Reproduktionsmedizin - Belastung nur für die Frau?

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gisa

Beitrag von gisa »

Hallo Joachim,
ja, ich glaube auch, wie du, dass du anfangs zu allgemein gesprochen hast. Es kam für mich jedenfalls so herüber. Aber, es ist gar nicht einfach, ein bewegendes Thema in einem Posting so zu formulieren, dass es jeder gleich richtig versteht. Hinzu kommt, dass man sich in der Regel nicht kennt und sich nur von dem bisschen geschriebenen Text ein Bild vom Gegenüber machen kann. In deinem letzten Beitrag hast du aber wirklich mal etwas ausführlicher von dir selbst und deinem Problem gesprochen. Mir ist allerdings noch nicht klar, was du erwartest. Vielleicht bekommst du deswegen so manche unerwünschte oder auch beleidigende(?) Antwort. Ich habe nämlich nicht den Eindruck, dass du Trost oder gar Mitleid für deine, zugegebenermaßen nicht so einfache und alltägliche, Behandlung brauchst. Aber, ich denke, die Diskussion würde dir noch mehr bringen, wenn du genauer sagen kannst, worin für dich das eigentliche Problem, z.B. Umgang mit Ärzten, Krebsrisiko o.ä., besteht und wodurch du hier für dich einen persönlichen Nutzen ziehen kannst. Oder möchtest du einfach nur mal wissen, wie es anderen Paaren mit ähnlicher Vorgeschichte (Mann muss invasiv behandelt werden) ergeht und wie sie damit psychisch umgehen? Das kann auch schon sehr hilfreich sein, weil man besser mit der eigenen Situation vergleichen udn Schlüsse ziehen kann. Ich finde, du solltest es so oder ähnlich eingrenzen, sonst schweift meines Erachtens die Diskussion zu oft von deinem eigentlichen Anliegen ab.
Ich wünsche dir ganz viel Glück für deinen weiteren Weg.
Gisa
P.S. Ich komme auch aus dem Osten, mein Mann aus dem Westen. Ich gebe Isabelle Recht. Wir Ost-Weiber sind schon hart wie Unkraut. Ich hoffe nur, mein Mann hegt noch keine Selbstmordgedanken. Werde gleich mal mit ihm darüber reden müssen. :wink:
Petra&Frank
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Beitrag von Petra&Frank »

Hallo Joachim,

habe mich gerade Seite für Seite durch diesen Ordner gelesen und finde es ganz toll das Du so offen geschrieben hast.
Bei mir besteht seit 20 Jahren Kiwu jedoch nicht mit meinem jetzigen Mann.Für ihn ist es im Dezember 2000 das erste Mal gewesen und ich habe ihm so gut es geht alles erklärt.Habe ihm auch oft vorgeschlagen,sich mal auf den Kiwu Seiten umzuschauen aber es liegt ihm wohl nicht so sehr.Aber trotzdem erlebt er alles in der Kiwu Behandlung mit mir zusammen auch wenn er meißt nie dabei sein kann wegen seiner Arbeit.Als der Versuch im Dezember leider negativ ausfiel und ich ihm das am Telefon mitteilen mußte da er unterwegs war,fing er an zu weinen.Es hat ihn genauso getroffen wie mich und fand es schön das er seinen Gefühlen freien Lauf gelassen hat.Das tut er in der Regel sonst auch nicht aber ich bin davon überzeugt,das ein Mann bei der Behandlung nicht weniger leidet als die Frau wenn auch nicht nach außen.Mein Mann ist es auch gewesen,der Freunden erzählt hat das wir eine IFV machen und das fand ich gut.Mitlerweile habe ich 7 IVF Versuche hinter mir und ich denke irgendwann wird es so eine Art Routine für die Frau nach so vielen Jahren.Da es bei uns nur an mir liegt,braucht sich mein Mann auch keine Vorwürfe zu machen und selbst wenn es nicht so wäre brauchte er das nicht.Mein Mann durfte leider bei dem letzten Versuch nicht dabei sein weder bei der Punktion noch beim Transfer,das habe ich nicht so gut gefunden und habe dies für den nächsten Versuch auch abgeklärt.Immerhin betrifft es uns beide und nicht nur mich.So könnte wirklich der Eindruck entstehen,das der Mann nur zum Samenspenden dabei gebraucht wird und das finde ich sehr schade denn keine Frau könnte ohne einen Mann ein Kind bekommen.Ich wünschte,das mehr Männer sich an den Foren beteiligen würden und sich vielleicht auch untereinander austauschen.Wir reden auch bei unseren Freunden offen über dieses Thema.
liebe Grüße
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Bernd

Beitrag von Bernd »

betreff Text von Kleine

sorry stimmt.

Hab nicht ganau nachgedacht. War doch Kinder WE. Ist mir wohl nur nicht so aufgefallen. War n bischen viel an dem WE. Kinder sind auch erst Samstag abend spät gekommen. War Samstag auch 15 min. zu spät da als wir den Anruf von Liebe Grüßeh, erwartet haben. Und am Freitag ( Tag der Punkt. ) war ich tatsächlich 15 min. weg um mir mit mener Tochter ein Fahrrad anzusehen. Stand mit Ihrer Freundin vor der Tür konnte Sie nicht wegschicken.

Würde auf jedenfall nächstes mal die WE tauschen. Ist wirklich nicht so gut wenn die Kinder da sind.

Das war es für heute bis demnächst

Viele Grüße Bernd

joachim
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Beitrag von joachim »

Hallo,

Gisas Wunsch nach Präzisierung komme ich gerne nach:

Das Ziel meines Beitrags und mein Anliegen könnt Ihr im 1. Beitrag nachlesen. Die rhetorische Frage ("Reproduktionsmedizin - Belastung nur für die Frau?") war (wie im Brockhaus o.ä. nachzulesen) das Stilmittel, um der Aussage "Reproduktionsmedizin ist eine Belastung auch für den Mann!" Nachdruck zu verleihen und eine Diskussion zu provozieren. Nicht mehr und nicht weniger (also kein Hilferuf, Wehklagen etc.). Der Rest war Eigendynamik. Daß Mutterinstinkte (beschützend und abwehrend, und wie!) geweckt wurden, stimmt mich hoffnungsfroh, daß die Frauen hier ihre Wunschkinder gut versorgen
könnten und werden!

P.S.: Ich persönlich empfand keinen Beitrag beleidigend o.ä. (höchstens meine eigenen Verteidigungsangriffe). Und selbst wenn?

Ein schönes Wochenende

Joachim
joachim
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Beitrag von joachim »

Oh, Oh, oh,

habe soeben den Kommentar von meiner Frau erhalten! "Du Besserwisser würgst ja die ganze Diskussion ab..."

Bin ich (auch) nicht, will ich (auch) nicht, aber keiner glaubt mir! Bin doch bloß ein blonder dummer Mann!

Joachim
Isabelle

Beitrag von Isabelle »

sag mal, bist Du Lehrer ?? Hört sich ein bissel so an :wink: :wink:
Barbara
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Beitrag von Barbara »

Hallo Ihr Alle,

es ist viel geschrieben, missverstanden und aufgeklärt worden.
Zwei Aspekte möchte ich auch noch einfügen.
Als ich meinen Mann kennen lernte, lernte ich auch eine sprachlose Familie kennen. Die Familienkultur bestand darin möglichst wenig zu reden und dafür mehr Tatsachen zu schaffen.
Mein Mann war einfach nicht im Reden, verbalen Gedankensortieren und Formulieren geübt. Wir haben es mit den Jahren zu Sparringspartner gebracht. Auch die Frauen der Familie waren/sind sprachlos und das führt naturgemäß zu Schwierigkeiten.
Es gab also kein typisches männliches oder weibliches anerzogenes Mitteilungsverhalten. Die Familienkultur war einfach so.
Mühsam aber lernte mein Mann das Reden über Gefühle, Ängste, Wünsche Hoffnungen und zwar weil ich es einfach einklagte. Das Mitteilenlernen funktionierte, weil er es wollte und positive Erfahrungen damit gesammelt hat. Am Ende kam für ihn ein Gewinn dabei raus.

Der zweite Aspekt den ich erwähnen möchte scheint zunächst banal und themenfremd.
Kurz vor Weihnachten verschwand mein über alles geliebter Kater. Wir haben zwei Vierbeiner, aber er ist der mir vertrauteste. Mein Tier, mein Freund mein tierischer Partner war weg, steckte womöglich in einer Zwangslage aus der ich ihn nicht befreien konnte.
Ich war machtlos und fühlte mich wie gelähmt.
Einerseits fühlte ich Verantwortung für ihn aber konnte nicht die Spur tun, ausser Flugblätter verteilen und suchen gehen.

Da kam mir in den Sinn, dass sich auch mein Mann in so einer Lage befunden hatte. Seinem Liebsten (mir in den Jahren der Kiwutherapien) widerfuhr etwas Schreckliches und er konnte nichts tun. Diese Leiden um meinen Kater fand ich zerreißender als die Belastung, wenn ich selber die Person in der Zwangslage gewesen wäre.

Es kommt immer auf die Betrachtungsweise an und auf die Fähigkeit sich in den anderen hineinzu versezten.
Ich habe im Nachhinein bei meinem Mann Abbitte geleistet, weil ich ihm in vielen Situation Kaltherzigkeit oder Gleichgültigkeit oder Desinteresse vorgeworfen hatte und jetzt eine Ahnung davon bekam, wie er sich manchmal gefühlt haben mochte.

Ja und er bestätigte diese Ohnmachtsgefühle, dass er sich so hilflos gefühlt hatte.

Der Kater ist wieder unversehrt da und mein Mann und ich haben nachträglich unbewußte und zugefügte Verletzungen ausgesprochen.

Liebe Grüße



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