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Verfasst: 05 Sep 2007 21:12
von brisel
Mondschaf hat geschrieben: @brisel,

ich will dir nicht zu nahe treten, aber ich halte dich für einen der reproduktionstechnisch eher einfacheren fälle. wenn ich mich recht entsinne, hat es bei dir nach ein paar inseminationen geklappt - wer weiss, ob es nicht ohne irgendein zutun - egal ob alternativ oder repromedizinisch - mit etwas mehr geduld ohnehin geklappt hätte. (ist nicht böse gemeint, die geduld und der kiwu vertragen sich nicht immer... :wink: )
viele andere hier haben einen sehr langen weg mit iscis, tese und weiss ich was hinter sich.

ich bin mit dem buch noch nicht weit gekommen. manches fand ich bis jetzt sehr gut z.b. die beschreibung der gefühle beim kinderwunsch,. anderes hat mich etwas verwirrt, es war eine stelle, an die ich sinngemäss so verstanden habe, dass bei jeder der kiwu erfüllt wird und man nur nicht weiss, wann.

Da magst du schon recht haben, dass ich wahrscheinlich bei Charlotte eher ein leichter Fall war, obwohl ich ja auch Ovarian Drilling und alles mögliche über ich ergehen ließ um überhaupt mal zur IUI zu gelangen. Beim zweiten Mal schien es sich nicht so einfach anzutun, weil sich ja bei der Stimu eigentlich nichts regte...egal, du hast schon irgendwie recht.
Aber ich sag ja auch nicht, dass das der ALLEIN seligmachende Weg ist, aber ich denke, dass eine rein medizinische Behandlung mit SICHERHEIT WESENENTLICH erfolgsversprechender wäre, wenn sie auch noch "alternativ" "behandelt" würde.

Mondschaf hat geschrieben:
das ist mir etwas übel aufgestossen, weil ich solches "alles wird gut" gerede (und so wirkt die aussage auf mich) nun garnicht ab kann. aber vielleicht relativiert sich das ja noch.

liebe grüße

mondschaf
Stimmt, das hat mich auch angekotzt....als ich es das erste mal las....beim zweiten Kinderwunsch wurde ich just in dem Moment schwanger als ich VERINNERLICHT hatte, das ALLES GUT WIRD...ich kann es nicht beschreiben, als eben die Angst verschwand, es können nicht klappen.

LG

Verfasst: 08 Sep 2007 11:02
von anna76
Ich glaube, die Angst ist eine ganz wichtige Komponente beim Thema Kinderwunsch.

Und ich würde niemanden in "leichte" Fälle bei denen es irgendwie klappen kann und "schwere" Fälle die auf jeden Fall in die Hände der Repromedizin, und nur dorthin, gehören. In dem Seminar von Birgit Zart habe ich viele Paare getroffen bei denen medizinisch alles in bester Ordnung war, Hormonspiegel top, Spermiogramm in Ordnung, nur das Kind wollte nicht kommen, die Repromediziner hatten keinen Schimmer warum.

Umgekehrt hat Biggi von Paaren mit ganz, ganz schlechten Vorraussetzungen erzählt, zB von Paaren, wo die Männer ein Nullspermiogramm hatten und die nach Meinung der Repromediziner niemals auf natürlichem Weg schwanger werden könnten. Aber siehe da, Mutter Natur hat den Prognosen dann ein Schnippchen geschlagen. Viele der schulmedizinischen Diagnosen (und hier möchte ich betonen "viele", nicht "alle") sind ja nicht statisch. Verklebte Eileiter müssen nicht immer in dem Zustand bleiben und auch ein schlechtes Spermiogramm ist immer nur eine Momentaufnahme. Das sollten wir uns vor Augen halten.

Ich versuche mir das immer zu sagen, zu den Zeitpunkten wo mein Mann die Spermiogramm hat anfertigen lassen waren diese den schulmedizinischen Massstäben nicht genügend, heute, morgen, in 3 Monaten, vielleicht auch erst in 3 Jahren kann das alles schon ganz anders aussehen. Und zum Kinder bekommen braucht es eben auch immer mehr, als gute Hormonwerte und tolle Spermiogramme. Wie schon geschrieben ist es beim Kinderwunsch nicht so, dass tolle Hormonwerte, freie Eierstöcke, eine super Gebärmutterschleimhaut und ein exzellentes Spermiogramm noch lange keine Schwangerschaft ergeben. Da gibt es immer noch eine weitere Komponente die wir weder messen noch bestimmen können und die den Zauber ausmacht.

Letzendlich gibt es beim Kinderwunsch aber auch nicht "den" Königsweg. Aber wenn Frauen sich in der Schulmedizin nicht richtig aufgehoben fühlen, könnten sie zumindest darüber nachdenken, ob sie ihren Weg alternativmedizinisch begleiten möchten.

Übrigens stimmt es, zumindest bei der Kinderwunschklinik in der wir vor zwei Wochen waren, dass die psychologische Betreuung unter den Tisch fällt, bzw. wie ein Feigenblatt gehandhabt wird, seht her, wir haben da auch jemanden der für die Psyche zuständig ist...

Auf der Homepage von der Klinik wo wir waren steht, dass die Klinik erfolgreich mit einer Maltherapeutin zusammen arbeiten würde. Im Gespräch mit dem Leiter der Klinik war davon nicht die Rede, und ja, er hat nicht ein einziges Mal gefragt, wie es uns psychisch geht. Wir sind die "Hard Facts" durchgegangen, er hat uns erklärt, was er vorschlagen würde, hat immerhin gefragt, was wir uns vorstellen würden, hast sich meine Bedenken gegenüber hormoneller Stimulation angehört und "vom Tisch gewischt" und das war es dann. Nicht mehr und nicht weniger. Sehr sachlich und auch kompetent, aber als Frau mit Kidnerwunsch, der eben auch die Psyche beeinflusst, wurde ich nicht wahrgenommen, eher als Frau mit einem hormonellen Status der in der Norm liegt und die offenbar keine weiteren probleme hat ausser einem Mann der ein nicht normgerechtes Spermiogramm hat. Welche Hintergründe das haben könnte ist egal, wie können ja repromedizinisch eingreifen und müssen uns nicht um Hintergründe scheren.

Verfasst: 19 Sep 2007 16:11
von lady jane
Hallo Ihr Lieben,
ich freue mich, dass eine so einfache Anfrage nach weiteren Teilnehmern doch eine so gute Diskussion entfacht hat!
:D

Laßt Euch nicht von der Länge des Beitrages abschrecken, ich komme nicht umhin, viel von meinen persönlichen Gefühlen in diesen Beitrag einfließen zu lassen

Ich werde Euch nun berichten, wie das Seminar gewesen ist:

Also ersteinmal muß ich sagen, dass ich mit gemäßigten Erwartungen nach Berlin gefahren bin. Die Erwartungen wurden auch nicht gesteigert, nachdem ich den Beitrag von rebella gelesen hatte. Ich freute mich zwar, dass ich eine Möglichkeit gefunden hatte, etwas zum Gelingen beitragen zu können, inwiefern es aber das weitere beeinflußt, war mir noch nicht klar.

Ich hielt und halte mich immer noch für einen Menschen, der mit festen Beinen im Leben steht, einen starken Kinderwunsch hat, aber auf keinen Fall den Kinderwunsch zu stark in den Vordergrund rücken lassen wollte. Toll fand ich, dass mein Mann, der sehr skeptisch den ganzen alternativen Behandlungsmethoden gegenübersteht, mir zu Liebe nach Berlin mitkam (nach dem Motto: wenn der Kurs vielleicht auch nichts bringt, so haben wir doch wenigstenes einen kleinen Kurzurlaub).
Wir machten uns also auf den langen Weg nach Berlin und bezogen am Freitag das Appartment. Am Samstag fand dann der Kurs in kleiner Runde statt. Es waren noch ein weiteres Pärchen und zwei einzelne Frauen da. Heike leitete den Kurs (und das richtig klasse!) Vormittags wurde nicht massiert, sondern wir sprachen über uns, unseren Kinderwunsch und eigentlich alles, was uns bewegt.
Vielleicht haben einige von uns in der kurzen Zeit einen kleinen Teil einer psychologischen Begleitung bekommen, die in der Reproduktionsmedizin eher am Rande steht. Jeder von uns hat sein eigenes Päckchen zu tragen und es war hilfreich und auch kein Stück peinlich mit fremden Leuten über eigene und fremde Probleme zu sprechen, die alle ein Ziel haben: ein Kind zu empfangen! Es wurde gelacht, es wurde auch geweint und es wurde gestaunt!

Am Nachmittag haben wir dann die Massage erlernt! Es war wunderbar entspannend. (Ob es hilft, werden wir im weiteren Verlauf sehen, aber es tut saugut :P .)
Ich habe von Anfang an erzählt, dass ich die Massage als begleitenden Bestandteil zu meiner demnächst stattfindenden IVF (nach bereits einem gescheiterten Versuch) sehe. Wider Erwarten hat keiner versucht, mich zu überreden, dass es auch ohne Hilfe der Schulmedizin jetzt klappt (Dann hätte er auch sehr schlechte Karten gehabt!)


Was der Kurs mir gebracht hat:

Auch jetzt stehe ich weiterhin mit beiden Beinen fest im Leben. Aber ich bin gelassener und setzte mich selber nicht mehr so stark unter Druck (mein größtes Ziel war die nächste IVF möglichst schnell durchzuziehen, damit ich, wenn es beim zweiten nicht klappt, einen dritten IVF-Versuch dieses Jahr noch starten könnte - aus finanziellen Gründen!) Ich selber wäre dabei auf der Strecke geblieben.
Nach dem Kurs haben mein Mann und ich ein wirklich sehr langes und sehr, sehr intensives Gespräch über unsere Gefühle und unseren Kinderwunsch geführt. Viel, was bislang unausgesprochen war, wurde artikuliert! Ich mußte erkennen, das der Kinderwunsch mich innerlich viel mehr bewegt, als ich mir jemals eingestanden habe!
Und siehe da, mein Mann, der wirklich mit sehr großen Zweifeln zu diesem Kurs gefahren ist, ist überzeugt, dass die Teilnahme an diesem Kurs eine für uns sehr gute Entscheidung gewesen ist.
Mein Mann massiert mich jetzt einmal die Woche nach der Technik der Fruchtbartkeitsmassage. (Mhh, super entspannend)
Unsere nächste IVF steht im Oktober/November an. Ich bin sehr positiv eingestellt. Weiss aber auch, dass die Möglichkeit besteht, dass es nicht klappt. Aber ich habe mir den innerlichen Druck genommen
.


Dies ist alles ein sehr individueller Bericht, uns aber hat dieses Wochenende in der Nähe von Berlin sehr gut gefallen und wohlgetan. Wer die Möglichkeit hat, einmal daran teilzunehmen, sollte diesen Schritt tun, ggf. auch mit einer guten Freundin. Das heißt nicht, dass die Schulmedizin unnötig ist. Jeder muß seinen eigenen Weg finden und warum sollen alternative Medizin und Schulmedizin nicht zusammen wirken können. Was auf jeden Fall bekannt ist, das die Psyche in der Schulmedizin eine große Rolle spielt und sich jeder besser fühlt, wenn er zum Gelingen beitragen kann und nicht die Hände hilflos in den Schoß legen muß!
So sagte einmal ein Reproduktionsmediziner, dass er nicht verstehen könne warum manche Frauen nicht schwanger werden. Er würde ihnen wundervolle Zellen einsetzen und nichts passiert. Es müsse wohl noch mehr geben als das rein mechanische Vorgehen.

Liebe Grüße , lady jane