch, daß hier die Urologen doch etwas mehr Feingefühl aufbringen müssen. Der Urologe meines Mannes war der Meinung, die Samen mit Tabletten auf Trab zu bringen (und dies bei 4 Millionen, davon nur 10 % beweglich, davon 90 % mit Kopfveränderungen). Hier ist absolute Aufklärungsarbeit angesagt. Ebenso hat Mara aber auch ganz offen etwas geschrieben, und leider muß ich gestehen, daß dies auch bei uns mehr oder weniger so war. Ich war sauer auf ihn, daß ich diesen ganzen Mist nur wegen ihm durchmachen muß. Im Gegensatz zu Mara bin ich immer jemand der reden muß, aber mein Mann kann jemanden sehr gut in die Position drücken, Monologe zu führen, und dies hat mich mehr oder weniger noch wütender gemacht. Was kann ich mehr machen, als Gespräche anzubieten? Auch ich muß mich weiter Mara anschließen, ich brauche meine Kraft für die Zeit der Therapie und kann und will auch nicht, gerade in dieser Zeit, auch noch für ihn den Seelenklempner spielen. Dies hört sich vielleicht hart an, aber ich denke mal, auch Frau braucht einen Selbstschutz, und nicht nur Ihr Männer.

Gut finde ich, daß Du die Punkte hier in Deinem ersten Beitrag angesprochen hast, leider ist mein Mann nicht der Typ, der hier so offen schreiben würde und will. Mittlerweile haben wir unsere Situation wieder im Griff, letztlich sind aber andere Probleme in unserer Ehe dafür verantwortlich, die uns zusammengeschweißt haben, und nicht die Kinderwunschtherapie. Nach einer Auszeit von nunmehr 5 Monaten, bin ich mal gespannt, ob sich dann auch zeigt, daß uns dies auch in Bezug auf die Kinderwunschtherapie verändert hat.


Ja Joachim, der zweite Beitrag hingegen hat mir leider hingegen nicht gefallen, ebenso auch meinem Mann nicht, der sich ja nicht oft dazu äußert. Dieser Beitrag ist ein Vorwurf, den Du aber Deiner Erziehung bzw. der Gesellschaft machen mußt. Dies sind Punkte, die meines Erachtens vor 30 Jahren erwartet wurden, aber nicht in der jetzigen Zeit. Ein Indianer kennt keinen Schmerz, ist doch wohl schon alt, oder? Demnach kann ich auch ein wenig Sannes Unmut verstehen. Ein solches Problem, sollte man einer Partnerschaft nicht zumuten. Eine Partnerschaft ist meines Erachtens dafür da, daß Du diese Punkte ansprichst, und vielleicht auch lernen willst, diese anerzogenen Mißstände abzuarbeiten. Mein Mann darf und soll sich auch dahingehend öffnen, auch er hat dies gelernt, und ist auch froh, manchen Wink von mir bekommen zu haben.

@lieber Micha,
ein Mann hat eben stark zu sein, Du schreibst genau, was ich hiermit meine. Wer gibt Dir vor oder bestimmt, daß Du so gestrickt sein mußt? Ich glaube dies ist genau das Problem in der Gesellschaft. Meinst Du, ich habe es immer einfach, weil ich genau das sage bzw. schreibe, was ich meine? Ich kann es mir auch einfach machen, und so sein, wie die Gesellschaft oder meine Umgebung es von mir fordert. Und dies ist der Punkt den ich meine! Ihr Männer solltet wissen, was für Euch gut ist, und es scheint Euch nicht gut zu tun, nach dem Motto zu handeln "ein Mann hat eben stark zu sein". Du gibst genau in Deinem Posting wieder, was ich oben angesprochen habe, aber in dem Zeitalter leben wir nicht mehr. Und wenn dies nicht Eures Erachtens innerhalb der Gesellschaft oder des Freundeskreises möglich ist, so wenigstens im Kreise Eurer Familie.

Schade, daß Du die Behandlung für Dich physisch als sehr anstrengend bezeichnest. Ich habe meinen Mann immer mit einbezogen, um ihm eben das Gefühl zu geben nicht nur "Samenspender" zu sein. Er hat diesen Part immer sehr genossen.


Ach so, eben hat mein Mann noch etwas von sich gegeben: "Männer haben nur Angst Gefühle zu zeigen, weil sie Angst haben, dann als homosexuell betitelt zu werden".

Fazit Alleingelassen fühlte ich mich nur, wenn es um die Kostenfrage ging, und die Terminabsprachen, aber damit kann ich leben. Ebenso ist für mich ganz klar, daß die ganze Therapie auch eine erhebliche Belastung für den Mann darstellt. Fazit ist es aber auch, innerhalb der Familie die Gefühle zu zeigen.

So Joachim, nun habe ich mich gerade zu Deinem Beitrag vorgearbeitet, der an Sanne ging. Vieles habe ich ja oben schon geschrieben, lasse meinen Beitrag aber stehen, damit Du siehst, daß ich manchen Deiner Worte auch so verstanden habe. Schade, daß Du in solch einem Ton an Sanne geschrieben hast.

Gruß


Silvia


<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde ge&auml;ndert von: Silvia am 2002-01-13 19:45 ]</font>
joachim
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Beitrag von joachim »

Hallo Silvia,

Dein posting habe ich mit Interesse verfolgt, leider aber nicht so ganz verstanden.

Wir Männer sollen also über unsere Probleme sprechen, dürfen das aber dann nicht machen, wenn Sie auftauchen (bei der Behandlung!), da Ihr/Du dann mit Euch/Dir selbst beschäftigt seid/bist und keine Lust habt/hast, Seelenklempner zu spielen? Ist das weibliche Logik? Ja, wann denn dann? Wir müssen es also selber schaffen oder runterschlucken und uns dann auch noch dafür beschimpfen lassen, dass wir es so gemacht haben? Schade...

Sollte mein Stil jetzt wieder kritikwürdig sein, ich bin lernfähig wenn auch nicht so sehr wie andere...

Dass mein 2. Beitrag missverstanden wurde bzw. werden konnte, tut mir sehr leid. Ich glaubte, mit der Bemerkung im 1. Punkt "Das ist falsch..." ausreichend Klarheit geschaffen zu haben...

Vor Fehlinterpretationen ist man(n) eben auch dann nicht sicher, wenn man(n) objektive Fakten nennt. Bei der hCG/hMG-Therapie werden i.d.R. über einen Zeitraum von i.d.R. 2 Jahren wöchentlich neben hCG 2x150 IE hMG (Menogon) gespritzt, das sind alleine 208 Ampullen Menogon 75 IE und 104 Spritzen. Für mich ist das eben ein Vielfaches der "normalen" Stimulationsbehandlung bei der Frau. Wir ertragen das, wenn es eben sein muß, klaglos, zudem nicht an Hormonschwankungen gewöhnt!

Glückwünschen kann man Euch zu Euren Spendebedingungen". Die Frauen hier sollten einmal einen Blick in einen Spenderaum werfen. Neben Atmosphäre und Literatur sind es sicherlich auch abstellbare Defizite, die nerven. Selbst in guten KiWU-Praxen, in denen Anleitungen ausliegen, welche Reinigungsschritte einzuhalten sind, reicht das Waschbecken kaum für die Hände. Das Waschbecken ist in Standardhöhe (also zu hoch angebracht), es gibt nur kaltes Wasser und Handtücher nur, wenn man daran gedacht hat...

Sollte ich jetzt auch Dir in schlechtem Stil geantwortet haben, entschuldige ich mich dafür. Eine weitere Rechtfertigung werde ich Jedem ersparen. Viele hatten den 2. Beitrag ja auch nicht mißverstanden...

Viele Grüße

Joachim
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DB ROM 99
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Beitrag von DB ROM 99 »

So ich dann noch mal

@Silvia physisch anstrengend finde ich die Behandlung in bezug auf die ganzen Termine...wie Du weißt mache ich 3 Schichten und es kommt dann eben auch vor das Termine früh morgens sind..also teilweise auch nach der Nachtschicht..das heißt wir fahren direkt von der Arbeit aus in unsere KIWU - Praxis und dann irgendwann wieder nach Hause...das ist ein verdammt langer Tag dann und das zehrt schon wirklich sehr an der Substanz...und wenn man am Tag der PU Nachtschicht hat und dann erst Nachmittags um 14.00 wieder zuhause ist...begeisternd ist das nicht gerade...
Auch ich versuche möglichst bei allen Terminen dabeizusein...aber manchmal geht es nicht und dann muss Iris alleine fahren...

Auch werden die Männer nicht unbedingt in die Trauer nach einem Fehlversuch eingebunden...man kommt gar nicht an seine Frau heran bzw. sie lässt einen gar nicht heran weil sie viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist das negative EWrgebnis zu verarbeiten...und man selber hat dann daran zu knabbern das man an seine Frau nicht herankommt und das ergebnis will auch noch verarbeitet werden...das ist das psychische problem das auftritt...selbst bei uns beiden die wirklich viel miteinander reden und auch sehr offen mit dem ganzen Thema umgehen....
übrigens könnt ihr froh sein das ihr das Spenden zuhause machen könnt...ich bin leider nicht in dieser glücklichen Lage da unsere KIWU - Praxis zuweit entfernt für so etwas ist....das "Kämmerlein" ist nicht gerade der Hit....wenn es auch in unserer Praxis nicht so ist wie Joachim das beschrieben hat.....

was das Thema Gefühle betrifft so wird es doch schon in der kindheit festgelegt..ein Junge hat nicht zu weinen weil er dann als "Memme" gilt...die Umwelt bzw. die männliche Gesellschaft erwartet es so von uns...Männer die Gefühle zeigen gelten als "Weichei" oder wie dein Mann sagte als homosexuell....oder ist es "normal" wenn plötzlich der beste Kumpel anfängz zu weinen weil er schwerwiegende Problem hat ???Wie würdest Du reagieren wenn ein guter Freund auf einmal vor dir anfangen würde zu weinen ????
wenn ein mann über das Thema unerfüllter KIwu spricht dann komt meistens als reaktion "tut mir leid...oder wird schon werden"...wenn eine Frau das gleiche Thema anspricht wird bei ihr ganz anders reagiert...sie wird getröstet und in den arm genommen...uns Männer nimmt ausser der eigenen Frau niemand in den arm um uns zu trösten.

@Joachim das mit der Spritzerei ist bestimmt auch nicht einfach...aber soviel ich weiß ist es ein geringer Prozentsatz...aber Du machst es ja freiwillig also beklage dich nicht...die Frauen klagen auch nicht...jeder macht es freiwillig,keiner wird dazu gezwungen,aber das muss jeder für sich selber entscheiden,genauso wie das betroffene Paar es entscheidet ob es sich in eine KIWU Therapie begibt oder nicht.Trotzdem finde ich es mehr als gut das Du etwas zu der ganzen Problematik geaüßert hast.

_________________
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