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Verfasst: 26 Mär 2008 10:28
von Maggie + Tim
Teilweise etwas schlecht recherchiert, der Artikel...
Zum Beispiel steht dort:
Am 25.7.1978 wurde in Großbritannien Louisa Brown geboren. Sie war das erste Kind, das künstlich im Labor gezeugt und danach auch erfolgreich geboren worden war. .....
.....
Auch Louisa Brown ist mit Hilfe der neuen Fortpflanzungstechniken Mutter geworden: sie brachte 2003 nach einer künstlichen Befruchtung Zwillinge zur Welt.
Sie wurde in Wahrheit Mutter eines Kindes, natürlich gezeugt, im Januar 2007. Nix vorher mit künstlicher Befruchtung.
Verfasst: 26 Mär 2008 16:55
von Gast
Hallo Maggie und Tim,
wenn das im Fall Brown offensichtlich eine Fehlrecherche ist, finde ich aber sonst den Artikel sehr gut gemacht. Vor allem ist es erstaunlich, dass ein Beauftragter einer evangelischen Landeskirche so einen Text schreibt - ansonsten überbieten sich die Kirchen ja gerne im pseudoethischen Rigorismus, der allein den Schutz des frühembryonalen Lebens im Blick hat und die möglichen neuen Heilungschancen für Menschen demgegenüber für irrelevant erklärt.
Verfasst: 26 Mär 2008 17:45
von Maggie + Tim
Den Artikel finde ich ebenfalls informativ und auch sonst sehr gut gemacht. Daher wurderte mich der eine Teil etwas, aber kann ja mal passieren.
Ansonsten:
Ach, in diesem Ordner wird wieder allgemein alles in Sachen Religion und Kirche grundsätzlich über einen Kamm geschert.
Sorry, mein Fehler hab ich nicht genau genug gelesen. Ich bin schon weg... ich dachte, hier gings mehr um Stammzellenforschung per se und die Politik dazu und nicht wieder um einen Kreuzzug gegen die Kirche. Bei all diesen threads dieser Art frage ich mich, ob nicht ein ganz neues Forum oder zumindest ein eigener Teilbereich aufgemacht werden sollte.
Verfasst: 26 Mär 2008 18:44
von Gast
Mmh, einen Kreuzzug gegen die Kirchen habe ich eigentlich nicht vor, dazu bin ich zu friedlich. Aber wenn man sich mit Themen wie Stammzellenforschung (oder auch dem Oberthema hier, den gesetzlichen Regelungen zum Embryonenschutz) auseinander setzt, dann kommt man halt nicht drum herum, sich mit der kirchlichen Positionen zu beschäftigen, weil die Kirchen in solchen ethischen Grenzgebieten in Deutschland traditionell einen recht großen Einfluss haben.
Verfasst: 27 Mär 2008 00:00
von Phrank
Wenn man sich ernsthaft fragt, was die Stammzellforscher heutzutage darin hindert, neue Heilverfahren für die verschiedensten noch unheilbaren Krankheiten und Behinderungen zu entwickeln, kann man nun mal die Kirche einfach nicht im Dorf lassen. Wer heutzutage Biologie/Medizin studiert und in die Stammzellforschung geht, kann das gleich mit einem Theologiestudium verbinden. Die Kirche nimmt da leider wieder einmal eine sehr unrühmliche Rolle ein. Früher hatten sie es auf die Astronomen abgesehen, heute sind es die Stammzellforscher. Vielleicht fürchten sie auch einfach nur Konkurrenz in Sachen Wunderheilungen. Wie die Kirche einerseits einer so riskanten Technologie wie der Atomkraft aufgeschlossen gegenüber stehen kann, und andererseits die Gentechnik/Stammzellforschung dermaßen verteufelt, obwohl damit das Goldene Zeitalter der Medizin wahr werden könnte, bleibt mir ein Rätsel.
Gruß
Frank
Verfasst: 10 Apr 2008 13:23
von rebella67
Verfasst: 10 Apr 2008 14:02
von Gast
So ist ein katholischer Bischof in der "Tagespost" also in großer Sorge über die Ökumene... immerhin zeigt sich mal wieder, dass für Menschen, die aus welchen Gründen auch immer doch noch mit einem Zipfel Kirche in Verbindung bleiben wollen, der evangelische Zipfel das kleinere Übel ist. Aber natürlich habe ich auch für alle Verständnis, die dann lieber ganz aus der Kirche austreten - mir geht das gefühlsmäßig derzeit einfach einen Schritt zu weit.
Übrigens habe ich nicht den Eindruck, dass in letzter Zeit die Stimmung zugunsten der katholischen Kirche gekippt ist, wie der Bischof in der "Tagespost" behauptet, sondern sehe eher eine gegenteilige Bewegung. So ist z.B. in der taz heute ein recht ausgewogener Artikel erschienen, verfasst von den taz-Kirchenspezialisten Philipp Gessler, der kürzlich noch in einem taz-Kommentar die embryonale Stammzellenforschung voreilig als Forschungsirrweg abgetan hatte.
Hier der Link zu dem Artikel:
http://www.taz.de/1/zukunft/wissen/arti ... 8ff2a4d9c9
Es wird also spannend im Bundestag. Wenn immerhin die Stichtagsverschiebung eine Mehrheit bekommen würde, dann wäre die Stammzellen-Forschung in Deutschland (trotz der zugegebenermaßen recht heuchlerischen und irgendwie typisch deutschen Lösung) wenigstens einstweilen nicht behindert.
Also: auch zwischen Ostern und Pfingsten heißt es mal wieder
Grüße
von
B.

Verfasst: 10 Apr 2008 22:30
von rebella67
Ich bin weiterhin für die völlige Abschaffung der Stichtagasregelung, weil sie inkonsitent ist und das ist nicht gut für die Glaubwürdigkeit einer Regierung. Wenn unsere Regierung wieder glaubwürdig werden will, muss sie Entscheidungen treffen, die auch plausibel sind.
Verfasst: 11 Apr 2008 14:13
von rebella67
http://www.tagesschau.de/inland/stammze ... ung16.html
Eigentlich hatte ich das so erwartet. Wie gesagt, vollkommen inkonsequent.
Verfasst: 11 Apr 2008 15:46
von Gast
Liebe Rebella,
sicher ist die Entscheidung nicht konsequent, aber immerhin ein Kompromiss, mit dem die deutsche Forschung vorerst gut leben kann. Und das ist für mich das Wichtigste: Dass die Stammzellenforschung weiterhin eine Chance hat, sich weiter zu entwickeln, so dass sich neue Heilungschancen ergeben. Vielleicht profitiere ich ja sogar doch noch selbst davon, und dann wäre es mir wirklich egal, ob das nun auf Basis einer konsequenten oder kompromisshaften gesetzlichen Regelung erforscht wurde.
Ich denke aber auch, dass die Stammzellendebatte möglicherweise ein Indiz dafür ist, dass sich auch in anderen Fragen, die für ungewollt kinderlose eine Rolle spielen, der Wind doch langsam dreht. Es ist zu hoffen, dass sich die "Menschenwürde-von-der-1.Zelle"-Verfechter auch bei anderen Fragen des Embryonenschutzgesetzes nicht mehr durchsetzen können.
Also - die Hoffnung weiter nicht aufgeben -
und einen Gruß
von
B.