Gesetzesbarrieren bei Kiwu durch Christentum + Kirchen

rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Bea, du musst nicht an deinem Verstand zweifeln. ICH jedenfalls habe dich jedes Mal sehr gut verstanden. Vielleicht können Reb und Fischli dich nicht verstehen, weil ihnen das DAS IST EBEN SO ausreicht und das WARUM völlig egal ist? Vielleicht haben sie es nie gelernt, nach dem WARUM zu fragen, weil ihre Religion autoritär ist. Da schickt es sich nicht, WARUM zu fragen. (Bitte nicht wieder als Angriff verstehen. Jeder ist auch - ganz unschuldig! - das Produkt seiner Erziehung.)

Es gibt auf diese Frage, die du stellst, auch wirklich keine zufrieden stellende Antwort. Berni, unsere Religionslehrerin, weiss das auch. :-) Genau deshalb äußert sie sich nicht dazu. Sie weiß, dass sie dir keine Antwort liefern kann, wo du anschließend sagst: "He, jetzt hab ich´s kapiert!"

Reb, ich kann auch nicht verstehen, dass Bücher, die die Erniedrigung bestimmter Menschengruppen befürworten, für dich kein Schund sind. Ich habe damit nicht im übertragenen Sinne die ganze Bibel als Schund bezeichnet. Aber du kannst doch nicht leugnen, dass da AUCH ´ne Menge Gewalt und Erniedrigung mit dabei ist.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

He, Nachschlagen in der Online-Bibel hat sofort geklappt. Danke noch mal an Berni. Habe mal wahrlos irgendwas eingegeben, was mir in meinem Buch "über die Bibel" so entgegensprang. Und echt, ich hab´s sofort gefunden:

Lev 20;27:

Männer oder Frauen, in denen ein Toten- oder ein Wahrsagegeist ist, sollen mit dem Tod bestraft werden. Man soll sie steinigen, ihr Blut soll auf sie kommen.

Also, Reb, DAS zumindest war keine falsche Anschuldigung!
Liebe Grüße, Rebella
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JBB
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Beitrag von JBB »

@Berni

Dein Posting vom 30. Sep habe ich nun schon mehrmals gelesen und bin beeindruckt von deinen Ausführungen. Du hast sehr viel investiert in deinen Weg und hast für dich Antworten gefunden.

Ich kann dir sehr gut folgen bis an die Stelle, wo du die Gnade des Glaubens fühlst: Obwohl dir etwas Schlimmes widerfährt, fühlst du dich "getragen" und vertraust darauf, dass es einen verborgenen Sinn gibt.

Mir persönlich würde das sehr schwer fallen, denke ich, vor allem wenn meinen Kindern etwas zustoßen würde (meine permanente Angst...). Selbst wenn Gott sich etwas dabei "gedacht" hat: Was habe ich denn so schlimmes verbrochen, dass mir so etwas zustoßen musste?

Welchen verborgenen Sinn kannst du darin "erahnen", dass dein weiterer KiWu unerfüllt bleibt?
Also, obwohl da etwas ist, was mich sehr traurig stimmt, bin ich nicht gebrochen, sondern fühle mich getragen von Gottes Liebe....Ich versuche mich nicht davon gefangen nehmen zu lassen, sondern vertraue darauf, dass es einen Sinn dafür gibt.
@Rebella
zum Thema Werte und Gott gibt es eine interessante philosophische Argumentation. Die ist von Sokrates, ca. 400 v.u.Z.: 1. Sind Gottes Argumente deshalb gut, weil Gott sie gebietet? 2. Wenn ja, wäre es dann moralisch gerechtfertigt, Kinder zu foltern oder zu ermorden, wenn Gott ein entsprechendes Gebot aufstellte?
- Für uns kann daraus nur folgen, dass wir unsere eigenen menschlichen Werte leben sollten und nicht stur nach den Geboten eines Gottes handeln.


Das zieht sich ja leider durch alle Zeiten, durch alle Religionen:
Menschenopfer im frühen Mittel-und Südamerika, Inquisition bei den Christen, Terror im Islam......

An dieser Stelle ist es berechtigt zu hinterfragen, ob Religionen der Menschheit bisher mehr Segen oder mehr Leid gebracht haben.


Mensch, schon wieder ein unfertiges Posting. Muss die Kleinen wecken, zum KiGa und dann mit Mutti ins KH zu Vater düsen. Also ich hoffe, ich werde irgendwann mal "fertig" hier :wink:
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
Gast

Beitrag von Gast »

Guten Morgen,

mir misshagt der Ton, in dem hier miteinander debattiert wird. Deshalb habe ich nicht mehr geschrieben, Rebella, du hast es ja gemerkt :)

Ihr verliert euch in gegenseitigen Anschuldigungen, dafür zitiert ihr irgendwelche Auszüge, hört doch auf damit, das bringt nichts.
JBB hat es doch längst festgestellt, hier knallen zwei Fronten aufeinander. Die Nicht-Christen wollen von den Christen Erklärungen, mehr nicht und zwei Christinnen hier wollen neben den Erklärungen gerne auch missionieren. :roll:

Jetzt muss ich auch mal etwas "ketzerisches" von mir geben:
Man sagt der Katholischen Kirche ja gerne nach, sie sei sooo engstirnig, so strinkt, so übermoralisch. Die Evangelische Kirche hingegen ist ja sooo liberal.
Ich habe das schon immer in Teilan als Unfug empfunden und sehe mich hier nun auch ein wenig bestätigt.
Reb und Fischli, mir ist bewusst, dass ihr nicht der Landeskirche angehört, aber ich denke, man kann euch eher den Evangelischen als den Katholischen zuordnen. Jedenfalls von eurer Darstellungsweise des Glaubens her.
Und hier zeigt sich doch einiges von dem, was Rebellla sagt: Ihr fragt tatsächlich nicht nach einem Warum, sondern akzeptiert das, was geschrieben ist, weil es eben da steht. Das ist die klassisch evangelische Haltung. Sola Scriptura. Basta!

Und jetzt noch einmal für JBB: Es gibt keine Erklärung für den Kreuzestod, denke ich. Außer eine historische. Jesus starb als Mensch zu der Zeit, als der Kreuzestod die Strafe für politische Verbrecher gegen das Römische Regime war. Wäre Jesus heute in Afganistan gestorben, dann vielleicht gesteinigt. Heute in Amerika, dann vielleicht auf dem elektrischen Stuhl. Aber er starb halt damals vor 2000 Jahren.

Rebella, ich freue mich, dass dir die Online Bibel gefällt, ist doch sehr praktisch, oder? Ich arbeite da total viel mit, mach meine Arbeitsblätter damit etc. Es gibt alles mögliche kostenlos online, auch den Kath. Katechismus, du musst also wirklich kein Geld dafür ausgeben, wenn du mal eine Basisinfo brauchst. Ich versteh schon, wenn sich ein Nicht-Christ keine Bibel kauft, obwohl man diese durchaus auch zur Allgemeinbildung zählt. Brecht, der Kommunist hat mal gesagt auf die Frage nach seinem Lieblingsbuch: Die Bibel.
Das von dir genannte Zitat aus dem AT enspricht der Lebensweisheit eines Volkes vor 3500 Jahren, Katholische Christen dürfen die Bibel auslegen und wissen, dass dieses Tötungsgebot für sie nicht gilt. Was man von diesem Zitat noch übernehemn darf, wäre die Aufforderung, den "Geist" zu "töten". Dies geschieht ja heute durch moderne Psychologie und manchmal auch durch Exorzismen.
Gast

Beitrag von Gast »

JBB hat geschrieben:@Berni

Dein Posting vom 30. Sep habe ich nun schon mehrmals gelesen und bin beeindruckt von deinen Ausführungen. Du hast sehr viel investiert in deinen Weg und hast für dich Antworten gefunden.

Ich kann dir sehr gut folgen bis an die Stelle, wo du die Gnade des Glaubens fühlst: Obwohl dir etwas Schlimmes widerfährt, fühlst du dich "getragen" und vertraust darauf, dass es einen verborgenen Sinn gibt.

Mir persönlich würde das sehr schwer fallen, denke ich, vor allem wenn meinen Kindern etwas zustoßen würde (meine permanente Angst...). Selbst wenn Gott sich etwas dabei "gedacht" hat: Was habe ich denn so schlimmes verbrochen, dass mir so etwas zustoßen musste?

Welchen verborgenen Sinn kannst du darin "erahnen", dass dein weiterer KiWu unerfüllt bleibt?

Danke JBB, das hat mich gefreut. Es ist nämlich schwierig, das zu formulieren und ich scheue mich auch davor, weil ich viel preisgebe und angreifbar werde.

Meine allergrößte Angst ist es auch, dass meinem Kind etwas zustoßen könnte, das muss ich zugeben. Ich will gar nicht darüber nachdenken, wie ich dann weiter leben könnte.
Allerdings wäre es in meinen Augen keine STrafe Gottes, wenn ihm etwas passieren würde.

Naja, welchen Sinn hat mein unerfüllter Zweit-Kinderwunsch? Ich weiß es nicht. Vielleicht braucht mich mein Sohn so, dass ein weiteres Kind zu kurz käme? Vielleicht wartet eine andere Aufgabe auf mich?
JBB
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Beitrag von JBB »

Ich habe mit einer Ärztin über das Thema ausgetauscht, die aus einem klassisch evangelisch-lutherischen Hause stammt.

Sie hat mir erzählt, dass ihr beigebracht wurde, die Bibel als eine Art Sammlung von sinnbildlichen Geschichten zu sehen und nicht wörtlich genommen werden sollte.

Beispielsweise sei der Sündenfall die Erzählung über das Erwachsen werden:

Erst sind wir unschuldige Kinder, die Gut und Böse noch nicht unterscheiden können. Dann kommt das Begehren nach Wissen (Baum der Erkenntnis), die Rebellion und die Fähigkeit, sich zwischen Gut und Böse zu entscheiden. Damit verlieren wir die Unschuld und werden "sündig", müssen bildhaft unsere "Scham bedecken".

Die "Vertreibung aus dem Paradies" ist keine Strafe Gottes, sondern eine Konsequenz unseres Handelns: Entscheiden wir uns für das Gute, sind wir Gott näher (näher dem "Paradies"), entschieden wir uns für das Schlechte, entfernen wir uns aus dem "Paradies", sind also Gott fern.

Gott war von Anfang an klar, dass wir Menschen "sündigen" werden, weil es nun mal in unserer Natur liegt, er uns also so geschaffen hat. Mit dem Sündenfall haben wir also genau so gehandelt, wie wir geschaffen wurden.

Schon bei dieser einen kleinen Geschichte habe ich einen signifikanten Unterschied zu anderen "Versionen" entdeckt: Beispielsweise ist es nach Rebs Kirche völlig egal, ob man gut war oder nicht, in den Himmel komme man nur, wenn man an Gott glaubt und ihn anbetet.

Ich denke, dass sich im Bereich Glaube jeder sein eigenes "Süppchen" kocht, das ihm schmecken möge. Jeder sucht sich die geeigneten Zutaten selber aus oder wandelt die Zutaten entsprechend ab. :wink:

@Berni

Mir hat der Ton auch mißfallen. Habe fast immer versucht, sachlich zu bleiben, aber auch ich kann nicht den ersten Stein schmeissen. :oops:


@alle

Würde mich über einen weiteren religionsphilosophischen Austausch sehr freuen. Lasst uns über die vergangenen Entgleisungen einen Schlußstrich ziehen, ok?


@Berni nochmals

Mich würde deine persönliche Meinung darüber interessieren (oder die offizielle als Reli-Lehrererin), warum es nicht möglich war, dass Jesus dadurch die Menschen erlöst hat, dass er ein besonders guter Mensch war?
Also eine Wirkung durch eine gute Tat und nicht durch eine furchtbare Tat?
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo JBB, ich meine, ich habe mal vor langer Zeit in unserem alten Ordner versucht, meine Erklärung abzugeben, diesmal habe ich nicht so viel Zeit und da ich die Formulierungen von Zurkuhlen teilen kann, verweise ich mal auf ihn.

Erlösung

Was ist denn eigentlich Erlösung? Wie werden wir von der Macht der Angst um uns selbst erlöst? Denn diese Angst, die uns auf Grund unserer Geschöpflichkeit schon bei der Geburt mitgegeben wird, ist der Grund aller persönlichen Schuld, aller Selbstbehauptung und Unmenschlichkeit , aller Auflehnung gegen Gott und aller Selbstzerstörung.

Erlösung ist etwas anderes als die Befreiung von ungerechten Zuständen, das steht wohl in einem Zusammenhang, ist aber nicht dasselbe.

„Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst“, so beten wir oft beim Kreuzweg. Man hat das lange so ausgelegt, dass Gott durch die Schuld der Menschen unendlich beleidigt worden sei, so dass er unendlich zornig sei. Nur der Gottmensch Jesus Christus habe Gott ein angemessenes, unendliches Opfer darbringen können, durch das Gott versöhnt worden sei. Aber ob das so sein kann? Kürzlich fand ich in einem Aufsatz von Thomas Söding in: „Christ in der Gegenwart“ eine gute Spur zum Verständnis: „Der Tod Jesu offenbart nicht, wie häufig unterstellt wird, den beleidigten Zorn Gottes, der nur durch das denkbar größte Opfer besänftigt werden kann, sondern die selbstlose Liebe Gottes, die den Menschen nichts vorenthält, sondern alles gibt“. Also: Der Kreuzestod Jesu dient nicht der Besänftigung des Zornes Gottes, sondern der Offenbarung, der unüberbietbar großen Liebe Gottes. Gott holt durch den letztmöglichen Beweis seiner Liebe den in die Irre gegangenen Menschen wieder zu sich, er „erlöst“ ihn.

Wenn die Erbsünde, der Grund alles Bösen, in der Angst des Menschen um sich selbst liegt, dann wird diese Angst den Menschen tatsächlich genommen, wenn er in die liebende Verbindung von Vater und Sohn aufgenommen wird, das geschieht vor allem in der Taufe: der Mensch, der von Anfang an im Unheilszusammenhang der Angst um sich selbst steht, wird nun in den Heilszusammenhang mit dem unendlich liebevollen und menschenfreundlichen Gott hineingenommen. Dann aber besteht kein Grund nicht, sich in der Angst um sich selbst aufzureiben. Sondern der Mensch kann sich ganz Gott anvertrauen, der die Bedingungslosigkeit seiner Liebe im Kreuzestod seines Sohnes gezeigt hat. Das Kreuz ist Erlösung, weil es uns zeigt: Gott geht für die Menschen, die er ja liebt, auch den allerletzten Schritt; wer sich darauf einlässt, hat keinen Grund mehr, sein eigenes Selbst angstvoll abzusichern; er ist „in Gott“ verankert; seine letzte Sicherheit ist Gott selbst.

Dieses sichere Wissen um unser Erlöstsein wird uns durch das Wort der Kirche zugesagt und gedeutet; es wird in der Taufe zur Tat Gottes an uns. Wer sich im Glauben als ein Erlöster erkennt, braucht keine Angst nicht um sich selbst zu haben. Von dieser Angst befreit, hat der erlöste Mensch nun die Freiheit, das Gute zu tun. Er tut das Gute nicht, um seine Erlösung aus eigener Kraft zu erkämpfen, sondern er handelt im Sinne Gottes, weil er sich von Gott bereits erlöst und in Gottes Liebe gesichert und geborgen weiß.

Aus: Ulrich Zurkuhlen: Glaube im Wandel; 60 Schlüsselbegriffe erklärt; Kevelaer, Butzon und Bercker; Münster, Dialogverlag. 1999. ISBN 3-933144-20-5.
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Reb79
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Beitrag von Reb79 »

Berni is back hat geschrieben:... und zwei Christinnen hier wollen neben den Erklärungen gerne auch missionieren. :roll:
Wenn ich hier missionieren würde sähe das ganz anders aus...
Allerdings muss ich ehrlich gestehen dass ich Theologie nicht von meinen persönlichen Erfahrungen trennen kann.
Reb und Fischli, mir ist bewusst, dass ihr nicht der Landeskirche angehört, aber ich denke, man kann euch eher den Evangelischen als den Katholischen zuordnen. Jedenfalls von eurer Darstellungsweise des Glaubens her.
Ich würde sagen eher dazwischen. Die evangelische Kirche ist mir zu liberal, ist aber dennoch recht bibelnah. Die katholische Kirche ist mir von ethischen Grundgedanken her näher, weicht meiner Meinung nach aber teilweise von der Bibel ab.

Ich denke die Erklärungen, die ich versucht habe abzugeben sind nicht angekommen weil ich weder Theologie studiert habe noch in der Lage bin, mich wer-weiß-wie gut auszudrücken.
Schade, dass aufgrund dessen der Eindruck entsteht, ich würde nicht nach dem WARUM fragen sondern die Dinge nur so sehen weil sie in der Bibel stehen. Sicherlich ist die Bibel einerseits für mich ein Fakt, aber andererseits hinterfrage ich auch Dinge sehr stark, die darin stehen - und interessiere mich sehr für den historischen Hintergrund - der viele Dingen in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt (wie Berni beschrieben hat, was die Art der Todesstrafe angeht z.B.).
Die von Dir, Rebella, zitierte Stelle aus Levitikus ist für mich vor diesem historischen Hintergrund zu sehen - und auch ich lege die Bibel aus und bin der Meinung, dass viele Stellen gerade aus dem alten Testament nicht wörtlich zu nehmen sind. Wie z.B. eben diese. Manche Stellen aus dem AT sind ja sogar von Jesus revidiert worden! Das hat für mich Bedeutung...

Was ich sehr schade finde - und an diesem Punkt war ich in vielen anderen Gesprächen mit Nichtchristen auch schon oft - dass oftmals über einzelne Passagen der Bibel diskutiert wird. Nicht aber über das, was in der Bibel eigentlich steht: Nämlich wie Gottes Plan mit den Menschen ist, wie Beziehung zwischen Gott und Mensch möglich ist... so viele der hier genannten Stellen sind da nur Randerscheinungen und für mich in der Diskussion über den christlichen Glauben vollkommen unwichtig!

Und ich möchte an dieser Stelle nochmal betonen, dass mein Glaube aus weitaus mehr besteht als nur aus dem puren lesen und befolgen der Bibel.


@ rebella, schade dass Du auf meine Einwände zum Thema "objektive Meinungsbildung" nicht näher eingegangen bist...
Lasst uns über die vergangenen Entgleisungen einen Schlußstrich ziehen, ok?
Das ist eine SEHR gute Idee. Es tut mir leid, wo ich persönlich geworden bin.
Liebe Grüße
Reb79 & Lina *25.12.2006
JBB
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Beitrag von JBB »

Hallo Berni,

es tut mir leid, wenn ich etwas "doppelt" gefragt haben sollte (in dem alten Ordner und hier). Das zeigt aber nur, wie unendlich schwierig diese Fragen zu beantworten bzw. die Antworten zu verstehen sind.

Ups, mit diesem Text hast du mir aber einen ganz schön schwer verdaulichen Brocken um die Ohren gehauen. :wink:

Für ein abschließendes Verständnis brächte ich etwas Nachhilfe:
Wie werden wir von der Macht der Angst um uns selbst erlöst?
Was bedeutet denn bloß "Angst um mich selbst"? Hmm, irgendwie schlecht nachvollziehbar, bei mir persönlich steht die Angst um meine Kinder im Vordergrund.
Angst um mich selbst habe ich nur im Bezug auf Furcht vor schlimmen Schicksalsschlägen, aber sonst verspüre ich keine Angst um mich selbst....
Man hat das lange so ausgelegt, dass Gott durch die Schuld der Menschen unendlich beleidigt worden sei, so dass er unendlich zornig sei.
Aha, da hatte ich doch Recht mit meiner "Produkthaftung": Gott kann es uns nicht zürnen, wenn wir uns so verhalten, wie er uns geschaffen hat, nämlich mit der Fähigkeit von allen Grautönen zwischen Schwarz und Weiß.
Gott holt durch
den letztmöglichen Beweis seiner Liebe
den in die Irre gegangenen Menschen wieder zu sich, er „erlöst“ ihn.
An dieser Stelle sage ich ganz entschieden: NEIN!

Der "letztmögliche Beweis meiner Liebe" kann es niemals sein, mein Kind foltern zu lassen!!!

Der letztmögliche Beweis meiner Liebe wäre es, ALLES zu tun, um mein Kind vor so einem schlimmen Tod zu bewahren, sich in letzter Konsequenz selber zu opfern!!!!

An dieser Stelle die dazu passende Frage, die übrigends noch von keinem von euch aufgegriffen wurde:

Gott ist doch "allmächtig" (jedenfalls kommt das immer in den Gebeten vor: "Allmächtiger Gott.....").
Wenn er tatsächlich allmächtig ist, dann hätte er auch ein anderes "Verfahren" auswählen können, durch das die Erlösung ausgelöst wird. Logisch, oder? Warum hat er das dann nicht getan? Warum hat er sich dann für den grausamen Weg entschieden???
Wenn die Erbsünde, der Grund alles Bösen, in der Angst des Menschen um sich selbst liegt, dann wird diese Angst den Menschen tatsächlich genommen, wenn er in die liebende Verbindung von Vater und Sohn aufgenommen wird, das geschieht vor allem in der Taufe: der Mensch, der von Anfang an im Unheilszusammenhang der Angst um sich selbst steht, wird nun in den Heilszusammenhang mit dem unendlich liebevollen und menschenfreundlichen Gott hineingenommen.
Auweia, diesen Abschnitt habe ich ehrlich ein paar Mal gelesen, aber ich kapiere irgendwie nix.
Jetzt ist der Bumerang "mangelnder Intellekt" bei mir selber angekommen. *g*

Kannst du das mal an einem Beispiel erläutern?

Ich bin zB getauft und meine Kinder Timo und Valeska sind nicht getauft. Wo ist dann der konkrete Unterschied zwischen mir und meinen Kindern in Bezug auf den "Unheilszusammenhang der Angst" und dem "Heilszusammenhang mit dem unendlich liebevollen und menschenfreundlichen Gott"???

Übrigends kenne ich den Begriff der Angst nur aus dem Bereich der Verhaltensbiologie: Die Angst ist ein wichtiger Schutzmechanismus, der uns gefährliche Situationen warnt. Der Zustand der Angstlosigkeit ist daher nicht anzutreben, weil dann die Lebenserwartung von Mensch und Tier auf wenige Tage schrumpfen würde :wink:
Gott geht für die Menschen, die er ja liebt, auch den allerletzten Schritt; wer sich darauf einlässt, hat keinen Grund mehr, sein eigenes Selbst angstvoll abzusichern; er ist „in Gott“ verankert; seine letzte Sicherheit ist Gott selbst.
Wenn sich Gott meinem Verstand stärker offenbaren würde, könnte ich ihn besser verstehen und ihm daher auch vertrauen. Dann hätte er es gar nicht nötig, einen so komplizierten und grausamen "Liebesbeweis" zu erbringen.
Dieses sichere Wissen um unser Erlöstsein wird uns durch das Wort der Kirche zugesagt
Da lehnt sich der Autor aber ganz schön weit aus dem Fenster. "Die Kirche" besteht ja auch nur aus Menschen und wie kann man es sich da anmaßen, von "sicherem Wissen um unser Erlöstsein" zu sprechen. Das klingt ja wie ein bewiesenes Naturgesetz *g*
Dieses sichere Wissen um unser Erlöstsein wird uns durch das Wort der Kirche zugesagt und gedeutet; es wird in der Taufe zur Tat Gottes an uns. Wer sich im Glauben als ein Erlöster erkennt, braucht keine Angst nicht um sich selbst zu haben. Von dieser Angst befreit, hat der erlöste Mensch nun die Freiheit, das Gute zu tun. Er tut das Gute nicht, um seine Erlösung aus eigener Kraft zu erkämpfen, sondern er handelt im Sinne Gottes, weil er sich von Gott bereits erlöst und in Gottes Liebe gesichert und geborgen weiß.
Habe ich richtig verstanden?

Durch die Taufe "vollzieht" Gott die Erlösung am Menschen?

Der Nicht-Getaufte hat nicht die Freiheit, das Gute zu tun?

Die beiden Optionen im letzten Satz sind übrigends nicht die einzigen Alternativen, warum Menschen "das Gute" tun möchten. Wie wäre es damit, dass sie ganz eingennützig handeln, nach dem Motto "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus"?


Berni, da du wenig Zeit hast, kann ich es verstehen, wenn du nicht auf alle Einzelheiten eingehen kannst.

Eingentlich habe ich auch keine Zeit :wink:

Muss gleich noch meine morgige Chemie Unterrichtsstunde für meinen Großen vorbereiten (in der Schule fällt das Fach im Moment komplett aus wegen Lehrermangel...). Ich nötige ihn täglich für ca eine Stunde zum lernen, weil er so eine faule Socke ist :wink:

So, schicke mein Posting erstmal ab, auch wenn ich jetzt "nur" auf Berni eingegangen bin.
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
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Beitrag von JBB »

Rebella, noch mal schnell zu dir:
Damit ich mitreden kann, werde ich mir mal das von dir vorgeschlagene Buch besorgen. Es kann aber noch etwas dauern, weil ich im Moment eine Photoshop Weiterbildung mache und "eigentlich" keine Zeit für andere Dinge habe :wink:
Mein Mann schimpft schon immer, dass ich hier mit diesen Diskussionen meine "Zeit verschwende", der hat für diese Religions-Themen nix übrig.
Liebe Grüße
Bea

mit zwei erwachsenen ICSI Kindern
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