Verfasst: 17 Dez 2004 01:58
Angie, ich habe Deinen Brief erst jetzt gelesen. Super!
Ich habe nun auch 2 Briefe verfaßt. Der erste an: maria.eichhorn@ bundestag.de
Ihre Äußerung zum Thema ?Assistierte Befruchtungen?
Sehr geehrte Frau Eichhorn,
mit Befremden habe ich diese Äußerung von Ihnen gelesen: "Es geht nicht darum, den Egoismus von Erwachsenen zu befriedigen, die sich in fortgeschrittenem Alter noch Kinder wünschen. "
Ich selber habe mir schon mit Mitte 20 Kinder gewünscht. Nachdem lange nichts daraus wurde, stellte man sowohl bei mir als auch bei meinem Partner gravierende Probleme fest, die von meinem Mann sind genetisch bedingt. Wir haben uns deshalb mit 30 in eine Kinderwunschbehandlung begeben. Zu dem Zeitpunkt hatten wir gerade das Durchschnittsalter einer Erstgebärenden in Deutschland erreicht. Die Erkenntnis, daß die Möglichkeit der Erfüllung eines Kinderwunsches von den privat verfügbaren Finanzen abhängt, hat mich zutiefst schockiert.
Ich schicke Ihnen zum Thema ?Alter? mal einen Auszug aus meiner Informationssammlung im Anhang.
Zum Thema ?Egoismus? kann ich Ihnen nur antworten, daß es ganz schön egoistisch von Ihnen ist, wenn Sie nicht die 2,80 Euro übrig haben, die ein durchschnittlicher GKV-Versicherter im Jahr für reproduktionsmedizinische Maßnahmen aufbringen müsste. Und das für Kinder, die später Ihre Rente um ca. 1,6% aufbessern könnten. Außerdem habe ich dann eh nur die Wahl, deshalb als Egoistin beschimpft zu werden, weil ich keine Kinder habe oder deshalb, weil ich meinen Kinderwunsch erfüllen möchte.
Mit freundlichen Grüßen, ....
Anhang:
Nach dem D.I.R. 2002 ( www.deutsches-ivf-register.de) waren gerade bei 5,6% aller Punktionen für eine IVF oder ICSI die Patientinnen älter als 40. Bei 30,7% aller Punktionen waren die Patientinnen zwischen 36 und 40 Jahre alt. Zwischen 31 und 35 Jahre alt waren die Frauen in 39,3% aller Fälle. Die restlichen 24,4% der Behandlungen wurden bei Frauen jünger als 31 durchgeführt. Außerdem muß beachtet werden, daß eine solche Behandlung erst nach mehreren Jahren unerfüllten Kinderwunsches begonnen wird. In einer Reihe von Fällen handelt es sich auch schon um das zweite Kind.
Zitat: Bei Erstvorstellung in der Sterilitätssprechstunde liegt das Alter der ungewollt kinderlosen Frau im Mittel bei 30,8 Jahren. Der Kinderwunsch reicht im Durchschnitt 4,5 Jahre zurück. Das Alter bei erstmalig aufkommendem Kinderwunsch liegt bei 26,2 Jahren. Ein Unterschied in Abhängigkeit von der somatischen Sterilitätsursache lässt sich nicht aufzeigen. Ein erstmaliger Kinderwunsch nach dem 35. Lebensjahr kam nur bei 2,7% der Sterilitätspatientinnen auf. [ I. Kowalcek, G. Buhrow und G. Huber in:? Das Alter: Ein Beispiel für Frauenkonstruktionen in der Reproduktionsmedizin?, http://dx.doi.org/10.1007/s00444-003-0409-z ]
Zitat: Das Klischee des Reproduktionsmediziners als «Erfüllungsgehilfe der karrierebewussten älteren Frau» wird der Situation nicht gerecht, so das Fazit der Kollegen. Vielmehr ist die ältere Frau mit dem (zu) späten Kinderwunsch in der Sterilitätssprechstunde heute bisher die Ausnahme. Stellt man das Alter der Frau als Infertilitätsursache in den Vordergrund, fördert man bei den ungewollt kinderlosen Frauen nur unnötig Versagensängste und Schuldgefühle. [Quelle: MTD, Ausgabe 5 / 2004 S.15, MW ? Ingrid Kowalcek et al., Reproduktionsmedizin 2003; http://www.medical-tribune.com/GMS/bericht/Karrierefrau ]
Ich habe nun auch 2 Briefe verfaßt. Der erste an: maria.eichhorn@ bundestag.de
Ihre Äußerung zum Thema ?Assistierte Befruchtungen?
Sehr geehrte Frau Eichhorn,
mit Befremden habe ich diese Äußerung von Ihnen gelesen: "Es geht nicht darum, den Egoismus von Erwachsenen zu befriedigen, die sich in fortgeschrittenem Alter noch Kinder wünschen. "
Ich selber habe mir schon mit Mitte 20 Kinder gewünscht. Nachdem lange nichts daraus wurde, stellte man sowohl bei mir als auch bei meinem Partner gravierende Probleme fest, die von meinem Mann sind genetisch bedingt. Wir haben uns deshalb mit 30 in eine Kinderwunschbehandlung begeben. Zu dem Zeitpunkt hatten wir gerade das Durchschnittsalter einer Erstgebärenden in Deutschland erreicht. Die Erkenntnis, daß die Möglichkeit der Erfüllung eines Kinderwunsches von den privat verfügbaren Finanzen abhängt, hat mich zutiefst schockiert.
Ich schicke Ihnen zum Thema ?Alter? mal einen Auszug aus meiner Informationssammlung im Anhang.
Zum Thema ?Egoismus? kann ich Ihnen nur antworten, daß es ganz schön egoistisch von Ihnen ist, wenn Sie nicht die 2,80 Euro übrig haben, die ein durchschnittlicher GKV-Versicherter im Jahr für reproduktionsmedizinische Maßnahmen aufbringen müsste. Und das für Kinder, die später Ihre Rente um ca. 1,6% aufbessern könnten. Außerdem habe ich dann eh nur die Wahl, deshalb als Egoistin beschimpft zu werden, weil ich keine Kinder habe oder deshalb, weil ich meinen Kinderwunsch erfüllen möchte.
Mit freundlichen Grüßen, ....
Anhang:
Nach dem D.I.R. 2002 ( www.deutsches-ivf-register.de) waren gerade bei 5,6% aller Punktionen für eine IVF oder ICSI die Patientinnen älter als 40. Bei 30,7% aller Punktionen waren die Patientinnen zwischen 36 und 40 Jahre alt. Zwischen 31 und 35 Jahre alt waren die Frauen in 39,3% aller Fälle. Die restlichen 24,4% der Behandlungen wurden bei Frauen jünger als 31 durchgeführt. Außerdem muß beachtet werden, daß eine solche Behandlung erst nach mehreren Jahren unerfüllten Kinderwunsches begonnen wird. In einer Reihe von Fällen handelt es sich auch schon um das zweite Kind.
Zitat: Bei Erstvorstellung in der Sterilitätssprechstunde liegt das Alter der ungewollt kinderlosen Frau im Mittel bei 30,8 Jahren. Der Kinderwunsch reicht im Durchschnitt 4,5 Jahre zurück. Das Alter bei erstmalig aufkommendem Kinderwunsch liegt bei 26,2 Jahren. Ein Unterschied in Abhängigkeit von der somatischen Sterilitätsursache lässt sich nicht aufzeigen. Ein erstmaliger Kinderwunsch nach dem 35. Lebensjahr kam nur bei 2,7% der Sterilitätspatientinnen auf. [ I. Kowalcek, G. Buhrow und G. Huber in:? Das Alter: Ein Beispiel für Frauenkonstruktionen in der Reproduktionsmedizin?, http://dx.doi.org/10.1007/s00444-003-0409-z ]
Zitat: Das Klischee des Reproduktionsmediziners als «Erfüllungsgehilfe der karrierebewussten älteren Frau» wird der Situation nicht gerecht, so das Fazit der Kollegen. Vielmehr ist die ältere Frau mit dem (zu) späten Kinderwunsch in der Sterilitätssprechstunde heute bisher die Ausnahme. Stellt man das Alter der Frau als Infertilitätsursache in den Vordergrund, fördert man bei den ungewollt kinderlosen Frauen nur unnötig Versagensängste und Schuldgefühle. [Quelle: MTD, Ausgabe 5 / 2004 S.15, MW ? Ingrid Kowalcek et al., Reproduktionsmedizin 2003; http://www.medical-tribune.com/GMS/bericht/Karrierefrau ]