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Verfasst: 09 Okt 2014 14:51
von Desdemona
@ajamu: ich weiß, welchen Kommentar Du meinst.... Die anderen Artikel kannte ich schon, das habe ich gelesen, als dieser Film im Fernsehen kam.
Verfasst: 09 Okt 2014 21:09
von juma
@Rebella: Das wäre wirklich super, wenn du bereit wärest, diese Aufgabe zu übernehmen, vielen Dank für den tollen Vorschlag! Irgendwie kann ich mich auch nicht dazu durchringen, diesen Artikel so stehen zu lassen. Jeder sollte seine Meinung äußern dürfen. Doch es kann nicht sein, dass unter diesem Schutzmäntelchen Stimmungsmache gegen uns geführt wird, schon gar nicht in als seriös wahrgenommenen Medien! Das Thema ist insgesamt einfach zu sensibel, als dass wir es vertrockneten alten heterosexuellen Männern in ihrem intellektuellen Elfenbeinturm überlassen dürfen.
Ich weiß jetzt noch nicht, wieweit ich mich mit einbringen kann, Krümeline ist jetzt ja bald fällig
Aber ich versuche, sooft wie möglich mitzumischen!
LG
Juma
Verfasst: 09 Okt 2014 21:17
von Mondschaf
liebe rebella,
du bist doch da gut vernetzt, hattest du mal persönlichen kontakt zu dem journalisten martin spiewak? er hat früher viel für die zeit zu diesem thema geschrieben. seine beiträge waren sehr kompetent, von ihm stammt auch das buch "wie weit gehen wir für ein kind", was ich seinerzeit gelesen habe und wirklich informiert und eben auch sehr differenziert fand.
wäre es eine möglichkeit, ihn anzusprechen, dass er sich mal zum gedanklichen müll - sorry, solche formulierungen gebrauche ich eher selten, aber in dem falle fällt mir leider wirklich nichts besseres ein - seines kollegen äußert?
liebe grüße
mondschaf
Verfasst: 09 Okt 2014 21:55
von rebella67
Zu Martin Spiewak hatte ich noch nie Kontakt. ich kenne sein Buch aber und habe auch mal Artikel von ihm gelesen. Ist der denn noch bei der ZEIT? Könnte man sich für später aufheben. Zuerst würde ich mal den direkten Kontakt mit Herrn G. suchen.
Ich hätte auch gern mal eine persönliche Äußerung von ihm auf unsere Kritik.
Verfasst: 10 Okt 2014 00:22
von rebella67
Ich habe mal geguckt, welche von euren oben stehenden Beiträgen geeignet wären, um sie dort noch als gesammelte Werke hinzuschicken. Ich poste die hier mal. Bitte schreibt mir, ob das für euch vier o.k. ist - Funken, Florine77, Mondschaf und juma.
Ein Anschreiben formuliere ich noch. Auch gibt es noch gute Statements in anderen Foren.
Man kann nur mit dem Kopf schütteln...
„dass die optimierte Menschenherstellung den gebildeten und gut situierten Schichten vorbehalten bleibt, während sich das Volk am Boden auf hergebrachte Weise fortpflanzt.“
Dieser Satz deutet darauf hin, dass wir uns eigentlich auch im Schlafzimmer fortpflanzen könnten, aber da wir unbedingt Superkinder haben wollen, WÄHLEN wir die Reproduktionsmedizin. Diesem MANN ist offensichtlich nicht so richtig klar, was eine Frau, eine Partnerschaft auf sich nehmen muss, um auf dieser Weise Kinder zu bekommen.
Diese Menschen sind und bleiben für mich arme lichter, Versager, die es nur schaffen können und sich stark fühlen in dem sie auf die Randgruppen spucken. …
ich bin ein gläubiger Mensch, und ich weiß, warum wir was getan haben!
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Meinungsfreiheit ist mit sehr wichtig und es gibt sicher ethische Grenzen. Bei solchen Artikeln aber, in denen ohne jegliche wissenschaftlich fundierte Argumente und ohne jegliche Fakten und ganz ohne Scheu von Genealogie und Züchtungsprojekten gesprochen wird, stellen sich mir die Nackenhaare auf.
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Man sollte mal die Kirche im Dorf lassen, ich als eindeutige Befürworterin der Aufklärung über die genetische Herkunft kann mich daran erinnern, dass es eine extrem hohe Quote von (unaufgeklärten) Kindern aus Seitensprüngen gab und gibt. Und das vermutlich schon immer - vielleicht früher sogar noch öfter, weil Kinder da nicht zuletzt Altersvorsorge bedeuteten.
Zudem sind Patchwork-Familien heute Gang und Gäbe. Die Definition dessen, was "Familie" ist, hat sich im Laufe der Zeit eben einfach gewandelt. Selbst die Wissenschaft hat unterschiedliche Auffassungen dazu, was nun "genetisch" und was "Kultur", "Erziehung" ist. Und ich bin froh, dass ich in einer Zeit lebe, in der man nicht über mehrere Generationen arische Abstammung beweisen können muss. …
Was mich an dem Artikel am meisten stört, ist dass er korrekt erkannte, wenngleich auch für mich diffus formulierte derzeitige Mängel, nämlich eine vernünftige Regelung bei Spenden jeder Art, die das Recht des Kindes auf die Kenntnis seiner genetischen Herkunft berücksichtigt, mit einer jammerigen Fortschrittskritik und zwar leider gängigen, doch der Realität in den seltensten Fällen entsprechenden Vorwürfen wie dem Wunsch nach Designerbabys vermengt.
Dadurch wird das Ganze für mich sehr unkonstruktiv.
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Als langjährige Abonnentin stand ich ehrlich gesagt wie unter Schock darüber, dass einer der wichtigsten Redakteure dort so einen vor Ressentiments und Vorurteilen triefenden Erguss bringen darf. Das ist meiner Ansicht nach sensationsheischender Journalismus auf dem Rücken der Betroffenen und der Zeit, wie ich sie bisher gesehen habe, unwürdig!
Und das, nachdem nun jahrelang die Berichterstattung zum Thema Reproduktionsmedizin durch die ausgewogenen und gut recherchierten Beiträge von Martin Spiewack ein wirkliches Juwel darstellte.
Und dann diese nächste, herbe Enttäuschung: nur weichgespülte Leserbriefe zum Artikel, ja sogar noch weitergehende hochintellektuelle Betrachtungen ("ontologischer Status des Embryos"), als ginge es hier um akademische Fingerübungen und nicht um Menschen in Not.
Verfasst: 10 Okt 2014 10:02
von kastsi
Ja, die abgedruckten Leserbriefe sind eine Enttäuschung. Unsere kamen allerdings ja auch recht spät, vielleicht räumen sie den kritischen Meinungen auch nochmal einen Platz ein, wenn genung Material vorhanden ist. Daher finde ich die Idee mit dem Sammeln von Stimmen sehr gut.
Ich hab dafür noch was gegen das Bild formuliert, das war nämlich auch unmöglich, das wurde hier auch schonmal angemerkt, vielleicht magst du das mit aufnehmen, Rebella:
Negativ aufgefallen ist mir auch das Bild zum Artikel.
"Hübsche Kinder. Man kann viele machen, die so aussehen" steht da unter einem gestellten, unnatürlich wirkenden Bild. Diese Bild-Text-Kombination löst viele negative Assoziationen hervor. Man denkt ans Klonen, an Robotermenschen, ans NS-Regime...
Nein, niemand kann gezielt hübsche Kinder machen (selbst Ulrich Greiner schreibt das), aber eine natürlich wirkende Abbildung einer Familie hätte ja den Gesamttenor des Artikels nicht untermauert, und vielleicht finde ich das Bild nach genauerem Nachdenken sogar insofern gut, als dass es ein Sinnbild für die Realitätsferne des Textes von Ulrich Greiner verstanden werden kann.
Nur ist es so ja nicht gemeint, es wurde ein Bild ausgesucht, das befremdlich wirkt und ein Unbehagen gegenüber "solcher" Kinder auslöst, ein Mechanismus der instinktiven Ablehnung wird in Gang gesetzt.
Das ist unfair gegenüber den betroffenen Familien und Kindern.
Mondschaf, Drücker zurück...
GlG, K
Verfasst: 10 Okt 2014 10:17
von Cassidy3
Hallo zusammen,
ich habe mal geschaut und inzwischen steht der Artikel auch online frei zur Verfügung. Jedenfalls denke ich, das müsste er sein:
http://www.zeit.de/2014/40/reproduktion ... ie-eugenik
@Rebella: damit hat sich die PN von eben erledigt. Danke trotzdem
Liebe Grüße
Cassidy
Verfasst: 10 Okt 2014 11:00
von tigerlilian
Hallo Cassidy,
ja das ist er. Gut, so bietet sich Euch ja wieder die Möglichkeit der öffentlichen Kritik

Alles Gute!
tigerlilian
Verfasst: 10 Okt 2014 11:02
von Florine77
Ich fand die Leserbriefe auch sehr enttäuschend. Erstaunlich ist aus meiner Sicht allerdings, dass drei Briefe von Männern und nur einer von einer Frau dabei waren. Wenn ich den Artikel jetzt noch einmal etwas ruhiger lese (vor allem dem letzten Abschnitt) und auch zumind. einen Leserbrief, dann entnimmt man, dass diese, sagen wir mal ältere Generation Männer offenbar grosse Angst hat, dass sich Frauen ohne Partner Kinder bekommen können ("Der Vater allerdings ist dabei abhandengekommen."). Möglicherweise rühren daher diese massiven Wiederstände. Offenbar ist es Ihnen gar nicht klar, dass auch Männer unfruchtbar sein können und damit für sie eine Samenspende die einzige Hoffnung ist Vater zu werden. Und das wiederum zeigt, was für ein Tabu männlich Unfruchtbarkeit ist. Deshalb Rebella, denke ich es wäre gut, wenn wir vielleicht noch ein Statement von einem Vater hätten. Sonst bin ich völlig einverstanden.
LG
Verfasst: 10 Okt 2014 11:06
von ajamue
Ich finde die Leserbriefe nicht.
Kann mir mal jemand den link schicken!