Hallo Rebella,
vielen Dank auch für den DGGG-Bericht, hab ihn auch gerade gelesen. Was ist das eigentlich für eine Gesellschaft? Und hat die großen Einfluß darauf, wie ein Entwurf für ein neues ESchG aussehen könnte?
Ich habe gestern mal wieder ein Gespräch mit einem guten Bekannten geführt. Obwohl das eigentlich ein "aufgeklärter", offener und selbständig denkender Mensch ist, war ich aber doch überrascht, wie viele Vorbehalte und Vorurteile gegenüber der Reproduktionsmedizin so durchschimmerten.
Z.B. warf er Repro-Medizin und Gentechnik in einen Topf oder glaubte, daß es in Deutschland in Kinderheimen viele viele Kinder gäbe, die nur darauf warten, endlich Paare zu finden, die sich erbarmen und sie adoptieren (er selbst hatte sogar schon ernsthaft daran gedacht, auf ein zweites eigenes Kind zu verzichten und lieber eines zu adoptieren, ohne allerdings ja mal beim Jugendamt sich über den Stand der Dinge zu informieren). Und, und und...
Allerdings habe ich mich auch dabei ertappt zu bemerken, daß ich selbst vielleicht vor einem Jahr, als ich noch unbedarft dachte, daß mich das alles nicht betrifft, vielleicht gar nicht so unähnlich in manchem gedacht habe. Deshalb hätte ich noch eine Idee für die Unterschriftenaktion: Könnten wir nicht dazu noch eine Art "Argumentationshilfe-Beipackzettel" entwerfen? Dunkel erinnere ich mich, daß ich vor Monaten auch mal im Internet irgendwo auf eine Zusammenstellung gestoßen bin nach dem Motto "Die wichtigsten Vorurteile gegenüber der Reproduktionsmedizion", bei der auf jedes Vorurteil dann eine Antwort/Widerlegung gegeben wurde. Wenn ich nur wüßte, wo das wieder stand ....

Auf jeden Fall wäre so eine Gegenüberstellung von typischen Fragen von "Außenstehenden", die oft uninformiert Vorurteile transportieren, und freundlich-bestimmten Richtigstellungen dazu vielleicht eine gute Hilfe für alle, die dann Unterschriften sammeln wollen.
Auch wäre es meiner Meinung nach schön, wenn wir dann nicht nur in aller Stille Unterschriften sammeln, sondern versuchen, auch Medien für unser Anliegen zu interessieren. Die Uninformiertheit von Menschen wie meinem Bekannten kommt ja vor allem auch daher, daß das Thema "ungewollte Kinderlosigkeit" immer noch viel zu sehr ein Tabu-Thema ist. Nicht immer sind die dummen Kommentare, die man so zu hören bekommt, wirklich gewollte Dummheit. Schlichte und geduldige Aufklärung der Öffentlichkeit tut da not.
Vielleicht wäre im Zusammenhang mit der Unterschriftensammlung da noch eine Idee nicht die aller schlechteste. Ohne jetzt zum zwanghaften "Outen" aufzurufen, sollte man alle Paare, die sich hier bei Klein-Putz informieren, einfach dazu ermutigen, sofern es ihnen möglich erscheint, noch offener mit dem Thema "unerfüllter Kinderwunsch" in ihrem Bekanntenkreis umzugehen. Dazu könnte ja vielleicht auch dann die Unterschriftensammlung selbst für manche ein Anlaß sein.
Es grüßt Euch
B.
