Verfasst: 10 Jul 2011 18:57
Die Abgeordnete Evers-Meyer war mir auch schon bei der Abschlußdebatte aufgefallen. Ihre Erfahrungen kann ich leider auch bestätigen
Meine Eltern hätten meine Schwester auch gerne auf eine "normale" Schule geschickt (sie ist zwar geistig behindert, aber nicht so stark, dass sie sich über ihre Situation nicht bewusst ist). Bis zum Schulalter hatte sie hauptsächlich Kontakt zu nicht-Behinderten und es wäre für sie wichtig gewesen mit ihrem Freunden in eine Schule zu gehen. Aber auch meine Eltern wurden da ziemlich billig abgespeist und musste meine Schwester letztendlich auf eine Sonderschule schicken. Das war für meine Schwester fatal. 1. waren die meisten Kinder in ihrer Schulklasse deutlich stärker beeinträchtigt, als sie. 2. wohnten sie in der ganzen Stadt verteilt, so dass das nachmittags zum Spielen treffen stark eingeschränkt war und 3. verlor sie den Kontakt zu ihren gesunden Freunden total. Bis heute lebt sie eher isoliert von der Gesellschaft und so geht es leider vielen behinderten Menschen.
Grundsätzlich gibt es schon recht viele Angebote für behinderte Menschen und auch die finanzielle Unterstützung ist in vielen Fällen nicht so schlecht, wie sie oft dargestellt wird. Aber alles ist auf eine Existenz jenseits der Gesellschaft angelegt. So bald es darum geht, dass Behinderte integriert werden sollen, dann stößt man auf verschloßene Türen. Nach vielen Diskussion zu dem Thema bin ich auch zu der Meinung gekommen, dass eine Integration nicht wirklich erwünscht ist. Nicht selten konnte ich mir anhören, dass es doch für Behinderte so gut sei, da sie so nicht mit ihrem Defiziten konfrontiert würden. Eine behindertes Kind würde doch in einer normalen Schule ganz schnell merken, dass es anders ist und dann schrecklich leiden. Klar, wenn man Menschen isoliert fühlen sie sich gleich viel besser
Mit der Kirche haben wir in der Hinsicht auch keine guten Erfahrungen gemacht. Der Pfarrer, der mich und meinen Bruder konfirmiert hat, hätte das zwar auch bei meiner Schwester getan. Ließ aber gleich durchblicken, dass meine Schwester nicht mit auf die Wochenendfreizeiten mit könne. Eigentlich wird ihr immer wieder deutlich gezeigt, dass sie anders ist.
Es ist schon traurig, dass so heftig über ein paar Zellhaufen im Reagenzglas diskutiert wird. Man es für zumutbar hält, dass Paare FG, Todgeburten erleiden oder gänzlich auf Kinder verzichten sollen. Aber wo sind all diese Diskutanten, wenn es um die Lebenswirklichkeit von behinderten Menschen und ihren Familien geht? Wo sind sie, wenn es darum geht, dass man Behinderte in die Gesellschaft integriert?
Ich war Frau Evers-Meyer für ihre Rede wirklich dankbar. Hoffentlich hat sich der ein oder andere Moralapostel wenigstens ein wenig erwischt gefühlt.

Grundsätzlich gibt es schon recht viele Angebote für behinderte Menschen und auch die finanzielle Unterstützung ist in vielen Fällen nicht so schlecht, wie sie oft dargestellt wird. Aber alles ist auf eine Existenz jenseits der Gesellschaft angelegt. So bald es darum geht, dass Behinderte integriert werden sollen, dann stößt man auf verschloßene Türen. Nach vielen Diskussion zu dem Thema bin ich auch zu der Meinung gekommen, dass eine Integration nicht wirklich erwünscht ist. Nicht selten konnte ich mir anhören, dass es doch für Behinderte so gut sei, da sie so nicht mit ihrem Defiziten konfrontiert würden. Eine behindertes Kind würde doch in einer normalen Schule ganz schnell merken, dass es anders ist und dann schrecklich leiden. Klar, wenn man Menschen isoliert fühlen sie sich gleich viel besser

Mit der Kirche haben wir in der Hinsicht auch keine guten Erfahrungen gemacht. Der Pfarrer, der mich und meinen Bruder konfirmiert hat, hätte das zwar auch bei meiner Schwester getan. Ließ aber gleich durchblicken, dass meine Schwester nicht mit auf die Wochenendfreizeiten mit könne. Eigentlich wird ihr immer wieder deutlich gezeigt, dass sie anders ist.
Es ist schon traurig, dass so heftig über ein paar Zellhaufen im Reagenzglas diskutiert wird. Man es für zumutbar hält, dass Paare FG, Todgeburten erleiden oder gänzlich auf Kinder verzichten sollen. Aber wo sind all diese Diskutanten, wenn es um die Lebenswirklichkeit von behinderten Menschen und ihren Familien geht? Wo sind sie, wenn es darum geht, dass man Behinderte in die Gesellschaft integriert?
Ich war Frau Evers-Meyer für ihre Rede wirklich dankbar. Hoffentlich hat sich der ein oder andere Moralapostel wenigstens ein wenig erwischt gefühlt.