hallo rebella,
du schreibst:
Du schreibst aber selbst, das einzig Helfende an den Kügelchen ist der Placeboeffekt.
nee, das habe ich so nicht geschrieben - oder zumindest nicht gemeint. ich denke eher, dass die welt sehr komplex ist und man nicht alles versteht. weil die antworten von den fragen abhängen, die man stellt, und daher die wie auch immer gearteten antworten nur so beschränkt sein können wie die fragen selbst.
Das wiederum ist ein interessantes Thema. Wollen erwachsene Menschen absichtlich (in gewisser Hinsicht) dumm bleiben, damit der Placeboeffekt wirkt? Sie wollen gar nicht wissen, dass es nicht helfen kann, denn sobald sie es akzeptieren, kann es ja auch nicht mehr wirken?
wenn etwas hilft, ist es gut. der rest interessiert mich als nicht-mediziner nicht.
ich verstehe ja als medizinischer laie in vielen fällen auch nicht im detail, wieso ein schulmedizinisches medikament hilft. ich schaue auf die wirkung und das ist es was mich interessiert, nicht auf die begründung. eventuell fallen die begründungen für die wirksamkeit desselben medikament in verschiedenen kulturen sogar unterschiedlich aus. soweit ich weiss, kannten auch manche indianer antibiotika - aus der natur gewonnen. und die haben die wirksamkeit mit sicherheit anders begründet als unsere schulmediziner. fakt ist: sie wirken. abhängig von den paradigmen gibt es verschiedene, in sich stimmige erklärungsmodelle.
wenn du das weitestgehende verzichten auf interesse an der begründung 'dumm bleiben' nennst.... ich nenne es pragmatisch- empirisch.
Zum Thema Wissenschaftsgläubigkeit: Würdest du die Wissenschaft abschaffen wollen? Kennst du den Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion? Gläubige glauben, dass sie etwas wissen, Wissenschafler wissen, dass sie etwas glauben. Das weiß ich auch. Da scheint mir der Anschluss an die letzte Gruppe sinnvoller.
na, ich weiss nicht, ob du da die selbstkritik der wissenschaft nicht etwas überschätzt...

ich glaube schon, dass viele wissenschaftler davon überzeugt sind, dass sie wissen und nicht glauben

umgeklehrt haben hier viele in usneren diskussionen über religion geantwortet, dass religion sich eben dadurch auszeichnet, dass man an etwas glaubt, es also nicht wissenschaftlich begründen kann.
ich muss auch sagen, dass mich manche wissenschaftliche richtungen wie z.b. die teilchenphysik mich irgendwie an eine gottessuche auf andere art erinnern

riesen apparaturen, teuer dazu, um sozusagen wissenschaftlich beweisbar die letzte instanz zu finden... die sich dann aufgrund geänderter erkenntnisse und diesen nachziehenden erklärungsmodellen doch dauernd ändert. und praktischen nutzen hat diese art von grundlagenforschung in meinen augen auch nicht. und dafür wird sicher mehr von steuerzahlern eingezahltes geld verballert als für von beitragszahlern bezahlte globuli.
aber deshalb gleich abschaffen wollte ich die wissenschaft sicher nicht, wenngleich ich es schon begrüßen würde, wenn ich mehr bestimmen könnte, wie meine steuergelder investiert werden.
ich denke auch nicht, dass bei pusten und 'heile heile segen'
nur der placeboeffekt wirkt. weil das so negativ - eben 'nur' klingt. es wirkt etwas ganz anderes, nämlich liebe und das erst-nehmen von schmerzen. und die halte ich für ebenso legitime heilmethoden wie die schulmedizin. weil ein großer teil von krankheit doch im kopf stattfindet

wobei ich wie oben geschrieben nicht abstreite, dass bei manchen auch nur schulmedizin hilft.
liebe grüße
mondschaf