Julliliy und Andrea: Danke für die Tröster

!
Andrea: Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Seit dem 3. Negativ bin ich irgendwie gerade dauerbeschäftigt. Eine unserer 2 Katzen ist krank und musste zum Tierarzt. Sie ist irgendwo reingetreten und hat sich die Pfote aufgeschnitten. Der Tierarzt bedeutet für sie immensen Stress, weshalb sie dann, als wir wieder zu Hause waren, stundenlang auf meinem Schoß schlafen durfte.
Abends habe ich dann noch mit meinem FA telefoniert. Er meinte, ich hätte eine zyklusabhängige Porzoektopie. Das sind Schleimhautausstülpungen, die absolut harmlos seien und nicht behandlungsbedürftig und weder bei natürlichen Versuchen noch bei KB stören würden. Ich werde bei der nächsten Vorbesprechung trotzdem mal fragen, ob dies Blutungen beim Transfer begünstigen könnte.
Ach ja, und im OP-Bericht von der Bauchspiegelung steht, dass ich einen Uterus bicornis hätte. Die GBM ist dann herzförmig. Das ist wohl die leichteste Missbildung der Gebärmutter, die es gibt. Das sei ebenfalls harmlos und nicht behandlungswürdig. Aber auch das werde ich bei der nächsten Vorbesprechung zur Sprache bringen. Vielleicht kann es ja passieren, dass der Katheder an die Stelle stößt, wo die beiden Herzhälften aufeinandertreffen

. Ich habe keine Ahnung.
Unsere KiWu-Geschichten sind wohl echt ähnlich. Während der Wechseljahrsgeschichte hatte ich auch rund um die Uhr Hammerhitzewallungen. Ich war so froh, als das vorbei war. Und du Arme hast das schon zweimal durch

.
Ob ich keine Schmerzen wegen der Endo gehabt hätte? Die Frage muss ich mit wildem Kopfschütteln leider verneinen. Von 13-30 war ich ohne Pille einmal im Monat 1-3 Tage krank. Von 13-17 musste ich noch ohne Pille auskommen. Das hat bedeutet, dass ich dann an dem Ort, wo ich gerade war, wenn es losging, zusammengebrochen bin. Das war meistens in der Schule. Die Lehrer waren schnell daran gewöhnt und ich durfte dann immer ohne Erklärung aus dem Klassenzimmer kriechen. Damals gab es noch keine Handys und in der Schule kein Telefon. Das nächste Telefon war jenseits des Schulhofes und des Parkplatzes. Irgendwie habe ich es dann trotz abartiger Krämpfe, Schwitzfrieren, Übelkeit und starker Lichtempfindlichkeit meist bis zum Telefon und zurück geschafft. Die Angst war immer sehr groß, dass meine Mutter gerade einkaufen ist, wenn ich anrufe. Wenn ich irgendwo im Schulflur zusammengebrochen war, hat mich häufig der Hausmeister vom Boden aufgegratzt, wenn er mich denn zufällig gefunden hat. Er war auch der Einzige, der dann mal für mich telefoniert hat. Ich weiß auch nicht, warum ich damals nie auf die Idee kam, meine beste Freundin zum Telefon zu schicken.
Zu Hause gab es dann Schmerzzäpfchen. Sobald die wirkten, bin ich dann vor lauter Erschöpfung eingeschlafen. Nach dem Aufwachen habe ich mich dann immer wie neu geboren gefühlt.
Ab 17 oder 18 gabe es dann endlich die Pille auf Rezept als Therapeutikum gegen die Schmerzen. Ab Anfang/Mitte 20 habe ich dann aber leider in Verbindung mit der Pille jedes Mal Migräne gehabt. 8 Jahre lang habe ich die für eine Sinusitis gehalten. Der HNO hat gelacht und meinte, nee, das sei eine zuklusbedingte Migräne. Jetzt weiß ich es auch.
Mit 30 habe ich es mal wieder ohne Pille versucht. Da habe ich gerade als Assistant Teacher in England gearbeitet und bin dann vor meinen Studis zusammengeklappt. Eine der Studentinnen wusste Gott sei Dank sofort ganz ohne Erklärung, was mit mir los ist, hat mich untergehackt und hat mich nach Hause gefahren.
Als dann der KiWu aufkam, habe ich damals zu meinem Schatz gesagt, dass das mit dem Kinderkriegen dann aber sehr schnell gehen müsse, weil ich es ohne Pille mit den Schmerzen nicht lange aushalten würde. Außerdem könnte man keinem Arbeitgeber erklären, warum man einmal pro Monat 1-3 Tage krank ist. Über das mit dem "sehr schnell gehen" kann ich inzwischen nur noch hohl lachen.
Witzigerweise halten sich die Schmerzen inzwischen in Grenzen. Ich bin in der Kiwu-Zeit nur ein einziges Mal in einer Bushaltestelle ohnmächtig zusammengeklappt, aber nicht wegen Schmerzen, sondern weil sich mit Einsetzen der Mens mein Kreislauf plötzlich verabschiedete. Davon abgesehen sind die Mensschmerzen inzwischen moderat, eher plagt mich dann häufiger Migräne und das ganz ohne Pille.
Ach ja, kurz vor Ende des Studiums bin ich in Göttingen in ein Frauengesundheitszentrum gegangen (das gibt es heute noch und es bezeichnet sich in Sachen Endometriose als kompetent), mit der Frage, wie ich mit diesen Schmerzen als Arbeitnehmerin umgehen soll. Damals wusste ich noch nicht, dass ich Endo habe. Antwort des Frauengesundheitszentrums: Machen Sie eine Psychotherapie, in der Sie lernen, Ihre Menstruation zu akzeptieren, ihr positiv gegenüber zu stehen und dann gehen die Schmerzen auch wieder weg.
Im Sommer 05 habe ich dann durch eine Bauchspiegelung endlich erfahren, dass ich Endo habe. Davor habe ich diese Schmerzen als "normal" angesehen. Meine Mutter hatte sie schließlich auch und wahrscheinlich ist es einfach nur genetisch bedingt, ob man mehr oder weniger Schmerzen hat, dachte ich. Ich habe immer gedacht, dass ich da einfach die A-Karte gezogen habe, was die Intensität der Schmerzen betrifft, dass da mehr dahinter stecken könnte, habe ich nur einmal ganz kurz vermutet:
Irgendwann habe ich mal Mitter der 90-er ne Doku über Marylin Monroe gesehen. Da haben sie, weil sie auch Endo hatte, diese Krankheit ziemlich genau erklärt und bildlich dargestellt. Und sie haben auch gesagt, dass das meist mit extremen Schmerzen einhergeht, an denen auch Marylin gelitten hätte. Ich habe damals gedacht, wow, das ist ja wohl ne ziemlich exotische Krankheit, meine Schmerzen wird das sicherlich nicht erklären, dafür ist die wohl viel zu selten. Ich habe dann trotzdem mal kurz und vielleicht eher im Spaß meine Mutter darauf angesprochen. Sie hat kilometerweit abgewunken und gemeint, neee, Frauen mit Endometriose hätten richtig extreme Schmerzen und das was sie und ich durchmachen und durchgenmacht hätten sei dagegen Kindergarten. Das habe ich damals so hingenommen, mit Respekt gegenüber den Frauen mit Endometriose. Wenn deren Schmerzen noch viel heftiger sind als meine, dann....wow!
Mal was ganz anderes: Auf wieviele Versuche kommst du eigentlich, wenn du die abziehst, bei denen es nicht zu einem Transfer gekommen ist, und die, bei denen du Blutungen + Konttraktionen nach dem Transfer hattest?
So, jetzt ende ich diesen Roman hier mal, obwohl ich noch jede Menge zu sagen hätte.
Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntagabend und einen guten Start in die Woche.
Liebe Grüße,
Moorhuhn