so, jetzt mal noch ein ausführlicherer Bericht vom Termin und meiner Seelenlage
Bin jetzt an ZT 4, gestern war also Tag 3, und im US sah wohl alles so aus, wie es zu dem Zeitpunkt sein soll.
Also hat er vorgeschlagen, gleich wieder loszulegen. Er meinte, es gäbe keinen Grund, am Ablauf etc. was zu ändern, der letzte Versuch wäre ja, auch wenn das jetzt zynisch klänge, sehr erfolgreich gewesen - zwei Transfers, jeweils mit guten Blastozysten, eine Schwangerschaft. Es sei also erwiesen, dass diese Methode bei uns funktioniert - jetzt muss sie es bloß nochmal tun.
Also, er war echt total lieb und geduldig und ist auf alle Fragen und Bedenken eingegangen.
Die Downregulierung wäre wie beim letzten Mal - erst die Pille, dann ab Tag 16 der Pilleneinnahme Profact, dann mit Blutungsbeginn melden und zwecks Stimustart in die Praxis kommen.
Wir wären dann fast zeitgleich mit der ICSI im letzten Jahr - Profactstart wäre jetzt am 29.05., letztes Jahr wars am 31.05.
Ja, und jetzt überlege ich halt hin und her. Einerseits frustet mich meine Arbeit immer wieder (auch wenn es jetzt mal drei Tage ganz ok war), und wenn ich das jetzt noch Monate aushalten muss ohne Aussicht auf mögliches Eintreten in den Mutterschutz wird es bestimmt nicht besser. Andererseits wäre noch ein bisschen Zeit zum trauern und verarbeiten vielleicht auch gut....
Einerseits ist mein Zyklus seit der Ausschabung ungewöhnlich regelmäßig und die Blutung viel stärker als ich das vorher kannte - es hat sich also offensichtlich was verändert in meinem Körper, vielleicht würde es jetzt ja auch so klappen? Andererseits wäre das schon sehr unwahrscheinlich, es gab in den letzten 5 Kahren genug Zyklen, die halbwegs normal mit Eisprung und Sex zum richtigen Zeitpunkt stattfanden.....
Einerseits ist die Aussicht auf ein paar monate "normales" Leben und auch Liebesleben ohne ständig jetzt-darfst-du-nicht oder jetzt-hast-du-keine-lust-weil-mit hormonen-vollgepumpt vielleicht mal wieder gut. Andereseits wäre ich dann nur wieder jeden Monat am Boden zestört, weil ich mir viel mehr Hoffnungen mache als ich mir eingestehe.
Einerseits könnten wir den Sommer nutzen zu vielen spontanen Wochenendtrips etc. Andererseits haben wir vor ein paar Tagen rumüberlegt, was wir am langen Wochenende nächste Woche machen - und es ist uns nichts eingefallen, wohin wir jetzt unbedingt zum klettern, paddeln, wandern oder ähnliches müssten.
Also, viel zu überlegen und zu diskutieren am Wochenende.....
Salsa, unsere Freunde wissen auch zum großen Teil Bescheid, ich bin da die ganze Zeit recht offen mit umgegangen, auch vor der ICSI- Behandlung habe ich immer schon gesagt, dass wir Kinder wollen, es aber nicht klappt. In der Familie wissen aber nur die engsten Verwandten (Eltern + Geschwister) davon. Da alle sehr verstreut wohnen, sehe ich die nur selten - einige hab ich jetzt bei der Hochzeit zum ersten Mal seit 3 oder mehr Jahren wieder gesehen. Und telefonisch wollte ich das eher nicht machen. Ich hatte da auf meine Mutter gehofft - ein Paar in unserer entfernteren Verwandsachft probiert es auch mit IVF, hatte schon drei negative Versuche. Da hält mich meine Mutter immer auf dem laufenden. Deshalb dachte ich, sie wird das dann schon auch in der Verwandschaft erzählen, dann muss ich das nicht bei jedem tun. Aber nein, sie findet es offensichtlich selbstverständlich, die Cousine meines Vaters über die Fortschritte beim Weg zum IVF- Enkelkind zu befragen, aber dass es ihre Tochter auch betrifft.... Schon komisch.
Dann geht es bei dir ja auch nächste Woche los mit der Stimu, Salsa?
Schön, dann wird das hier mal wieder ein Hibbelordner....
Mal sehen, ob ich mich anstecken lasse!
euch auf jeden Fall
ach, eins wollte ich noch berichten: am Dienstag habe ich es endlich über mich gebracht, im Klinikum anzurufen (hatte ich jetzt ca. 3 Wochen vor mir hergeschoben) wegen der Sammelbestattung von Fehlgeborenen Kindern. War nur ein AB dran. Heute hat mich die Klinikseelsorgerin zurückgerufen, und mir gesagt, dass alle Kinder, egal ob FG, Ausschabung oder oder bis zum nächsten Sammelbestattungstermin in der Klinik bleiben und dann auf dem Sternenkindergrabfeld beigesetzt werden.
Das finde ich jetzt sehr schön zu wissen. Der letzte Termin war am 23.3., es könnte also sein, dass unser Kind das schon mit beerdigt wurde, dass wusste sie nicht genau. Aber das finde ich jetzt auch nicht so wichtig - es ist einfach gut, einen Ort zu wissen, wo ich hingehen kann. Ich habe zwar hier auf dem Wohnzimmertisch eine selbstgestaltet Kerze stehen - aber im eigenen Wohnzimmer ist es doch was anderes, einen Friedhof (vor allem einen schönen wie den Hauptfriedhof in KA) empfinde ich einfach als besonderen Trauer- und Ruheort.
So, dass muss jetzt aber mal reichen für heute
lieben gruß ,
osternest




