Liebe Rebella,
ich sehe eigentlich, egal wie man es auslegt, Schwierigkeiten, die auf Gesetzesverstöße hindeuten, wenn man die Vorkerne weiter kultiviert: wenn man die Vorkerne als Embryonen bezeichnen will, dann dürften es nicht mehr als 3 Embryonen sein. Wenn man sie als Eizellen betrachtet, ist die Spende sowieso verboten in Deutschland.
Woher nimmst du die Annahme, dass gerade dieam Netzwerk Embryonenspende beteiligten Ärzte ihre eigenen Interessen (Profit) über die Interessen der entstehenden Kinder stellen würden?
Das war nun nicht nur auf das Netzwerk Embryonenspende bezogen. Sicherlich gehört zu den Eigeninteressen auch mehr als Profit. Wie gesagt, mir stößt es echt negativ auf, wenn ich mitkriege, wie manche (nicht alle) Reproduktionsmediziner Gesetze missachten und sei es nur eine Spitzfindigkeit (was ich in dem Fall jedoch nicht so sehe). Vielleicht kann man das erst nachvollziehen, wenn man selber mal in die Situation kommt, dass die eigenen Rechte aufgrund des Handelns eines Reproduktionsmediziners mit Füßen getreten werden. Oder generell, wie man die Situation von Spenderkinder direkt als Spenderkind erlebt. Wie gesagt, wo fängt es an und wo hört es auf? Wenn schon dabei gemauschelt wird, wo dann noch? Auch früher gab es schon das Recht der Kenntnis der Abstammung. Das hat viele Mediziner nicht gejuckt. Sicherlich ist der Erkenntnisstand heute ein anderer, aber bei Embryonenspenden fangen wir gerade wieder ziemlich bei Null an...
Ich finde es gut, dass die Anzeige gestellt wurde, weil es die Ernsthaftigkeit vor Augen führt. Wenn die Gesetze alle befolgt werden, muss man ja als Mediziner oder auch als Eltern nichts befürchten.
Die Staatsanwaltschaft hat natürlich keinen Schimmer von den Details des Befruchtungsprozesses sowie von den Spitzfindigkeiten rund um das ESchG. Sie hat vorschnell gehandelt.
Ob es vorschnell war, wird man sehen, wenn eine Entscheidung vorliegt. Im übrigen befinden sich in der Staatsanwaltschaft in der Regel recht intelligente Juristen, die ihre Gesetze durchaus kennen bzw. prüfen, bevor sie handeln.
Ich bin mir nicht ganz sicher, wieviel ich hier zu meinen Spezialkenntnissen schreiben darf. Bei dem Mediziner, den ich meine, geht es zumindest um einen, der noch nicht so lange Samenspenden überträgt, dass es daraus erwachsene Menschen geben könnte. Insofern ist er auch nicht der Mediziner, in dessen Praxis die Anzeigende entstanden ist. Dankbar hätte sie ihm allerdings aufgrund seines konkreten Engagements in Sachen Aufklärung und Datenaufbewahrung sein sollen. - Mehr sage ich jetzt dazu nicht und bitte um Verständnis.
ich denke ich weiß wen du meinst. Sich als Arzt für die Aufklärung der Kinder sowie eine sichere Datenaufbewahrung einzusetzen ist ein Zeichen von Verantwortung. Und letzteres ist ja nun mal auch gesetzlich vorgeschrieben. Dafür sind die Spenderkinder oder gar der Verein keine Dankbarkeit schuldig. Es ist traurig, wenn das noch immer nicht selbstverständlich ist. Sicherlich wissen sie das jedoch zu schätzen.
Habe ich den "manche ältere Spenderkinder in eine Ecke" gestellt?
An dieser Stelle war es nur eine Person, aber natürlich mit Erwähnung des Vereins, wo sich ja deiner Meinung nach nur radikale, spät aufgeklärte, von ihren Eltern enttäuschte Spenderkinder befinden, wie du an anderer Stelle ausführst. Ich habe da noch die Buch-Diskussion vor Augen.
In diesem Forumsbeitrag, in dem du auf die Anzeige hingewiesen hast, fand ich das im Vergleich zu anderen Aussagen noch eher harmlos. Immerhin hast du in der folgenden Antwort auch einen Teil davon erklärt.
Was ich hier eher bedenklicher fand, waren so manche Reaktionen anderer User darauf.
@Katharinchen: das ist mir schon klar, dass die Embryonen / Vorkerne nicht zum Zweck der Spende gezeugt wurden. Ich möchte jetzt eigentlich ungerne das Für und Wider der Embryonenspende diskutieren, weil ich dieses Thema sehr schwierig finde. Deshalb nur ganz kurz (tut mir bitte den Gefallen und lasst mir einfach meine Meinung, ohne sie wieder total zu zerpflücken). Aus Sicht der Eltern kann ich verstehen, dass es Unbehagen bereitet, dass da irgendwo Zellen lagern, aus denen potentiell genetische Babys / Kinder / Menschen entstehen könnten. Gleichzeitig fänd ich als Eltern das aber auch nicht so leicht, diese Kinder anderen Eltern zu "abzugeben" - das ist die erste psychische Herausforderung. Aus Sicht der Kinder finde ich das nochmal schwieriger, erstmal beide Elternteile nicht zu kennen und dann auch noch zu wissen, dass es quasi nur der Zufall so wollte, dass eben meine Geschwister bei den leiblichen Eltern aufwachsen und ich nicht.
Ich würde nicht mit ihnen tauschen wollen, die Samenspende reicht mir...
Insofern: ich weiß nicht, ob das so legitim und selbstverständlich sein sollte, diese befruchteten Eizellen an andere Paare abzugeben. Dahinter steckt viel mehr, worüber es noch viel zu wenig Erkenntnisse gibt. Aber gut, das ist einfach meine persönliche Ansicht. Die Embryonenspende ist nun mal erlaubt. Man sollte es aber aus meiner Sicht nicht übertreiben... Und vor allem sich an Gesetze halten. Sie existieren nicht umsonst...