@SignoraRossi: zu vorzeitigen Kontraktionen und Progesteron , s.u. ... ich würds versuchen...
@Richy: Blutungen können ein Hinweis für leichte Gebärmutterkontraktionen sein, die ansonsten klinisch nicht weiter symptomatisch werden (also auch wenn Du sie nicht spürst und auch wenn sie nicht so stark sind dass sie die Länge des Gebärmutterhalses verkürzen). MEist sind diese Kontraktionen auch überhaupt nicht dramatisch. Da die Blutungen aber lässtig sind, beunruhigen und ausserdem aufsteigende Infektionen begünstigen können würde ich alle potentiellen Ursachen (und dazu gehören eben auch leichte vorzeitige Kontraktionen) versuchen auszuschalten.
Daher s. die Artikel und den leider etwas langen Text unten
...Ich würds mit Urtogest versuchen, zumal es harmloser ist als Heparin oder ASS einfach abzusetzen. Bevor ich diese Medikamente absetzten würde (sie sind wichtig für die gute Durchblutung der plazentaren Gefäße), würde ich erstmal Utrogest versuchen. Der Effekt des Utrogest wird allerdings - wenn - dann erst nach einigen Tagen einsetzen...
…und ausserdem, das Risiko das eine Progesterongabe birgt ist gering (s.u. Embryotox)
...eine GArantie, dass es was bringt gibt es natürlich nicht
@SignoraRossi, @Richy, @alle die sich dafür interessieren
Also nochmal „kurz“ zum Progesteron (Utrogest oder Crinone) und vorzeitigeb Kontraktionen drei Abstracts aus 2001 und 2003 und 2005 und noch etwas mehr

... :
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12592250
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11591407
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15684151
Die Artikel sind zwar umstritten (wie man an den „comments“ sieht), aber dennoch:
- alle drei Studien zeigen eine Abnahme von Gebärmutterkontraktionen unter Progesterongabe
- alle drei sind in sehr guten Journals publiziert
- die Qualität der Studien ist so, dass man sie durchaus ernst nehemn kann
In einem Übersichtartikel zur Entstehung von Kontraktionen steht folgendes:
„Während der Schwangerschaft befindet sich der
Uterus in einem Ruhezustand, die dem wachsenden Feten ausreichend Platz bietet, ohne daß durch zunehmende Dehnung des Myometriums Wehen ausgelöst werden.
Verantwortlich für den Ruhezustand ist das Hormon Progesteron. Es hemmt die Synthese der sogenannten „contraction associated proteins“ (CAPs). Zu den CAPs zählen die Prostaglandin- und Oxytocinrezeptoren, Connexin-43, das Gap-Junction-Protein und Ionenkanäle [4, 5]. Darüber hinaus stimuliert Progesteron die Prostaglandin-Dehydrogenase (PGDH), das Abbauenzym und hemmt die Cyclooxygenase- 2 (COX-2), ein wichtiges Syntheseenzym der Prostaglandine.
Der schwangerschaftserhaltende Effekt von Progesteron kann auch klinisch gezeigt werden…
Der schwangerschaftserhaltende Effekt des Progesterons konnte in einer erst kürzlich erschienenen Studie klinisch bestätigt werden. In einer Risikopopulation kam es durch exogene Progesteronzufuhr zu einer deutliche Reduktion der Frühgeburtlichkeit, verglichen mit der Placebogruppe….
Vor Wehenbeginn kann man bei fast allen Tierarten einen dramatischen Abfall des maternalen Progesteronspiegels beobachten. Dieser Progesteronabfall scheint unerlässlich für die Weheninduktion zu sein. Beim Menschen fehlt dieser präpartale Progesteronabfall, trotzdem kommt es zu einem
Wirkungsverlust des Progesterons. Dieser Wirkungsverlust wird „
funktioneller Progesteronabfall“ genannt.“
Aktuelle
Leitlinien sagen, dass Utrogest zur Prophylaxe vorzeitiger Kontraktionen bei Frauen mit hohem Risiko (z.B. Z.n. Frühgeburt) eingesetzt werden kann bzw. sogar soll. Es gibt aus meiner Perspektive keinen guten Grund warum es bei Frauen mit Z.n. Frühgeburt wirken soll und bei Frauen die noch keine Frühgeburt hatten nicht. Sicherlich ist dies ein statistisches Problem oder es liegt daran, dass es bei Frauen mit Z.n. einer Frühgeburt frühzeitig vor Einsetzten der Kontraktionen als Prophylaxe gegeben wurde und bei Frauen ohne Z.n. einer Frühgeburt erst mit Einsetzen der Kontraktionen, wobei sie dann evtl nicht mehr ganz so effektiv sind wie vor einsetzen der Kontraktionen.
Bedenkeswert ist m.E: auch dass die Nebenwirkungen/ Risiken einer Progesteronsubstitution minimal sind. (s.
www.embryotox.de):
"2.-3. Trimenon / Perinatal: Zur Anwendung der genannten synthetischen Gestagene im 2./3. Trimenon und perinatal gibt es weniger Erfahrungen, da eine versehentliche hormonale Kontrazeption selten bis in diesen Zeitraum erfolgt. Zur
therapeutischen Anwendung kommen lediglich das Progesteron und synthetische Derivate, z.B. das 17-Hydroxy-Progesteron im Rahmen der Behandlung vorzeitiger Wehentätigkeit. In neueren Studien konnte ein signifikanter Nutzen zur Reduktion von Frühgeburten vor 37 Schwangerschaftswochen, zur Verbesserung des fetalen Outcomes vor 34 Schwangerschaftswochen und eine Reduktion des Respiratory-Distress-Syndrome (RDS) bei den Frühgeborenen nachgewiesen werden.
Auswirkungen einer intrauterinen Gestagen-Exposition auf die spätere Fertilität oder die psychosexuelle Entwicklung wurden bisher nicht vermehrt beobachtet"
So, ich hoffe ich habe Euch nicht mit Infos erschlagen zumal es ja viele hier auch
noch (

) nicht interessiert, aber manche evtl schon.
Aus den o.g. Gründen uns da Progesteron wahrscheinlich auch eine immunmodulatrische Wirkung hat geben unserer Reproduktionsmediziner das Utrogest 3x2 vaginal bzw ab der 14. Woche p.o. (wegen des Scheidenmilieus) bis zur 24. SSW. Wenn jemand Blutungen oder vorzeitige Wehen hat erst recht und evtl noch länger.
Liebe Grüße und sorry für den langen post an alle die er nicht interessiert,
maxi1997
PS: ... the author declares no conflict of interest

also: Nein, ich habe keinen Vertrag mit der Firma Kade und bekomme keine Anteil an verkauften Utrogest-Packungen
