Der liebe Gott?

Alle Fragen und Probleme, die man doch lieber anonym diskutieren möchte.
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Macchiata
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Beitrag von Macchiata »

Zum Vorwurf der mir gemacht wurde:
Macchiata wertete eine Aussage als polemisch.
Allein diese Wertung und nicht die Person macchiata also nur das "polemisch" bewertete ich als respektlos ODER naiv oder unbedarft[/quote

Kommentar:
Ungehalten war nicht meine Absicht. Ich habe nur an der Ernsthaftigkeit gezweifelt. Ich möchte mich entschuldigen, wenn ich jemanden in seiner ernsthaften Meinung verletzt habe.

....noch Fragen???? Zudem meinte ich nicht eine Aussage als polemisch, sondern die Formulierung :wink:
Aber ich möchte auch nicht verletzend sein, von daher verzeihe ich Dir das "niav" :lol:

Und darum geht es hier ja auch nicht.
Engel hat damit formal und inhaltlich widergespiegelt, wie ihr die sehr einfache, eindimensionale Auffassung der Vorredner erscheint.
....das finde ich jetzt ungünstig ausgedrückt.





LG,

Macchiata
Viele liebe Grüsse von Macc!!!


.....und der Kaffeefamilie:

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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen.
Gläubige

Beitrag von Gläubige »

wenn ich mein Ohr öffne für das Gespräch mit Gott, so wird er mich durchs Leben geleiten. Das macht er aber ohne jeden Zwang. Er gibt mir Hilfen durch Gespräche, die ich meditativ oder mit Seelsorgern oder oder führe. Ich lerne, dass mich das Christentum dazu führt, ein gelingendes Leben zu führen. Oberste Priorität ist dabei die Nächstenliebe. Auch Tugenden wie Demut sind wichtig. Anerkennung der Allmacht Gottes ist für den gläubigen Katholik selbstverständlich, daher besucht er die Hl Messe und nimmt am sakramentalen Leben teil. (Evangelische Christen haben auch Sakramente, aber nur 2).
In den Fürbitten setzt sich der Katholik dafür ein, dass das Leiden auf Erden verringert wird. Er hofft, dass sich alle für ein Leben in und mit Gott entscheiden, in der implizierten Hoffnung, dass dies eben dazu führt, Leid zu verringern. Er bittet also darum, dass anderen die Gegenwart Gottes ebenso präsent wird wie ihm selbst.

Der Verlust von geliebten Menschen bleibt dabei weiterhin im Bereich des Nicht-Nachvollziehbaren: Warum muss mein Kind sterben? Warum bekomme ich erst gar kein Kind? Warum hat mein Kind Krebs? Warum starb meine Mutter bei einem Autounfall? Warum ist mein Opa mit 105 Jahren immer noch ein absoluter Pflegefall? warum ...

Der Gläubige hat damit auch Schwierigkeiten und leidet. Aber evtl. doch etwas "gleichmütiger". Er weiß um die Ewigkeit welche ihm Trost geben kann.

Eine hjier schrieb, dass die Hoffnung auf ein anderes / besseres Leben im Jenseits sie nicht befriedigen würde. Verständlich aus ihrer Sicht. Aber der Gläubige hat nicht unbedingt ein unglückliches Leben, er ist ja durchaus glücklich, weil er sich trotz aller Widrigkeiten 1. von Gott getragen weiß und eben 2. dann auch noch die ewige Glückseeligkeit vor sich hat.

Ich würde es nicht als Probe ansehen wollen, wenn ich kein Kind bekomme oder etwas anderes Trauriges mein Leben bestimmt. Ich denke, dann ist meine Lebensaufgabe eine andere und ich muss das noch lernen zu verstehen.
Wir sind ja auch alle unterschiedlich und so sind auch unsere Aufgaben unterschiedliche.

Die gestellten Fragen sind nicht wirklich leicht zu beantworten, auch nicht für den gläubigen Christen. Entgegen der Auffassung der Fragerin hat dieser nämlich keineswegs Sicherheit und zweifelt durchaus immer und immer wieder. Und er brüllt und zetert und hardert - wie auch Hiob. Aber wenn er Glück hat, schafft er es dennoch, zurüczufinden und zu merken, dass sein Glauben trägt - mit allen Einbrüchen, die ihm übrigens auch kein vernünftiger katholischer Priester schlecht redet. Oft lese ich so krasse Spitzen, aber das können m.E. nur Ausnahmen sein.
Gläubige

Beitrag von Gläubige »

Atheistin hat geschrieben: Eine meiner Fragen hast du aber beantwortet: Du hast geschrieben, dass jemand, der als "guter Mensch" gelebt hat aber nie religiös war, trotzdem nicht in die Hölle kommt. Wofür dann also die Religion, wenn es "ausreicht", einfach nur als "guter" Mensch zu leben. Somit wirft deine Antwort wieder eine neue Frage auf. Ach, es ist schon eine verzwickte Sache.
Hölle ist wohl nur ein Bild für das, was für uns nicht vorstellbar ist. Ich habe gelernt, dass die Hölle die absolute Gottferne ist. Hingegen der Himmel die gelebte ewige Gottesnähe und Liebe darstellt. Nach deinem irdischen Leben musst du die endgültige Entscheidung für oder gegen Gott treffen, und hast bestimmt als guter Mensch auch gute Karten in Gottesnähe aufgenommen zu werden, müsstest dann aber ja eine gewisse Vorstellung darüber haben, ob du das willst oder doch lieber fernbleibst. Als Katholik gehe ich davon aus, dass diese Gottesferne unbeschreiblich kalt und einsam ist (im Gegensatz zu den landläufigen Vorstellungen der Feuerspeienden Teufel ;) )
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Mondschaf
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Beitrag von Mondschaf »

Agnostikerin,
ich denke mal, dass der "glauben" oder "aberglauben" an homöopathie etc. nicht mit dem aberglauben im umfeld von religionen gleichzusetzen ist.
z.b. sind mir die prinzipien von samuel hahnemann überhaupt nicht einleuchtend. dennoch stelle ich fest, dass mir homöopathische medikamente oft helfen.
in bezug auf medizin reicht mir dieser (in meinem fall - es gibt übrigens auch studien zur wirksamkeit homöopathischer medikamente) erwiesene nutzen völlig, denn es geht hier nicht um eine welterklärung, sondern darum, krankheiten zu heilen. und da kann ich auch methoden akzeptieren, die ich nicht verstehe, solange damit das ziel erreicht wird, nämlich die besserung oder heilung.
schließlich fahre ich auch auto. ohne im detail zu wissen oder zu verstehen, wie ein auto funktioniert.

bei religionen geht es aber um weltanschauungen und die suche nach wahrheit, nicht um das auffinden einer geeigneten methode zum erreichen eines zieles. hier erscheint mir aberglauben fehl am platz.

wobei die definition von aberglauben wohl auch schwierig ist. wer weiss, was andere oder zeitlich spätere kulturen zu unserer wissenschaftlichen welterklärung einmal sagen bzw. sagen werden werden. vielleicht finden sie das auch merkwürdig und abergläubisch, weil sie andere paradigmen haben, so wie wir manches jetzt als abergläubisch empfinden.

Macchiata,
dein beispiel mit der besten freundin, die im ernstfall nicht da ist, hat mich zum nachdenken gebracht.
ich denke, dass die zitierte aussage nur dann nachvollziehbar ist, wenn ein zeitweiliges unglück doch noch in einem happy end mündet. nur dann ergibt sich im nachhinein ein sinn. z.b. kann ich jetzt unseren kiwu-behandlungen einen gewissen sinn abgewinnen. wir sind als paar zusammengewachsen und wir wüssten unser glück sicher nicht so zu schätzen, wie wir es jetzt tun, wenn ich im ersten monat unseres kinderwunsches schwanger geworden wäre.
wäre ich gläubig, läge es vermutlich nahe, jetzt im nachhinein zu sagen, dass gott die ganze zeit anwesend war, aber unser leid nicht verhindert hat, weil wir daran wachsen sollten und wir langfristig mehr davon hatten, zu leiden als wenn unser wunsch schnell erfüllt worden wäre.
nur was ist, wenn es kein happy end gibt? wenn menschen sinnlos an krankheiten oder gar in teilweise sogar religiös begründeten kriegen oder gewalttaten sterben?
da hast du wohl recht, die geschichte erscheint eher zynisch.

Gläubige,
wenn ich mein Ohr öffne für das Gespräch mit Gott, so wird er mich durchs Leben geleiten. Das macht er aber ohne jeden Zwang.
nun ja, gerade von ex-katholiken höre ich da oft anderes, wenn sie über die ängste berichten, denen sie als kinder wegen drohungen wie dem fegefeuer ausgesetzt waren. ich habe den eindruck, dass gerade bei den katholiken ganz massiv gedroht wird.

liebe grüße

mondschaf
Mit zwei Jungs geboren 2004 und 2007

„Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ – J. W. von Goethe

„Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es (zu) dir - für immer.“ - Konfuzius

*** Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. ***
Agnostikerin

Beitrag von Agnostikerin »

@ mondschaf,

für mich sind das auf den individuellen Menschen bezogen letzlich alles Spielarten von Religion und Weltanschauung, meine Entgegnung galt Rebellas Ausführungen dazu.
"Menschen, die an übernatürliche Kräfte glauben"
Letztlich kann ich Aberglauben und Glauben aus meiner agnostischen Weltanschauung heraus nur dann unterscheiden, wenn es um die messbare reale Widerlegung im Sinne einer größtmöglichen Annäherung an die Wahrheit geht.

Bei Gott / Religion geht das nur auf Philosophie und Glaubensebene,

Für Globuli u.v.a. anderen konkret beobachtbaren und messbaren Dingen gibt es die materialistisch-naturwissenschaftlichen Ebene des Erkenntniszugangs, da kann man zwischen natürlich und übernatürlich oder besser " paranormal" klar trennen.

Nach der wissenschaftlichen Methode ( die exakt definiert und von der sogenannten Wissenschaftgemeinschaft momentan so eingehalten wird ) gibt es bislang leider keinen enzigen Wirksamkeitsnachweis der über den Placeboeffekt der Homöopathie hinausgeht,..sorry.

Aber die Kulturelle, Politische und historische Bedeutung in Glaubenssachen gilt natürlich besonders den Religionen und nicht dem was landläufig unter Aberglauben verstanden wird.

Ich glaube, dass es in jedem Menschen ansich ein Bedürfnis nach Religiosität gibt, und für mich hat Religion durchaus eine gute Wirkung auf den Menschen:

Sie kann wie ein Placebo wirken um Leid zu lindern, sie kann wie eine Psychotherapie wirken oder Psychologie auf den Menschen heilsam wirken, vernünftige Haltungen ( es gibt Überschneidungen mit den Menschrechten, demokratischen u. sozialen Idealen) aber manchmal unterstützen religiöse Haltungen leider auch das Gegenteil.

Wegen der nachweislich positiven Wirkungen der Religion müsste man fast sagen, wer heilt hat Recht

Aber das ist für mich kein Grund, an Gott zu glauben, denn manche Ideale/Inhalte teile ich zwar nach wie vor, aber ohne zu glauben.

z.B. ist es moralisch sicher gut, zu verzeihen, aus religiöser Sicht, aber sicher auch aus psychologischer, politischer oder sozialer Sicht, das ist aber Kein Gottesbeweis.


noch mal zur Grundfrage..Warum das mit dem Leid in der Welt eine zentrale Glaubens-Frage ist:

1. wie nennt man das wenn man in einer Welt ohne Leid leben würden ? Paradies
2. wo lebten die ersten Menschen ? Paradies
3. warum gibt es kein Paradies mehr ? weil die Menschen Gott nicht gehorchten, denn sie haben vom Baum der Erkenntnis gegeessen, wollten wie Gott sein..
4. Folge: Sie wurden aus dem Paradies verbannt, sie haben sich selbst von Gott entfernt, und sind einerseits zwar frei mit menschlich freiem Willen, aber zugleich leben sie in einer Welt mit Leid, die NICHTparadiesisch ist und jeder ist von Anfang von Zeugung an, von der Erbsünde betroffen und die Hoffnung liegt nur darin, sich sein Leben lang darum zu bemühen, das Gute in der Welt zu verwirklichen.

Damit erklärt sich der christliche Gläubige, warum es das Leid in der Welt gibt.

Der Sinn hinter alledem liegt für Gläubige im Beginn, der Erschaffung der Welt durch Gott und das eigentliche Ziel, das Leben nach dem Tod . Ohne den Glauben an diesen Anfang und das Leben nach dem Tod,.. erschiene das Leben sinnlos.

Der Sinn unserer Welt kommt also von Gott und der Mensch soll letzlich doch „nur“ glauben, auch wenn er es nicht versteht, durch die Glaubensinhalte, die Gerechtigkeit sei letzlich nicht erkennbar und nach dem Tod wird dann eine Art göttliche Gerechtigkeit erfüllt, der Mensch erlöst, letztlich wird dann doch gerecht gerichtet über jeden, während in der realen Welt der Sinn und die Gerechtigkeit für den Menschen nicht erkennbar ist, besonders wegen des Leids in der Welt.


Bitte fragt mich nicht, warum aus Glaubenssicht Gott dann den Menschen ( Adam und Eva) überhaupt die Fähigkeit gegeben hatte, sich falsch zu entscheiden mit diesen Konsequenzen, gut er hat Ihnen die Freiheit gelassen Fehler zu machen...selbst zu entscheiden. Das Leid in der Welt ist also auch der Preis unserer Freiheit, die Gerechtigkeit für Menschen nicht erkennbar, für Gläubige gibt es da zwar auch noch die Gnade Gottes es gibt für manche Wunder und drauf Vertrauen und Hoffen viele wenn sie beten, oder sie fühlen beim Beten eine Art Nähe zu Gott.


In der Kurzversion des Katechismus der Katholischen Kirche findet man unter Nr. 75 – 78 die Lehrmeinung dazu.

http://www.vatican.va/archive/compendiu ... cc_ge.html

LG Agnostikerin
rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Zitat Gläubige: "Hölle ist wohl nur ein Bild für das, was für uns nicht vorstellbar ist. Ich habe gelernt, dass die Hölle die absolute Gottferne ist."

Das ist aber auch wieder so eine persönliche Vorstellung. Denn mit dem neuen Testament stimmt dieses Bild ja nicht überein.

"Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer ..." usw. mit noch anderen Gliedmaßen (Mk.9;43-48; Mt.5;29,30;)

Ja, und schade, Gläubige, dass auch du nichts zum Trinitätsproblem sagen kannst. Ich vermute, wir bekommen deshalb hier keine befriedigende Antwort dazu, weil es diese schlichtweg nicht gibt. Das wissen die Gläubigen und hüten sich deshalb davor, mit dieser Frage ins Kreuzfeuer genommen zu werden.
Zuletzt geändert von rebella67 am 19 Aug 2006 23:59, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Zitat: "Wenn man Theologie studieren will, dann muss man doch schon ganz schön viel Intellekt haben, um so ein anspruchvolles Studium zu schaffen. Ich gehe also stark davon aus, dass sich diese Menschen ähnliche oder sogar noch weit "philosophischere" Fragen stellen."

Ich vermute, ein größerer Teil der Theologiestudenten merkt, dass da irgendwas nicht stimmt. Aber sie vermeiden es, zu hinterfragen. Das ist so ein unausgesprochenes Tabu. Es ist eben alles richtig, was in der Bibel steht, und Schluß. Da muß nicht diskutiert werden. Und wer das nicht anerkennt, ja, der hat wohl die falsche Studienrichtung erwischt. Und da sie ja alle weiter Theologie studieren wollen und ihren Traumberuf vor sich haben, schweigen sie eben. Ich habe gerade in einem anderen Forum von einem gelesen, dessen Vater Pfarrer war und der seinen Vater fragte: "Glaubst du das?" - "Nein", antwortete der Pfarrer (Vater). "Ja, aber warum bist du dann Pfarrer?" Die Antwort war etwa so, dass eben andere daran glauben und denen kann er dann ja Beistand leisten. Ist doch paradox, oder? Die schaffen sich ihre Gläubigen selbst, indem sie immer wieder die Bibel prädigen. Glauben tun sie aber gar nicht dran. Dazu paßt der Spruch von Karlheinz Deschner:

"Kirche - eine Praxis, die krank macht, um heilen zu können; die in Nöten hilft, die man ohne sie gar nicht hätte; das Gängeln derer, die noch glauben, durch jene, die es nicht mehr tun."

Ich finde, das ist ein ewiges Dilemma. Es wäre sehr befreiend, wenn die Menschheit es schafft, da mal auszubrechen.
Liebe Grüße, Rebella
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rebella67
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Beitrag von rebella67 »

Ja, aber Agnostikerin, was ist denn das für eine Allgütigkeit von Gott, wenn er Menschen für was bestraft, was ihre Ur- Ur- Ur- ... Großahnen getan haben? Und dann noch dafür, dass sie sich Wissen angeeignet haben - Erkenntnis? - Jaja, verstehe ich schon. Es ist ja gewollt, dass die einfachen Menschen unwissend sein sollen. Bloß keine Erkenntnis ... könnte ja einer dahinter steigen, dass irgendwas nicht stimmt.

++++++++++++++++

Ich habe heute nachmittag noch mal an Engel4 gedacht und wollte euch meine Überlegungen nicht vorenthalten. Eigentlich glaubt Engel4 an nichts anderes als an das eigene Ich, an die Kraft, die in uns Menschen wohnt, etwas anzupacken und zu verändern. Damit ist sie / er nicht weit entfernt von meiner atheistischen Weltanschauung. Ich glaube auch an die Kraft des Menschen, etwas zum Besseren zu verändern. Nur Engel4 mystifiziert diese Kraft und nennt sie Gott. Ich eben nicht. Diese Kraft jedoch halte ich für außerordentlich wichtig. Und das, was den Menschen vor 2.000 Jahren Wunschvorstellung war und nur durch Wunder geschehen könnte, an die sie glaubten, haben wir Menschen dank dieser Kraft mit unseren Erkenntnissen (im Zusammenhang mit dem verbotenen Baum der Erkenntnis lustigerweise) heute zu einem beachtlichen Teil schon selber geschafft. Von wegen Blinde sehend machen (Verpflanzung eines Auges), Menschen, die nicht mehr laufen können, gehend machen (Beinprothesen uvm.) und sogar Unfruchtbaren ein Kind ermöglichen. ...

Allmächtig und Allwissend werden wir trotzdem nie sein. Auch mit der Allgütigkeit ist das wohl eher so eine Illusion. Aber der Weg ist das Ziel.
Liebe Grüße, Rebella
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Agnostikerin

Beitrag von Agnostikerin »

@ Rebella,

Engel hat sich das vermutlich nicht selbst konstruiert, sondern meinte damit sicher das, was Christen „ Gott-ebenbild-lichkeit “ nennen:

1. Ähnlichkeit des Menschen zu Gott in seiner Wesensausstattung: Vernunft, Geist, Willensfreiheit
2. Antwortverhalten, in das der Mensch durch Gott gerufen ist u. dem er zu entsprechen hat:

Und drauf beruht die Ethik der Kirche, die Menschenwürde in unseren Gesetzen, der Wert des Menschen sei von Gott zugesprochen und drauf beruhe die unbegründbare aber unantastbare Menschenwürde

„Gottebenbildlichkeit besagt, "dass jeder Mensch vor Gott und den Menschen einen eigenen Wert und Sinn besitzt. Diese Auszeichnung des Menschen ist unverlierbar, wie immer der Mensch beschaffen ist und was immer mit ihm geschieht - und sei er in seinen Lebensäußerungen noch so eingeschränkt. Er behält seinen Eigenwert.

Der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber bezeichnete die Gottebenbildlichkeit zugleich als eine "Aufgabe" der Menschen. Der Glaube, dass mein Leben als Bild Gottes geschaffen ist, ermutigt mich, mein Leben als Bild Gottes zu führen. Buber zufolge sind die Menschen dazu aufgerufen, Gottes Ebenbild zu "werden". Das heißt: Als Gottes Ebenbild trägt jeder Mensch eine besondere ethische Verantwortung für andere.
Quelle: http://dbk.de/woche/2000/thema5.html


Ja, Rebella, ich stimme dir zu, dass die Positionen von Atheisten und Gläubigen sich ganz schön gleichen können, nur dass der Christ jedwede Legitimation in der Letztbegründung im Bezug zu Gott sieht..und die Vordenker, Religionsführer, Dogmatiker...vorgeben im Namen Gottes zu sprechen ...mit entsprechenden Folgen..

Die Gläubigen sehen ja die Erbsünde nicht als Strafe sondern als selbstgewähltes, selbstzuverantwortendes Schicksal der Menschheit.
Sie bekennen und hoffen ja auf die 2te Chance wieder ganz nah zu Gott zurückzufinden in allem was mit dem komplexen Thema Erlösung zu tun hat.

Ich teile exakt deine Auffassung und möchte dir dazu passend ein Zitat v. J.P Reemtsma nennen, dass aus einem politisch-philosoph. Essay über den säkularen Staat ( = Trennung v. Staat und Kirche) stammt, der mir gefiel, besonders der letzte Satz ! :

Dass der Sinn von außerhalb kommt und festgelegt ist, ist die Ansicht der Religiösen, nicht unsere. Unsere Ansicht nennt der gegenwärtige Papst "Diktatur des Relativismus", und er sagt klipp und klar, dass die Ansicht, Religion sei Privatsache und ihre mögliche öffentliche Rolle definiere sich aus dem Umstand, dass sie eine Privatsache sei, eine Aggression gegen die Religion sei. Und der verstorbene Papst nannte als bekennender Feind einer offenen, säkularen Gesellschaft, diese Ansicht die "Sünde wider den Heiligen Geist, die nicht vergeben werden kann".

Darin lag für ihn - eine stimmige theologische Auslegung - der Sinn der Geschichte vom Sündenfall: "Darauf beziehen sich die Worte des Buches Genesis: ,Ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse', d. h., ihr werdet selbst entscheiden, was gut und was böse ist." Der Stolz einer säkularen Gesellschaft besteht in der Tat darin, in dieser Art von Sünde zu leben.
Quelle: http://www.taz.de/pt/2005/08/12.1/monde ... 043.idx,13

Die Kirche hat spätestens seit Giordano Bruno, Galileo Galilei erkannt, dass Erkenntnisse unverhinderbar sind und bei den philosophischen Lehren haben sich die Kirchenväter bei den "alten Griechen" bedient und dies mit der Religion verbunden.

Abgesehen von Fundamentalisten ( Bibel wortwörtlich, Evolutionsleugner usw..)widerspricht die Kirche heute nicht mehr der Wissenschaft, aber der Vatikan selbst hat eine wissenschafliche Akademie und wertet und beobachtet das Vorgehen der Wissenschaft und macht dazu religiöse Vorschriften..ein wichtiger Faktor der Bioethikdebatten, beosnders bei uns, denn wir haben keinen richtigen säkularen Staat.


LG Agnostikerin
Agnostikerin

Beitrag von Agnostikerin »

Hi, nochmal eine Anmerkung,

einerseits gibt es offenbar doch nicht so viel Wissen über den christlichen ( katholischen Glauben), was mich überraschte,
andererseits kommt es daher zu Missverständnissen und Kritik bezüglich der Äußerungen Gläubiger, wenn sie sich in der zugegeben speziell religiösen Sprache äussern,. manche empfanden das ja sogar dreist :wink:

und trotz der bisherigen Erläuterungsversuche, Klarstellungen wird immer noch absurderweise gesagt (??)
Rebella: " Das ist aber auch wieder so eine persönliche Vorstellung"
das halte ich für falsch, alle bisherigen Vorstellungen waren repräsentativ, nicht nur SO EINE..

Die Fragen zu Fegefeuer wurde doch, Trinität noch nicht.. ( = Dreifaltigkeit : Vater ( Gott) Sohn ( Jesus) Heiliger Geist) wurde doch mit weltlichen Worten " sachlich" wie verlangt beantwortet.
Und ?: wiederum wird unterstellt, das sei sicher nur eine persönliche Meinung...seltsam, denn auch hier ist es ebenso amtskirchlich definiert.

Eigentlich kann man ja bei Interesse bei wikipedia unter Theodizee, Erbsünde, Fegefeuer, Dreifaltigkeit nachschauen und vergleichen bevor man unterstellt, dass die Meinung glaubensuntypisch sei, oder nur Privatkonstruktion des Glaubens.

Nun also O-ton aus dem Kurzkatechismus ( ganz neu 2005 erstellt) zum Vergleich, falls überhaupt Interesse besteht ?
"45. Kann das Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit mit der menschlichen Vernunft allein erkannt werden? Gott hat in der Schöpfung und im Alten Testament Spuren seines dreifaltigen Wesens hinterlassen, aber sein innerstes Wesen als heilige Dreifaltigkeit stellt ein Geheimnis dar, das der menschlichen Vernunft allein nicht zugänglich ist und vor der Menschwerdung des Sohnes Gottes und der Sendung des Heiligen Geistes auch dem Glauben Israels unzugänglich war. Dieses Mysterium wurde von Jesus Christus geoffenbart und ist der Urquell aller anderen Mysterien.

210. Was ist das Purgatorium (Fegefeuer)?
Das Purgatorium ist der Zustand jener, die in der Freundschaft Gottes sterben, ihres ewigen Heils sicher sind, aber noch der Läuterung bedürfen, um in die himmlische Seligkeit eintreten zu können.



211. Wie können wir den Seelen im Purgatorium helfen? Kraft der Gemeinschaft der Heiligen können die Gläubigen, die noch auf Erden pilgern, den Seelen im Purgatorium helfen, indem sie Fürbitten und besonders das eucharistische Opfer, aber auch Almosen, Ablässe und Bußwerke für sie darbringen.



212. Worin besteht die Hölle ? Sie besteht in der ewigen Verdammnis jener, die aus freiem Entschluss in Todsünde sterben. Die schlimmste Qual der Hölle besteht im ewigen Getrenntsein von Gott. Einzig in Gott kann ja der Mensch Leben und Glück finden. Dafür ist er geschaffen, und das ist seine Sehnsucht. Christus fasst diese Wirklichkeit in die Worte: „Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer!“ (Mt 25, 41).



213. Wie verträgt sich die Existenz der Hölle mit der unendlichen Güte Gottes?
Gott will zwar, „dass sich alle bekehren“(2 Petr 3, 9), aber er hat den Menschen frei und eigenverantwortlich erschaffen und respektiert seine Entscheidungen. Darum ist es der Mensch selbst, der sich in völliger Autonomie freiwillig aus der Gemeinschaft mit Gott ausschließt, wenn er bis zu seinem Tod in der Todsünde verharrt und die barmherzige Liebe Gottes zurückweist.
Quelle: http://www.vatican.va/archive/compendiu ... cc_ge.html

Tipp: leider gibt es keine Suchfunktion, nicht jeder interessierte Ungläubige, oder Andersgläubige mag das alles lesen. Man kann aber trotzdem suchen:
1. oben in der Randleiste auf Bearbeiten klicken,
2. im dann aufgeklppten Fenster auf Seite durchsuchen klicken
3. am unteren Bildrand erscheint ein eigenes Suchfenster in das man den Begriff eintippt
4. mit abwärts/ aufwärts suchen springt der Cursor zur gesuchten Stelle, die dann farbig angezeigt wird.

LG Agnostikerin
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