Hallo ihr Lieben und vielen Dank für eure Antworten!
Ihr habt ja alle so verdammt Recht! Ich bin wirklich froh, dass es noch Leute gibt die das ähnlich sehen wie wir!
Meine Gedanken waren in dieser Hinsicht einfach beim Kind, auch wenn es, wie stepo schon erkannte, dieses leider noch nicht gibt.
Die Gegend hier in der wir wohnen ist im Großen und Ganzen recht im Glauben verwurzelt. Wenn das Thema auf ein Kind kommt, das nicht getauft ist schwingt immer gleich so ein mitleidiger Unterton mit, so von wegen das Ärmste Kleine, und die Eltern "betrügen" es um seinen Glauben an Gott.
spaetemutti7, bei dem was du über diesen Pfarrer schreibst stellen sich mir die Haare zu Berge, und glaub mir, die sind hüftlang. Das ist aber genau so ein Punkt weshalb ich mich auch distanziert habe! Einerseits verteufelt man die Abtreibung (um klarzustellen, auch für mich ist das ein Reizthema, doch ich sehe durchaus ein dass es berechtigte Gründe hierfür geben kann) andererseits sollen sich ungewollt kinderlose mit ihrer Misere abfinden und trotzdem "dankbar" sein.
Es demontiert doch eine Gesellschaft aufs tiefste, wenn diejenigen Kinder bekommen sollen, die sie nicht wollen und diejenigen keine haben dürfen, die sich nichts sehnlicher wünschen!
Sorry dass das hier ein wenig off topic wurde, zurück zur Taufe!
Wir persönlich innerhalb der Familie machen die Zugehörigkeit auf keinen Fall an der Taufe fest! Meine Cousine zum Beispiel war nicht getauft, wollte aber mit 14 zur Konfirmation und hat sich vorher taufen lassen. Sie hatte damit nie ein Problem, ich meine wozu auch? Ich hingegen habe mich dagegen entschieden, obwohl ich getauft war. Relevant war das jeweils für uns beide nicht.
Ein anderer Cousin wurde mit drei Jahren noch eben schnell getauft, weil eine private bayrische Grundschule angeblich bevorzugt katholische Kinder aufnahm. Die Mutter war damals sehr dagegen, weil sie als Japanerin aus einem ganz anderen Kulturkreis kommt. Letztendlich "fügte" sie sich, weil es ja "nicht so wichtig" war und sie die "Kritik" für berechtigt erachtete (dein Sohn wächst doch HIER auf, geht hier zur Schule, ist Deutscher, etc.)
Aber auch der Druck von Verwandtschaft wäre für mich kein Grund mich zur Taufe eines Kindes drängen zu lassen.
Ich habe aber bei der Arbeit (bin Erzieherin) im Kindergarten eine Szene erlebt die mich wirklich umgehauen hat.
Eine Vierjährige fragte eine andere Vierjährige; "Bist du evangelisch oder katholisch?"
Woraufhin die andere antwortet; "gar nix."
Die Kinnlade der Fragenden fiel fast auf den Boden, danach fing sie an zu heulen und bekam einen, ich nenne es jetzt mal hysterischen Wutausbruch. Sie wollte daraufhin mit ihrer bis dahin guten Freundin nichts menr zu tun haben. Worüber diese natürlich sehr gekränkt war.
Kein Witz, 2012 in Deutschland.
Sicher sollte das in der heutigen Zeit keine Rolle mehr spielen und ich habe sowas ehrlich gesagt vorher und auch danach nie erlebt. Auch wie dieses Mädchen mit einer derart peinlichen Berührtheit sagte sie wäre "gar nix" zeigte irgendwo wie herablassend mancherorts auf nicht getaufte Kinder geblickt wird.
Zuletzt noch ein Punkt zu diesem Thema und eine Entschuldigung für die Länge dieses Posts.
Bitte versteht das jetzt nicht falsch. Ich will niemand was unterstellen, leider ist mir das aber recht oft aufgefallen;
Für mich damals kein Anreiz für eine Konfirmation und auch nicht für die Taufe eines Kindes;
Die Kohle - mal ganz zu schweigen davon, was für Unsummen soll man da bitte abstauben können?
Wahrscheinlich wären wesentlich weniger Kinder überhaupt getauft, wenn sich manche Eltern nur ein Minimum an Gedanken machen würden wofür die Taufe eigentlich steht. Mein Vater wollte mich als Kind nicht taufen lassen, meine Mutter bestand jedoch darauf - obwohl sie nie auch nur Ansatzweise christlich angehaucht war.
Bei den meisten meiner Bekannten ist es auch wirklich so dass sie eben nicht religiös sind, oder nur relativ oberflächlich. Bei den Meisten findet man aber nicht mal einen Gebetswürfel im Haus, die Kinder lernen halt im Kindergarten und in der Schule über Religion.
Taufen wollte man die Kinder aber ganz, ganz unbedingt - weil's dann ein schönes Fest gibt, das Baby ein süßes Taufkleidchen anziehen kann und viele, viele Geschenke bekommt. Eben wie die Sache mit Weihnachten. Übrigens meinte auch meine Cousine damals bei ihrer Konfirmation/Taufe; "boah bist du dumm dass du nicht hin bist. Was glaubst du wieviel Kohle ich bei dem Event gesammelt hab!" Will ihr ja nichts unterstellen, aber mit Sicherheit war das die treibende Kraft für die Entscheidung und nicht ihr tiefer Glaube an Gott...