Hallo an alle,
ich freue mich total, diesen Ordner gefunden zu haben, ich kam mir schon wie ein Unikat vor
Ich bin Jahrgang 66 und wurde mit 45 auf Anhieb mit Zwillingen schwanger. Ich hatte keinerlei Probleme in der Schwangerschaft bis ich einen vorzeitigen Blasensprung in der 20 SWW hatte, Ursache unbekannt. Wir haben lange gebraucht, damit fertig zu werden. Anfang des Jahres haben wir den zweiten Versuch mit Kryos gemacht, wieder schwanger, diesmal leider Fehlgeburt in der 6 SWW. Jetzt steht der nächste Versuch an und ich hoffe so sehr, dass es gut geht. Natürlich beschäftigen mich auch Gedanken, wie ich vorsorgen kann, aber das ist eine andere Geschichte.
Ich habe mich jetzt durch den ganzen Ordner gelesen und möchte einige Gedanken mit Euch teilen: auch ich habe mich am Anfang sehr damit auseinander gesetzt, dass die Kinder nicht genetisch mit mir verwandt sind, dass ich "mich" in ihnen nicht wieder entdecken werde usw. usf. - das ist so unerheblich, wenn man die Babys spürt, sie dann im Arm hält, auch wenn es bei mir nur für eine sehr kurze Zeit sein durfte. Interessanterweise war dieses Gefühl für mich nie an Aussehen geknüpt, die Spenderin sah nach Beschreibung der Klinik ganz anders aus als ich - aber meine Familie ist so unterschiedlich im Aussehen: es gibt dunkelhaarige mit ganz dunklen Augen, blauäugige, ganz blonde, lange, kurze, dicke, dünne- alle Variationen, die das Leben an sich so bietet. Und das finde ich irgendwie schön, dass Leben so vielfältig und unbestimmbar ist, auch wenn die Gene nicht gespendet sind.
Über das Alter mache ich mir natürlich Gedanken. Die Reaktionen meiner Umwelt, vor allem in der Arbeit, waren in der ersten Schwangerschaft, vor allem nach dem Verlust, teilweise schlimm - so auf die Art "na kein Wunder, dass das schief geht, unverantwortlich, in dem Alter ein Kind bla bla". Nun, es ist mein Leben, meine Trauer und hoffentlich in Zukunft auch meine Freude. Auf jeden Fall ist es eine Motivation denke ich, bewusster auf sich zu schauen, um ein Lebewesen lange genug in das Leben begleiten zu können. Und die Lebenserwartung steigt, zumindestens statistisch gesehen

Trotzdem ist es eine Art von Druck, vor allem, da die EZ-Spende (in Tschechien) ja nur bis zu einem bestimmten Alter geht, bevor man noch weiter in die geographische Ferne begibt. Und dieser Gedanke mach mir schon Angst, dann an diese Altersgrenze zu stoßen.
Liebe Grüße
windschatten