Guten Abend,
ich möchte gerne etwas zu der Anzeige des Embryonennetzwerks ergänzen, welche ja, wie Rebella geschrieben hat, von einem Spenderkind gestellt wurde (nein, nicht von mir). Ich finde es schon sehr seltsam, in was für eine Ecke der Spenderkinder-Verein hier wieder mal gestellt wird und auch, welche Reaktionen dazu geäußert werden, deshalb möchte ich das gerne einmal erklären.
Die Anzeige wurde nicht aus "Hass" gestellt oder um "jemanden anzuscheixxx", sondern weil die Vermittlung von Vorkernstadien an andere als die genetischen Eltern gegen das Embryonenschutzgesetz verstößt. Ähnlich auch nachzulesen im Gutachten des Deutschen Ethikrates zur Embryonenspende. Solche Verstöße sind kein Kavaliersdelikt und dass nun die Staatsanwaltschaft ermittelt, zeigt die Ernsthaftigkeit dahinter.
Ich möchte nicht die Debatte fortführen, ab wann es sich um einen Embryo oder noch um eine Eizelle handelt, sondern mal vor Augen führen, was das eigentlich heißt, wenn bei diesem Thema Gesetze nicht befolgt werden. Wir Spenderkinder "der ersten Generation" (so werden wir ja gerne beschrieben) leiden genau unter diesem Umstand, dass Reproduktionsmediziner sich nicht an Gesetze gehalten haben und niemand hingesehen hat. Über viele, viele Jahre hinweg. Sollten wir nicht alle aus diesen Fehlern lernen?
Wer weiß, wenn schon hier wieder gemauschelt wird, vielleicht verschwinden dann auch die Daten der Spender ganz plötzlich, so wie es auch bei uns geschehen ist... Aber aus Sicht mancher Eltern ist das wohl zweitrangig, solange sie nur ein gesundes Kind zur Welt bringen können... Dabei sollte doch gerade heute mittlerweile klar sein, wie wichtig das ist, dass ein Kind seine biologischer Herkunft nachvollziehen kann.
Wenn ich Reaktionen wie die hier geäußerten lese, frage ich mich, ob sich die Gesellschaft eigentlich wirklich fort- oder nicht sogar rückentwickelt, wenn sogar die Missachtung von Gesetzen angepriesen und für gut befunden wird, nur weil man damit seinen lange gehegten Kinderwunsch erfüllen kann. Ich kann die Verzweiflung verstehen, wenn man auf natürlichem Weg keine Kinder (mehr) bekommen kann. Aber dann kann man wie Rebella die Stimme erheben und sich für eine Gesetzesänderung einsetzen, sofern einem die Gesetze nicht gefallen und sich nicht nur darüber aufregen. Egal, wie einverstanden man mit bestimmten gesetzlichen Regelungen ist, berechtigt das nicht zum Verstoß. Da sollte man sich dann auch nicht wundern, wenn jemand Anzeige erstattet. Wie die Anzeige behandelt wird, entscheidet letztlich ein Gericht.
Rebella, verzeih mir bitte die Anmerkung: DI-Netz war auch ganz stolz, Strafanzeige gegen Sybille Lewitscharoff gestellt zu haben wegen der Bemerkung künstlich gezeugte Menschen seien Halbwesen. Darauf würde ich, die ja so ein Mensch ist, z.B. nie kommen und wahrscheinlich auch sonst keiner aus dem Spenderkinder-Verein. Der Verein hat es sogar geschafft über diese deutlichen Beleidigungen hinweg zu sehen und ihre eigentliche Botschaft anzuhören und ernst zu nehmen. Hier nachzulesen:
http://www.spenderkinder.de/der-verglei ... ngenommen/