Freie Wahl oder gesellschaftlicher Druck?

[Kakoli]

@ mondschaf das ganze ist wohl irgendwie verlogen. im grunde regen sich alle über die Frau, die entweder durch Abtreibung oder babyklappe, von anderen "abgabemöglichkeiten" mal zu schweigen-es wird geurteilt, ob richtig oder nicht und was ist mit den dazugehörenden Vätern? oder den grosseltern?dass die nämlich immer nichts mitbekommen haben, nehme ich auch nicht jedem ab- und dieses verdrängen begünstigt natürlich auch das verdrängen des betroffenen (also wenn ss ignoriert wird)

meine Freundin war mal mit jemandem zusammen, dessen freund traurige Schlagzeilen gemacht hat-
er hat nach der Trennung von seiner Freundin bei einem besuch die gemeinsame Tochter umgebracht, weil die Mutter nach berlin oder so ziehen wollte- er muss auch schon seit längerem ziemlich "gestört" gewesen sein,nur will das niemand bemerkt haben. er war beruflich erfolgreich, sah auch gut aus,...also gedacht hätte man es nicht. aber wie kann der Freundeskreis sowas nicht bemerken, dass jemand zutiefst depressiv wird und die Kindesmutter drangsaliert? man hat ihn auch fallengelassen wie eine heiße Kartoffel, wohl auch meiner Meinung nach um sich nicht zu fragen, ob man selbst vielleicht auch ein bisschen "schuld" ist. also klar nicht an der tat, aber seinen zustand nicht erkannt zu haben

[free]

Egoistisch sein bedeutet
für mich, mich um meine Bedürfnisse und Wünsche zu kümmern und diese zu
erfüllen.

katharinchen,ich nenne das mal selbstführsorge ...

[free]

Ich frage mich immer, was in Frauen vorgeht, die eine SS verschweigen und nach der
Geburt dem Leben ihres Babys ein Ende setzen und es in der Kühltruhe, im Blumenkasten
oder sonstwo aufbewahren. Was läuft in unserer Gesellschaft falsch, dass Frauen so etwas
tun?

diese frauen haben in ihrer kindheit schwere seelische deprivationen erfahren müssen. oft wurden sie von erwachsenen bezugspersonen für narzisstische und/oder libidinöse triebansprüche missbraucht.in der heutigen gesellschaft ist der missbrauch innerhalb der familie immer noch ein tabu-thema,sodass die aufarbeitung nicht erfolgt.auch haben die opfer es weiterhin sehr schwer gerechtigkeit zu erfahren(wenn man davon überhaupt sprechen kann)

[free]

also gedacht hätte man es nicht. aber wie kann der Freundeskreis sowas nicht bemerken, dass jemand zutiefst depressiv wird und die Kindesmutter drangsaliert? man hat ihn auch fallengelassen wie eine heiße Kartoffel, wohl auch meiner Meinung nach um sich nicht zu fragen, ob man selbst vielleicht auch ein bisschen "schuld" ist. also klar nicht an der tat, aber seinen zustand nicht erkannt zu haben

weiß nicht kakoli,nach schwer depressiv klingt das aber nicht,eher nach einer narzisstischen krise.ich finde das ganz schön egoistisch das kind in den tod zu nehmen und mich macht sowas nur wütend.ich würde den auch fallen lassen wie eine heisse kartoffel.

[Kakoli]

ich würde den auch fallenlassen-egoist pur-was ich meine, warum hat niemand was gemerkt oder fragt sich, ob er etwas hätte merken müssen? das Thema wurde dann totgeschwiegen-mich hätte das total schockiert, wenn jemand aus meinem Freundes/bekanntenkreis so etwas getan hätte!

ob depressiv oder narzisstisch-beidekrankheitsbider sind ja bekannt dafür nicht mal über den Tellerrand zu schauen und sich vernünftige Lösungen zu überlegen, sondern "ich-fixiert" . ich möchte Depressionen nicht kleinreden, es ist eine schlimme krnakheit. aber sich keine Hilfe holen und andere mit in die Probleme einbeziehen, finde ich halt auch etwas egoistisch.

[rebella67]

[quote="Katharinchen

Und damit komme ich wieder zum Thema "Druck" zurück.
Auch zur Schaffung der Rahmenbedingungen, unter denen Kinder zur Welt kommen sollen,
steht man unter einem gewissen Druck. Erst muss man eine Ausbildung machen, dann den
"richtigen" Mann kennen lernen, dann ein Nest bauen sprich Haus bauen, kaufen etc. und
dann erst kann das Kind kommen. Das ist auch so ein Idealbild, das in den Köpfen herumgeistert
und Druck ausübt.

Und wenn man sich an den Ablauf gehalten hat und endlich mit 30 ins neue Häuschen
einzieht, stellt man fest, dass das Kinderkriegen nicht mehr so selbstverständlich möglich
ist, weil irgendwas nicht in Ordnung ist. Oder der Partner hat sich im Laufe der Zeit als
nicht der "Richtige" heraus gestellt. Dieses ganze Drumherum, das gegeben sein sollte,
bevor man Kinder in die Welt setzt, übt auch Druck auf Frauen aus, die davon weit
entfernt sind. Nicht jede kann sich das Nest bauen, das sie sich für ihre Kinder wünscht,
und manchmal kommen Kinder eben zu einer Zeit, in der es nicht ins Leben passt, weil
irgendwas nicht rund läuft.
[/quote]

[ajamue]

Guten Morgen Rebella

der Druck wegen den Rahmenbedingungen finde ich auch recht groß.

Wenn ich so darüber nachdenke, sind unsere Rahmenbedingungen ganz gut, wir haben ein Haus, beide haben Jobs, eine Oma mit viel Zeit in den Startlöchern...
Trotzdem hab ich oft das Gefühl, es wäre nicht gut genug.

Ich habe ein teures Hobby, wir gehen gerne aus und geben dafür halt Geld aus, auch Reisen.
Das müsste natürlich alles zurück stecken während der Elternzeit und auch später möchte ich nicht mehr Vollzeit arbeiten.

Aber das ist doch bei jedem so?! Trotzdem habe ich oft Zweifel.
Und ich sehe immer wieder so viele Frauen/Paare mit weniger guten Rahmenbedingungen, bei denen alles super klappt.
Komisch, was man sich doch für Stress macht.
Vlt kommt meine Panik auch von meinem kleinen Kontrollzwang.

Früher kamen einfach Kinder und dann musste man halt gucken.
Heute muss alles perfekt sein…
UND man hat das Gefühl Kinder sind Luxus-Status-Symbole und da hat man halt Angst man kann nicht mithalten.

[Katharinchen]

Hallo Rebella,

Ich stehe grad ein bißchen auf dem Schlauch.
Was wolltest Du uns denn mit dem Zitat aus meinem Posting sagen?

[rebella67]

Kann es sein, dass auch hier ein paar Beiträge fehlen?

Liebes Katharinchen. Tut mir Leid. Das kam letztens tatsächlich etwas komisch rüber. Ich habe abends noch mit aller Macht eure Beiträge gelesen, war aber schon ganz dolle müde und kurz vor dem Wegicken. Deinen fand ich aber für die Eingangs Fragestellung noch mal interessant. Ich möchte ein Schreiben an den Jornalisten Andreas Bernard verfassen, den ich hier eingangs zitiert habe. Er hat im März sein Buch "Kinder machen" herausgebracht und dazu einer ganzen Reihe von Medien Interviews gegeben. Die o.g. Aussage war dabei häufig vertreten. Weil das nicht zu dem, was ich aus meinewr langjährigen Anwesenheit hier im Forum erfahren habe, passt, habe ich die Umfrage gemacht. Natürlich möchte ich den Journalisten nun damit gern konfrontieren.

[rebella67]

Meine Mail an Andreas Bernard habe ich nun abgeschickt. Den Text findet ihr hier: http://www.klein-putz.net/forum/viewtop ... 45#3552245 Die Passage, die sich auf diese Umfrage bezieht, ist weiter hinten.