Leihmutterschaft - Beitrag Frontal 21 vom 27.5.14

free
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Beitrag von free »

Mondschaf hat geschrieben: deinen kommentar zu dem bericht habe ich nicht verstanden. ist das nun repräsentativ oder nicht?
das ist kein kommentar zum bericht,sondern meine ganz persönliche erfahrung im umgang mit leihmütter-familien.ich kann immer nur von mir sprechen und meinen erfahrungen.ob das nun repräsentativ ist,vermag ich nicht zu sagen.das wäre mir auch zu anmaßend bei diesem thema.ich glaube kaum,dass es bei diesem jetzigen herrenschendem klima in de zum thema leihmutterschaften, irgendwelche öffentliche outings von leihmüttern-familien geben wird.ok,den bericht habe ich gewählt angehängt, weil der so schön geschrieben ist und sich so etwas selten in de findet. das war gewollt antizipiert *pfeif*
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free
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Beitrag von free »

Mondschaf hat geschrieben: naja, ich schrieb ja schon, dass abtreibung für manche mord ist.
mondschaf
sprichst du jetzt von dir?ich habe es immer schwer mit verallgemeinerungen,das merkst du vielleicht schon.....ich finde das wort mord im zusammenhang mit einer abtreibung schwierig.ich finde das ist so ein vulnerables thema,da wirkt das wort mord wie ein düsteres schwert über den köpfen der betroffenen.das word triggert bei mir sofort schuld,sünde... :grübel:
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

@free,

wie viele leihmütter-familien kennst du denn?
ich fänd es jedenfalls gewagt auf einer basis nur weniger leihmütter bzw. familien zu verallgemeinern. (wobei sich die letzteren das ja vielleicht auch schön reden, es wär schon interessanter, was die leihmütter selbst sagen.

abtreibung mord - ja du hast schon recht, da denkt man an düstere kampagnen und die kirchen. das war ein etwas unglücklich gewählter sprachgebrauch.
so meine ich es aber nicht. ich bin agnostiker mit tendenz zum atheisten und dennoch hätte ich probleme damit, ab der 12. ssw ein kind abzutreiben, vorher kann man die behinderungen ja garnicht feststellen, die mit hilfe der invasiven pränataldiagnostik feststellbar sind. ohne damit frauen verurteilen zu wollen, die sich anders entscheiden - ich weiss aus eigener erfahrung, dass das leben mit einem behinderten kind eine große herausforderung ist, die nicht jeder meistern kann (habe selber keins, aber ein schwer behindertes kind im umkreis). ich bin auch nicht generell gegen die abtreibung. es sind rechte der frauen oder auch familien und rechte der kinder gegeneinander abzuwägen und ich weiss auch, dass manch ein behindertes kind, das abgetrieben wird es vielleicht ohnehin nicht geschafft hätte.

ganz unabhängig aber von dem, was ich selbst du diesem thema fühle und denke, halte ich es für eine verletzung der menschenrechte, eine frau zu einer abtreibung zu zwingen.
selbst jemanden zur invasiven pränataldiagnostik zu zwingen, find ich schon grenzwertig.

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
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ajamue
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Beitrag von ajamue »

Hallo nochmal

@ Rebella
Ich habe schon verstanden, was du gemeint hast. Mich hat nur der ganze Bericht so aufgeregt, dass ich das völlig außer Acht gelassen habe.
Das Problem mit der Einreise der Kinder wurde ja nur ganz kurz angesprochen und noch dazu mit der Geschichte, dass ein Leihmutter-Kind seit 3 Jahren im Kinderheim sitzt. Ich muss sagen, das kann ich mir gar nicht wirklich vorstellen. Eltern die solche Wege gehen müssen, lassen doch niemals das Kind dann dort im Heim sitzen. Da hätte man doch zur Not eine Fake-Auslandsadoption oder sowas machen können. Und wenn die Botschaft 120 Pässe ausgestellt hat, warum diesen nicht? Was macht denn die Botschaft in den USA dann anders wenn es dort sicher ist? Der Bericht ist allgemein so auf Abschreckung und Sensation ausgelegt.

Natürlich muss man wenn man so einen Schritt gehen muss und so eine „Dienstleistung“ in Anspruch nimmt, jede nur mögliche Eventualität vertraglich festlegen. Wenn man sich im Fitnessstudio anmeldet, unterschreibt man einen 5 seitigen Vertrag und wenn man eine Leihmutter engagiert gibt’s keine Absprachen!?!?

Übrigens muss ich keiner Glaubengemeinschaft angehören, um zu wissen dass ich ein Leben töte, wenn ich ein behindertes oder gar ein gesundes überzähliges Kind abtreibe. Das muss vorher alles genau besprochen, verstanden und vereinbart sein.
Deswegen müssten auch alle Parteien entsprechend aufgeklärt werden. Ich würde als Leihmutter gar nicht erst 3 Embryos annehmen. Als potenzielle Eltern würde ich mir aber auch nicht vorschreiben lassen, eine SS mit einem behinderten Kind weiterzuführen.

Diese Diskussion hat mir ein Horrorszenario in den Kopf gesetzt. Der Gedanke, ob ich jemals rechtliche Probleme mit einem Kind aus Eizellspende bekommen würde. In Deutschland ist es klar geregelt, ich habe das Kind geboren. Mein Mann ist Amerikaner, man weiß ja nie was mal passiert, was würde passieren wenn ich in den USA beweisen müsste, dass es MEIN Kind ist?
Liebe Grüße von Ajamue

Versuch Nr. 5 - 16. Oktober - wir sehen einen Herzschlag
18.Januar 20+2 - Baby hat 17,7 cm Kopfumfang, ist ca. 24 cm lang und wiegt ca. 325 Gramm
3.Februar 22+4 - Baby hat 20 cm Kopfumfang und wiegt 513gramm. und... ist ein Mädchen!!!
24. Februar 25×4 Babygirl hat 23cm KU und 730gramm
16. März 26,4 cm KU und 1100gramm
11. April 44cm lang und 1879gramm schwer ist die Mini Maus jetzt
22. April 2440gramm
4. Mai 2450gramm seltsam aber würde passen
19. Mai 2860gramm und alles gut
27. Mai ca. 3000gramm 32cm Kopfumfang und macht keine Anstalten, den Aufenthalt bald zu beenden
15.Juni 0:55 babygirl wird bei 41+4 geboren: 4120g, 54cm und alles dran

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tigerlilian
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Beitrag von tigerlilian »

Ich fand den Titelbericht DER SPIEGEL 22/2008 - Geschäft mit der Hoffnung dazu auch sehr gut. Weiß jemand, ob hier im Forum dazu diskutiert wurde? Die Suche danach hat mir leider wenig geholfen :-?

Ansonsten sehe ich natürlich auch die Kehrseite "finanzielle Not" der Leihmutterschaft, an deren Vermeidung unbedingt gearbeitet werden muss.

An anderer Stelle hatte ich mich ja schonmal dazu geäußert, dass ich vor wirklich vielen Jahren mir zurechtgelegt hatte, dass falls mein großer Bruder homosexuell wäre, ich ihm und seinem Partner ein Kind "spenden" und austragen würde.

Vielleicht könnte man in Deutschland für Leihmutterschaft zunächst eine Lösung in Richtung Lebendspende bei Organen anpeilen? Das bedeutete ungefähr folgende Vorrausetzungen
1) Verwandte ersten oder zweiten Grades
2) Andere Personen, die der Leihmutter in besonderer persönlicher Verbundenheit offenkundig nahe stehen.

Nunja, mittlerweile hat mein Bruder mich total überholt, mit seiner ersten langjährigen Freundin seit ca. 4 Jahren zusammen und Vater einer entzückenden einjährigen Tochter. Großes Glück für ihn, schmerzlich für mich *Tränchen.weg.wisch*

♀*1979/♂*1968
♂ CBAVD = fehlende Samenleiter > ICSI
♀ Hashi
ausführliche Geschichte
2014
/11/17 0+3 Beginn 1.ICSI
2015
/08/03 37+3 7:00 Blasensprung
/08/04 12:03 er ist da: 49cm, 2900g, 35cm, unfassbar dass so ein zartes Kerlchen mal so ein Größenwahnsinniger werden kann
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2016
August 2. ICSI > 8PN > Tag 3 SET > negativ (mit Gefühl sehr kurzer Einnistung) > "nur" 5 Kryo PN übrig, da zwei schöne 9 Zeller nach Direct Cleavage verworfen wurden > nie mehr Embryoscope
Oktober 1. Kryo > Tag 3 SET > biochemische SS > 2 Kryo PN + 1 Kryo 8B übrig > Pause, bis Schilddrüse sehr "straff" eingestellt ist
2017
Januar freie SD Werte bei 100% TSH nicht mehr messbar, erträgliche ÜF Symptome > 2. Kryo > Tag 3 SET > BT an ES+11 negativ > 2 Kryo PN übrig
April-August uNK u. Plasmazellenuntersuchung in Jena > i.O
September Kryoversuch scheitert, weil letzte beiden PNs nicht aufwachen
Oktober 3.ICSI: Tag 5 SET von 3BA Blasto negativ, 3PN auf Eis
2018
Januar 3. Kryo: Tag 3 SET von 8A negativ, Kryo 8B übrig
Februar 1. ERA Versuch: Abbruch, da trotz HRT Eisprung statt findet
März Blutabgabe für Reichel Fentz, leider ohne HLA Diagnostik
April ERA im modifizierten Zyklus mit Progesteron ab HCG+2
Juni HLA Diagnostik Pasing
November nochmals uNK Plasmazellbiopsie + uterines Mikrobiom
2019
Februar Kryo mit IL, Cortison, ASS, Heparin, Grano > Tag 3 SET hüllenloser 8B > negativ
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

An den Artikel aus dem SPIEGEL 22/2008 kann ich mich jetzt nicht erinnern, tigerlilian. Habe ihn damals aber bestimmt gelesen. Es steht vielleicht zu viel drin als dass jemand darüber eine Diskussion angefangen hätte. Außerdem war jetzt für mich nichts Neues dabei. All das, was man hier so in den letzten Jahren auch im Forum schon mitbekommen hat. Es ist aber gut, dass solche Artikel geschrieben werden und die Zustände der Außenwelt verdeutlichen.

Deine Idee mit der Anlehnung an Lebendspende bei Organen wird vermutlich so nicht umsetzbar. Das würde auch meines Erachtens die nahen Verwandten zu sehr dazu drängen, dass sie sich vielleicht sogar in einer Pflicht sehen. Das wäre dann ja auch wieder eine Art Drängen. Ich meine, Leihmutterschaft und Eizellspende, das sollte eine ganz persönliche Entscheidung sein, zu der man ohne Druck gelangt.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Liebe Ajamue,

du kannst dir das vielleicht nicht vorstellen, aber vor einigen Jahren ging hier auch mal so ein Fall durch die Presse. Die Zwillinge bekamen die Einreise aus Indien nicht. Der Vater ist deshalb in Indien bei den Kindern geblieben, die Mutter musste zurück nach Hause und das Geld verdienen. Ich weiß gar nicht mehr so genau, ob sie es irgendwann geschafft haben. Ich glaube, nach ein paar Jahren als die Kinder schon 3 oder 4 waren. - Und das kann sich ja nicht jeder finanziell leisten, so viele Jahre dann in Indien zu bleiben. - Das sind so Fälle, wo an dem ganzen Ablauf etwas schief gegangen ist. Man liest jetzt, dass die Leihmutter nicht verheiratet sein darf. Der Vater ist ganz offiziell der Vater und bekommt die Einreise für seine Kinder. Wenn jedoch die Leihmutter verheiratet ist, ist deren Ehemann der gesetzliche Vater und es gibt keinen Weg für die Kinder. Das muss man auch erst einmal wissen. Hinterher ist man immer schlauer.

Beim Ethikrat haben sie letztens darüber diskutiert. Soll man das Gesetz ändern, dass alle Kinder eine Einreise erhalten? Das wäre aber skuril, wenn man weiterhin die Leihmutterschaft verbietet. Wer so sehr beim Verbot bleibt, verbessert auch die Einreisebestimmungen nicht. Viel eher würden diese Kritiker selbige noch verschärfen wollen. Aber auch das ist schwer, denn man kann ja nicht allen Vätern, die mit ihrem Kind einreisen wollen, die Einreise verbieten. Es werden ja vielleicht auch Kinder deutscher Eltern aus anderen Gründen in Indien oder Rußland geboren.


Du schreibst: "Natürlich muss man wenn man so einen Schritt gehen muss und so eine „Dienstleistung“ in Anspruch nimmt, jede nur mögliche Eventualität vertraglich festlegen. Wenn man sich im Fitnessstudio anmeldet, unterschreibt man einen 5 seitigen Vertrag und wenn man eine Leihmutter engagiert gibt’s keine Absprachen!?!?"

Klar gibt es Verträge und Absprachen, aber was nützt das, wenn der Staat dann nicht mitmacht? Auch beim Hauskauf werden Verträge gemacht, bei der beide Vertragsparteien alle Eventualitäten absichern wollen. Und trotzdem gibt es da immer wieder Pleiten.


Du schreibst: "Diese Diskussion hat mir ein Horrorszenario in den Kopf gesetzt. Der Gedanke, ob ich jemals rechtliche Probleme mit einem Kind aus Eizellspende bekommen würde. In Deutschland ist es klar geregelt, ich habe das Kind geboren. Mein Mann ist Amerikaner, man weiß ja nie was mal passiert, was würde passieren wenn ich in den USA beweisen müsste, dass es MEIN Kind ist?"

Leider kann ich dir dazu nichts sagen. Da habe ich noch keinen Fall gehört oder gelesen. Ich weiß nicht, was nach amerikanischem Recht dann wäre. Kann ja da auch in jedem Bundesstaat anders sein. Wenn du dich beruhigen willst, solltest du dich vielleicht dort erkundigen bevor ihr einreist. Evt. hilft dir ja auch ein Eizellspendevertrag mit der Klinik. Habt ihr sowas? - Aber zuallererst hast du doch die Geburtsurkunde, nach der du die Mutter bist.
Liebe Grüße, Rebella
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Katharinchen
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Beitrag von Katharinchen »

Hallo Ajamue,

Nach einer EZSp kannst Du jederzeit beweisen, dass Du die Mutter des Kindes bist,
weil Du einen Mutterpass hast und sonst niemand. Auf den US-Aufnahmen steht Dein
Name, in der Geburtsklinik ist dokumentiert, dass Du das Kind zur Welt gebracht hast.
Mutter ist nur, wer ein Kind ausgetragen und geboren hat. Punkt.

http://www.buergerliches-gesetzbuch.info/bgb/1591.html

Es ist viel schwieriger für jemand anderen zu beweisen, dass das Kind nicht Dein
Kind sein kann. Es wird ja nur dadurch zu Deinem Kind, weil es durch Deinen Leib
genährt wird und in Dir heranwächst. Daher ist es Dein leibliches Kind.
Viele liebe Grüße von
Katharinchen
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Kinderwunsch seit 1999
1. Behandlung Juli ´07: negativ
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8. Behandlung November ´09: positiv, MA bei 8+2 :cry:
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10. Behandlung August ´10: negativ
1. Kryo-Behandlung Oktober ´10: P O S I T I V
Geburt bei 38+3
2. Kryo-Behandlung Oktober ´12: negativ
11. Behandlung März ´13: negativ
Abschied vom Wunsch nach einem Geschwisterchen.
Es ist gut so, wie es ist.


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Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht,
sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht. (Václav Havel, * 05.10.1936; † 18.12.2011)
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Beitrag von free »

Mondschaf hat geschrieben:@free,
wie viele leihmütter-familien kennst du denn?
eine,im engsten freundeskreis.der kontakt der familie zur leihmutter in den usa besteht noch sporadisch,gestaltet sich dann sehr unkompliziert.ich finde den weg mit der leihmutter zum wunschkind überhaupt am unkompliziertesten,wenn die leihmutterschaft gut vorbereitet und von beiden seiten gewollt ist.da gibt es nicht die trennung von biologischer und genetischer mutter(bei eigener eizelle).ist aber sehr kostenintensiv in den usa.vielleicht weichen deshalb so einige nach indien aus :?:
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free
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Beitrag von free »

rebella67 hat geschrieben: Hast du einen Link zu der Studie?
ist keine studie rebella,leider.sind beobachtungen.auch bei den briten gibt es kaum studien dazu,obwohl die leihmutterschaft dort schon seit jahren gesetzlich geregelt ist und auch praktiziert wird.studien sind auch sehr,sehr teuer und zeitaufwändig und die frage stellt sich dann auch immer,wozu werden sie benötigt.
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