Hallo Berni,
es tut mir leid, wenn ich etwas "doppelt" gefragt haben sollte (in dem alten Ordner und hier). Das zeigt aber nur, wie unendlich schwierig diese Fragen zu beantworten bzw. die Antworten zu verstehen sind.
Ups, mit diesem Text hast du mir aber einen ganz schön schwer verdaulichen Brocken um die Ohren gehauen.
Für ein abschließendes Verständnis brächte ich etwas Nachhilfe:
Wie werden wir von der Macht der Angst um uns selbst erlöst?
Was bedeutet denn bloß "Angst um mich selbst"? Hmm, irgendwie schlecht nachvollziehbar, bei mir persönlich steht die Angst um meine Kinder im Vordergrund.
Angst um mich selbst habe ich nur im Bezug auf Furcht vor schlimmen Schicksalsschlägen, aber sonst verspüre ich keine Angst um mich selbst....
Man hat das lange so ausgelegt, dass Gott durch die Schuld der Menschen unendlich beleidigt worden sei, so dass er unendlich zornig sei.
Aha, da hatte ich doch Recht mit meiner "Produkthaftung": Gott kann es uns nicht zürnen, wenn wir uns so verhalten, wie er uns geschaffen hat, nämlich mit der Fähigkeit von allen Grautönen zwischen Schwarz und Weiß.
Gott holt durch
den letztmöglichen Beweis seiner Liebe
den in die Irre gegangenen Menschen wieder zu sich, er „erlöst“ ihn.
An dieser Stelle sage ich ganz entschieden: NEIN!
Der "letztmögliche Beweis meiner Liebe" kann es niemals sein, mein Kind foltern zu lassen!!!
Der letztmögliche Beweis meiner Liebe wäre es, ALLES zu tun, um mein Kind vor so einem schlimmen Tod zu bewahren, sich in letzter Konsequenz selber zu opfern!!!!
An dieser Stelle die dazu passende Frage, die übrigends noch von keinem von euch aufgegriffen wurde:
Gott ist doch "allmächtig" (jedenfalls kommt das immer in den Gebeten vor: "Allmächtiger Gott.....").
Wenn er tatsächlich allmächtig ist, dann hätte er auch ein anderes "Verfahren" auswählen können, durch das die Erlösung ausgelöst wird. Logisch, oder? Warum hat er das dann nicht getan? Warum hat er sich dann für den grausamen Weg entschieden???
Wenn die Erbsünde, der Grund alles Bösen, in der Angst des Menschen um sich selbst liegt, dann wird diese Angst den Menschen tatsächlich genommen, wenn er in die liebende Verbindung von Vater und Sohn aufgenommen wird, das geschieht vor allem in der Taufe: der Mensch, der von Anfang an im Unheilszusammenhang der Angst um sich selbst steht, wird nun in den Heilszusammenhang mit dem unendlich liebevollen und menschenfreundlichen Gott hineingenommen.
Auweia, diesen Abschnitt habe ich ehrlich ein paar Mal gelesen, aber ich kapiere irgendwie nix.
Jetzt ist der Bumerang "mangelnder Intellekt" bei mir selber angekommen.
Kannst du das mal an einem Beispiel erläutern?
Ich bin zB getauft und meine Kinder Timo und Valeska sind nicht getauft. Wo ist dann der konkrete Unterschied zwischen mir und meinen Kindern in Bezug auf den "Unheilszusammenhang der Angst" und dem "Heilszusammenhang mit dem unendlich liebevollen und menschenfreundlichen Gott"???
Übrigends kenne ich den Begriff der Angst nur aus dem Bereich der Verhaltensbiologie: Die Angst ist ein wichtiger Schutzmechanismus, der uns gefährliche Situationen warnt. Der Zustand der Angstlosigkeit ist daher nicht anzutreben, weil dann die Lebenserwartung von Mensch und Tier auf wenige Tage schrumpfen würde
Gott geht für die Menschen, die er ja liebt, auch den allerletzten Schritt; wer sich darauf einlässt, hat keinen Grund mehr, sein eigenes Selbst angstvoll abzusichern; er ist „in Gott“ verankert; seine letzte Sicherheit ist Gott selbst.
Wenn sich Gott meinem Verstand stärker offenbaren würde, könnte ich ihn besser verstehen und ihm daher auch vertrauen. Dann hätte er es gar nicht nötig, einen so komplizierten und grausamen "Liebesbeweis" zu erbringen.
Dieses sichere Wissen um unser Erlöstsein wird uns durch das Wort der Kirche zugesagt
Da lehnt sich der Autor aber ganz schön weit aus dem Fenster. "Die Kirche" besteht ja auch nur aus Menschen und wie kann man es sich da anmaßen, von "sicherem Wissen um unser Erlöstsein" zu sprechen. Das klingt ja wie ein bewiesenes Naturgesetz
Dieses sichere Wissen um unser Erlöstsein wird uns durch das Wort der Kirche zugesagt und gedeutet; es wird in der Taufe zur Tat Gottes an uns. Wer sich im Glauben als ein Erlöster erkennt, braucht keine Angst nicht um sich selbst zu haben. Von dieser Angst befreit, hat der erlöste Mensch nun die Freiheit, das Gute zu tun. Er tut das Gute nicht, um seine Erlösung aus eigener Kraft zu erkämpfen, sondern er handelt im Sinne Gottes, weil er sich von Gott bereits erlöst und in Gottes Liebe gesichert und geborgen weiß.
Habe ich richtig verstanden?
Durch die Taufe "vollzieht" Gott die Erlösung am Menschen?
Der Nicht-Getaufte hat nicht die Freiheit, das Gute zu tun?
Die beiden Optionen im letzten Satz sind übrigends nicht die einzigen Alternativen, warum Menschen "das Gute" tun möchten. Wie wäre es damit, dass sie ganz eingennützig handeln, nach dem Motto "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus"?
Berni, da du wenig Zeit hast, kann ich es verstehen, wenn du nicht auf alle Einzelheiten eingehen kannst.
Eingentlich habe ich auch keine Zeit
Muss gleich noch meine morgige Chemie Unterrichtsstunde für meinen Großen vorbereiten (in der Schule fällt das Fach im Moment komplett aus wegen Lehrermangel...). Ich nötige ihn täglich für ca eine Stunde zum lernen, weil er so eine faule Socke ist
So, schicke mein Posting erstmal ab, auch wenn ich jetzt "nur" auf Berni eingegangen bin.