Natürlich darf man nix verallgemeinern und Außnahmen bestätigen die Regel, aber letztendlich finde ich es verständlich, dass Empfänger beste Chancen wollen (was bei Restembryonen oft bestimmt schon nicht gegeben ist), während Spender Ihr Kind vor dem Tod bewahren wollen. Den Empfängern geht es vermutlich weniger darum, ein Kind vor dem Tod zu retten, sondern sie haben schlicht und ergreifend keine bessere Alternative in Deutschland und sehen es vielleicht mehr als eine gleichzeitige Eizellen- + Samenspende.
Zwei unterschiedliche Interessen.
Wäre Eizellspende legal, könnten die Empfänger auch noch selbst den Vater bestimmen, es wäre viel mehr Zufall dabei und die entstehenden Kinder eben keine genetisch 100%en eines anderen Paares. Für beide Seiten sicher eine psychisch einfachere Konstellation.
Dann würden vermutlich auch nur noch Paare nach den Restembryonen fragen, denen es alleine um die Kinder geht und nicht das gesamte eigene Familienglück. Wahrscheinlich hätten dann die Eltern der Restembryos das Nachsehen und müssten sich eben doch für deren Tod entscheiden. Außerdem empfängen die Adoptiveltern hier einseitig unendliche Dankbarkeit.
Eine Eizelle zu geben, um daraus mit einer fremden Spermie ein Kind zu zeugen, fiele mir viel leichter als "unser" Kind.
Ich hoffe, Ihr versteht, was ich meine.
Ich denke, beide Seiten halbwegs verstehen zu können, und finde es birgt großes Konfliktpotenzial.
Ich bin auf keine Fall gegen Embryonenadoption, es muss jeder mit sich ausmachen, was für ihn in Ordnung ist, doch es überrascht mich selbst, dass ich als normalerweise spendefreudige Person hier an meine Grenzen stoße. Ich wünsche mir seit Jahren nichts sehnlicher als ein Kind, aber die Vorstellung, einige dieser sehnlichst gewünschten Kinder dann (wenn auch offen) zur Adoption freizugeben, bereitet mir zu viel Kummer. Es gibt wirklich nur wenige mir sehr nahestehende Menschen, denen ich das eigene Kind für immer überlassen wollte. Die Beziehung könnte dann aber wiederum nur gut weiterfunktionieren, wenn die Paare bezüglich der Schuldigkeit gleichwertig wären, das Adoptivpaar also auch auf die Spende angewiesen, was verrückterweise wieder besser möglich wäre, wenn Embryospende alternativlos bliebe.
Ach, ich kann mir keine klare Meinung bilden ....
