Nicht zu empfehlen: "Spenderkinder" von Oelsner/ L

rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Ich möchte mich dem Posting von Katharinchen anschließen.

Dieses Internetforum hier ist ein absolut wertvoller Erfahrungsaustausch für die Wunscheltern und Eltern, die zu alternativen Familienformen finden. Das Thema "Aufklärung" nimmt hier auch einen wesentlichen Raum ein. Und wir erreichen gerade deshalb viele Eltern bzw. Bald-Eltern, weil wir sie mit ihrer Geschichte und mit ihren Sorgen respektieren. Würden wir das nicht tun und ihnen mit Unterstellungen vor den Bug hauen, könnten wir sie nicht erreichen.

Das ist ein fundamentaler Bestandteil der Psychologie. Denke doch mal an dich selber. Wenn dir einer so begegnet und deine Lebensführung mit abwertenden Begriffen bedenkt, bist du dann für diesen jenigen noch offen? - Gehst du auch bei anderen Themen so ran, dass du den Menschen, mit denen du z.B. in Verhandlung trittst, erstmal sagst, wie bekloppt sie aussehen und dass sie eh nicht bis 2 zählen können, ... usw? - Auf so eine Weise erreicht man nichts.
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
free
Rang4
Rang4
Beiträge: 5509
Registriert: 31 Aug 2011 12:03

Beitrag von free »

Nera hat geschrieben:@free: du hast Recht, ein gewisses Maß an Provokation war mit dieser Wortwohl durchaus verbunden, genauso wie ich an passender Stelle gern auf Begriffe wie "gemietete Gebärmutter" oder "Sperma aus dem Katalog" zurück komme.
och nö,ich glaube das ist deine innere haltung zu diesen themen.das ist so typisch für meine vorgängergeneration.die idealisierung der genetik,familienkonstellationen,die "freudsche" betrachtungsweise der wunscheltern.gerade auch die erklärung des verbotes der homosexualität in früheren jahren in diesem buch, spiegelt die innere sichtweise dazu wieder.ist jetzt einfach nur eine feststellung.
Bild
Sonneninsel
Rang2
Rang2
Beiträge: 1465
Registriert: 15 Okt 2015 11:42

Beitrag von Sonneninsel »

Danke für dein Posting Katharinchen ,ich bin sehr Dankbar für deine ,free und Rebellas Erfahrung .Viele stehen hier noch am Anfang .Für mich ist es so wertvoll, da wir uns viele Gedanken machen .
Nicht müde werden sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten.
free
Rang4
Rang4
Beiträge: 5509
Registriert: 31 Aug 2011 12:03

Beitrag von free »

Nera hat geschrieben:An der Diskussion über das Buch werden lediglich eure Denkmuster sichtbar. Und das ist für mich wirklich kaum auszuhalten.
das glaube ich dir gerne.auszuhalten ist ja auch eine kunst in der heutigen zeit.aber 5 tage hast du doch schon geschafft :wink:
Bild
Ahornkind
Rang0
Rang0
Beiträge: 33
Registriert: 19 Apr 2013 22:28

Beitrag von Ahornkind »

Hallo zusammen,
Hups, hinter einer einer harmlosen Buchrezension eine solche Diskussion und Debatte...

Da wende ich mal meine Erfahrung ein. Unser erstes Kind entstand - im Nachhinein: ein unglaubliches Geschenk- spontan - es lebt nicht mehr, aber das ist eine andere Geschichte...

Wir sind beide weit Ü 40 und hätten bei einer Adoption oder Dauerpflege keine realistische Chance mehr.
Wir haben beide sehr lange und intensiv uns mit dem Thema EZS auseinandergesetzt. Das ging von "nee, geht überhaupt nicht..." über ein "vielleicht doch..." und ein "lass es uns versuchen".
Mit allen Tränen, die hinter diesen Worten stehen. Ein Meer von Tränen.

Und wir sind zu bestimmten Schlüssen - für uns, also nicht allgemeingültig - gekommen und haben es - mit Erfolg- durchgestanden. Für uns hat unser Kind alle unsere bedingungslose Liebe im Gepäck.
Und das geht glaube ich allen hier so, die teilweise über Jahre die Tortur der Kinderwunschbehandlungen auf sich nehmen.

Und ich bin denjenigen, die sich hier im Forum engagieren, sehr, sehr dankbar. Nicht nur, weil sie rege Beiträge schreiben und Diskussionen nicht ausweichen. Ich habe durch dieses Forum schnell die für uns passende Klinik gefunden, bin dort professionell und gut beraten und behandelt worden und würde diesen Weg immer wieder gehen. Auch die Denk- und Diskussionsanregungen stammen von hier.
Unser zweites Kind ist also im besten Sinne ein "klein-Putz-Wunder".

Die Begriffe, die hier nun fallen, finde ich zum Teil wirklich verstörend und der Sache nicht gerecht werdend. Sorry, aber da geht mein Verständnis gegen Null.

Viele Grüße, das Ahornkind
Gast

Beitrag von Gast »

Sonneninsel hat geschrieben:Danke für dein Posting Katharinchen ,ich bin sehr Dankbar für deine ,free und Rebellas Erfahrung .Viele stehen hier noch am Anfang .Für mich ist es so wertvoll, da wir uns viele Gedanken machen .
Dem kann ich nur beipflichten
Nera
Rang0
Rang0
Beiträge: 69
Registriert: 04 Mär 2016 11:50

Beitrag von Nera »

Sorry, Rebella, ich kenne nur diesen einen Forumsthread und der überläuft sich seit dem ersten Beitrag mit äußerst heftigen Abwertungen gegenüber einem Buch und einigen erwachsenen Spenderkindern bzw. dem Verein, wie ich es zu diesem Thema an anderer Stelle noch nie erlebt habe. Das war genau der Grund, warum ich mich hier überhaupt erst eingemischt habe. Normalerweise nehme ich im Internet eher die Rolle des stillen Lesers und Beobachters ein, aber das ging wirklich zu weit. Sich jetzt mit einem respektvollen Umgang zu brüsken ist lächerlich.

Ich sehe durchaus auch meinen Anteil am Verlauf dieser Diskussion. Einiges war provozierend von mir, und es stimmt, dass ich viele hier über einen Kamm geschert habe, während einige Aussagen, die ich nach wie vor für sehr bedenklich halte und die ebenfalls nicht gerade respektvoll formuliert waren, nur von Einzelpersonen stammten. Es gibt auch Menschen hier, die einen reflektierten Eindruck machen. Bei denjenigen möchte ich mich für meine Verallgemeinerungen entschuldigen.

Ich möchte mich nun wirklich endgültig verabschieden, ich denke, alles ist gesagt. nach diesem Beitrag werde ich nicht mehr antworten.

Obwohl die Diskussion sehr hitzig war und wir leider keinen gemeinsamen Nenner finden konnten, möchte ich mich bedanken. Ich habe viel gelernt. Gleichzeitig hoffe ich, dass dieser Thread tatsächlich nur eine Ausnahme war, und der Austausch normalerweise freundlicher stattfindet, wie es von euch beschrieben wird.

Noch einen letzten Hinweis an free: ich habe gelesen, dass du ca. 50 Jahre alt bist. Es ehrt mich, dass du mich in deine Vorgängergeneration einordnest. Genetik, Familienkonstellationen und die Freudsche Psychoanalyse finde ich wirklich sehr interessant.. Tatsächlich bin ich aber wesentlich jünger als du. :)) Dass mehr und mehr gerade jüngere Menschen wieder zu diesen traditionellen Werten zurückfinden ist übrigens auch ein interessantes Phänomen der heutigen Kultur (auch dazu gibt es Studien). Fortschritt ist eben immer gleichzeitig Regression (vergleiche den alten Schinken von Horkheimer und Adorno: "Die Dialektik der Aufklärung" - eigentlich ein äußerst passendes Buch). Darüber könnte man auch mal nachdenken, wenn man sich der Reproduktionsmedizin bedient.

Ich wünsch euch allen alles Gute, viel Kraft bei der Erfüllung eurer Kinderwünsche und ein harmonisches Familienleben.
Gute Nacht.
Zuletzt geändert von Nera am 08 Mär 2016 23:03, insgesamt 1-mal geändert.
Nordfräulein
Rang1
Rang1
Beiträge: 522
Registriert: 18 Nov 2012 17:28

Beitrag von Nordfräulein »

Nera hat geschrieben: @Nordfräulein:
Genau. Wenn die Genetik beim bereits lebendigen Kind in den Hintergrund rückt, dann ist das keine Verleugnung. Wenn ich aber ein Kind mit "fremden Zellen" und fremdem genetischen Material zeuge und bereits erwarte, dass das so eintreffen wird oder soll, dann ist das ein Unterschied. Denn wenn ich wirklich kein Problem damit hätte, dann wäre es doch auch in Ordnung, wenn die Genetik vordergründig bleibt. Und würde es auch nicht nur auf eine Zelle reduzieren. Schließlich nehmen die Eltern selbst für diese Zelle ja einen riesigen Aufwand in Kauf.
Erwarten sollte man von Kindern und vom Leben mit Kindern grundsätzlich nichts. Das geht in jeder Eltern-Kind-Beziehung in die Hose.
Aber Hoffnungen darf man doch haben. Ich hoffe auch, dass die drei meiner Kinder, deren genetische Mutter ich nicht bin, mich auf Grund dieser Tatsache nicht weniger lieben. Für mich wäre es unheimlich schmerzhaft, wenn meine Kinder sich auf Grund fehlender genetischer Verbindungen von mir abwenden würden. Ich habe also die Hoffnung, dass es ihnen egal ist.
Ohne diese Hoffnung wäre unsere Familie zum Scheitern verurteilt. Nur weil ich diese Hoffnung, diesen Glauben habe, kann ich alle meine Kinder gleich intensiv und bedingungslos lieben. Würde ich mit der Erwartung daran gehen, dass die Genetik eh über allem steht, würde das nicht funktionieren. Dann könnte ich nie so vom ganzen Herzen lieben aus Angst später verletzt zu werden. Und diese emotionale Distanz würde meinen Kindern sicher mehr schaden als alles andere. Darum hoffe und glaube ich. Meinen Kinder zu Liebe.
Aber ich erwarte gar nichts. Überhaupt nichts.
Sie + Sie = Muck *19.07.2007 - Motte *21.01.2011 - Mister *26.09.2013 - Mäusken *02.01.2014 - Osterhäschen *28.03.2016 - Bonuskind *12.2012
Benutzeravatar
Katharinchen
Rang4
Rang4
Beiträge: 6304
Registriert: 31 Jul 2006 00:24

Beitrag von Katharinchen »

Nera hat geschrieben:
...

Obwohl die Diskussion sehr hitzig war und wir leider keinen gemeinsamen Nenner finden konnten, möchte ich mich bedanken. Ich habe viel gelernt. Gleichzeitig hoffe ich, dass dieser Thread tatsächlich nur eine Ausnahme war, und der Austausch normalerweise freundlicher stattfindet, wie es von euch beschrieben wird.
...

...
Wenn ihr das aber so erlebt habt, ist das natürlich nicht schön. Vielleicht könnt ihr mir dazu ja noch etwas mehr erzählen, wie euch das im Alltag begegnet. Ich habe wirklich Schwierigkeiten damit, mir das vorzustellen. ...
Du weichst aus. Ich habe Dich gefragt, wie wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen können,
und jetzt haust Du ab. Was soll das? Ich erwarte eine konkrete Antwort von Dir auf mein posting.
Was ist der gemeinsame Nenner, von dem Du schreibst? Ich finde es ziemlich unfreundlich von
Dir, erst zu fragen, was in uns vorgeht, um uns verstehen zu können, aber dann sang- und
klanglos zu verschwinden, nachdem ich Dir mein Innerstes offenbart habe.
rebella67
Rang5
Rang5
Beiträge: 13586
Registriert: 10 Jan 2002 01:00

Beitrag von rebella67 »

Nera hat geschrieben:Sorry, Rebella, ich kenne nur diesen einen Forumsthread und der überläuft sich seit dem ersten Beitrag mit äußerst heftigen Abwertungen gegenüber einem Buch und einigen erwachsenen Spenderkindern bzw. dem Verein, wie ich es zu diesem Thema an anderer Stelle noch nie erlebt habe.
Liebe Nera,

ich kann in diesem Thread keine Abwertungen gegenüber erwachsenen Spenderkindern oder dem gleichnamigen Verein finden.

Und gegenüber dem Buch - sorry, dieses Recht solltest du uns zugestehen. Wenn ein Buch unsere Entscheidung zu dieser Familienform und uns als Eltern dermaßen abwertet, dann werden wir dieses Buch kritisieren dürfen.

Ich habe bereits an anderer Stelle geäußert, dass es mir gegenüber den erwachsenen Spenderkindern eigentlich Leid tut, dass ich ein Buch so sehr kritisieren muss, in dem doch ihre Geschichten abgedruckt sind. Ich kann mir vorstellen, dass das auch weh tut.

Aber es wäre sogar verantwortungslos gewesen, so ein Buch nicht zu kritisieren, weil ich damit gleichzeitig zugelassen hätte, dass diese Familienform und damit die in ihr lebenden Menschen weiterhin als 2. Klasse betrachtet wird.
Liebe Grüße, Rebella
------------------------------------------
Antworten

Zurück zu „Bücher“