Hallo Rebella,
leider habe ich nicht so gute Neuigkeiten,
... zufällig entdeckt habe ich eine Studie zum “Reproduktionsverhalten in D“ von 1999 von Prof. Brähler / Uni Leipzig , deren Ergebnis nicht unbedingt förderlich für “unser Anliegen“ ist.
Angeblich ist die Studie “statistisch repräsentativ“...
diese Ergebnisse können natürlich von den entsprechenden Entscheidungsträgern zur Gegenargumentation benutzt werden...( ich erinnere mich nur ungern an “Biggy Bender“...)
http://www.uni-leipzig.de/~medpsy/pdf/zeitgeist.pdf
Zitate ( Seite 6, 7 und 11)
“ Bei der Erfassung der ungewollten Kinderlosigkeit treten mehrere Probleme auf:
1. Der Anteil kinderloser Frauen kann in Deutschland nicht auf der Basis amtlicher Daten
berechnet werden. Gezählt werden nach der Ordnungsziffer nur ehelich Lebendgeborene
aus der aktuellen Ehe. Nicht eheliche Kinder und eheliche Kinder aus früheren Ehen
werden in dieser Statistik nicht berücksichtigt, so dass man auf Schätzungen angewiesen
ist.
2. Es ist zu unterscheiden zwischen aktuell ungewollt kinderlosen Paaren und solchen Paaren,
die lebenslang ungewollt kinderlos bleiben.
3. Die Entscheidung für oder gegen Kinder ist ein Prozess, der verschiedene Stadien
durchlaufen kann. Oft liegt zunächst eine gewollte Kinderlosigkeit vor, die später in eine
ungewollte übergehen kann.
4. Oft ist bei Paaren nicht eindeutig auszumachen, ob es sich um eine gewollte oder
ungewollte Kinderlosigkeit handelt, da entweder die Partner unterschiedliche
Vorstellungen haben oder die Entscheidung offen lassen und z. B. eingeschränkt verhüten
"laissez faire" oder (umgekehrt) nur eingeschränkt die Realisierung des Kinderwunsches
anstreben.
Anhand einer Repräsentativbefragung aus dem Jahr 1999 sollen nun Zahlen zur tatsächlichen
aktuellen Lage in Deutschland dargestellt werden.
3.1 Methodik und Stichprobenbeschreibung
1999 wurden 1580 Bundesbürger im Alter zwischen 14 und 50 Jahren im Rahmen einer
repräsentativen Mehrthemenumfrage zum generativen Verhalten befragt. In der Stichprobe
befanden sich 747 Ost- und 833 Westdeutsche, der Altersmittelwert der Befragten lag bei
34,8 Jahren, 84% lebten in einer Partnerschaft. Inhalt der Befragung waren u.a. Fragen nach
dem Vorhandensein von Kindern, gewollter und ungewollter Kinderlosigkeit, nach der Stärke
des aktuellen Kinderwunsches und nach Kinderwunschmotiven.
4. Zusammenfassung
Die Zahl ungewollt kinderloser Paare in Deutschland ist in der Vergangenheit mit 15-20%
deutlich überschätzt worden. Der Prozentsatz dieser Paare liegt in Deutschland aktuell unter
3%. Im Gegensatz dazu steigt die Zahl der gewollt kinderlosen Paare. Dabei korrespondiert
der höhere Bildungsgrad der Frauen mit einem höheren Ausmaß an Kinderlosigkeit. Diese
Kinderlosigkeit ist maßgeblich durch den Aufschub der Realisierung des Kinderwunsches
bedingt.
In Deutschland wünschen sich die meisten Menschen nach wie vor zwei Kinder. Dass dies
nicht realisiert wird, liegt nicht an der stets überschätzten ungewollten Kinderlosigkeit,
sondern an der Zunahme der gewollten Kinderlosigkeit, die auf eine zunehmende
Elternfeindlichkeit unserer Gesellschaft zurückzuführen ist (Stöbel-Richter & Brähler, 2001).
Hier muss kein Wertewandel bei den jungen Menschen stattfinden, sondern bei der Setzung
der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.“
Ebenso Prof. Strauss ( Uni Jena ) belegt diese Aussage ( nur 6-9 % ungewollt Kinderlose in Mitteleuropa) mit epidemiologischen Erhebungen in seiner Vorlesung im SS/2003.
http://www.med.uni-jena.de/mpsy/pdf/Med ... _Repro.pdf
Auch der Beitrag ( auf der Publikationsliste Uni Leipzig gefunden) auf d. Jahrestagung 2002 der DGPFG ( Deutsche Gesellschaft für psychosomatische Frauenheilkunde und Geburtshilfe) von:
„Brähler, E. und Stöbel-Richter, Y. (2003). Vermehren sich die Unfruchtbaren? Eine Epidemiologie gewollter und ungewollter Kinderlosigkeit in Deutschland.“,
zu dem ich online leider nicht mehr herausfinden konnte, geht vermutlich in die selbe Richtung ( ?)
LG Birgit
P.S: Zu " Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast" habe ich eine aufschlussreiche Analyse (Prof. P. Kraft) der Aussagen zum demographischen Wandel entdeckt, anhand derer man leicht sieht, wie man durch "jonglieren" mit den jeweiligen Bezugsgrössen Aussagen zum Geburtenrückgang beeinflussen kann ->
http://www.prof-kraft.de/mythos/seite11.htm