so, den operativen Teil habe ich überstanden....
Das Wochenende war ziemlich schlimm - ich kam mir die ganze Zeit wie versteinert vor, als würde ich neben mir stehen und den Film "mein Wochenendprogramm" angucken - eine seltsam teilnahmslose Person spult ganz gemächlich ein Tagesprogramm aus Wäsche aufhängen, putzen, spazieren gehen, einkaufen ab....
Beim lesen von Mails oder wenn jemand angerufen hat, bin ich immerhin mal wieder in mich reingeschlüpft und konnte Tränen laufen lassen, aber kurz danach stand ich wieder nur apathisch neben mir.
Nach dem negativen Versuch im Dezember war ich drei Tage komplett in Tränen aufgelöst. Jetzt noch kaum - immer mal wieder kurz, aber es kommt einfach nicht raus. Als ob ich mit den Tränen die Schwangerschaft ganz rausspülen würde, und das ganze aber noch festhalten möchte. Hab ein bisschen Angst, dass in den nächsten Tage der ganz große Zusammenbruch kommt...
Gestern im Krankenhaus hat es relativ lange gedauert, bis ich mal drankam. Die Aufnahme ging schnell, um halb acht waren wir da, 15min später hatte ich schon ein Bett auf der Station zugewiesen und wartete auf weitere Anweisungen. So gegen 9h durfte ich dann schon mal den OP- Kittel (und die schicken Kompressionsstrümpfe) anziehen und bekam ne Infusion. Dann kam noch der Narkosearzt und das wars dann erstmal.
Es waren alle total lieb und einfühlsam - die Schwestern haben immer mal wieder nach mir geguckt, mir kurz die Hand gedrückt. Als ich tränenüberströmt im Bett lag, hat sich meine Zimmernachbarin zu mir gesetzt und mir die Hand gedrückt, mein Mann kam in der Mittagspause auch wieder. Das passte dann zeitlich ganz gut, da ich um kurz nach eins abgeholt wurde in den OP konnte ich ihn nochmal ordentlich drücken....
Im OP war der einzige Ort, wo es ein wenig hektisch zuging - sonst war alles ganz ruhig. Aber davon hab ich nicht viel mitgekriegt - nachdem ich verkabelt wurde, hat mir der Narkosearzt noch erklärt, was er gerade tut, dann kam noch der Gynäkologe, der den Eingriff durchgeführt hat, wollte wissen, ob ich noch irgendwelche Fragen hab - aber da konnte ich schon nicht mehr richtig drauf antworten.
Die Narkose selbst hat nur ne Stunde angehalten. Auf der Station hab ich dann nochmal 2 Stunden im Halbschlaf zugebracht, dann durfte ich auch wieder aufstehen. Dann kam auch schon mein Mann, ich bekam noch was zu essen, und nachdem Narkosearzt und Gynäkolge mich nochmal begutachtet hatten, durften wir nach Hause gehen. An sich darf ich tun und lassen, wonach mir ist - mit sportlicher Betätigung soll ich vorsichtig sein, und nichts heben. Heute bin ich mal daheimgeblieben. Morgen muss ich dann mal sehen - wahrscheinlich tut ein bisschen Ablenkung gut, andereseits graut mir schon vor irgendwelchen Telefonaten oder Besprechungen. "Ach, Tag Frau xx. Wieder gesund?"
Und jetzt? Kann ich mal wieder mit Herbert sprechen: "Das Leben ist nicht fair"
oder besser noch
"Fühl mich leer und verbraucht, alles tut weh,
hab (Flugzeuge) Leere in meinem Bauch,
....
kann dich nicht vergessen, aber auch das gelingt mir noch"
Nachher werde ich noch mit ner Freundin spazieren gehen, die so gegen Mittag ihre Kinderwagenschieberunde durchführt - und die vor gut einem Jahr das gleiche durchlitten hat. Nachdem ich am Sonntag noch lange mit ihr telefoniert habe, gings mir ein wenig besser...
Jetzt ist sie Mama von süßen Zwillingen. Aber dieser Tröstungsversuch hilft mir nicht viel weiter. Die meisten meiner Freundinnen und Bekannten, die ne Fehlgeburt hatten, sind danach sehr schnell wieder schwanger geworden - nach dem Motto "der Körper weiß jetzt schonmal wie es geht". Wenn das denn so einfach wäre. Mir graut es chon ziemlich vor der nächsten Tortur mit Spritzen, Nebenwirkungen, Stress, Belastung und Angst vor dem Negativ.
@sandra: alles Gute für deinen Behandlungsstart!
@alle:

gruß, osternest